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foto: leila slimani
LEÏLA SLIMANI
(*1980; Aufnahme: 2017)
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Literarisches Portrait: Leïla Slimani

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Roman
Zu Inhalt u. Kritik >>

1981
Am 3. Oktober wird Leïla in Marokkos Hauptstadt Rabat als zweite von drei Töchtern des Ökonomen Othman Slimani geboren; ihre Mutter ist die Elsässerin Béatrice-Najat Dhobb Slimani.

1999
Am französischen Gymnasium Descartes in Rabat legt Leïla Slimani das Abitur ab.
Sie verlässt ihre Heimat und beginnt ein Studium der Politik in Paris.

2000er
Bibliografische Angabe Nach der Graduierung besucht Leïla Slimani zunächst die private Schauspielschule Cours Florent und versucht sich kurzzeitig als Schauspielerin. Darauf folgend schließt sie ein an der privaten, staatlich anerkannten Wirtschaftshochschule ESCP Europe in Paris ab.

2008
Beginn der journalistischen Arbeit bei Jeune afrique[1] und Heirat mit einem Banker.

2011
Nachdem Slimani während ihrer Reportagen über die Ergebnisse des Arabischen Frühlings in Tunesien berichtete, wurde sie arretiert.[2] Daraufhin versuchte sie sich als Freelancer und Schriftstellerin.

2013
Bibliografische Angabe La Baie de Dakhla: itinérance enchantée entre mer et désert (Dakhla Bay: Verzaubertes Wandern zwischen Meer und Wüste). Casablanca 2013.

2014
Bibliografische Angabe Dans le jardin de l'ogre[3] (dt: All das zu verlieren; Übersetzung: Amelie Thoma. München 2019), Roman. Paris 2014.4. - Nach außen hin führt Adèle ein Leben, dem es an nichts fehlt. Sie arbeitet für eine Pariser Tageszeitung, ist unabhängig. Mit ihrem Ehemann, einem Chirurgen, und ihrem kleinen Sohn lebt sie in einem schicken Viertel, ganz in der Nähe von Montmartre. Sie reisen, sie fahren übers Wochenende ans Meer. Dennoch macht Adèle dieses Leben nicht glücklich. Gelangweilt eilt sie durch die grauen Straßen, trifft sich mit Männern, hat Sex mit Fremden. Sie weiß, dass ihr die Kontrolle entgleitet. Sie weiß, dass sie ihre Familie verlieren könnte. Trotzdem setzt sie alles aufs Spiel. (Verlagstext)

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2016
Bibliografische Angabe Chanson douce (dt: Dann schlaf auch du[4]; Übersetzung: Amelie Thoma. München 2017), Roman. Paris 2016.- Der Roman, ein psychologischer Thriller, handelt vom Kindsmord einer Nanny.
Absatz Ausgezeichnet mit dem Prix Goncourt für den Roman Chanson douce.
Bibliografische Angabe Le diable est dans les détails (dt: Warum so viel Hass? Übersetzung: Amelie Thoma. München 2019). La Tour-d'Aigues / France 2016. - Sechs "Perlen", ursprünglich geschrieben für das Wochenjournal Le 1. Und "sechs ebenso intensive wie provokative Texte, in denen sie die brennenden Fragen unserer Zeit aufgreift: Wie verteidigen wir die Werte der Freiheit, der Toleranz in Zeiten von zunehmendem Rassismus und Fanatismus? Welche Verantwortung trägt ein jeder von uns?"

 

 

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2017
Bibliografische Angabe Sexe et mensonges : La vie sexuelle au Maroc ([Das sexuelle Leben in Marokko] dt: Sex und Lügen; Übersetzung: Amelie Thoma. München 2018). - In sehr persönlichen Gesprächen lässt Slimani 16 marokkanische Frauen - zerrissen zwischen Tradition und Selbstbestimmung - zu Wort kommen.
Bibliografische Angabe Paroles d'honneur; Illustration: Laetitia Coryn (dt: Hand aufs Herz; Übersetzung: Kerstin Behre. Berlin 2018), Graphic Novel. Paris 2017.
Bibliografische Angabe Dornröschen, Kurzgeschichte in der Anthologie L’amour toujours – toujours l’amour? Junge französische Liebesgeschichten hrgg. von Annette Wassermann. Berlin 2017.
Bibliografische Angabe Simone Veil, mon héroïne (Simone Veil, meine Heldin), illustriert von Pascal Lemaître. La Tour-d'Aigues / France 2017. - Hommage an Simone Veil.
Absatz Ausgezeichnet mit dem Out d'or du 'coup de gueule' (~ "Freches Mundwerk"-Trophäe in Gold) der französischen Association der Journalisten LGBT für ihr Eintreten gegen das Instrafestellen der Homosexualität in Marokko.
Absatz
Am 6. November wird Slimani Präsident Macrons persönliche Vertreterin für Frankophonie im Ständigen Rat der Organisation internationale de la francophonie.

