DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Tageschronik: 2. Dezember 2011

 

· Die MARABOUT-SEITE zitiert aus Ghana ·  

The Ghanaian Chronicle, Ghana


"Hexen lehnen Wiedereingliederungspraxis ab",

überschreibt Edmond Gyebi seinen Bericht für die englischsprachige ghanaische Tageszeitung The Ghanaian Chronicle. Weiter heißt es:

"Tamale - Die Entscheidung der Regierung, alle Hexenlager im Land aufzulösen, und die angeblichen Hexen in ihre ursprünglichen Gemeinden wieder einzugliedern, stößt vermutlich auf Hindernisse, da die 'Hexen' in der nördlichen Region die Entscheidung vehement ablehnten."

Bei einem dreitägigen Forum "Gewalt gegen mutmaßliche Hexen in Ghana", organisiert von Action Aid Ghana in Tamale, habe die Präsidentin von Alleged Witches Network (Netzwerk Mutmaßlicher Hexen) Mariama Abukari, öffentlich angekündigt, dass sie es bevorzügen würden, "in den Lagern zu bleiben und ihre Ruhe zu genießen, anstatt es der Regierung zu ermöglichen, sie in die Gemeinden zurückzusenden, wo sie noch der Folter, der Diskriminierung und Stigmatisierung ausgesetzt sind oder getötet werden".

Den mutmaßlichen Hexen zufolge, berichtet Edmond Gyebi weiter, würden sie der Wiedereingliederung nur dann zustimmen, "wenn die Regierung ein Rechtsinstrument installieren würde, dass Anschuldigungen wegen Hexerei, ebenso wie Folter, Demütigung und die Tötung mutmaßlicher Hexen in Ghana kriminalisieren würde".

Das Forum, Teil der 16-tägigen Action Aid Ghana, brachte mutmaßliche Hexen aus allen sechs Hexenlagern der Nordregion, Häuptlinge, Meinungsmacher, Kinder aus den Lagern, Leiter von Staatsabteilungen und Organisationen der Zivilgesellschaft zusammen.

Es sollte ein Schlaglicht auf die wahre Situation der Frauen werfen und dazu führen, die beste Möglichkeiten einer Auflösung der Camps zu beschließen.

Darüber hinaus sei die Regierung aufgefordert worden, die Hexen nach ihrer Meinung hinsichtlich des Wiedereingliederungsvorhabens zu befragen, um sicherzustellen, dass ihre Interessen vor dem Verlassen der Camps in vollem Umfang Gehör fänden. "In der Tat, wir haben Angst, nach Hause zu gehen. Unsere Leute sind böse, und sie können jederzeit alles tun, um uns zu töten. Wenn die Regierung will, dass wir in unsere Gemeinden zurückgehen, dann muss sie in erster Linie unsere Häuptlinge, Meinungsführer sowie die Jugend sensibilisieren, aber auch ein Gesetz einführen, das Menschen bestraft, die andere der Hexerei beschuldigen oder sogar handgreiflich gegen sie werden. Was ist, wenn wir heute gehen und am nächsten Tag einem Mitglied unserer Familie ein Unglück widerfährt und sie uns dafür verantwortlich machen?"

"Obwohl die Einrichtung die Entscheidung der Regierung begrüße, zitiert Edmond Gyebi die Bezirksleiterin ("Country Director") von Action Aid Ghana Adwoa Kwarteng-Kluvitse, mache man sich wegen des Umstands Gedanken, inwieweit die öffentliche Erklärung anschauliche Informationen darüber gebe, wie tragfähig das Wiedereingliederungsverfahren sein würde.

"Sie forderte deshalb die Regierung auf, eine umfassende Analyse der Situation zu erstellen und sich um die Meinungen der Opfer, der traditionellen Autoritäten, die die Hüter dieser kulturellen Praxis sind, und anderer Organisationen der Zivilgesellschaft zu bemühen, um den Erfolg zu sichern.

Frau Adwoa Kwarteng-Kluvitse habe die Regierung auch aufgefordert, ein Rechtsinstrument zu installieren, das den derzeitigen Umgang vollständig beseitigen und den Opfern die Ängste nehmen würde, damit sie in ihre Gemeinden zurückgehen könnten.

Auch der Manager des Rechtsprogramms der Nordregion von Action Aid Ghana, Abdulla Abubakari, habe sich dem Aufruf der mutmaßlichen Hexen für einen reiferen Umgang mit der Situation angeschlossen, um sicherzustellen, dass die Opfer, deren Kinder und die Gemeinden zufriedengestellt würden.

Abdulla Abubakari habe die Regierung gewarnt, schließt Edmond Gyebi seinen Artikel ab, welch’ Herangehensweise oder Gesetz zur Auflösung der Lager und zur Wiedereingliederung man auch wähle, es dürfe nicht so nutzlos sein wie das Gesetz gegen häusliche Gewalt ("Domestic Violence Bill"), das keine gute guten Ergebnisse erzielt habe.
· (Ghanaian Chronicle, ÜEK: J.K.)

Quelle:
The Ghanaian Chronicle, Ghana (Ghanaian Chronicle)

Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©


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