DIE MARABOUT-SEITE
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DAS BESONDERE BUCH
cover: Dayak Sand
MANO DAYAK
GEBOREN MIT SAND IN DEN AUGEN
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Sozial- und Literaturgeschichte:
Niger

Stand: 07.07.18

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21. Februar
1921
Im selben Jahr, als große Teile Westafrikas in koloniale Abhängigkeit zu Frankreich geraten, wird in Zinder der künftige Manager und Schriftsteller Kélétigui Mariko geboren; der Vater gehört der Ethnie der Bambara, die Mutter den Haussa an.
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22. November
1951
In Niamey, der späteren Hauptstadt des unabhängigen Niger, wird der künftige Schriftsteller  Adamou Idé[1] geboren.
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15. August
1967
Hélène Kaziendé (auch: Hélène Kaziendé-Djondo) - künftige Schriftstellerin - wird in Niamey geboren.
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15. April
1974
Der Oberste Militärrat unter der Führung des Offiziers Seyni Kountché putscht sich an die Macht.
Er stürzt den autoritären Präsidenten Hamani Diori und seine als korrupt und frankreichfreundliche geltende Regierung. Das seit 14
Jahren unabhängige Land wird in seinen grundlegenden Strukturen erschüttert. Kountché lässt die gesamte politische Elite des Landes verhaften, unter anderen die politisch engagierten Schriftsteller  Boubou Hama, → Ibrahim Issa sowie → Abdoulaye  Mamani.
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29. Januar
1982
cover: Mamani-Biografie
BOUBOU HAMA:
Un homme de culture nigérien
Biografie von J.Penel
im frz. Original
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In Niamey stirbt der nigrische Politiker und Schriftsteller Boubou Hama.
Hama, Sohn eines entflohenen Sklaven
des Volkes der Songhai und einer Mutter aus einfachen Verhältnissen, wurde 1906 geboren. Aufgewachsen in Fonéko, wurde er in die örtliche frz. Schule gesteckt und durchlief den Bildungsweg der frz. Kolonialschulen, bis hin zur École normale William Ponty in Senegal, die als Kaderschmiede für Einheimische galt. Danach war er als Grundschullehrer tätig.
Hamas politisches Engagement in der Nigrischen Fortschrittspartei (PPN-RDA) begann lange vor der Unabhängigkeit des Landes im Jahre 1960 und führte ihn bis an die Parteispitze. Im unabhängig gewordenen Niger bestimmte er als Parteivorsitzender und Parlamentspräsident neben Staatspräsident Hamani Diori maßgeblich die Politik des Landes. Nach dem Sturz des Einparteiensystems durch den 1974er-Militärputsch wurde er für drei Jahre inhaftiert.[2]
Als Autor veröffentlichte er zunächst ethnologische und sozialpolitische Studien und Essays. In den Jahren 1968/69 erschien als erstes belletristisches Werk der autobiografische Roman Kotia-Nima in 3 Bänden: Rencontre avec l’Europe (Treffen mit Europa) in 2 Bänden, der dritte Teil war betitelt mit Kotia-Nima. Dialogue avec l’Occident (Kotia-Nima. Dialog mit dem Westen). Für dieses Werk erhielt er 1970 den Grand prix littéraire de l'Afrique noire. Es folgte eine große Zahl von Veröffentlichungen, u.a. die Contes et légendes du Niger (Geschichten und Legenden des Niger) in insgesamt 6 Bänden in den Jahren 1972-76.
WEITERE WERKE (Auswahl Belletristik):
Bagouma et Tiégouma. Paris 1973
Izé-Gani. Band 1 und 2. Kinderbücher. Paris 1985.
WEITERE WERKE (Auswahl Sachbuch):
L’empire de Gao. Histoire, coutumes et magie des Sonrai (Das Reich von Gao. Geschichte, Bräuche und Magie der Sonrai). Mit Jean Boulnois. Vorwort: Théodore Monod. Paris 1954.
L’histoire d’un peuple (Die Geschichte eines Volkes). Niamey 1954.
Histoire du Niger. L’Afrique et le Monde (Geschichte Nigers. Afrika und die Welt). Mit Marcel Guilhem. Paris 1965.
Enquête sur les fondements et la genèse de l’unité africaine (Untersuchung über Grundlagen und Entstehung der afrikanischen Einheit). Paris 1966.
Liberté nationale et solidarité internationale (Nationale Freiheit und internationale Solidarität). Vorwort: Hamani Diori. Niamey 1966.