2018
Bibliografische Angabe Comment j'écris : Conversation avec Éric Fottorino (Wie ich schreibe: Gespräch mit Éric Fottorino). La Tour-d'Aigues / France 2018

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2020
Bibliografische Angabe Le Pays des autres (Das Land der anderen), Roman. Paris 2020. - Der Roman bilden den Anfang einer als Trilogie angelegten Familiensaga. Er setzt ein mit dem Kriegsende 1945 und erzählt von der Elsässerin Mathilde, die den marokkanischen Offizier Amine heiratet.[5]
Absatz Seit März 2020 verfasst Slimani eine (Corona-)Lockdown-Kolumne in der Tageszeitung Le Monde. Von Kritikern in sozialen Medien wird diese als "anstößig" kritisiert .

Leïla Slimani lebt mit ihrer Familie, zu der ihr Ehemann, ein Banker, und ihre beiden Kinder gehören, in Paris.

STIMME(N):

"Auf den ersten Blick ist Leïla Slimani eine Frau von zerbrechlicher Anmut, schmal wie ein Mädchen und mit einer Mähne braun-blonder Locken. Goldene Ringe hängen an ihren Ohren, sie trägt eine passende Kette und ein schwarzes T-Shirt. Die Jeans hat sie hochgekrempelt, barfuß sitzt sie vor einem. Ein Hauch von Akzent liegt auf ihrem Englisch." - Khuê Pham: Gegen die Angst, in: ZEITMAGAZIN NR. 35/2018 22. AUGUST 2018, EDITIERT AM 25. AUGUST 2018

ANMERKUNGEN:

1) Für Jeune afrique schrieb Leila Slimani u.a. den Artikel Tunisie : Kasserine, ville oubliée de la révolution (Kasserine, von der Revolution vergessenes Dorf, 31. Okt. 2011).

2) Vgl. in: The Killer-Nanny Novel That Conquered France von Lauren Collins in The New Yorker v. 01.01.2018.

3) Der Debütroman von weiblicher Sexsucht sei - so der britische Guardian - inspiriert durch den Dominque Strauss-Kahn-Skandal inspiriert. - In der deutschen Kritik wird der Roman überwiegend positiv aufgenommen. Häufig wird auf die Parallelen zu Flauberts Roman Madame Bovary hingewiesen: Slimani vermittele, so Miriam Zeh vom Deutschlandfunk "mit ihrer an Flauberts Madame Bovary erinnernden Hauptfigur und dem Sprechen über weibliche Sexualität vielen Frauen in und außerhalb Marokkos eine Stimme...". Die Figur im Text sei nicht romantisch wie Bovary; was sie tue, sei nicht Ausdruck von Freiheit wie bei Millet, bemerkt Judith Heitkamp in DIE ZEIT.

4) Während der SPIEGEL (online vom 30.08.2017) von der Vorlage des Romans Dann schlaf auch du berichtet: "der reale Doppelmord geschah in New York, in einem der besseren Viertel" und bemerkt, Slimani habe die Handlung nach Paris versetzt, urteilt Carola Ebeling für die ZEIT, dem Roman wohne "die Wucht einer antiken Tragödie" inne. Unter dem Untertitel "Das Leben als Folge von Demütigungen" heißt es dann, Slimani zeichne "sehr genau zwei verschiedene Lebenswelten, zwei soziale Klassen, die sich letztlich nicht berühren, obwohl [die Nanny] Louise so viel Zeit mit den Kindern ihrer Arbeitgeber verbringt, sich mehr in deren Wohnung als in ihrer eigenen aufhält". Slimani begründe "Louises schreckliche Tat nicht. Aber sie erzählt eine mögliche Geschichte aller an dem Drama beteiligten Personen – mit sehr genauem Blick auf die gesellschaftliche Gegenwart und Empathie für die Einzelnen."- Vgl. > ZEIT online.

5) Welchen Stellenwert die marokkanisch-frz. Autorin Slimani mittlerweile nicht nur in Frankreich, sondern auch hierzulande einnimmt, ist u.a. daran erkennbar, dass die FAZ (Net) der Präsentation von Le Pays des autres in Paris einen ausführlichen Bericht widmet, worin die Autorin mit einem Satz zitiert wird wie diesen: "Der Kolonialismus war nicht nur ein ökonomisches und politisches Unternehmen, sondern auch ein sexuelles". Diese Aussage bezeugt, dass Slimani auch in diesem Roman dem Thema Sexualität treu bleibt. Verbunden ist dieser Aspekt mit dem der Scham, die im Marokko der vierziger und fünfziger Jahre, dem Zeitraum, in dem sich die Romanhandlung vollzieht, eine gesellschaftliche Realität darstellte.- Vgl.: Jan Knobloch: Der Kolonialismus war ein sexuelles Unternehmen, in: Faznet vom 13.03.20.

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Quellen:
ZEIT online vom 10. Nov. 2017: Leïla Slimani: Vertraue nie deiner Babysitterin von Caroloa Ebeling
frz. und engl. Wikipedia
The Killer-Nanny Novel That Conquered France von Lauren Collins in The New Yorker v. 01.01.2018.
LINKS:
ZEIT online vom 10. Nov. 2017: Leïla Slimani: Vertraue nie deiner Babysitterin von Caroloa Ebeling.
standard.de: Leïla Slimani: Von Nounous und sexuellen Miseren.
2019-2020 © by Janko Kozmus
REZENSION(EN)
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