Unter dem Titel
"Spion
betrog Valli Moosa"
berichtet
die Sunday Times aus → Südafrika
in einem Artikel von Rowan Philip über die Spionin Vanessa
Brereton, die der Sicherheitspolizei den größten
Schlag in der Ära der Apartheid ermöglichte, indem
sie ihnen Valli Moosa und Murphy Morobe, die ranghöchsten
Führer der United Democratic Front (→
UDF)
in den 80er Jahren auslieferte.
Seit
mehr als einem Jahr waren die Führer auf der Flucht vor
der Polizei gewesen, als sie schließlich verhaftet und
nach dem Sicherheitsgesetz arretiert wurden. Es folgte eine
spektakuläre Flucht und Zuflucht im US-Konsulat in Johannesburg.
Sie waren nach Aussage des heutigen Richters und damaligen
Anwalts Dayalin Chetty, der Brereton damals anvertraut hatte,
dass die beiden in seinem Haus versteckt seien, im bewussten
Haus am 22. Juli 1987 durch Oberst Gideon Nieuwoudt von den
Sicherheitskräften verhaftet worden.
Brereton,
eine frühere Anwältin für Menschenrechte gab
diese Woche zu, dass sie - nicht der Scorpion-Chef →
Bulelani
Ngcuka - der Agent RS 452 gewesen sei. Die Frage, ob Ngcuka
ein Apartheidsspion gewesen sei, wird gegenwärtig durch
die → Hefer-Kommission
in
→ Bloemfontein
untersucht.
Die
Sunday Times zitiert Breretons Kontaktmann, Karl Edwards,
der gestern sagte: "Es ist war - sie lieferte die Information,
die zu den Verhaftungen führte."
Chetty,
der in den späten 80er-Jahren als Breretons Hauptanwalt
tätig war, sagte lt. Sunday Times, er habe ihr
vom Besuch von Morobe und Moosa - damals Generalsekretär
der UDF - während einer legalen Briefings zwei Tage vor
dem Zugriff erzählt.
Niemand
außer seinen Kollegen Krish Naidoo, Brereton und seiner
eigenen nächsten Familie hätten gewusst, so Chetty
gegenüber der Sunday Times, dass die Führer
dort seien. Chetty bestand darauf - nach Breretons Geständnis
und einem Gespräch mit Naidoo -, dass Brereton der Maulwurf
gewesen sei.
Die
Sunday Times zitiert ihn: "Ich sagte es nur, weil sie
wollte, dass ich in einer Gerichtssache nach Aliwal North
führe, aber ich sagte, ich müsste da bleiben, weil
diese Jungs bei mir wären, und ich sie am nächsten
Tag loswerden wollte. Es war ein großer Rückschlag
für den Widerstand."
(...)
Insgesamt
seien Moosa und Morobe ca. 14 Monate gefangen gehalten worden,
berichtet die Sunday Times.
"Phindile
Makwakwa, Moosas Sprecher, gegenwärtig Minister für
Umwelt und Tourismus, wollte, nachdem er durch die Sunday
Times unterrichtet worden war, nicht Stellung nehmen."
Morobe
- gegenwärtig Vorsitzender für Südafrikas Nationalparks,
dagegen äußerte, er und Moosa hätten sich
jahrelang gefragt, wie die Polizei von ihrem Aufenthaltsort
erfahren habe.
Der
Schuldige sei unter einer Gruppe von Jungaktivisten der →
UDF
vermutet worden, die um ein Treffen mit ihm und Moosa in jener
Nacht nachgefragt hätten, was aber verweigert worden
sei. Einer hätte ihre Adresse entdeckt und sie weitergegeben
haben können.
"Es
ist gut schließlich zu wissen … Ich hoffe nur keiner
dieser Jungs, die wir trafen wurde fälschlicherweise
beschuldigt. Sicher, Valli und ich gingen nie auf Hexenjagd."
"Es
war eine entscheidende Inhaftierung für die Polizei -
über ein Jahr hatten sie nach uns gesucht und wir waren
zwei der wenigen verbleibenden UDF-Führer des Landes
außerhalb des Gefängnisses", sagte Morobe.
Er
fügte hinzu: "Noch Jahre danach versuchten wir herauszufinden,
wie die Polizei unser Versteck in Erfahrung gebracht haben
konnte - Vanessa war einfach über jeden Verdacht erhaben."
"Moosa
und Morobe konnten schließlich flüchten, indem
sie Krankheit vortäuschten und im Hospital angelangt,
wo ein sympathischer Doktor ihnen half, den Wärtern zu
entwischen. Sie flohen zum US-Konsulat, wo sie für 37
Tage blieben, bevor sie mit Passports versehen außer
Landes flogen, um ANC-Kollegen im Exil zu treffen." (...)
"Ich
denke, sie war eine sehr unglückliche Person. Edwards
hat sie offensichtlich hinters Licht geführt", sagte
Chetty. "Ich denke oder ich hoffe, sie hatte keine Vorstellung
vom Schaden, den sie der Bewegung zufügte, als sie die
beiden betrog."
(SundayTimes SA, ÜEK:
J.K.) |