Bis
zur kürzlichen Einführung eines neuen Gesetzes,
dass den Frauen in Saudi-Arabien
das Recht gab, als Anwältin tätig zu werden, schreibt
Sharifa Al-Shamlan für die Tageszeitung Arab News
aus Riad, "war der Rechtsberuf im Königreich für
eine sehr lange Zeit eine exklusive Domäne der Männer.
Die Veränderung wurde als ein bedeutender Schritt innerhalb
des Rechts begrüßt."
Nun
da es Frauen erlaubt werde, heißt es weiter in dem Bericht,
diesen Beruf auszuüben, eine Rechtsanwaltspraxis zu eröffnen
und Rechtsfälle anzunehmen und zu verteidigen, stehe
zu hoffen, dass der Prozess nicht darauf beschränkt sein
werde, dass Frauen nur Fälle behandeln werden, die Frauen
und das Persönlichkeitsrecht - Heirat, Scheidung, Kindererziehung
- betreffen, obwohl diese von extremer Bedeutung seien.
Die
große Frage sei, so Sharifa Al-Shamlan, wie die Anwältinnen
arbeiten würden. "Ich nehme an, dass eine Anwältin
einen Fall annehmen, ihn von allen Seiten überprüfen
wird, Zeugen kontaktieren und relevante Information beschaffen
wird im wohl verstandenen Interesse des Klienten." Nachdem
sie all dies getan haben würde, werde sie den Fall vermutlich
einem männlichen Kollegen übergeben, der dann vor
Gericht stehen würde, um das Plädoyer zu halten.
Das
ist eine sehr frustrierende Situation stellt die Autorin fest
"und eine, die mehr Fragen aufwirft als Antworten". Statt
die Sache zu vereinfachen, könnte das neue System tatsächlich
mehr Komplikationen hervorrufen. Die Fähigkeit, uns Probleme
selbst zu bereiten, scheint eines unserer Wesensmerkmale zu
sein.
Während die Welt um uns herum dem Fortschritt entgegeneile,
indem sie die Dinge für die Menschen einfacher mache,
schreibt Sharifa Al-Shamlan, "verbrauchen wir unsere Energie
in weiterer Komplizierung einer bereits komplizierten Angelegenheit
und schaffen Probleme, wo keine existierten. Wir verbringen
die Zeit damit zu diskutieren, wie viele Beschränkungen
benötigt werden für diesen oder jenen Punkt und
wie viele Wenn und Aber angesprochen werden müssen, bevor
das Kernproblem erscheint."
Sharifa
Al-Shamlan beschließt ihren Bericht mit offensichtlichem
Bedauern: "Wie viel Zeit und Anstrengung, wie viele Diskussionen
und Debatten haben wir für das Bedürfnis der Frauen,
Personalausweise zu bekommen, geführt? Die Angelegenheit
wurde behandelt, als ob Frauen fremde Kreaturen seien, die
wir plötzlich unter uns lebend entdeckt haben. Die Logik
besagt, jeder Bürger sollte eine Registrierung besitzen,
die alle nötige Informationen enthält: Geburt, Heirat,
Tod usw. Warum also all diese Zeit darauf verwenden und Rat
und Konsultation suchen in einer Angelegenheit, die nicht
in erster Linie diskutiert hätte werden müssen?"
·
(Arab
News,
ÜEK:
J.K.).
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