DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Tageschronik: 16. März 2012

 

· Die MARABOUT-SEITE zitiert aus Namibia ·  

New Era - Namibia


The Jungle Fighter von Peter Ekandjo

Der ehemalige Widerstandskämpfer Peter Ekandjo hat sich entschieden sein Buch The Jungle Fighter am 21. März, dem Tag der namibischen Unabhängigkeit von → Südafrika erscheinen zu lassen. In New Era bespricht Peter Mietzner das Buch, das seiner Meinung nach ein "erfrischendes, aufschlussreiches Porträt des Lebens von Peter Ekandjo" enthalte, geboren am 1. Januar 1959 im Dorf Omatando in Ongwediva, Oshana-Region.

Das Buch bescheibe seine Geschichte, schreibt Peter Mietzner weiter, vom Dorfjungen und einem erfahrenem Kämpfer zu einem einzelnem, geheim Operierendem innerhalb Namibias. Es sei die vielsagende Autobiographie eines "ritterlichen Soldaten" der Volksbefreiungsarmee von Namibia (People's Liberation Army of Namibia, PLAN), in der er sieben Jahre innerhalb Namibias verbrachte.

Fünf Jahre lang habe er die kolonialen Sicherheitskräfte in diverse Kämpfe verwickelt, während er zwei davon mit geheimen Einsätzen in Windhoek, Walvis Bay, Lüderitz Grootfontein, Oshakati, Ondangwa und verschieden anderern Orten in Nord-Namibia zubrachte.

Das Buch gebe auch Aufschluss darüber, wie er am 1. Mai 1986 in die Hände des Feindes geraten sei, nachdem sein ehemaliger Kamerad ihn verraten hatte. Er sei auf seinem Weg nach Walvis Bay während einer geheimen Mission verhaftet worden. Darüber hinaus werde im Buch detailliert dargestellt, wie er seine wunderbare Rettung unter lebensbedrohlichen Umständen geplant habe, als er "auf seiner verwegenen Flucht unter feindlichem Feuer aus einer feindlichen Zelle" in Oshakati um Mitternacht des 30. Oktober 1986 verwundet worden sei.

Es erzählt von feindlichen Kräften, die ihn nach seiner Flucht, entweder wieder verhaften oder zu töten versuchten. "Der Feind lancierte eine Menschenjagd mit Fußsoldaten, die durch Flugzeuge gesichert wurden, um ihn wieder zu verhaften oder zu töten. Während dieser Operation wurden Flugblätter aus Flugzeugen mit dem Foto von Ekandja abgeworfen, um die Öffentlichkeit zu bewegen, Informationen, die zu seiner Gefangennahme oder Beseitigung führen würden, preiszugeben."

Die feindlichen Kräfte hätten R 280 000 für Informationen, beschreibt Peter Mietzner das makaber anmutende Kopfgeld, das zu seiner Verhaftung führte und R 170 000, wenn er ihnen tot übergeben werden würde, ausgesetzt.

1992 habe Ekandjo Maria geheiratet, schreibt Peter Mietzner weiter, das Ehepaar sei mit drei Kindern gesegnet worden – de Söhne Canicius M'kwashigwanekulu und Victor Ndamanguluka, der inzwischen verstorben sei und die Tochter Meme Sussan Ndapwa. Die beiden anderen Söhne, Ndalikokule Stephen und Nghifikwavali Simeon wurden jeweils während des Befreiungskampfes im Jahr 1983 bzw. 1988 geboren.

Der Autobiograph besitze neben einem Master in Business Management (Maastricht School of Management, Niederlande) und dem Bachelor of Business Management (UNISA), ein Diplom der Polytechnic of Namibia (National Diploma in Commerce) sowie das Diplom in Politikwissenschaften des Institutes für Politische Wissenschaft in Rostock, in der ehemaligen DDR), des Weiteren zahlreiche Zertifikate in verschiedenen Bereichen.

Derzeit arbeite Peter Ekandjo im Büro des Präsidenten der Republik → Namibia.

Das Erste, was ein Leser in diesem genauen Buch zur Geschichte Namibias entdecke, sei die Detailtreue, mit der der Schriftsteller von einem Teil zum anderen fortfahre.