Recherches sur l’histoire des Touareg sahariens et soudanais (Recherchen zur Geschichte der Sahara und Sudanesischen Tuareg). Paris 1967.
Cet "autre" de l’homme (Das "Andere" des Mannes). Paris 1972.
Les problèmes brûlants de l’Afrique. 1. Pour un dialogue avec nos jeunes (Die brennenden Probleme Afrikas. 1. Für einen Dialog mit unseren Jugendlichen). Paris 1973.
Les problèmes brûlants de l’Afrique. 2. Changer l’Afrique (Die brennenden Probleme Afrikas. 2. Afrika ändern ). Paris 1973.
Les problèmes brûlants de l’Afrique. 3. Prospective (Die brennenden Probleme Afrikas. 3. Vorausschau). Paris 1973.
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21. Februar
1986
Im Alter von 57 Jahren stirbt in Niamey der Journalist und Schriftsteller Ibrahim Issa.
Sein 1959 in Paris publizierter Roman Grandes Eaux Noires (Großes Schwarzes Wasser) ist die erste nigrische Romanveröffentlichung in frz. Sprache.
Ibrahim Issa wurde 1929 im Gebiet um Gouré im damaligen Französisch-Westafrika in eine nomadische Fulbe-Familie hinein geboren, durchlief jedoch eine frz. Schulbildung der Kolonialverwaltung, die er 1947 in Niamey mit einem Diplom abschloss. Beruflich übernahm er Verantwortung in der ministeriellen Verwaltung und engagierte sich politisch in der linksgerichteten Sawaba("Freiheit" oder "Unabhängigkeit")-Partei. Als diese bei einem Referendum, bei dem sie für die sofortige Unabhängigkeit von Frankreich eintrat, unterlag und bald darauf verboten wurde, verließ Ibrahim Issa seine Heimat und ging nach Frankreich. In diesem Zeitraum entstand der oben genannte Roman.
1960 erlangte der Niger seine Unabhängigkeit. Bald darauf kehrte Issa in seine Heimat zurück und trat in den Staatsdienst ein, wurde jedoch zwei Jahre später wegen seines früheren Sawaba-Engagements für Jahre inhaftiert. Nach seiner Freilassung 1967 bekleidete er mehrer leitende Posten in der Wirtschaft.
In der Wochenzeitung Le Niger erschienen mehrere seiner Gedichte. Im Oktober 1975 wurde Issa unter dem Vorwurt, als ehemaliger Sawaba-Anhänger an einem Putschversuch gegen den seit 1974 amtierenden Staatschef Seyni Kountché beteiligt gewesen zu sein, erneut verhaftet. 1978 kam er wieder frei. 1979 erschien in Niamey der Gedichteband La vie et ses facéties (Das Leben und seine Facetten) und 1982 in Paris die Autobiografie Nous de la coloniale des unter den Haftfolgen Leidenden.
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3. Juni
1993
Tragischer Tod des Politikers, Dichters und Dramatikers Abdoulaye Mamani.
Der 1932 in Goudou-Maria[3] geborene Mamani verstirbt infolge eines Autounfalls, der sich zwischen Zinder und Niamey ereignete.
Politisch engagierte sich der Sohn eines Kleinbauern schon früh. Er wurde Mitglied in der Progressiven Partei des Niger (Parti Progressiste Nigérien), der neben den Schriftstellern  Ibrahim Issa und → Boubou Hama auch Djibo Bakari, der spätere - erste - Staatspräsident des Niger, angehörte. Nach der Spaltung der Parti Progressiste Nigérien wurde Mamani Gründungsmitglied der linken Partei Sawaba von Djibo Bakary, einem Opponenten des konservativeren Bakari. Dieses Engagement führte im Jahre 1976 zu seiner Inhaftierung.
cover: Mamani Sarraounia
SARRAOUNIA
frz. Originalausgabe
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Als Mamanis literarisches Hauptwerk gilt Sarraounia[4], 1980 veröffentlicht, basiert es auf der Lebensgeschichte der gleichnamigen historischen Königin und Heroin, die sich einer Kolonne der frz. Kolonialmacht entgegenstellte. Dabei bediente sich der Autor Print-, aber auch Quellen der mündlichen Überlieferung.
WEITERE WERKE (Auswahl):
Poèmérides, Gedichte. Honfleur 1972
Le balai, Theaterstück. Paris 1973
Le fils du griot, Theaterstück. Paris 1974
Sarraounia. Le drame de la reine magicienne, Roman. Paris 1980
Oeuvres poétiques: poèmérides, éboniques, préface à l’Anthologie de poésie de combat, prèmiers poèmes. Paris 1993 (posthum erschienen).
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zeit
los
Afrikanische und arabische Sprüche und Weisheiten:

