"Über
vermisste Bienen",
überschreibt Tymon Smith seinen Bericht für Times
Live, die Online-Ausgabe der englischsprachiges südafrikanische
Zeitung Times über die Entstehungsgeschichte
von →
Zakes
Mda neuen
Roman Black Diamond.
Der
Vorsitzende des Fifa 2010-Komitees Danny Jordaan und der gefeierte
Romanciergehörten
zu den "Top-Erfolgstypen" in den verschiedenen Kategorien,
wie letzte Nacht bei der Johnnie Walker-Preisverleihung bekannt
gegeben wurde.
In
seinem neuen Roman blicke Mda ironisch auf den K^ult des Prestigekonsums
und der Sofortbefriedigung („instant gratification“)
im heutigen →
Südafrika,
heißt es einleitend.
Während
er im Grace Hotel sitze, erinnere Zakes Mda ihn daran, schreibt
Tymon Smith, dass er nicht fortwährend in Südafrika
sein müsse, um Teil des Landes und seiner Entwicklung
zu sein. „Die Welt ist meine Bühne, ich bin kein
engstirniger Mensch, der ununterbrochen hier sein muss, um
Südafrikaner zu sein.
Die
meiste Zeit verbringe er seit 2002 in Athens, Ohio, wo er
am Englischen Fachbereich der Ohio University lehre. Jetzt
sei der 62-jährige Dramatiker, Akademiker und Romancier
wieder für ein paar Wochen zu Hause um seinen neuesten
Roman, Black Diamond, zu promoten. Der Roman erzähle
die Geschichte einer Richterin, zweier bedrohlicher Kriminieller
und eines Bodyguards, der angeheuert wurde, um sie zu beschützen.
Sein
letztes Buch, Cion, sei ein schwieriger und sehr
literarischer Roman und habe die Wiederaufersteheung von Mdas
berühmtester Figur erlebt, von Toloki, einem männlichen
Gegenstück eines professionelles Klageweibes, Held von
Ways of Dying (Arten des Sterbens), Mdas wohl bestem
Roman und Tolokis Versetzung in die USA. Black Diomond
sei eine ziemlich direkte und gelegentlich humorvolle Geschichte,
die am westlichen Rand von Joburg spiele und die im Sog von
Cions Erfolg in den USA zu leben begonnen habe.
Cion
wirkte anziehend auf die Amerikaner, weil Mda – und
hier lässt Tymon Smith den Romanauter selbst erzählen
:– „Dinge in ihrer Geschichte ausgrub, die sie
faszinierten. Viele von ihnen wussten nicht, dass es Dinge
wie weiße Sklaven und so etwas gab. All das war neu
für sie und sie lebten einfach ihr Leben in ihren Communities.
Meine Frau und ich sind dorthin gegangen und haben all das
diskutiert. Wir gingen zu Archiven und recherchierten alte
Zeitungen und Briefe und wir entdeckten all diese wundervollen
Dinge ... wenn die Insider die Geschichte lesen, sagen sie
‚Diese Dinge existieren hier mit dir, sie sind ein wesentlicher
Bestandteil deines Schriftguts und deiner mündlichen
Tradition’. Es ist eine reiche und faszinierende Geschichte".
Tatsächlich
sei Cion, wie Mda berichte, „so erfolgreich,
dass es in Ohio ein jährliches Cion-Festival gibt. Dies
wird das dritte Jahr sein. Es heißt The Annual Cion
Fall Festival und es dauert drei Monate. Man zeigt Filme
über die Dinge, die ich in Cion behandle; es
gibt Vorträge und sie laden mich für ein oder zwei
Lesungen ein“.
Wegen
des Erfolgs von Cion hätten Mdas Verleger ihn
auf eine landesweite Tour geschickt und er habe sehr viel
Zeit in Flughäfen, Flugzeugen und Hotelzimmern verbracht.
Um sich die Zeit zu vertreiben, habe er beschlossen, ein Skript
für Thabang Moleya, einen jungen Filmemacher, zu schreiben,
der ihn zwei Jahre zuvor darum gebeten hatte.
Mda
habe einen Artikel in einer Zeitung der Kapgegend gelesen.
Darin sei es um eine Richterin gegangen, die vom Pollsmoor-Gefängnis
aus von einem Gangster, den sie verurteilt hatte, belästigt
wurde. Das sei der Auslöser für seine Idee gewesen.
Mit
dem Skript The Magistrate in der Hand habe sich Mda
aufgemacht, Moleya zu suchen, habe ihn aber nicht finden können.
Er habe die Story zu gut gefunden, als dass er sie begraben
wollte und sie zum Roman Black Diamond überarbeitet
und dabei den Fokus auf der Richterin behalten und auch die
Figur des Bodyguards Don in den Vordergrund geschoben.
Mda
habe oft über etwas gesprochen, was er die „Zwillingskrankheit
von Sofortbefriedigung und Prestigekonsum“ nenne und
die Gefahr die sie für die Zukunft Südafrikas mit
sich bringe. Man könne annehmen, ein Roman mit dem Titel
Black Diamond würde dies in den Mittelpunkt
rücken, aber in diesem Fall konzentriere er sich –
während er einige komische Sticheleien über Lifestyle
und Gewohnheiten der schwarzen Elite austeile – auf
die Geschichte von Kristin Uys, der Richterin und deren Beziehung
zu Don Mateza, dem Black Diamond-Anwärter mit
dem Supermodel als Freundin, beauftragt die Richterin vor
den rachsüchtigen Visagie Brüdern zu beschützen.
