DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Tageschronik: 16. November 2003

 

· Die MARABOUT-SEITE zitiert aus Südafrika · 
Mail & Guardian, South Africa


Wilson Johwa berichtet für die südafrikanische Zeitung Mail & Guardian aus Bulawayo in  Simbabwe, von wo aus in der Mitte des Monats halbvolle Busse ins benachbarte Botsuana, nach Francistown fahren, das 160 km entfernt ist, während die Fahrzeuge in die entgegengesetzte Richtung überfüllt sind. Grund dafür seien die Händler, meist Frauen, die zurück nach Hause fahren.

Was sie antreibe, heißt es weiter, sei der Wunsch sich die stabile Währung von Botswana, den Pula zu verdienen. Deshalb "überqueren sie die Grenze am Ende jeden Monats, um ein Warensortiment, inkl. Zigaretten, Spirituosen und Holzschnitzereien zu verkaufen." Der Pula entscheide neben anderen harten Währungen "zwischen Versorgung einer Familie und Armut".

Simbabwes Währung dagegen sei bei einer Inflation von 500 % "buchstäblich wertlos".

Neben der Absicht zu verkaufen, so der Mail & Guardian, steht auch die Suche "nach einer Teilzeitanstellung als Haushaltshilfe, Hilfsarbeiter oder als Viehhirt".

Nach Schätzungen suchten bis zu 20% der Bevölkerung Simbabwes "Zuflucht und Einkommen in Nachbarländern", sogar im gebeutelten Mosambik. Botswana sei eines der populären Ziele.

(...)

Der Bericht führt an, dass die Immigrations-Behörden Botswanas nach eigenen Angaben nicht mehr fertig würden mit der ständig steigenden Zahl von Ankömmlingen aus Simbabwe.

Der Staat habe kürzlich einen neue Haftanstalt für illegale Immigranten nahe der Grenze zu Simbabwe gebaut. Langfristig solle ein Elektrozaun Abhilfe schaffen, den die Behörden im Oktober letzten Jahres zu errichten begonnen hätten. Als Schutz, heißt es, für die Viehindustrie, "die kürzlich erschüttert wurde durch einen Ausbruch von Maul- und Klauenseuche, deren Spuren nach Simbabwe führten".

Der 500 km lange Zaun solle auch Grenzgänger abhalten. In Simbabwe sei dieser Zaun als Versuch einen "Gazastreifen zu schaffen", kritisiert worden.

(...)

Mit einem Beispiel verweist der Bericht auch auf  Südafrika als Ziel der Simbabwer: Obwohl Botsuana ein nahes Ziel für mutige Simbabwer darstelle, die der wachsenden Armut entfliehen wollen, sagt der 22-jährige Eriphas, "er würde lieber nach Südafrika gehen, dort seien bessere Aussichten und weniger Fremdenfeindlichkeit".

In Botswana habe inzwischen die Flut der hereindrängenden Menschen aus dem Nachbarland Vorurteile genährt, die Simbabwer werden für das Ansteigen der Kriminalität verantwortlich gemacht.

"In  Simbabwe hebt die Presse regelmäßig das Unglück der Landsleute in  Botsuana hervor. Von einem Ortsansässigen wurde kürzlich berichtet, dass er in einem Gefängniskampf getötet wurde. Ein anderer wurde von der Polizei erschossen, drei andere seien vergiftet worden."

(...)

"Um den Zustrom von Simbabwern einzudämmen, hat Südafrika, das ca. 3 Mio. Simbabwer im Lande hat, gerade strengere Visabestimmungen angekündigt. Lokale 'Grenzspringer' müssten eine Bürgschaft von 1 000  Rand oder das Äquivalent in Simbabwe-Dollar hinterlegen (...) Für die wachsende Zahl von hungrigen Simbabwern jedoch ist der Wunsch die Grenze zu überqueren so zwingend, dass kein Risiko zu groß zu sein scheint und wenige Grenzen undurchdringlich." (Mail & Guardian, ÜEK: J.K.)

Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©

Quelle:
Mail & Guardian, Südafrika (englischspr. Wochenzeitung, Mail & Guardian)


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