DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901–2020)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Jahreschroniken: 1991

Stand: 30.03.18

 

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28. Februar
1991
Erstmaliges Erscheinen der Printausgabe der Yemen Times, der ersten englischsprachigen Zeitung des Landes.
Die Gründung erfolgte 1990, im Jahr der Vereinigung der beiden jemenitischen Staaten, durch den Ökonomen und Menschenrechtsaktivisten Prof. Abdulaziz Al-Saqqaf; nach einer mehrmonatigen Anlaufphase erscheint die Yemen Times nun zweimal wöchentlich, montags und donnerstags.
In der Selbstdarstellung der Zeitung heißt es: Sie "unterstützt Pressefreiheit, den Respekt für Menschenrechte, politischen Pluralismus und Demokratie. Sie fördert Nichtstaatliche Organisationen (
 NGOs) und andere Organisationsformen der Zivilgesellschaft. An der ökonomischen Front unterstützt sie Liberalisierung und die Interaktion mit anderen Nationen" (Auszug, vgl. Yemen Times).
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März
1991
cover: Audio-CD ABDULLA: GEISTERWALD
Muhammed Said Abdulla
Der Geisterwald der Ahnen
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cover: Audio-CD ABDULLA: BRUNNEN
Muhammed Said Abdulla
Der Brunnen von Giningi
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Im Alter von 72 Jahren stirbt der tansanische Schriftsteller Muhammed Said Abdulla. Er gilt als der Pionier der populären Suaheli-Literatur.
Nach Beendigung seiner schulischen Ausbildung begann er 1938 als Inspektor bei der kolonialen Gesundheitsbehörde zu arbeiten. Zehn Jahre später schlug er eine Laufbahn als Journalist ein und wurde Herausgeber der Zeitung Zanzibari. Gleichzeitig war er die nächsten zehn Jahre als stellvertretender Chefredakteur bei Al Falaq, Al Mahda sowie Afrika Kwetu angestellt. Wiederum etwa 10 Jahre später wurde er 1958 Verleger beim Agrarmagazin Mkulima, wo er bis zu seiner Pensionierung 1968 beschäftigt war.
 
 Als Autor wurde er mit seinem Werk Mzimu wa Watu wa Kale (dt: Der Geisterwald der Ahnen) bekannt. Er gewann damit 1957/58 den ersten Preis bei einem Swahili-Schreibwettbewerb, veranstaltet vom East African Literature Bureau. Die Veröffentlichung des Buchs erfolgte erst 1966. In diesem Roman präsentiert Abdulla erstmals seine Detektiv-Hauptfigur Bwana Msa, die in vielen seiner nachfolgenden Romane vorkommen wird, so im zweiten, 1968 erschienenen und ebenfalls preisgekrönten Teil: Kisima cha Giningi (dt: Der Brunnen von Giningi), des Weiteren: Duniani Kuna Watu (dt: In der Welt gibt es Menschen), Siri ya Sifuri (Das Geheimnis der Null), Mke Mmoja Waume Watatu (1975; Eine Frau, drei Ehemänner) und Mwana wa Yungi Hulewa (1976; Das Kind des Teufels wird erwachsen).
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Mai
1991
In Burundis Hauptstadt Bujumbura erscheint Sortir de la violence au Burundi (Der Gewalt in Burundi entkommen) von Jean-Marie Sindayigaya.
Der Autor war nach Abschluss eines Diplomingenieurstudiums in Belgien im Oktober 1982 in seine Heimat zurückgekehrt. Anschließend begann er seine berufliche Laufbahn bei der nationalen Telekommunikationsgesellschaft ONATEL, deren technischer Leiter er wurde und wo er bis zum heutigen Tag beschäftigt ist.
Seine erste Buchveröffentlichung ist ein Versuch, den Völkermord im eigenen Land zu erklären. Dabei bedient er sich u. a. der Wissenschaft der Ethologie, der Verhaltensbiologie.
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10. Mai
1991
Jack Mapanje wird auf internationalen Druck hin freigelassen.
Fast vier Jahre lang war der bedeutendster Lyriker →
Malawis ohne Anklageerhebung inhaftiert.
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15. Mai
cover: BA: JÄGER DES WORTES
JÄGER DES WORTES
MEMOIREN
cover: BA: JÄGER DES WORTES
OUI, MON COMMANDANT!
IN KOLONIALEN DIENSTEN
MEMOIREN
  Der in Bandiagara, Mali, geborene Schriftsteller Amadou Hampâté Bâ stirbt im Alter von ca. 90 Jahren in Abidjan (→  Côte d'Ivoire).
Berühmt geworden ist der Autor und Ethnologe durch sein Buch Amkoullel l’enfant peul (dt: Jäger des Wortes), in dem er aus der Sicht des Kindes Amkoullel über seine eigene Kindheit, die Erfahrungen mit den Kolonialherren erzählt; das Werk wurde 1991 mit dem Grand prix littéraire d'Afrique noire ausgezeichnet. Diese Ehrung wurde ihm 1974 das erste Mal zuteil, für sein Werk L'Étrange Destin de Wangrin (1973, Das seltsame Schicksal von Wangrin). Auch der zweite Band der Lebenserinnerungen - Oui, mon commandant! - fand starke Beachtung.

