DIE MARABOUT-SEITE
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Sozial- und Literaturgeschichte:
Benin

Stand: 13.06.18

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15. September
1955
In Benins Hauptstadt Porto-Novo wird die spätere Schriftstellerin Adelaïde Fassinou geboren.
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18. Juni
1964
 Florent Couao-Zotti, der künftige Autor von Romanen, Theaterstücken, Erzählungen und Comics wird in der im Südosten von Benin gelegenen Stadt Phobè geboren; seine Mutter ist Hebamme im örtlichen Hospital, der Vater Funktionär einer Eisenbahngesellschaft..
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5. April
1968

In Lomé stirbt der im Jahre 1900 in Ouidah, Dahomey (heute: Benin), geborene togoisch/beninische Autor Félix Couchoro.
Die schriftstellerische Karriere Couchoros beginnt in den 1920er Jahren und findet in den 60er Jahren ihren Höhepunkt. Die Publikation des frankophonen Autors umfasst etwa zwanzig Romane; sie sichert ihm die anhaltende Rezeption in Westafrika.
1941 übersiedelt Félix Couchoro ins togoische Anecho; 1951 muss er wegen seines antikolonialen Engagements fliehen, er lässt sich in Aflao auf der Goldküstenseite (heute: Ghana) der Grenze, nahe Lomé, nieder.

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1958, als die frz. Kolonien in Westafrika Autonomie innerhalb der "Französischen Gemeinschaft" erhalten, nimmt Couchoro eine Tätigkeit in Lomé auf, verbleibt aber in Aflao.
Félix Couchoro wird sowohl der Nationalliteratur von Togo als auch der von Benin zugeordnet.
- Vgl. Alain Ricard Félix Couchoro.

Naissance du roman africain:  
Félix Couchoro (1900-1968)  
(Geburt des afrikanischen Romans, im frz. Original
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zeit
los
Afrikanische und arabische Sprüche und Weisheiten:
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17. April
2001
Anfang des Jahres wurde die internationale Presse auf einen unglaublichen Vorfall aufmerksam:
Ein Schiff, hieß es, sei auf dem Weg von Benin nach Gabun, an Bord seien Kinder mittelloser Familien einer Stadt im Süden von Benin. Die Kinder sollen an wohlhabende Familien "verkauft" werden, hieß es weiter. Es entstand ein unglaublicher Hype um diese Meldung, die Rede war von "Sklavenhandel", sodass das Schiff, die "Etireno", umkehren musste.
  Am 17. April landet die Etireno an der Küste von Benin.
  Am nächsten Tag wird Radio France Internationale (RFI) online über die Ankunft der Etireno berichten: An Bord seien gar keine Kinder gewesen, sondern 250 illegale Einwanderer. Die Etireno sei womöglich mit einem anderen Schiff verwechselt worden. Andere Quellen werden den Fakt der illegalen Einwanderer bestätigen.
  Doch die ursprüngliche Meldung wird Schriftsteller/Innen aus der Region inspirieren, gemeinsam ein Buch zu verfassen, dass sich des Themas "Verkauf von Kindern" annimmt.
cover: COUAO-ZOTTI: LA PETITE FILLE DES EAUX
LA PETITE FILLE
DES EAUX
frz. Originalausgabe

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  Ein Roman wird entstehen, verfasst von folgenden zehn Autoren: Agnès Adjaho, Gisèle Hountondji, Gniré Dafia, Hodonou Eglosseh, Anita Mariano, Mireille Ahondoukpe, Venance Mahougnon Sinsin, Mahougnon Kakpo, Adélaïde Fassinou und Florent Couao-Zotti, der die Koordination innehat. Und fünf Jahre nachdem die Meldung durch die Medien geisterte, wird das Werk erscheinen:
  La petite fille des eaux (Das kleine Mädchen der Gewässer). Bertoua/Kamerun 2006:
  Das kleine Mädchen, von dem im Titel die Rede ist, heißt Sitè und ist noch keine zehn Jahre alt. Es lebt in einer Stadt an der Küste von Benin. Sités Vater, der infolge einer Krankheit die Familie nicht mehr ernähren kann, willigt ein, seine Tochter in die Stadt zu schicken, als Dienstmädchen zu einer Familie. Doch dort hat es das Mädchen mit einer grausamen Frau zu tun, von der sie geschlagen wird. Den Klauen dieser Frau entkommen, landet sie bei einer Tante. Nur um vom Schicksal noch härter getroffen zu werden. Die unter Geldnot leidende Tante verschachert das Mädchen. Nachdem ihm Schlaftabletten eingeflößt worden sind, findet es sich an Bord eines Schiffes namens Etireno wieder. Neben Sitè sind viele andere Kinder an Bord, die als Sklaven in Gabun verkauft werden sollen.
  Quellen:
– Radio France Internationale (RFI) vom 18.04.2001
www.e-litterature.net
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18. Juni
2014