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15. Dezember
1995
Foto - Mano Dayak
Mano Dayak
Der Tuareg-Führer Mano Dayak stirbt bei Flugzeugexplosion.
Kurz vor der Explosion hatte der Tuareg-Führer - auf dem Weg zu Friedensverhandlungen mit der nigerischen Regierung in Niamey - das Flugzeug bestiegen.
Beide Bücher Mano Dayaks sind in deutscher Sprache erst nach seinem Tod erschienen:
Die Tuareg-Tragödie, Aus dem Frz. von Sigrid Köppen. Nachwort von Michael Stührenberg. Unkel/Rhein - Bad Honnef 1996
 Geboren mit Sand in den Augen, Autobiografie, in Zusammenarbeit mit Louis Valentin. Aus dem Frz. von Sigrid Köppen. Zürich 1997
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3. Dezember
1997

Im Alter von 76 Jahren stirbt in Niamey der Manager und Autor Kélétigui Mariko.
Mit vollem Namen hieß er Kélétigui Abdourahmane Mariko. Seine Eltern gehörten unterschiedlichen Ethnien an, sein Vater - Offizier der frz. Kolonialtruppen - den Bambara, die Mutter den Hausa. Bevor Mariko, der eine französische Schulbildung erhielt, zum Schreiben kam, widmete er sich zunächst der musikalischen Kunst, wurde Musiker, spielte in verschiedenen Bands. Anschließend wurde er Tierarzt. In der dahin führenden Ausbildung lernte er diverse Schriftsteller kennen, was in ihm den Wunsch weckte, ebenfalls diesen Weg zu gehen. Zunächst zeichnete er mündliche Überlieferungen auf, die später neben von ihm verfassten Sachbüchern zu Entwicklungsfragen publiziert wurden. Nach der Unabhängigkeit des Niger im Jahre 1960 übernahm Mariko Leitungsfunktionen in Staatsdienst und staatlichen Betrieben.

WERKE (Auswahl):
– Souvenirs de la boucle du Niger (Erinnerungen von den Windungen des Niger). 1953–1976. Neu hrsg.: Dakar 1980
– Le monde mystérieux des chasseurs traditionnels (Die mysteriöse Welt der traditionellen Jäger). Neu hrsg.:Dakar 1981.
– Les Groupements paléonégritiques nigériens (Nigrische paläontonigride Gruppen). Neu hrsg.: Dakar 1983
– Sur les rives du fleuve Niger. Contes sahéliens (An den Ufern des Flusses Niger. Sahelische Geschichten). Paris 1984
– Les Touaregs Ouelleminden. Les fils des grandes tentes (Die Tuareg Ouelleminden. Die Kinder der großen Zelte). Paris 1984
– Poèmes sahéliens en liberté (Sahelische Gedichte in Freiheit). Paris 1987.
– Gizo da Kooki ou le roman de l'araignée en pays Hawsa (Gizo da Kooki oder der Roman der Spinne in Hausa Land). Paris 1988
– La mort de la brousse. La dégradation de l’environnement au Sahel (Der Tod des Busches. Umweltzerstörung in der Sahelzone.). Paris 1996

1992 wird er mit dem unregelmäßig vergebenen und mit 1 Million CFA-Franc dotierten staatlichen Prix Boubou Hama[5] ausgezeichnet.

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QUELLEN:
Frz. Nationalbibliothek
de.wikipedia.org
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22. November
2016
65. Geburtstag des in Niamey geborenen Schriftstellers Adamou Idé.
Adamou verließ seine Heimat, um in Frankreich - an der Sorbonne und dem Institut International d'Administration Publique de Paris - zu studieren. Zurück in seiner Heimat, hatte er leitende Funktionen in nationalen und internationalen Organisationen für seine Regierung inne.
Seine erste Gedichtsammlung Cri Inachivé (Unvollendeter Schrei) wurde 1984, seine erster Roman Camisole de paille (Strohleibchen; Neuauflagen Ciboure 2011 und 2014) 1987 veröffentlicht. Amadou schreibt in frz. sowie in seiner Muttersprache Songhai-Zarma. 1996 wurde er mit dem nigrischen mit 1 Million CFA-Franc dotierten staatlichen Prix Boubou Hama[5] ausgezeichnet.
WEITERE WERKE (Auswahl):
Les terres de silence (Die Länder der Stille), Gedichte. Paris 1994
Talibo, un enfant du quartier (Talibo, ein Junge aus der Nachbarschaft). Paris 1996
Wa sappe ay se! Ministère de l’education de base I et de l’alphabétisation, Niamey 2003.
Misères et grandeurs ordinaires. Hendaye 2008
Tous les blues ne donnent pas le cafard. Illustrationen: Martine Nostron. Ciboure 2009
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Anmerkungen:
1) "Adamou" ist der Familienname des Autors, in seiner Muttersprache Songhai-Zarma wird dieser vorangestellt.
2) Zu weiteren politischen Implikationen siehe auch die Einträge zum Putsch 1974 sowie zum Schriftsteller und Politiker → Mamani.
3) Im Internet kursieren verschiedene Angaben den Geburtsort Mamanis betreffend. Die Marabout-Seite beruft sich mit "Goudou-Maria" auf die Abbildung eines offiziellen Dokuments der frz. Kolonialadministration in: The Yearning for Relief: A History of the Sawaba Movement in Niger von Klaas van Walraven, S. 315.- Auf diesem Dokument sind mit Ahmed Abdallah Souleymane ebenso ein alias-Name und mit "Race Mongo" die Zugehörigkeit zu dieser Ethnie des Ausgewiesenen angegeben.
4) Der Roman Sarraounia wurde 1986 von Med Hondo unter dem Titel Der Kampf der schwarzen Königin verfilmt.
5) Der Staatspreis ist nach dem Politiker und Autor
Boubou Hama benannt.
ÜE: J.K. --> Übersetzung aus dem Englischen: Janko Kozmus ©
ÜF: J.K. --> Übersetzung aus dem Französischen: Janko Kozmus ©

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Quellen
Sach- und Personenregister

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