"Zurück
zur Unschuld"
überschreibt
Fahmia Fahmia Al-Fotih ihren Artikel in der englischsprachigen
Yemen Times, eine Klage über die Situation der
einheimischen Kinder, die gezwungen sind, auf der Straße
zu spielen, da Alternativen nicht zur Verfügung stehen.
"Einst
las ich ein Gedicht", leitet die Autorin ein, "in dem
die Dichterin sich wünscht, wenigstens für eine
Nacht ein Kind zu sein". Manche Leute wünschten sich,
fährt sie fort, eine zweite Chance zu bekommen, ihre
Kindheit erneut zu leben. Der Mensch sehne sich immer nach
glücklichen Tagen zurück und möchte die freudlosen
Tage des Lebens vergessen.
Beim
Lesen dieses Gedichtes, schreibt die Autorin, habe sie sich
vorgestellt, dass die Dichterin eine glückliche Kindheit
gehabt haben müsse. Sie ist sich sicher, "würde
die Dichterin im →
Jemen unter den gegenwärtigen Verhältnissen
gelebt haben, würde sie sich nicht danach sehnen und
nicht für einen Moment wieder Kind sein wollen."
Heutzutage
hätten die meisten Kinder keine Schule, beklagt sie und
"jeden Tag sieht man sie auf den Straßen herumhängen
vom Morgen bis zum Abend". Straßen, stellt sie fest,
nicht Parks oder Einrichtungen, umfassten diese Kinder Tag
und Nacht. Was das ziellose Herumstreunen in den Straßen
bringe und wohin es führe, könne sich der Leser
selbst vorstellen.
Dasselbe
miserable und düstere Bild biete sich jeden Tag. "Ich
fühle mich so traurig, wenn ich nette Kinder auf der
Straße sitzen und sie barfuß und in schäbiger
Kleidung mit Matsch spielen sehe, als ob sie keine Eltern
hätten!" Die Eltern genössen es, Kat zu kauen und
ignorierten, was ihre Kinder tun.
Unglücklicherweise
seien die meisten Eltern selbstsüchtig, konstatiert Fahmia
Al-Fotih. Manche unter ihnen kauften lieber ein Bündel
Kat als ein Geschenk, ein Buch oder ein Spielzeug, für
ihre Kinder. "Wie viel Zeit verbringen die meisten Eltern
mit ihren Kindern?" fragt sie vorwurfsvoll.
Die
Kinder mit Essen, Wasser und Kleidung zu versorgen, sei nicht
genug. Neben diesen Grundbedürfnissen seien Liebe, Leidenschaft
und Verständnis für die Probleme der Kinder ebenso
bedeutend.
Neuverheiratete,
warnt sie, sollten es sich gut überlegen, bevor sie sich
für ein Kind entschlössen.
Eltern
wiesen unterschiedliche Haltungen dem Kindsein gegenüber
auf. Einige begnügten sich damit, ihren Kindern genug
zu essen bereitzustellen, konstatiert die Autorin, bevor sie
eine Reihe von Vorwürfen erhebt, die sie als Fragen formuliert:
"Wie viele Väter kommen mit Dingen nach Hause, die ihre
Kinder mögen? Wie viele Väter ziehen es vor, ihre
Kat-Sitzungen zu verlassen und genau festgelegte Zeiten zum
Reden und Beisammensein mit ihren Kindern einzuhalten? Wie
viele Väter und Mütter wissen, was ihre Kinder in
den Schulen tun und welche Noten sie erhalten und in welchen
Klassen sie sind? Wie viele Eltern wissen, welche Programme
und Filme ihre Kinder im Fernsehen sehen? Wie viele Eltern
planen Sommerferien für ihre Kinder und denken daran,
wie sie diese sinnvoll verbringen könnten?" Viele Fragen
stellten sich selbst, schreibt Fahmia Al-Fotih. Sicher gebe
es gute Eltern, die sich wirklich um ihre Kinder sorgten,
aber wenige.
Man
habe von der Kinderrechtskonvention gehört, die ihren
Weg zur Durchführung im Jemen noch nicht gefunden habe,
die Kinder hätten die Segen dieser Konvention nicht erfahren.
"Über welche Rechte reden wir? Täglich sehen wir
eine Anzahl von so jungen Kindern ihre Ferien unter sengender
Sonne auf der Straße verbringen, kleine Sachen verkaufend,
ihre Leben einer Gefahr aussetzend. Unsere Kinder haben keinen
anderen Platz als die gefährlichen Straßen und
engen Gassen, um zu spielen und sich zu entspannen. Über
welche Rechte reden wir, wenn wir unsere unschuldigen Kinder
nicht beschützen können und sie zu leichter Beute
für gesundheitsschädliche Laster machen?"
Am
Ende des Berichts drückt Fahmia Al-Fotih ihre Hoffnung
auf Besserung aus. Sie sei nicht pessimistisch, "aber ich
freue mich ehrlich darauf, tatsächliche Anstrengungen
im Sinne der Kinder zu erleben, und ich möchte das unschuldige
Lächeln auf ihren Gesichtern sehen. Ich hoffe, dass unsere
Kinder, wenn sie erwachsen sind, sich an ihre Kindheit als
ihre schönsten Tage erinnern und sich wünschen werden,
diese Tage erneut zu durchleben." ·
(Yemen
Times,
ÜEK:
J.K.)
Quelle:
Yemen
Times (Yemen Times), Jemen
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen
übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
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