"BIG-Koalition
zahlt Beihilfen aus"
Windhoek
Die erste Gruppe der Einwohner von Otjivero, heißt es in der
englischspr. Zeitung New Era, habe gestern mit der
Umsetzung des Projekts der BIG-Koalition (Basic Income Grant,
Grundeinkommensbeihilfe) →
N$100
pro Person erhalten.
Die
erste Auszahlung habe gestern begonnen und werde heute beendet.
Der Vorgang umfasse die Registrierung, die Beglaubigung der
Empfänger und die Zahlung selbst. "Eine begeisterte
Menge, die sich unter Bäumen versammelt hatte, um dem
Vorgang beizuwohnen, klatschte jedesmal in die Hände,
wenn einer von ihnen sein Geld bekam".
"Von
nun an wird es uns gut gehen", zitiert Wezi Tjaronda,
der Verfasser dieses Berichts, eine ältere Frau, die
sich um ihre drei verwaisten Enkel zu kümmern habe.
Die
meisten Haushalte mit einem Rentner lebten, was das Essen
und die Schulausgaben anbelangte, von den Zahlungen der Altersrente.
Eine
andere Einwohnerin namens Ouma Bettie Naugas habe gegenüber
New Era angegeben, sie würde nun in der Lage sein,
nicht nur Schulgebühren zu bezahlen und Essen zu kaufen,
sondern auch Kleidung für die drei Enkelkinder, für
die sie sorge.
Max
Smith, der zwölf Mitglieder im Haushalt habe, wird ein
weiter Bewohner der Gemeinde eingeführt, begrüßte
BIG als eine willkommene Unterstützung. Als Gelegenheitsarbeiter
auf gewerblichen Farmen konnte er nur zwischen N$200 und N$300
monatlich für seine Familie aufbringen.
"Wir
bettelten manchmal um Essen. Aber nun werden wir genug Geld
haben, um Essen zu kaufen, die Schulgebühren zu bezahlen
und sogar, um etwas für die Zukunft zu sparen",
wird besagter Max Smith zitiert.
Die
größte Not der meisten Haushalte, die ihn bitterer Armut
lebten, betreffe die Ernährung, stellt der Redakteur
sachlich fest. Die Koalition habe eine Basisbefragung zu den
Lebensbedingungen der Einwohner im November letzten Jahres
durchgeführt. Die meisten interviewten Haushalte haben
sich, nach dem Kenntnisstand von New Era, über
Hunger beschwert, da sie sich nur zwei Mahlzeiten täglich
leisten könnten, manchmal nur eine am Tag.
Die
Basisbefragung werde alle sechs Monate über die nächsten
zwei Jahre hinweg durchgeführt, um die Wirkung der Förderung
einschätzen zu können.
Reverend
Claudia Haarmann vom BIG-Sekretariat, heißt es weiter, habe
berichtet, die Kinder der fünfzig interviewten Haushalte
seien gewogen worden, um ihren Ernährungszustand bemessen
zu können. Es werde angenommen, dass sich die Kinder
in einem schlechten Ernährungszustand befänden.
Die Ergebnisse der Untersuchung würden voraussichtlich
im März, nach Analyse der Daten, veröffentlicht.
Die
Koalition verteilt die Unterstützung an ungefähr
1000 Einwohner von Otjivero während 24 Monaten bis zum
Dezember kommenden Jahres, um zu demonstrieren, dass Einkommenssicherheit
sich auswirkt und die gewünschten Effekte zeitigen werde.
In
einer Stellungnahme am gestrigen Tag hieß es vonseiten der
Koalition, sie erwarte, dass die Maßnahme, sollte sie sich
als wirkungsvoll erweisen, von der Regierung auf nationaler
Basis eingeführte werde.
Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt habe die Koalition genügend
Geld aufgebracht, um die Förderung für ein Jahr
zu bezahlen; sie werde sich weiter um Mittel, v.a. auf Genossenschaftsebene,
bemühen.
Die Gemeinde von Omitara etablierte im vergangenen Jahr ein
BIG Projektkomitee, um den Erfolg des Projekts zu gewährleisten.
"Wenn
wir das Ganze vermasseln wird ganz →
Namibia
Bankrott machen und ganz Afrika wird als Katastrophe angesehen.
Dieses Projekt steht in Omitara auf dem Prüfstand, während
die Blicke der Welt darauf fokussiert sind", heißt es
in der Komitee-Satzung.
Der
Vorsitzende des Komitees Steven Eigowab gab an, er sei glücklich,
dass die Koalition ihr Versprechen einhalte, was für
die Kommune Hoffnung für die Zukunft bedeute.
"Wir
wussten, es würde eines Tages beginnen, nun ist es da",
wird der "beigeisterte Eigowab" zitiert, das Projekt
würde Armut, Krankheit, Prostitution, Billigarbeit und
Ausbeutung abbauen.
Zuletzt
geht der Verfasser auf möglichen Missbrauch ein: "Um
sich dagegen abzusichern, dass nicht die ganze Unterstützung
in Kneipen ausgegeben wird, hat das Komitee gemeinsam mit
der Gemeinde ein Verbot erlassen, neue Kneipen in Otjivero
zu eröffnen." Das Gebiet habe sechs Kneipen, drei
davon seien registriert. Angesichts der extremen Armut in
diesem Gebiet sei der Alkoholmissbrauch weitverbreitet. Als
Beleg hierfür weist New Era darauf hin, dass ein
einziges Flaschenlager während der Weihnachtszeit Leergut
im Wert von N$6.000 einziehe.
Inzwischen
seien zwei neue Läden eröffnet worden, um die Grundbedürfnisse
in der Gemeinde zu befriedigen.
· (New
Era, ÜEK:
J.K.)
Quelle:
NEW
ERA , englischspr. regierungseigene Tageszeitung, Windhoek,
Namibia (New Era)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK:
J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert:
Janko Kozmus ©
|