"Lobola
abschaffen, um die Vergewaltigung in der Ehe zu stoppen",
heißt es in einem Artikel von Kelvin Chongo für die englischspr.
sambische Tageszeitung Daily Mail. Der Autor zitiert
mit dieser Aussage die Archivarin des Arbeitsgerichts Ms.
Bibian Kearns, die auch die Funktion einer Amtsrichterin ausübe.
Die meisten Ehemänner, die "lobola" (Brautpreis)
zahlten, wird die Amtsrichterin weiter zitiert, übten
auch geschlechtsspezifische Gewalt in der Ehe aus.
Ms.
Kearns sprach während eines dreitägigen Workshops,
der die Entwicklung einer Gesetzgebung zur geschlechtsspezifischen
Gewalt in →
Sambia
zum Inhalt hatte; dieser fand in der Palmwood Lodge in Lusaka
statt.
Würde "lobola" abgeschafft, wird Ms Kearns
- wie auch in der Folge kommentarlos - weiter zitiert, wäre
eine Gleichbehandlung von Männern und Frauen gegeben,
und die Männer würden ihre Ehefrauen respektieren.
Während Frauen sich ihren Männern unterordnen müssten,
sollten die Männer ihre Ehefrauen lieben. "Dies
würde sicherstellen, dass Laster wie eheliche Gewalt
abgeschafft und die Paare glücklich als Partner leben
würden."
Ms.
Kearns, heißt es weiter, stimme mit einigen Urteilen, bei
denen Verdächtige beschuldigt werden, Kinder geschändet
zu haben, nicht überein.
"Es
ist unfair, einen Mann zu verurteilen, der verdächtigt
wird, ein junges Mädchen sexuell missbraucht zu haben,
das er in einem Nachtklub oder einer Kneipe nach Mitternacht
angetroffen hat."
Ms. Kearns argumentierte, ein solcher Fall könne nicht
als Vergewaltigung betrachtet werden, weil die Tatsache, dass
ein Mädchen zu solcher Zeit in einem Nachtlokal angetroffen
werde, viel über dieses aussage. Gerichte müssten
die Entscheidungsgewalt über Haftstrafen für Schändung
und Vergewaltigung innehaben, anstatt die Urteile auf das
Strafgesetz beschränken zu müssen.
Die
Mindeststrafe für Schändung betrage im Moment fünfzehn
Jahre, das Maximum sei lebenslänglich.
"Bei
jungen Mädchen, die nachts in Nachtlokalen, anzutreffen
sind, könne man davon ausgehen, dass sie für ihre
Handlungen verantwortlich sind und Verdächtige unter
solchen Umständen zu verurteilen, wäre unfair",
sagte die Amtsrichterin. Und fügte hinzu: die Notwendigkeit,
die den Beamten der Strafverfolgung aufgebürdet werde,
erhärtende Beweise bei Opfern von Vergewaltigung und
Schändung vorzuweisen, müsse ebenfalls wegfallen.
Den
Hintergrund für diese Argumentation, sieht Ms Kearns
mit der Tatsache gegeben, dass viele Vergewaltigungen und
Schändungen in ländlichen Gegenden stattfinden,
wo die Gesundheitseinrichtungen weit entfernt von den Dörfern
liegen. Bis die Opfer dorthin oder zur nächsten Polizeistation
gelangten, werde es schwierig, solche Beweise zu erbringen.
Beinhalte ein Gesetz Klauseln, die es den Menschen schwierig
machten, dieses anzuerkennen, sei es zu nichts nutze.
Abschließend
stellt sie fest, dass manche Opfer durch die große Entfernung
zu den Gesundheitszentren entmutigt würden, einen solchen
Fall überhaupt zu melden, insbesondere Opfer von Schändungen,
die gezwungen worden waren, sich selbst zu reinigen, sodass
kein Beweis gegen den Verdächtigen mehr vorläge.
·
(Zambia Daily Mail, ÜEK:
J.K.)
Quelle:
Zambia
Daily Mail, engl.-spr. Tageszeitung, Sambia (Zambia Daily
Mail)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK:
J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert:
Janko Kozmus ©
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