Wilson
Johwa berichtet für die südafrikanische Zeitung
Mail & Guardian aus Bulawayo in → Simbabwe,
von wo aus in der Mitte des Monats halbvolle Busse ins benachbarte
→
Botsuana,
nach Francistown fahren,
das 160 km entfernt ist, während die Fahrzeuge in die
entgegengesetzte Richtung überfüllt sind. Grund
dafür seien die Händler, meist Frauen, die zurück
nach Hause fahren.
Was
sie antreibe, heißt es weiter, sei der Wunsch sich die
stabile Währung von Botswana, den Pula zu verdienen.
Deshalb "überqueren sie die Grenze am Ende jeden Monats,
um ein Warensortiment, inkl. Zigaretten, Spirituosen und Holzschnitzereien
zu verkaufen." Der Pula entscheide neben anderen harten Währungen
"zwischen Versorgung einer Familie und Armut".
Simbabwes
Währung dagegen sei bei einer Inflation von 500 % "buchstäblich
wertlos".
Neben
der Absicht zu verkaufen, so der Mail & Guardian, steht
auch die Suche "nach einer Teilzeitanstellung als Haushaltshilfe,
Hilfsarbeiter oder als Viehhirt".
Nach
Schätzungen suchten bis zu 20% der Bevölkerung Simbabwes
"Zuflucht und Einkommen in Nachbarländern", sogar im
gebeutelten Mosambik. Botswana sei eines der populären
Ziele.
(...)
Der
Bericht führt an, dass die Immigrations-Behörden
Botswanas nach eigenen Angaben nicht mehr fertig würden
mit der ständig steigenden Zahl von Ankömmlingen
aus Simbabwe.
Der
Staat habe kürzlich einen neue Haftanstalt für illegale
Immigranten nahe der Grenze zu Simbabwe gebaut. Langfristig
solle ein Elektrozaun Abhilfe schaffen, den die Behörden
im Oktober letzten Jahres zu errichten begonnen hätten.
Als Schutz, heißt es, für die Viehindustrie, "die
kürzlich erschüttert wurde durch einen Ausbruch
von Maul- und Klauenseuche, deren Spuren nach Simbabwe führten".
Der
500 km lange Zaun solle auch Grenzgänger abhalten. In
Simbabwe sei dieser Zaun als Versuch einen "Gazastreifen zu
schaffen", kritisiert worden.
(...)
Mit
einem Beispiel verweist der Bericht auch auf
→ Südafrika
als Ziel der Simbabwer: Obwohl →
Botsuana
ein nahes Ziel für mutige Simbabwer darstelle, die der
wachsenden Armut entfliehen wollen, sagt der 22-jährige
Eriphas, "er würde lieber nach Südafrika gehen,
dort seien bessere Aussichten und weniger Fremdenfeindlichkeit".
In
Botswana habe inzwischen die Flut der hereindrängenden
Menschen aus dem Nachbarland Vorurteile genährt, die
Simbabwer werden für das Ansteigen der Kriminalität
verantwortlich gemacht.
"In
→ Simbabwe
hebt die Presse regelmäßig das Unglück der
Landsleute in → Botsuana
hervor. Von einem Ortsansässigen wurde kürzlich
berichtet, dass er in einem Gefängniskampf getötet
wurde. Ein anderer wurde von der Polizei erschossen, drei
andere seien vergiftet worden."
(...)
"Um
den Zustrom von Simbabwern einzudämmen, hat Südafrika,
das ca. 3 Mio. Simbabwer im Lande hat, gerade strengere Visabestimmungen
angekündigt. Lokale 'Grenzspringer' müssten eine
Bürgschaft von 1 000 →
Rand
oder das Äquivalent in Simbabwe-Dollar hinterlegen (...)
Für die wachsende Zahl von hungrigen Simbabwern jedoch
ist der Wunsch die Grenze zu überqueren so zwingend,
dass kein Risiko zu groß zu sein scheint und wenige
Grenzen undurchdringlich." (Mail
& Guardian, ÜEK:
J.K.)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus
dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
Quelle:
Mail
& Guardian, Südafrika (englischspr. Wochenzeitung,
Mail & Guardian) |