Florent Couao-Zotti, der Autor von Romanen, Theaterstücken, Erzählungen und Comics wird 50 Jahre alt.
Vor seinem zehnten Lebensjahr verstirbt seine Mutter, eine Hebamme, an Krebs. Fortan wächst er bei seiner großen Schwester in Parakou oder bei der großen Familie seines Vaters, von denen etliche Mitglieder Literaturliebhaber sind, in Cotonou auf. So verwundert es nicht, dass er - unter anderem - einen Masterabschluss in Moderner Literatur erfolgreich ablegt.
Nach einem kurzen Aufenthalt in der Elfenbeinküste, wo er als Französischlehrer an einem Kollege in Agnibilékrou tätig ist, kehrt er in seine Heimat zurück. In den frühen 1990er Jahren, in der Ära der "demokratischer Erneuerung", ist er nacheinander bei zwei satirischen Zeitungen tätig, danach Kulturkolumnist in diversen Zeitungen.
Ab 2002 widmet er sich ausschließlich der selbstständigen Arbeit als Autor und wird für sein Werk mehrfach ausgezeichnet, u.a. erhält er 2006 für sein Gesamtwerk den Grand prix littéraire de l'Afrique noire und 2010 für seinen Krimi Si la cour du mouton est sale, ce n’est pas au porc de le dire (Monaco 2010; Wenn der Schafhof schmutzig ist, liegt es nicht am Schwein, das zu sagen) den Ahmadou Kourouma-Literaturpreis.

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FLORENT COUAO-ZOTTI SI LA COUR DU MOUTON EST SALE ...
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WERKE (Auswahl):
– Ce soleil où j’ai toujours soif (Die Sonne, bei der ich immer durstig bin), Theaterstück. 1996
– Notre pain de chaque jour (Unser tägliches Brot), Theaterstück. Paris 1998
– L'homme dit fou et la mauvaise foi des hommes, Kurzgeschichten. Paris 2000
– Notre pain de chaque nuit (Unser Brot jede Nacht), Roman. Paris 2000
– Charly en guerre (Charly im Krieg), Jugendbuch. 2001
– La diseuse de mal-espérance (Die Wahrsagerin der Fehl-Erwartung/Hoffnung), Theaterstück. 2001
– Small hell in Street corners (Kleine Hölle in Straßenecken), Kurzgeschichte (in. Fools, Thieves and other Dreamers, Harare 2001)
– La Sirène qui embrassait les étoiles (Die Sirene, die die Sterne küsst/umarmt). Paris 2003:
– Le collectionneur de vierges (Der Jungfrauen-Sammler), Theaterstück. 2004
– Le Cantique des cannibales (Das Lied der Kannibalen). Paris 2004
– Retour de tombe (Rückkehr des Grabes). 2004
– Les Fantômes du Brésil (Die Geiser Brasiliens). 2006
La petite fille des eaux (Das kleine Mädchen der Gewässer), Hrsg.. Bertoua/Kamerun 2006:
Quellen:
www.panapress.com vom 20.04.2010
fr.wikipedia.org

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15. September
2015
Die in Porto-Novo geborene Schriftstellerin frz. Sprache Adelaïde Fassinou wird 60 Jahre alt.
Seit 1986 unterrichtete A. Fassinou Französisch an Gymnasien in ihrer Heimat. 1999 wurde sie zum Nationalen Bildungsinstitut (l'Institut national pour la formation et la recherche en éducation, INFRE) berufen, wo sie für die Evaluation von Ausbildung und Forschung zuständig ist.

WERKE (Auswahl):
– Modukpè, le rêve brisé. Paris (Modukpè, der gebrochene Traum), Roman. Paris 2000
– Yémi ou le miracle de l'amour (Yemi oder das Wunder der Liebe), Roman. Cotonou (Bénin) 2000
– L'Oiseau messager (Der Botenvogel); Illustrationen: Claude Adjaka. Cotonou 2002.
– Toute une vie ne suffirait pas pour en parler (Ein Leben wäre nicht genug, um darüber zu reden), Erzählungen. Paris 2002
– Enfant d'autrui, fille de personne, Roman (Kind von anderen, Mädchen von niemandem). Cotonou 2003
– Jeté en pâture (Auf die Weide geworfen), Roman. Paris 2005
La petite fille des eaux (Das kleine Mädchen der Gewässer). Bertoua/Kamerun 2006. Roman in Koproduktion mit 9 Autoren unter der Leitung von Florent Couao-Zotti, je Autor/in ein Kapitel.
– Poèmes d'amour et de ronces (Gedichte der Liebe und Brombeersträucher). Paris 2009
– Mes exils et mes amours (Meine Verbannten und meine Lieben), Gedichte. Paris 2010
– Papa je ne suis pas ta femme (Papa, ich bin nicht deine Frau); Illustrationen: Constant Tonakpa, Jugendbuch. Cotonou 2010
– La Sainte ni touche (Die Heilige berührt nicht), Roman. Libreville 2014.
– Le Journal d’Esclamonde (Das Tagebuch der Esclamonde), Bénin 2015
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Anmerkungen:
ÜE: J.K. --> Übersetzung aus dem Englischen: Janko Kozmus ©
ÜFK: J.K. --> Aus dem Französischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©

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Quellen

    Sach- und Personenregister