"Die jungen Krieger gehen zur Schule"
überschreibt
die englischsprachige südafrikanische Wochenzeitung Mail
& Guardian einen Artikel, in dem es um so genannte Selbstverteidigungseinheiten
(Self Defence Units, SDUs) geht, die ein Projekt gestartet
haben, um Bildung, Beratungsdienste und Erholung für
die vom Krieg beschädigten Leben Jugendlicher in ihre
Region zu bringen.
Sie
errichteten kürzlich, heißt es in dem Bericht weiter,
den Jugendentwicklungsrat von Thokoza und beabsichtigen die
Organisation für alle Jugendlichen zu öffnen, wenn
es einmal angelaufen ist. Ziel des Rates sei die Vorbereitung
Jugendlicher auf ein normales Leben mit Arbeit, wenn der Friede
in
Thokoza erst
mal eingekehrt ist.
Zum
Problem der zeitlichen Koordination zitiert Mail & Guardian
den SDU-Kommander Sidney Nemaorani: "Wir arbeiten daran, weil
wir glauben, dass dies
schon bereit sein muss,
während
wir noch einen Kampf ausfechten.
Andererseits können wir Leute nicht beraten oder sie
zur Ausbildung schicken, während noch Krieg herrscht."
Die
Selbstverteidigungseinheiten haben erkannt, so die Wochenzeitung,
dass Beratung ein vitaler Teil für die Rehabilitation
in ein normales Leben bedeute. "Wir schlafen nicht, weil wir
dann Feinde sehen. Die Gewalt hat uns zerstört, unser
Bildung und unser soziales Leben im Allgemeinen."
Drogenmissbrauch
- insbesondere Mandrax, sei ein Hauptproblem, dass die Jugend
von Thokoza plage, besonders solche in den SDU's. Ein SDU-Kommander
dazu: "Wenn es die Situation erforderte und wir unsere Eltern
und unser Eigentum verteidigen mussten, waren nicht alle tapfer
genug, dem Krieg ins Angesicht zu sehen, wir mussten etwas
einnehmen. Nun sind wir süchtig".
Viele
SDU-Mitglieder möchten der Armee beitreten. Die Wochenzeitung
beruft sich auf eine der Organisation nahe stehende Quelle,
die angebe, die Mitglieder seien übel zugerichtet und
benötigten eine rigorose Rehabilitation, um produktive
Mitglieder der Gesellschaft zu werden. "Jeder Versuch, sie
in die bewaffneten Kräfte zu stecken, ohne sich zunächst
diesem Prozess zu unterziehen, wäre in hohem Maße
gefährlich".
Währenddessen
suchten SDU-Mitglieder Erleichterung von ihren Verteidigungsaufgaben,
indem sie Weltpokal-Fußball ansähen, schreibt Mail
& Guardian abschließend. Aber selbst diese Form
unschuldiger Flucht werde ihnen verweigert: "Seit vor zwei
Wochen zwei SDU-Mitglieder getötet wurden während
sie beim Fußball zusahen, hat diese Ablenkung ihren
Reiz verloren".
(Mail & Guardian, ÜEK:
J.K.)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen
übersetzt u. kommentiert: Janko Kozmus ©
Quelle:
Mail
& Guardian, Südafrika (englischsprachige Wochenzeitung,
Mail & Guardian) |