"Steigendes
Niveau von Gesetzeslosigkeit und Stammesungehorsam",
überschreibt
die englischsprachige Wochenzeitung Yemen Times ihren
Artikel über die Bedrohung des Staates durch bewaffnete
Stämme.
Während
der letzten paar Wochen haben die Ereignisse eine unheilvolle
Wendung genommen, konstatiert der ungenannte Verfasser. Es
gebe eine Reihe von Kraftproben zwischen bewaffneten Stammesmitgliedern
und dem Staat. "Das waren nicht die ersten Ereignisse, die
sich zutrugen. Die bewaffneten Stämme wagten es immer
mehr die Autorität des Staates herauszufordern. Am 19.
Okt. konfiszierte eine Gruppe bewaffneter Stammesangerhöriger
eine Reihe von Lastwagen im Dorf Matna, ca. 30 km westlich
von Sanaa, in der Region Bani Matar. Die Lastwagen transportierten
Waren und Ersatzteile nach Sanaa."
In
der Folge werden in dem Bericht weitere Beispiele von Übergriffen
angeführt: Am Montag, den 20. Okt. sei die Hauptverbindungsstraße
in Richtung Süden, die Sanaa mit den bedeutenden Städten
Aden, Taiz und Ibb verbindet, bei Dhamar unterbrochen worden,
was zu Hilflosigkeit bei den feststeckenden Reisenden geführt
habe.
Auch
die Touristengebiete von Kawkaban und Thula seien von Stammesangehörigen
abgeschnitten worden: "Am Dienstag, den 21. Okt. wurde die
Hauptverbindungsstraße, die Sanaa mit Marib im Osten
verbindet, blockiert und damit lebenswichtiger Nachschub von
Diesel, Gas und Ersatzteilen zur Hauptstadt unterbunden. Obwohl
all diese Blockaden nach Verhandlungen zwischen den bewaffneten
Stämmen und Staatsvertretern wieder behoben wurden, erinnerten
sie erneut daran, dass der Staat sich enormen Herausforderungen
gegenübersah." Es treffe zu, dass die staatlichen Autoritäten
in Form von großen militärischen Aufstellungen
und viel Gerät brutale Gewalt anwenden könnten.
Aber diese Kräfte zu mobilisieren und sie gegen die nördlichen
Stämme anzuwenden, so der unbekannte Verfasser, sei für
das Regime weder praktikabel noch akzeptabel.
Auf
anderer Ebene würden die Entführungen von Reisenden
fortgesetzt, heißt es abschließend, ein Brite,
der vor einigen Tagen entführt wurde, befinde sich noch
immer in Bani Dhabyan in Gefangenschaft. In der jüngsten
Vergangenheit seien Bürger Deutschlands, Frankreichs
und anderer Nationen entführt worden. "Obwohl sie sicher
befreit wurden, sind die Entführungen Signale, dass die
Offiziellen in Sanaa nicht über eine angemessene Kontrolle
über die Situation verfügen." Die meisten Jemeniten
sind Beobachter und haben diese unheilvollen Entwicklungen
satt.·
(Yemen
Times,
ÜEK:
J.K.)
|