"Atwoods
Rückzug vom Literatur-Festival 'enttäuschend'"
,
titelt
Mahmood Saberi für die englischsprachige, in Dubai ansässige
Tageszeitung Gulf News. Die Entscheidung der kanadischen
Autorin →
Margaret
Atwood, sich vom
ersten internationalen Literatur-Festival, das im laufenden
Monat beginnt, zurückzuziehen, sei "bedauerlich",
habe ein Verantwortlicher am Donnerstag bekannt gegeben.
In einem Statement gab Isobel Abulhoul, die Direktorin des
Emirates Airline International Festival of Literature (EAIFL),
an, man habe versucht, Atwood zu kontaktieren, um sie zu bitten,
ihre Entscheidung zurückzustellen und direkt mit den
Veranstaltern zu sprechen, um sich so ein vollständiges
Bild machen zu können.
Die Einladung an Atwood, sagte sie weiter, sei in gutem Glauben
und in Anerkennung ihres Rangs in der literarischen Welt erfolgt.
"Wir hoffen sehr, dass sie dem Festival zukünftig
beiwohnen wird, da wir ihrem Werk weiterhin großen Respekt
entgegenbringen".
Atwood sei fünf Mal für den angesehenen und prestigeträchtigen
Booker Prize nominiert worden und habe diesen einmal
gewonnen. Sieben Mal sei sie in der Endausscheidung um den
Governor General's Award gestanden und zweimal als
Erste daraus hervorgegangen. "Sie ist die Vize-Präsidentin
von PEN International, einer weltweiten Vereinigung von Schriftstellern
und wurde als ein 'funkelnder Wortschmied' beschrieben".
Nach dieser Würdigung von Atwoods literarischem Stellenwert
steuert Mahmood Saberi auf die Kernaussage seines Beitrags
zu:
Hintergrund der Entscheidung von Margaret Atwood, am Festival,
das vom 26. Februar bis zum 1. März statt finden werde,
nicht teilzunehmen, sei die Entscheidung der Festivalleitung,
das Buch The Gulf Between der britischen Autorin Geraldine
Bedell nicht zu präsentieren, "weil es lokale kulturelle
Befindlichkeiten beleidigen könnte". Bedell habe
ihr Buch als eine romantische Komödie beschrieben. Es
handelt in einem fiktionalen Golfstaat und beinhaltet eine
homosexuelle Figur.
Die Festival-Direktorin dazu: "Wenn man ein literarisches
Festival organisiert ... [Auslassung im Original!] muss man
Entscheidungen bezüglich des Zielpublikums treffen. Dubai
hat seine sozialen Normen, seine Kultur und seine Gesetze
nicht verändert."
"Wir sind sehr enttäuscht und kaum überrascht,
dass alle so lange für eine Positionsbestimmung benötigten
- insbesondere wenn die Abwägung mit Geraldine Bedells
Position im Zusammenhang steht, die, obwohl seit vergangenem
September bekannt, erst jetzt, bei Romanveröffentlichung,
von der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde.
Ohne näher auf den Dissens zwischen Festivalleitung und
Margaret Atwood einzugehen, leitet Mahmood Saberi zur
allgemeinen Zielsetzung der Veranstaltung über und lässt
zuletzt nochmals die Festival-Direktorin zu Wort kommen.
Mehr als 65 Starautoren aus 20 Ländern würden zum
Festival erwartet, das "hofft die Lücke zwischen
Ost und West zu überbrücken".
"Das Streben für die Ausrichtung des Festivals ist
angefüllt von unserem tief emfpundenem Glauben an ein
aktives Engagement zur Überbrückung der Kluft zwischen
Ost und West", wird die Direktorin zitiert. Und weiter:
"Ich hoffte, jeder Informierte und Interessierte der
unterschiedlichen Kulturen der ganzen Welt würde den
Weg verstehen und respektieren, den wir bei der Ausrichtung
des ersten Festivals dieser Art im Nahen Osten einschlagen."
· (Gulf News,
VAE, ÜEK:
J.K.)
Quelle:
Gulf
News, VAE
(in
Dubai ansässige englischspr. Tageszeitung, Gulf
News, VAE)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK:
J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert:
Janko Kozmus ©
|