DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Tageschronik: 19. April 2006

 

 Die MARABOUT-SEITE zitiert aus Mosambik ·  

 

Fluchtversuch von Cardoso-Attentäter schlug fehl

Die offizielle Nachrichtenagentur  Mosambiks  AIM meldet, die mosambikische Polizei habe bekannt gegeben, einen erneuten Fluchtversuch "des berüchtigsten Mörders des Landes, Anibal dos Santos Junior 'Anibalzinho', aus dem Gefängnis vereitelt" zu haben. Für seine Beteiligung, heißt es in dem Bericht weiter, an der Ermordung des herausragendsten investigativen Journalisten des Landes, Carlos Cardoso, im November 2000 sitze Anibalzinho eine 30-jährige Gefängnisstrafe ab.

Laut Polizeiangaben entdeckte ein Wärter in der Nacht vom 12 April, dass Anibalzinho eine Stange des Gitters seines Zellenfenster fast vollständig durchgesägt hatte.

Bereits im März habe die Polizei laut AIM einen Fluchtversuch vereitelt, bei dem ein Verwandter Anibalzinhos versucht hatte, Ausrüstungsgegenstände in die Zelle zu schmuggeln, versteckt zwischen Essen und Hygieneartikeln, die von Anibalzinhos Frau stammten. Nach diesem Vorfall habe die Polizei alle Besuche für Anibalzinho untersagt und bestimmt, dass er kein Essen mehr von außerhalb erhalten dürfe.

Die Anwältin von Cardosos Familie, die von AIM kontaktiert wurde, gab an, dass die beiden Fluchtversuche im Abstand von nur einem Monat zeigten, dass sie mit ihrer Forderung während der Verhandlung im Dezember, Anibalzinho sollte seine Strafe in Portugal absitzen, richtig lag. Sie sagte weitere Fluchtversuche für die Zukunft voraus und "das wird ein Alptraum werden für die Menschen, die permanent durch ihn bedroht werden".

"Es ist unglaublich!", habe Cruz ausgerufen, "Sägen gelangten nicht durch ein Wunder in die Zelle. Das bedeutet, dass ihm jemand innerhalb der Polizei geholfen hat".

Im Februar habe Cruz bei einem Interview mit der unabhängigen Wochenzeitung Savana erklärt, sie habe Drohanrufe erhalten, ein Anrufer habe behauptet, Anibalzinho zu sein. "Die Stimme, sagte sie, klang wie die des Attentäters, aber sie war sich nicht sicher."

Julia Pedro, Anibalzinhos Nichte, die im März versucht hatte, Fluchtwerkzeug in seine Zelle einzuschmuggeln, wurde vor Gericht gebracht, heißt es in dem Bericht weiter. Sie habe es allerdings geschafft, den Richter zu überzeugen, keine Ahnung davon gehabt zu haben, was in dem Paket versteckt war, das sie überbracht hatte und sei umgehend freigelassen worden. "Die Polizei muss nun bei Anibalzinhos Frau, Isabel Vicente, nachforschen."

Die mosambikische Nachrichtenagentur beendet ihren Bericht, indem sie rückblickend auf zwei gelungene Fluchten des Attentäters eingeht:

"Anibalzinho gelang es zweimal aus Maputos Hochsicherheitsgefängnis zu entfliehen, einmal im September 2002 nach  Südafrika und erneut im Mai 2004 nach Kanada. In beiden Fällen wurde er geschnappt und ins Land zurück gebracht."

Sieben Polizisten seien im Zusammenhang mit der ersten Flucht verhaftet worden, aber die Staatsanwaltschaft habe den Fall "verpfuscht" und alle seien freigesprochen worden. Im Zusammenhang mit der zweiten Flucht sei niemand verhaftet worden.

"Die beiden Fluchten überzeugten die Polizei, dass die Hochsicherheitsgefängnisse keineswegs sicher waren und nach seiner Rückkehr von Kanada im Januar 2005 wurde Anibalzinho in Maputos Polizeioberkommando eingekerkert." · (AIM, Mosambik, ÜEK: J.K.)

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Quelle:
Agência de Informação de Moçambique
, portugisisch u. englischspr. offizielle Nachrichtenagentur (AIM, Mosambik)

Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©

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