Nichts bleibe unbeachtet und folge einem geraden, chronologischen Weg von den bescheidenen Anfängen bis hin zum Endsieg und dem Ideal eines freien Namibia.

Für den Leser, der nicht vertraut sei mit der Geschichte aus den frühesten Tagen Namibias, biete das Vorwort eine angemessene Zusammenfassung der Ereignisse. Es offeriere auch Hintergrundwissen zur Volksbefreiungsarmee Namibias (PLAN).

Das Buch sei aber keinesfalls eine Verherrlichung des Krieges, konstatiert der Rezensent. Es sei vielmehr die Erzählung der Geschichte eines geknechteten Volkes, hin zu einem freien Volk. Und das alles werde mit "großer Demut" erzählt.

Die Geschichte würde in einer meist maßvollen, nüchternen und nicht aufrührerischen Form erzählt, nicht in der "abgedroschenen, rassistischen, provokanten Sprache, die auf beiden Seiten benutzt wurde, um den Gegner zu verharmlosen". Dieser geradlinige Stil mache viele der herzzerreißenden Geschichten noch ergreifender, insbesondere die Ereignisse um Cassinga im Jahr 1989, die er mit eigenen Augen, und nicht durch die Augen anderer gesehen habe, die aus dem anschließendem Massaker möglicheweise politisches Kapital schlagen wollten.

Der Leser solle im Auge behalten, fordert Peter Mietzner diesen auf, dass der Autor ein aktives Mitglied der PLAN war, und somit alle seine Erinnerungen aus der Sicht eines Namibiers dargestellt seien, der im Kampf um Gerechtigkeit, "einem Krieg, mit dem Ziel Menschen zu befreien", gefangen genommen worden sei.

Der Leser werde in die Kindheit eines kleinen Jungen mitgenommen, in dessen Dorf, bis hin zu den verschiedenen wichtigen Stadien des Heranwachsens und dem Ruf nach politischer Befreiung, der zu der Erkenntnis geführt habe, ins Exil gehen zu müssen, um sich den Freiheitskämpfern anzuschließen. Es folgten militärisches Training; fünf Jahre Kampf innerhalb Namibias mit detailierten Beschreibungen verschiedener Schlachten, wie jene in Epalada, Omupembe, Omboloka und viele mehr.

Darauf folgten die Jahre, die der Autor mit geheimen Missionen in verschiedenen namibischen Zentren verbracht habe, was zu seiner Gefangennahme durch feindliche Truppen im Mai 1986 geführt habe, seine Zeit im Gefängnis, die Schläge und die Folter und letztendlich seine Flucht.

Der letzte Teil des Buches sei dem Aufenthalt in der DDR , seiner Rückkehr nach Namibia und dem Wahlkampf im Jahr 1989 gewidmet, und dann fogte "dieser freudige Tag im März 1990, als die südafrikanische Flagge, die einst über der namibischen stand, für immer durch die Flagge der Freiheit und Unabhängigkeit, ersetzt wurde".

Das Buch sei demnach "eine Erzählung eines Mannes, der durch unsägliche Erniedrigung in den Händen kolonialer Kräfte ging, verfolgt durch eine quälende Erfahrung und seiner unbestrittenen Stärke und Mut unter extremem Druck - ein Zeugnis von einem Geist, der sich nie ergibt".

Nach Ansicht des Rezensenten werde der Leser ermutigt, dieses Buch als Teil der Geschichte des bewaffneten Befreiungskampfs des Volkes von Namibia gegen die kolonialen Streitkräfte unter der Führung der Bewegung der SWAPO zu lesen.

Ekandjos Erfahrung sei nicht einmalig, es sei eine Erfahrung von Tausenden von PLAN-Kämpfern, die er mit ihnen teile, den Gefallenen und den Lebenden, den Helden des bewaffneten Befreiungskampfes.

· (New Era, ÜEK: R.B./J.K. 

Quelle:
NEW ERA, englischspr. regierungseigene Tageszeitung, Windhoek, Namibia (New Era)

Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜER.B/J.K. --> Übersetzung us dem Englischen: Ruth Bushart; Kommentier: Janko Kozmus©


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