DIE MARABOUT-SEITE
linie

linie
linie

Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Chroniken: 2010_3.Quartal

Stand: 03.05.11

 

linie
.
2010
chrAbs Juli - September
linie
21. Juli
chrAbs "Stigmatisierung unschuldiger Somalis bringt nicht weiter",
ist der Leitartikel der englischsprachigen ugandischen Tageszeitung The Observer überschrieben, der sich auf die vor zehn Tagen von einer mutmaßlich somalischen Gruppe durchgeführten Terroranschläge bezieht.
mehr dazu · (Observer, Uganda, ÜEK: J.K.) 
linie
7. August
2010
Vor 50 Jahren erschien kurz vor diesem Datum, der Unabhängigkeit von → Côte d'Ivoires von Frankreich, in Paris Aké Lobas Roman Kocumbo, l'étudiant noir (dt: Kocoumbo Ein schwarzer Student in Paris; Übersetzung: Rolf Römer. Zürich 1961); ein Jahr später wurde er mit dem erstmalig vergebenen Le Grand prix littéraire d'Afrique noire ausgezeichnet.
linie
25. August
2010
20. Todestag des im Alter von 62 Jahren in London verstorbenen angolanischen Schriftstellers, Essayisten und Politikers Mário Pinto de Andrade.
Zwanzigjährig verließ de Andrade Angola, um in Lissabon klassische Philologie zu studieren. Dort gründete er 1951 zusammen mit Amílcar Cabral,  Agostinho Neto und Francisco José Tenreiro das Centro de Estudos Africanos. Anschließend ging er an die Sorbonne in Paris, schrieb Gedichte und war Redakteur bei der Schrift Présence Africaine (1955–58). Ab 1956 begann er gemeinsam mit Agostinho Neto die separierten politischen Befreiungsgruppen zu einen und war schließlich Mitbegründer des Movimento Popular de Libertação de Angola (MPLA). 1960 wurde er nach der Inhaftierung von Neto Präsident der MPLA. Zwei Jahre später, nach Netos Flucht, trat er zurück, blieb aber bis 1974 in der Bewegung engagiert. Danach zog er sich wegen autoritärer Tendenzen in der Bewegung desillusioniert zurück und schloss sich einer Dissidentengruppe an. Mit der angolanischen Unabhängigkeit im Jahre 1975 wurde Neto Präsident und Mário Pinto de Andrade ging ins Exil nach Guinea-Bissau, wo Amílcar Cabral Präsident war. Neben der Ausübung von zahlreichen politischen Ämtern in Guinea-Bissau gab er Lyrik-Anthologien heraus und veröffentlichte kurz vor seinem Tod mit Origens do Nacionalismo Africano eine Geschichte der Ursprünge der Nationalismen im portugiesischsprachigen Afrika.
linie
22. August
2010
70. Geburtstag des in Bandiagary, in der Dogon-Region von Französisch-Sudan [heute: Mali] in eine einflussreiche Familie hineingeborenen Schriftstellers frz. Sprache Yambo Ouologuem.
Sein Vater war Landbesitzer und Schulinspektor.
1968 veröffentlicht er den Roman Le Devoir de violence (dt: Das Gebot der Gewalt, 1969), der im selben Jahr mit dem renommierten Prix Renaudot ausgezeichnet wurde. Später wurde der Roman in Frankreich wegen angeblichem Plagiat auf den Index gesetzt, bevor er nach drei Jahrzehnten wieder neu erscheinen durfte. Nun enthielt er den Hinweis, der Verlag erkenne an, dass die Seiten 54–56 aus dem Buch Schlachtfeld des Lebens von Graham Greene stammten.
linie
5. September
2010
Im Alter von 73 Jahren stirbt in Johannesburg der südafrikanische Schriftsteller, Kritiker und Journalist → Lewis Nkosi infolge eines Schlaganfalls.
linie
zeit

los
Afrikanische und arabische Sprüche und Weisheiten:

linie
27. September
2010
50. Geburtstag des in Trou-d’Eau-Douce, Mauritius, geborenen Schriftstellers Barlen Pyamootoo.
linie
29. September
2010
Gambia: Das Rauchverbot in der Öffentlichkeit durchsetzen,
ist der Leitartikel der in Banjul erscheinenden gambischen Tageszeitung The Daily Observer überschrieben.
mehr dazu · (The Daily Observer, Uganda, ÜEK: J.K.)   
linie
30. September
2010
In der Online-Ausgabe der halbamtlichen ägyptischen Zeitung Al-Ahram erscheint anlässlich der 35. Buchmesse in Kuwait, die vom 13. bis zum 23. Oktober stattfinden soll, unter dem Titel
No Egyptians Allowed - Keine Ägypter zugelassen -
ein kritischer Bericht zur Zensur von Büchern in der arabischen Welt.
Im Vorfeld besagter Buchmesse sei ägyptischen Verlegern von den Veranstaltern eine Liste übermittelt worden mit 120 unerwünschen Büchern. Sie liest sich wie ein Who is Who der ägyptischen Literatur. Neben dem politischen Analysten Mohammad Hassanin Heikal finden sich "
 Gamal Al-Ghitani, Khairy Shalaby, der verstorbene Abdel-Hakim Qassim, Ibrahim Aslan,  Ibrahim Abdel-Meguid, Youssef El-Qa'id, Mohammad El-Mansi Qandil,  Ahdaf Soueif, alles von  Alaa Al-Aswani (ein Buchladen wurde geschlossen nachdem er im vergangenen Jahr den Roman Chicago ausgestellt hatte) als auch Galal Amin's Autobiografie."
Das Ausmaß der aktuellen Zensureinschnitte übertrifft laut Mohammad Shoair, dem Autor des Artikels das früherer Jahre, nichtsdestotrotz versuchten die Verleger, allen voran Mohammad Shoair, der Vorsitzende der ägyptischen Union der Verleger zu relativieren: "Jedes Land hat seine eigene Politik. In jedem arabischen Land stehen dem arabischen Buch über 20 Zensoren gegenüber und die sind in jedem Land anders. Was man zunächst als vollständig inoffensiv betrachten mag, stellt sich, begibt man sich erst mal von einem Land ins nächste, als offensiv heraus. Jedes Land hat seine eigenen spezifischen Empfindlichkeiten und Buchmessen neigen besonders dazu, sich dessen bewusst zu sein." So, als säßen sie in einer Nussschale, sei die Haltung der Verleger. Weniger diplomatisch dagegen seien die Autoren selbst, die der Autor mit ihrer kritischen Meinung hinsichtlich der Zensur zitiert, gipfelnd in der resignativ-zynischen Haltung des ägyptischen Romanciers Ibrahim Abdel-Meguid: "Jeder meiner Romane wurde bereits in dem ein oder anderen arabischen Land verboten. Zensur überrascht mich längst nicht mehr." - Vgl. No Egyptians Allowed, Mohammad Shoair, in: Al-Ahram Weekly Online v. 30.09.2010
linie
. .

Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
ÜFK: J.K. --> Aus dem Französischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©

linie
. .

chrAbs Quellen

. . chrAbs Sach- und Personenregister
linie