"Somalia:
Al Shabaab stellt Mogadischus Vergewaltiger und Räuber
unter Beobachtung",
überschreibt
Charles Onyango-Obbo, verantwortlicher Redakteur der Nation
Media Group für die Africa Media Division,
seinen Bericht.
Nairobi – „Vor eingen Tagen haben →
Somalias
radikale al Shabaab-Rebellen, die weite Teile des Landes kontrollieren
und die möglicherweise gut die zerbrechliche Regierung
in Mogadischu überrennen könnten, ein Exempel an
jugendlichen Dieben statuiert.“
Die Rebellen, Anhänger einer strikten Form des islamischen
Rechts, fährt Charles Onyango-Obbo fort, hätten
eine Hand und ein Bein eines jeden straffälligen Teenagers
als Bestrafung für Raub abgeschnitten. Zuvor sei ein
Vergewaltiger zu Tode gesteinigt worden.
Charles
Onyango-Obbos Ansicht nach bedeutet dies für die Gemeinschaft
der Menschenrechte und für die ostafrikanische Mittelklasse
Barbarei.
Gleichzeitig befürchtet er, dass al Shabaab in den durch
Kriminalität aufgerüttelten Slums, in den Arbeiterquartieren
und in vielen ländlichen Gegenden der Region, ganz zu
schweigen ganz Afrikas, mit dieses blutigen Maßnahmen
punkten kann.
So
verabscheuungswürdig al Shabaabs Aktionen auch sein mögen
und ungeachtet der vorgeblichen Verbindungen zu Al-Qaida,
al Shabaab würde wahrscheinlich die Wahlen gegen viele
untätige Regierungen in diversen afrikanischen Ländern
gewinnen, wenn der Wettstreit auf den Punkt Kriminalität
reduziert wäre.
In
Teilen des Landes wie Zentral-Kenia, "wo die Bewohner
von Kriminellen und Erpressergangs bedroht werden, haben sich
höchst schlagkräftige Bürgerwehren gebildet,
um zurückzuschlagen".
Die
Methoden, die sie gegen verdächtige Mitglieder der gesetzlosen
Mungiki-Sekte anwenden, lassen, so Charles Onyango-Obbo weiter
„al Shabaabs Amputatiionen aussehen wie süß
verpackte Nachrichten“.
In Südafrika, einem anderen Land, dessen Städte
von bösartigen Kriminellen und Vergewaltigern übernommen
würden, sei eine populäre Burgerwehr namens People
Against Gangsterism and Drugs (PAGAD) ins Leben gerufen worden,
um die Straßen zu säubern.
Der
Grund, warum Selbstjustiz Anklang fände, sei darin zusehen,
mutmaßt Charles Onyango-Obbo, dass schurkische Elemente
in den Sicherheitsdiensten tagsüber dem Gesetz dienten,
nachts aber kriminelle Gangs anführten.
Die
Bürgerwehren gegen das Verbrechen würden so nur
noch mehr Anklang finden.
Obwohl
er, Charles Onyango-Obbo, als Pazifist gegen die Todesstrafe
sei, gerate er in einen extremen Konflikt, wenn es um Vergewaltiger
und Massenmörder geht, weil er davon ausgehe, dass der
Grad von solchen und anderen Verbrechen in Afrika eine Ebene
erreicht hat, der „unsere Gesellschaften zerstören
kann“.
Hätte
al Shabaab ihn, den Verfasser dieses Artikels, gefragt, ob
der Vergewaltiger, der gesteinigt worden war, verschont und
stattdessen lebenslänglich hätte bekommen sollen,
hätte er wahrscheinlich eine mehrdeutige Antwort gegeben,
so dass man den Eindruck bekommen hätte, dass er die
Steinigung favorisiere.
„Die
größte Instabilität“, so Charles Onyango-Obbo
wörtlich, „die ein al Shabaab-Regime folglich verursachen
würde, bestünde nicht darin, die al-Qaida-Gefahr
in Ostafrika zu verbreiten, sondern die anderen Regierungen
dumm aussehen zu lassen“.
So
ergreife al Shabaab die Macht, schreibt Charles Onyango-Obbos,
indem er das Szenario durchspielt: „Es enthauptet Tausende
von Dieben, hakt eine Hand und ein Bein eines jeden Taschendiebs
von Mogadischu ab, hängt Vergewaltiger auf den Marktplätzen
auf, blendet alle bestechlichen Polizisten, und ertränkt
die Piraten, die im Golf von Aden und im Indischen Ozean eine
Bedrohung geworden sind und säubert die Straßen
von Khat“.
Mogadischu
könnte ein Miniparadies werden, treibt der Verfasser
seine Phantasie weiter, wo die Menschen ihre Türen nicht
zu verschließen brauchten und „kleine Mädchen
können vom zwei Straßen entfernten Haus ihrer Großeltern
um halb acht abends nach Hause gehen, ohne fürchten zu
müssen, sexuell belästigt zu werden.
In anderen, von der Furcht beherrschten ostafrikanischen Hauptstädten
würde der Druck vor dem Stil al Shabaabs, dem Verbrechen
zu begegnen, wachsen“, heißt es resümierend.
„Das würde für einige Regierungen heikel werden“,
glaubt Charles Onyango-Obbo, „denn sie brauchen Verbrechen
und Korruption für ihr Überleben.“
· (East
African, ÜEK:
J.K.)
Quelle:
The
East African (überregionale englischspr. Wochenzeitung
f. Tansania, Kenia, Uganda, East African
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK:
J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert
v. Janko Kozmus ©
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