DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Tageschronik: 14. April 2018

 

· Die MARABOUT-SEITE zitiert aus Großbritannien ·  

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"Wie das Sichel-Zellen-Merkmal Ayòbámi Adébáyò zum Bestseller-Debüt inspirierte",

Cover: ADEBAYO: BLEIB BEI MIR
BLEIB BEI MIR
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Erscheinen der dt. Übersetzung
Anfang Aug. 2018

Im Januar gerade mal 30 Jahre alt geworden, erregt die Autorin Ayòbámi Adébáyò [vereinfachte Schreibweise: Ayobami Adebayo] mit ihrer Erstpublikation, dem im Vorjahr erschienenen Roman Stay With Me, die Aufmerksamkeit der Medien. Der Roman sei in die Shortlist für den Wellcome-Preis aufgenommen und seine Autorin schließlich von Paris Review und Vogue interviewt worden.
In der Weise lobt - man spürt förmlich die Hochachtung in ihrer Stimme - Lisa Allardice im britischen Guardian die Autorin. Ihr Roman sei - nicht zuletzt von Michiko Kakutani, der Hohenpriesterin der New York Times - "überschwänglich besprochen" worden. Als sie Ayobami Adebayo getroffen habe, sei diese gerade vom BBC gekommen, wo sie über die #MeToo-Bewegung in
Nigeria diskutiert habe. "Es ist komplex und sehr unterschiedlich in Regionen, in Klassen, vielleicht sogar in den Religionen", zitiert sie die Autorin, die zu dem extremen Druck überleitet, dem nigerianische Frauen ausgesetzt sind, Ehefrauen und Mütter werden zu müssen.
Dieser Druck stehe im Mittelpunkt des Romans Stay With Me, in dem die Geschichte der Auflösung einer Ehe vor der turbulenten Kulisse Nigerias in den 1980er und 1990er Jahren dargestellt werde. Aus den Perspektiven von Ehefrau und Ehemann, Yejide und Akin, erzählt, zeige der Roman, was passiert, wenn romantische Liebe gegen gesellschaftliche Erwartungen verstoße. Yejides Verfehlung, nicht schwanger zu werden, werde zu einer Familienangelegenheit in einer Kultur, in der eine zweite Frau als offensichtliche Lösung betrachtet werde. "Volksmärchen, Klatsch in Yejides Friseursalon, Schwiegermutter Moomis herrischer Aberglaube und Bulletins von militärischen Machtübernahmen - Stay With Me erfasst ein Land und ein Paar in einem Konflikt zwischen Tradition und Moderne."

Unfruchtbarkeit und der Verlust von Kindern mögen für einen ersten Roman, geschweige denn für eine Schriftstellerin in den Zwanzigern, kühne Herausforderungen darstellen, aber es gab Themen, über die Adébáyò schon seit einiger Zeit nachgedacht habe. Während ihrer Universitätszeit habe sie entdeckt, dass sie zu dem Viertel der Menschen in Nigeria gehörte, die Träger des Sichelzellen-Gens sind, was Nigeria zum am stärksten von der Krankheit betroffenen Land der Welt mache. "Die Darstellung der verheerenden Auswirkungen der Sichelzellkrankheit auf Familien brachte dem Roman seinen Platz auf der Wellcome-Liste ein, einem Preis für Belletristik oder Sachbücher, die sich mit Medizin oder Krankheit beschäftigen."

[...]

In diesem sehr ausführlichen und detaillierten Artikel, der hier nicht in voller Länge wiedergegeben wird, fährt Lisa Allardice fort, vom Persönlichen der Autorin auf die Situation im Lande überzuleiten. Unter anderem verweist sie auf den historisch-politischen Hintergrund vor dem die tragische Geschichte von Yejide erzählt werde. Dies sei wie in
Chimamanda Ngozi Adichie's preisgekröntem Epos Half of a Yellow Sun die Periode des Biafra-Krieges, beginnend mit dem 1985er Militärputsch [...].-
. · (The Guardian, ÜEK: J.K.)

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Quelle:
Vgl. Lisa Allardice: Ayòbámi Adébáyò on how having the sickle cell trait inspired her bestselling debut, in: www.theguardian.com vom 14.04.2018.

Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©


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