DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Tageschronik: 10. April 2007

 

· Die MARABOUT-SEITE zitiert aus Kenia ·  


"Hunderte fliehen aus ihrer Gemeinde aus Furcht vor einem Racheüberfall",

heißt es in einem Bericht von David Ochami für die englischsprachige Kenya Times.

Hunderte Mitglieder der ethnischen Gruppe der Wardei, konkretisiert Ochami, würden aus - der ökonomischen Hochburg - Bura fliehen, weil sie nach dem Überfall vom Samstag auf das Osingo-Dorf im gegnerischen Gebiet Gegenangriffe der rivalisierenden Orma-Gruppe befürchteten.

Die verfeindeten Gemeinden - mit politischen, ökonomischen sowie Erbstreitigkeiten - begruben ihre Toten der Wochenendattacke gestern, begleitet von "stolzen Ansprachen und Forderungen nach Rache" nachdem die Polizei den Leichnam eines unbekannten, von Polizeireservisten getöteten Angreifers für das Begräbnis am Samstag freigegeben habe.

Am Sonntag habe die Polizei außerdem die Körper von zwei Älteren für das gestrige Begräbnis freigegeben; sie seien bei den Osingo-Zusammenstößen getötet worden, als die Wardei aus Bura in Richtung Bangale und Jaridende geflohen seien, um Zuflucht hinter dem Camp der GSU ("General Service Unit", gefürchtete paramilitärisch Eingreiftruppe; J.K.) bei der Jaridende-Gemeinde zu suchen.

29 Menschen seien bei den Überfällen, bei denen auch makabre Verstümmelungen an Genitalien und Gesichtsmarkierungen der Todesopfer vorgenommen worden seien, von Freitag und Samstag verletzt worden

Entgegen Vereinbarungen, heißt es in dem Bericht weiter, seien riesige Landstriche in Brand gesetzt und zwei Ältere, die es nicht geschafft hatten der samstäglichen "Invasion" zu entfliehen, seien Opfer von Kugeln geworden. Riesige Kaliber, gebräuchlich für die Jagd auf Wildtiere, seien im anschließenden Schlagabtausch zwischen Sicherheitskräften und fliehenden Angreifern verwendet werden.

"Die Leute fliehen die Nachbarschaft, besonders die gemischten Gemeinden, wie die von Bura", wird, Ali, ein Einwohner des Tana-River-Bezirks, zitiert, als der lokale Bezirksbeauftragte Jacob ole Matepei zur Mäßigung aufrief und hinzufügte, dass Sicherheitskräfte Boden gegen die Angreifer gut machten.

Viele Bewohner von Hirimani und den inneren Teilen der Bangale-Bezirke führten vergiftete Pfeile mit sich und zögen in die Gebiete ihrer Angehörigen und Blutsverwandten.

Berichten zufolge seien Orma zu lokalen Polizeistationen gezogen und in die Bura-Gemeinde, aus welcher die Wardei geflüchtet seien, wobei sie ihre Unternehmungen verlassen hätten. Andere Vertriebene suchten Zuflucht und Schutz im Bura-Gesundheitszentrum, wo viele der Verwundeten behandelt würden.

Abschließend zitiert Kenya Times Noor Mohamed, den Rot-Kreuz-Koordinator von Garissa, der die Zahl der Vertriebenen auf 1200 schätzt; diese Zahl könne die Forderung nach größerer Unterstützung nach sich ziehen. Bei wachsender Spannung sei mit mehr Vertriebenen zu rechnen. · (Kenya Times, ÜEK: J.K.)

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Quelle:
Kenya Times (englspr. Tageszeitung, Kenya Times)

Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©

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