DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Tageschronik: 11. Februar 2012

 

· Die MARABOUT-SEITE zitiert aus Uganda ·  

Daily Monitor - Uganda


"100 Gedichte, die Geist und Seele kitzeln"

Nicht alle 100 kitzligen Gedichte stellt Musinguzi Bamuturaki in seinem Bericht für The Monitor vor, aber doch recht viele, er beginnt jedoch mit einer allgemeinen Beschreibung: In ihrem neuesten Anthologie packe die ugandische Dichterin Mildred Kiconco Barya Themen an wie "die Bedeutung des kulturellen Erbes in der modernen Zeit, Raum und Zeit, Kriege, Armut, Liebe, Schmerz, Verrat, zerbrochene Träume, Sex und Tod".

"Unter dem Titel Give Me Room to Move My Feet (Gib mir Raum, um meine Füße zu bewegen), veröffentlicht von Amalion Publishing, enthält die Sammlung 100 Gedichte in sieben Teilen: 'Revolvierende Leben', 'Stürmische Herzen', 'Bevor die Sonne sinkt', 'Der Schmerz der Zärtlichkeit', 'Scham hat einen Ort', 'Die Form der Träume' und 'Bis zum letzten Atemzug wird gezeichnet'."
Das Thema der häuslichen Gewalt werde in dem Gedicht The Perfect Match eingefangen, in dem die Ehefrau "mit der Scheidung droht; sie holt die Wäsche, leert den Müllbehälter und besucht Familienplanungssitzungen. Der Ehemann bringt ihr die Job-Seiten, so soll sie ihr Glück versuchen, aber sie zieht es vor, zu Hause vor dem Fernseher zu bleiben. Er macht ihr Vorwürfe und ergreift eine Axt, die Kinder suchen Schutz unter den Betten, und sie flieht in den Viehstall".

Der Konflikt zwischen modernen und natürlichen Diäten werde in dem Gedicht What's Native Can't Harm You (Was natürlich ist, kann nicht schaden können) durchgespielt. Eine 'polierte' Frau besuche ihre Mutter im Landesinneren, bepackt mit Konserven und Waffeln. Die Großmutter könne nicht verstehen, warum ihre Enkel nicht die reifen Mangos, Orangen und Mandarinen, die in Überfülle vorhanden seien, nehmen würden. Sie würden fiebrig werden, wenn sie dies und jenes essen würden. Die Enkel würden schließlich das Junk-Food essen und kümmerlich enden.

Das Gedicht The Place Where you Begin. The Third World (Der Ort, wo du beginnst. Die Dritte Welt), "unterstreiche die Herausforderungen der am wenigsten entwickelten Welt. "Es ist ein desorganisierter Ort, geplagt vom Mangel an grundlegenden Bedürfnissen, regelmäßigem Strom, fließendem Wasser und Hygiene." In dem Gedicht Skipping (Hüpfen/Springen), konstatiere die Dichterin, die Menschen glaubten, der Schöpfer segne andere Generationen und überspringe ihre.

Barya stelle fest, dass wir fürchten, den Schmerz zu berühren, "aus Angst wie er uns zusetzt und wüssten wir es, würden wir ihn besitzen", schreibt Musinguzi Bamuturaki weiter und zitiert Teile des Gedichts The Look of Pain (Das Aussehen/Gesicht des Schmerzes) wörtlich: "Man kann das Aussehen des Schmerzes immer sehen, wo man auch steht, in den leeren Augen der Kinder, zusammengekauert auf den Straßen, in den bekannten Herzschmerz-Songs, die sie hören, in den rasenden Beats der Trommeln, in der Wunde, die in rhythmischem Echo klopft, Universal-Schmerz".

Die furchtbaren Montagmorgen seien in dem Gedicht Monday Mornings dargestellt. Sie würden mit einer Menge von Verdauungsstörungen, Verstopfung, Erschöpfung, Blockaden und Katern daherkommen. Wir würden nicht zögern, uns zu freuen, wenn sich herausstellte, dass ein gesetzlicher Feiertag das Wochenende verlängert.

Liebe, Schmerz, Eifersucht und Wut seien Beschwerden, bei denen Homöopathie und Omas Heilmittel Erleichterung verschafften, seien eben das, was Erkrankungen suggerieren.

In Miracle Inside (Innenseite des Wunders) sitze sie in der Kapelle und versuche, den Sinn der weiß getünchten Wände zu erfassen, warum das Herz nicht so sauber sein könne und warum der Geist fortwährend suchen müsse.

Sie vergleiche die natürliche Schönheit der Sipi-Fälle in Kapchorwa im Osten Ugandas mit dem Mississippi in den USA.

"Ich wünschte, es gäbe ein Heilmittel gegen Depression", wird die Dichterin mit dem kürzesten Gedicht A Wish zitiert. In Dream Carriers (Traumboten) frage sie, wie es sich anfühle zu beobachten, wenn deine Träume dir entglitten. Sei es, als verlöre man die Bodenhaftung in einem Vorstellungsgespräch und bräche in kalten Schweiß aus?

Laut Peter Nazareth, Professor für Englisch und Berater des International Writing Programm, University of Iowa, USA, "In 100 Denkanstöße gebenden, textlich ursprünglichen Gedichte, erforscht Mildred Kiconco Barya Elemente von Raum und Zeit in den Landschaften der Erinnerung, der Beobachtung und Erfahrung an einzelnen Punkten und auf kollektiven Ebenen ... "

Musinguzi Bamuturaki schließt seinen Bericht ab, indem er kurz auf Leben und Werk der Poetin eingeht: Barya erstes Buch Men Love Chocolates But They Don't Say (2002; Männer lieben Schokolade, aber geben es nicht zu) habe den National Poetry Award in
Uganda gewonnen. Ihre zweite Sammlung, The Price of Memory After the Tsunami, sei im Jahr 2006 veröffentlicht worden. Ihre Kurzgeschichten beinhalteten: Scars of Earth (Narben der Erde), Effigy Child (Bildnis Kind), Those Days of Ebola (Jene Tage der Ebola) und Land of My Bones (Land meiner Gebeine).

Barya wurde in Uganda geboren und studierte an der Makerere University, Uganda; Moi Universität in Kenia und der Internationalen Frauenuniversität in Deutschland.
· (Daily Monitor, Uganda, ÜEK: J.K.)

Quelle:
Daily Monitor, englischspr. ugandische Tageszeitung (Daily Monitor)

Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©


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