DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Tageschronik: 5. Juni 2007

 

· Die MARABOUT-SEITE zitiert aus Jordanien ·  


"Neue Berufsverordnung soll mit Kinderarbeit fertig werden",

überschreibt Dalya Dajani ihren Bericht für die Tageszeitung Jordan Times.

Eine Berufsverordnung, die die Arbeitsbedingungen für Kinder im Land regulieren soll, werde laut Ankündigung eines Beamten am Montag noch in diesem Monat veröffentlicht.

Laut Aussage von Nihaya Dabdoub, der national zuständigen Managerin für die Beseitigung von Kinderarbeit innerhalb des Programms der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization, ILO) habe die Organisation in den vergangenen Monaten mit der Industrie- sowie der Handelskammer zusammen gearbeitet, um "Richtlinien für Arbeitgeber" zu erstellen."

Die Vorschriften würden den Arbeitgebern einerseits eindeutige Richtlinien darüber an die Hand geben, was sie am Arbeitsplatz erwartet und sie andererseits zwingen, die Konventionen und Empfehlungen der ILO zu respektieren, habe Dabdoub ausgeführt.

"Wir haben eng mit den beiden Kammern zusammen gearbeitet", wird die zuständige Managerin weiter zitiert, "um die erforderlichen Schutzmaßnahmen für Kinder zu umreißen, die die Arbeitgeber schließlich zu bestätigen und anzunehmen haben".

Obwohl das Arbeitsrecht des Landes bereits für den Schutz von arbeitenden Kindern sorge, so Dabdoub, sei der Verhaltenskodex entworfen worden, um die Arbeitgeber zu veranlassen, sich der Problematik zu stellen.

Der Erlass lege die betroffenen Bereiche, wie Gesundheit, Sicherheitsrisiken und lange Arbeitszeiten, exakt fest.

Laut Dabdoub werden den Arbeitgebern auch Empfehlungen an die Hand gegeben, wie man Väter abweist, die Beschäftigung für ihr Kinder suchten.

Sie bedauerte jedoch, dass dieser Punkt der "moralischen Verpflichtung" der Arbeitgeber zufalle und nicht legalem Zwang.

"Landesweit arbeiten derzeit Tausende von Kindern lange Stunden in gefährlicher und ungesunder Umgebung."

Gemäß Gesetz sei es Kindern zwischen 16 und 18 Jahren nicht erlaubt, länger als sechs Stunden pro Tag zu arbeiten, bei Verstößen gegen diese Regel müssten Arbeitgeber, "falls sie erwischt werden", JD 500 Strafe bezahlen.

"Aber in Wahrheit wird dieses Gesetz selten angewendet", zitiert die Autorin Dabdoub. "Hunderte Kinder arbeiten mehr als 12 Stunden pro Tag und keinerlei Maßnahmen werden dagegen durchgesetzt".

Das Gesetz untersage ebenfalls Geschäfte von beschäftigten Kindern unter 16 Jahren.

Die mangelnde Vollstreckung des Gesetzes und der Mangel an Arbeitsprüfern seien Haupthindernis bei der Behandlung des Problems der Kinderarbeit.

Dalya Dajani beendet ihren Bericht mit dem Hinweis auf eine kürzlichen erhobene Studie des Arbeitsministeriums: derzufolge werden 13 Prozent der arbeitenden Kinder zu der Arbeit gezwungen, dabei würden über 16 Prozent "magere JD10 bis 50 pro Monat verdienen".

Die meisten der erfassten Kinder seien frühzeitige Schulabgänger zwischen 9 und 17 Jahren; sie arbeiteten zwischen 60 und 65 Stunden die Woche, um zum Familieneinkommen beizutragen. · (Jordan Times, ÜEK: J.K.)

Quelle:
The Jordan Times, (englischspr. jordanische Tageszeitung, Jordan Times)

Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©


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