DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Tageschronik: 29. Januar 2007

 

· Die MARABOUT-SEITE zitiert aus Malawi ·  


"Häuptling beschuldigt Illovo,
Überschwemmung verursacht zu haben"

"Paramount Chief" Lundu vom Shire Valley-Bezirk, Chikwawa, konkretisieren die beiden Autoren Jacob Jimu und Rabecca Theu für die malawische Tageszeitung The Nation, habe am Freitag die Zucker-Gesellschaft Illovo beschuldigt für die Überschwemmungen, die sich fast in jeder Regenzeit ereigneten, verantwortlich zu sein.

Lundu habe darüber hinaus den Bezirksbeauftragten Harrison Lende beschuldigt, mit Illovo gemeinsam das Ziel verfolgt zu haben, die Menschen in dem Gebiet umzusiedeln und damit der Gesellschaft zu ermöglichen, das Land für den Anbau von Zuckerrohr zu erwerben.

Die Gesellschaft, heißt des weiter, habe die Vorwürfe zurückgewiesen und darauf verwiesen, in diesem Gebiet seien Überschwemmungen üblich.

"Paramount Chief" Lundu habe seine Schuldzuweisung, die Zucker-Gesellschaft sei für das Problem der Überschwemmungen verantwortlich, anlässlich einer Rede bei der Vorstellung des diesjährigen Aufforstungsprogramms der Evangelical Association of Malawi (EAM) ausgesprochen.

Er habe gesagt, die Deiche, die die Gesellschaft Illovo konstruiert habe, um ihre Zuckerrohfelder vor Überschwemmungen zu schützen, hätten die Lage kompliziert.

"Wenn das Wasser vom Mwanza und anderen Flüssen die Deiche erreicht, wird es gestaut und überflutet unsere Felder und Dörfer."

Es würden bereits Dokumente ausgearbeitet, um das Umsiedlungsprogramm zu formalisieren.

"Wie können Fremde wie die von Illovo Landbesitzer von ihrem Land vertreiben?" habe er gefragt. "Lasst den Bezirksbeauftragten und Illovo wissen, dass das, so lange ich lebe, nie geschehen wird. Und sowieso, wer ist schon ein Bezirksbeauftragter. Die einzige Person, die ich fürchte, ist der Präsident, nicht ein Bezirksbeauftragter oder einer von der Gesellschaft".

Doch habe der Häuptling, heißt es in dem Artikel weiter, keine Beweise für seine Behauptungen beigebracht, er habe lediglich gesagt: "alles, was ich weiß, ist, dass sie planen uns umzusiedeln, um das Land kaufen zu können".

Lundu beschuldigte die Firma zudem, sorglos Bäume zu fällen, ein Zustand, der "das Land kahl und verletzlich den Fluten aussetze".

Dagegen habe die Sprecherin der Firma, Ireen Phalula, in einem gestrigen Interview gesagt, die Gesellschaft würde keine Bäume fällen, sondern selbst pflanzen oder den Leuten die Saat zur Einpflanzung übergeben.

"Es sind die Leute, die Bäume fällen und die Flussufer bebauen, was zu Verschlammung führt, so dass Flüsse wie der Mwanza nicht mehr ins Land abfließen können, deshalb die Überschwemmungen".

"Was immer Illovo tut, es hilft dem Abfließen des Wassers … Und die Deiche sind keine neue Sache; es gibt sie seit der Errichtung der Grundbesitze."

Die Firmensprecherin habe außerdem Behauptungen zurückgewiesen, die Gesellschaft sei in die Angelegenheit der Umsiedlung verstrickt. "Es ist die Regierung, die wünscht, dass die Menschen in das höher gelegene Land umsiedeln". Illovo besitze bereits genug Land für seine Expansion.

Mit der lakonisch wirkenden Bemerkung, der Bezirksbeauftragte Lende sei für einen Kommentar nicht greifbar gewesen, schließt der Zeitungsbericht. · (Malawi Nation, ÜEK: J.K.)

(Malawi Nation, ÜEK: J.K.)

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Quelle:
The Nation, Malawi (Malawi Nation)

Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert von Janko Kozmus

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