Problemstellungen
seien ein wesentlicher Bestandteil von Mdas Schreiben, aber
er bestehe darauf, dass keiner seiner Romane mit Problemen
beginne. „Sie beginnen immer mit dem Schauplatz und
den Figuren und dann entwickelt sich die Geschichte aus der
Interaktion der Charaktere untereinander und der Wechselbeziehung
zu ihrer Umgebung. Im Verlaufe der Entwicklung der Geschichte
ergeben sich Komplikationen organisch aus diesem Prozess“.
„Es
war wichtig für mich“, wird Mda weiter zitiert,
„dass dieser Roman zugänglich war und dass seine
Form Anleihen beim Film macht, weil die Geschichte es verlangt,
so erzählt zu werden. Es ist die Geschichte, die mir
sagt, wie sie erzählt werden soll ... Ich setze mich
niemals hin und kratze mich am Kopf und frage mich, wie ich
eine Geschichte erzählen soll. Nein, nein, die Geschichte
sagt es mir, 'Hey, ich muss eine humorvolle, optimistische,
geradlinige Geschichte sein, mit ernsten Implikationen und
trotzdem bleibe ich eine solche Geschichte. Ich handle von
einem Model (klar, in Südafrika nennen sie jeden ein
Supermodel) und einem Bodyguard, einer Liebesaffäre usw.
Ich bin diese Art von Geschichte.'“
Dann
kommt Tymon Smith auf die Plagiatsvorwürfe zu sprechen,
die man gegen Zakes Mda erhoben habe und die in den lokalen
Medien im vergangenen Jahr Wellen schlugen, als ein amerikanischer
Historiker namens Andrew Offenberger einen Artikel veröffentlichte,
in dem er Mda vorwarf, sich allzu freizügig mit Anleihen
aus Professor Jeff Peires' Buch The Dead Will Arise
für seinen Roman The Heart of Redness aus dem
Jahr 2000 bedient zu haben.
Beide
Werke handelten von Nongqawuse und den Xhosa Viehtötungen
von 1850. Stephen Gray habe in Mail & Guardian
Mda beschuldigt “denkfaul“ zu sein und eine Flut
von Antworten und Briefen hätten die Angelegenheit für
einige Monate in einen literarischen Skandal verwandelt.
Mda
habe die Anschuldigungen abgetan, heißt es weiter: „Dieser
Typ, ein Geschichtsstudent, dachte, er habe etwas aufgetan,
dabei war offenkundig, was ich getan habe. Ich gebrauchte
historische Recherchen, um meine Fiktion zu entwickeln und
das war kein Geheimnis“. Der Historiker habe das gewusst.
Lese man Mail & Guardian, würde man sehen,
dass Stephen Gray, der die Angelegenheit aufgegriffen hat,
verurteilt werde. „In den USA sahen sie sich diese Beschuldigungen
an und entschieden, solchen Müll nicht in ihren Zeitungen
veröffentlichen zu können. Aber hier sind die Standards
andere, sie veröffentlichten es ungeachtet des inhaltlichen
Wertes, weil es sensationell war und den Zeitungsverkauf fördern
würde.
Dann
wird Mda zitiert, der aus der Perspektive der USA über
seine Heimat sage: „Wir sehen schlecht aus. Sehr schlecht.
Ich scherze. Es gibt die Guten, die Bösen und die Häßlichen.“
Mit
diesen Worten rückt der Bericht zunächst von literarischen
Themen ab und wird allgemeiner:
Was
die Epoche von Jacob Zuma angehe, gebe Mda offen zu: „Um
die Wahrheit zu sagen. Ich selbst mochte Jacob Zuma nicht.
Ich denke immer noch, er sollte sich der Gerichtsverhandlung
stellen, aber ich weiß auch, dass er konstitutionell
gewählt worden ist, die Leute wollen ihn. Er ist ein
legitimierter Präsident dieses Landes, und er ist mein
Präsident, und ich hoffe, dass er als Präsident
Erfolg hat – ungeachtet meiner persönlichen Gefühle.
Ich weiß nicht, wie sich die Dinge entwickeln und ausformen
werden, aber ich habe Vertrauen in das, was Südafrika
wird.
Im
Hinblick auf Barack Obama sei Mda ambivalent, da er glaube,
dieser sei liberaler als seine Vorgänger, „aber
er steht innerhalb des Systems, er ist keine Radikaler, der
außerhalb steht. Er ist ein gewöhnlicher amerikanischer
Demokrat.
Mdas
nächsten Projekt, heißt es abschließend,
werde eine Autobiografie sein, aber im Moment seien er und
seine Frau Gugu zum Eastern Cape unterwegs, wo sie an einem
ländlichen Bienenhaltungsprojekt beteiligt seien, das
Mda offensichtlich am Herzen liege, was er mit der Aussage:
„Ich vermisse die Bienen, wenn ich nicht da bin.“
unterstreiche.
· (Times Live SA, ÜEK:
J.K.)
Quelle:
Times
Live,
South Africa, englischspr. südafrikanische Tageszeitung (Times
Live )
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK:
J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert:
Janko Kozmus ©
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