Die
südafrikanische Wochenzeitung Mail & Guardian
berichtet über den scheidenden Chefzensor Dr. Braam Coetzee,
der daran glaubt, dass die Zensur in Südafrika zu einem
Ende kommt. Nach 17 Jahren an der Spitze der Zensurbehörde
stellt er sich nun gegen eine Intervention der Regierung.
Coetzee
trat dem "Directorate of Publications" im Jahre 1980 bei,
"als die Big-Brother Regierungseingriffe sich auf ihrem Höhepunkt
befanden". (...) Mit dem Film- und Publikations-Gesetz von
1996, das vor dem Inkrafttreten steht, ist Coetzee bestrebt
"die Schlüssel in dem Bewusstsein zu übergeben,
dass meine Arbeit getan ist".
Das
Apartheidregime, so der Bericht, behinderte die Meinungsfreiheit
zunächst mit dem ersten Publikationsgesetz im Jahre 1963
und installierte mit dem zweiten aus dem Jahre 1974 eine fast
absolute Kontrolle. Sie bewirkte, dass Werke wie beispielsweise
André P. Brinks Kennis van die Aand und →
Nadine Gordimers
Burger's Daughter (dt: Burgers Tochter) auf
dem Index landeten.
Im
Weiteren stellt Mail & Guardian die Äußerungen
von Braam Coetzee, der sich weigert, Verantwortung für
seine eigene Rolle bei der Aufrechterhaltung der Apartheid
und ihrer Unterdrückungsmechanismen zu übernehmen,
den Untersuchungen und dem Urteil der Utrechter Dozentin Magreet
de Lange entgegen, die ihre Doktorarbeit über Literatur
und Zensur in
→ Südafrika
des
Jahres 1996 geschrieben hatte. Während er glaubt, die
neue Gesetzgebung werde die praktische Anwendung der Zensur
abschaffen, sieht Magreet de Lange das Problem darin, dass
die Regierung, die für die Durchsetzung der Gesetze verantwortlich
ist, näher am politischen Prozess stehe als die Gesetzgebung.
(Mail
& Guardian, ÜEK:
J.K.)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen
übersetzt u. kommentiert: Janko Kozmus ©
Quelle:
Mail
& Guardian, Südafrika (englischsprachige Wochenzeitung,
Mail & Guardian) |