"Addameer
verurteilt Verhaftung eines palästinensischen Schriftstellers"
Ramallah,
28. April 2011 (WAFA) - "Die palästinensische Menschenrechtsorganisation
Addameer", heißt es in dem mit "Y.Y./M.A."
gezeichneten Artikel, "verurteilte am Donnerstag die
israelische Inhaftierung des palästinensischen Schriftstellers
Ahmed Qatamish".
Ein israelisches Militärgericht habe Qatamish' Inhaftierung
um sechs weitere Tage verlängert, während die israelische
Polizei ihre Untersuchung fortsetze.
Addameer habe die Befürchtung geäußert, dass die Verlängerung
der Untersuchungshaft zu langwierigen Verhören und möglicherweise
zu Verwaltungshaft führen könnte.
Laut israelischer Polizei erforderten jüngste Entwicklungen
in ihren Untersuchungen, dass sie Qatamish für weitere elf
Tage zum Verhör festhalten müssten. Obwohl dieser Zeitraum
durch die Militärrichter mit der Begründung abgelehnt worden
sei, dass die Beweise bisher nicht ausreichten, um längere
Haft zu rechtfertigen, sei dennoch entschieden worden, Qatamish
Haft um sechs Tage zu verlängern, damit die israelische Polizei
ihre Ermittlungen fortsetzen konnte.
Der Antrag der israelischen Polizei auf Verlängerung der Untersuchungshaft
basierte auf ihrer Behauptung, dass Qatamish in den letzten
Monaten ein aktives Mitglied der Volksfront für die Befreiung
Palästinas (PFLP), eine Behauptung, die Qatamish vor dem Militärgericht
leugnete."
Israel habe Qatamish am 21. April in seinem Haus in Ramallah
verhaftet. Eine Stunde vorher waren Qatamish Frau, seine 22-jährige
Tochter und zwei weitere weibliche Verwandte, darunter ein
14-jähriges Kind, als Geiseln durch israelische Truppen genommen
worden, um ihn zu zwingen, sich zu ergeben. Er sei zum Ofer
Gefängnis in Beitunia, außerhalb von Ramallah gebracht worden.
Laut Addameer würde Qatamish immer noch für seine Schriften
und seinen friedlichen Aktivismus attackiert und nicht aus
"Sicherheitgründen", wie die israelischen Behörden behaupteten.
In den acht Tagen, die Qatamish in Haft verbracht habe, sei
er nur ein einziges Mal für zehn Minuten verhört worden, als
er zum ersten Mal verhaftet worden sei.
Qatamish habe betont, das letzte Mal sei er im Jahr 1998 verhaftet
worden, und seitdem habe er seine Zeit, mit dem Schreiben
von Büchern und Artikeln sowie mit Vortragstätigkeit an Universitäten
verbracht, und sei nie davor zurückgeschreckt, seine Meinung
bezüglich der willkürlichen Praktiken sowohl der israelischen
wie der palästinensischen Behörden zu äußern.
Bei zahlreichen Gelegenheiten sei Qatamish
das Ziel
der israelischen Behörden gewesen, insbesondere, als er Mitte
der 1990er Jahre ohne Anklage oder Gerichtsverfahren fünfeinhalb
Jahre in Folge in Haft verbringen musste.
Erstmalig sei er von den israelischen Behörden im Jahr 1969
für ein paar Monate inhaftiert worden. 1972 sei er wieder
inhaftiert worden und habe vier Jahre im Gefängnis verbracht.
Nach seiner Entlassung habe sich Qatamish während 17 Jahren,
von 1976 bis 1992, versteckt, um einer erneuten Verhaftung
zu entgehen.
Am 2. September 1992 sei er jedoch erneut - in der Gegenwart
seiner damals 3-jährigen Tochter - verhaftet und der Folter
und Misshandlung während 100 Tagen Verhör unterzogen worden,
"eine Erfahrung, die er anschaulich darlegt in seinen Gefängnisnotizen
mit dem Titel 'Ich werde deinen Fez nicht tragen'."
"Qatamish wurde in Verwaltungshaft genommen, eine Form der
Inhaftierung ohne Anklage oder Gerichtsverfahren, die auf
geheimen Informationen basiert, um dem Militärrichter zur
Verfügung zu stehen und die beliebig oft verlängert werden
kann. Für die nächsten fünfeinhalb Jahren wurde seine Haft
um alle sechs Monate verlängert, was ihn zu einem der längsten
administrativem Häftlinge macht."
Nach einer umfangreichen internationalen Kampagne sei Qatamish
am 15. April 1998 schließlich entlassen worden, Reisen außerhalb
der besetzten palästinensischen Gebiete seien ihm jedoch durch
die israelischen Behörden seitdem verboten gewesen. Nach seiner
Freilassung im Jahre 1998 habe er sein Studium in Politikwissenschaften
vollendet, sein Leben dem Schreiben und der Lehre gewidmet,
vor allem der Gründung des Munif Barghouti Research Center
und der Lehre an der School of Humanities an der Al-Quds-Universität.
·
(WAFA,
ÜEK:
J.K.)
Quelle:
WAFA
- Offizielle Nachrichtenagentur der Palästinensischen
Autonomiegebiete
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus
dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
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