WEITERE WERKE (Auswahl):
- L'Empire peul du Macina (Das Fulani-Reich von Macina). 1955
- Vie et enseignement de Tierno Bokar, le sage de Bandiagara (Leben und Lehre des Tierno Bokar, dem Bandiagara-Weisen). 1957.
- Kaïdara, récit initiatique peul (Kaidara, Fulani-Initiationsgeschichte). 1969
- Aspect de la civilisation africaine (Aspekt der afrikanischen Zivilisation). 1972
- L’Éclat de la grande étoile (Die Helligkeit des großen Sterns), 1974
- Jésus vu par un musulman (Jesus, aus der Sicht eines Muslim), 1976
- Njeddo Dewal, mère de la calamité (Njeddo Dewal, Mutter der Katastrophe), Erzählungen. 1985
- Ce que vaut la poussière (Was Staub wert ist), Erzählungen. 1987
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23. Mai
1991
"Laßt uns jetzt entschlossen sein, den ganzen Apparat unrepräsentativer Macht zu zerstören und für die Erreichung dieses Zieles ein Datum vor dem Ende dieses Jahrhunderts zu setzen", zitiert die taz  Wole Soyinka. "Mit diesem Akt der nach innen gerichteten Wiedergutmachung erlangen wir die moralische Kraft und das Selbstbewußtsein, jedem Vektor unserer Geschichte bei der Interaktion mit dem Rest der Welt eine neue Richtung zu geben." · (Wole Soyinka, Ibadan,  Nigeria, taz v. 05.06.1991)
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23. Juni
1991
Im Alter von 68 Jahren stirbt in Lissabon der in Luanda geborene Dichter und Kurzgeschichtenautor António Jacinto.
Wegen Beteiligung an der Befreiungsbewegung in der damaligen portugiesischen Kolonie war er Anfang der 60er Jahre verhaftet worden und saß bis 1972 im Konzentrationslager Tarrafal auf den  Kapverdischen Inseln in Haft. Nach  Angolas Unabhängigkeit 1975 hatte er bis 1978 das Amt des Bildungsministers und des Staatssekretärs für Kultur inne.
1986 wurde er für seinen Gedichtband Sobreviver em Tarrafal de Santiago (Überleben in Tarrafal de Santiago) mit einem der bedeutendsten afrikanischen Literaturpreise, dem mit $ 10.000 dotierten Noma Award für herausragende afrikanische Publikationen, ausgezeichnet.
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1. August
Im Alter von 64 Jahren stirbt in London der ägyptische Schriftsteller Youssef Idris - auch: Yusuf Idris - an Herzversagen.
Mit seinem erzählerischen Talent hat er vor allem der Kurzgeschichte hohe Anerkennung innerhalb der arabischen Literatur verschafft. Sein erster Erzählband Archas layali (Die billigsten Nächte) ist unter dem Titel Cheapest Nights and other stories auch in englischer Übersetzung erschienen.
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1. September
 Enthusiastische Besprechung der Erstveröffentlichung der Lyrikerin Iman Mersal.
Der ägyptische Autor und Literaturkritiker
Edwar al-Charrat (auch: al-Kharrat) schreibt in der in London herausgegebenen arabischen Zeitung al-Hayat über Ittisafat (Charakterisierungen), einem im Vorjahr erschienenen Gedichtband der ägyptischen Dichterin.
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26. September
1991
Cyprian Ekwensi,  nigerian. Schriftsteller engl. Sprache, wird 70 Jahre alt.
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10. Oktober
1991
Ken Saro-Wiwa,  nigerian. Schriftsteller und Umweltaktivist, wird 50 Jahre alt.
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16. November
1991
Mit Termitenhügel in der Savanne habe Chinua Achebe ein mehr als 20jähriges Schweigen als Romanschriftsteller durchbrochen,
schreibt Joachim Sartorius in der taz. Das komme einer Sensation gleich. Denn Achebe "gilt als wichtigster Romancier Nigerias, wenn nicht ganz 'Schwarzafrikas'." (Joachim Sartorius, taz)
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8. Dezember
1991
Vumbi Yoka Mudimbe, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler der Demokratischen Republik Kongo, wird 50 Jahre alt.
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11. Dezember
1991
Der  ägypt. Schriftsteller und Nobelpreisträger  Nagib Machfus wird 80 Jahre alt.
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Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
ÜFK: J.K. --> Aus dem Französischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©

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Quellen:

    Sach- und Personenregister
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