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MADAGASKAR | REGISTER
Sozial-
und Literaturgeschichte:
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4.
März |
1901 |
16 jahre nach der Kongo-Konferenz, bei der Madagaskar der französischen Kolonialmacht zugesprochen wurde, wird → Jean-Joseph Rabearivelo geboren, zukünftig einer der größten Poeten frz. Sprache des Inselstaates. | ||||
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23.
Juni |
1913 |
Der spätere Politiker und Schriftsteller frz. Sprache → Jacques Rabemananjara wird in Maroantsetra, in der madagassischen Provinz Toamasina geboren. | ||||
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5.
August |
1931 |
Gemeinsam mit Charles Rajoelisolo und Ny Avana Ramanantoanina gründet der Dichter Jean-Joseph Rabearivelo das Journal Fandrosoam-baovao. | ||||
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17.
November |
1932 |
Geburt der zukünftigen Dichterin → Esther Nirina Rabemananjara. |
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1937 |
Freitod
des Dichters Jean-Joseph Rabearivelo. Werke: |
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Ende
März |
1947 |
Literarische Verarbeitung nationaler Geschichte Im Norden der Insel kommt es zum Aufstand gegen die frz. Kolonialmacht, die Madagaskar seit 1896 mit militärischer Gewalt beherrscht. Nach Anfangserfolgen der Rebellen entsendet Frankreich eine überlegene Streitmacht auf die Insel, und es kommt zu einem Massaker, dem Zehntausende zum Opfer fallen. Jahrzehnte später wird der Autor Jean-Luc Raharimanana diese Ereignisse in seinem Theaterstück "47" thematisieren. Am 28. November 2009 wird das Stück im Pariser Centre Pompidou aufgeführt. "Das ist eine große Premiere", schreibt Hernan Rivelo in der madagassischen Zeitung L'Express, "nachdem das Stück eine lebhafte Polemik französischer Intellektueller ausgelöst hat. (...) In einem kurzen schneidenden Text gibt uns der Autor Auskunft über Kolonisierte und Kolonisatoren, über die Macht der Gegenwart und der Vergangenheit, über das Schweigen der einen und der anderen Seite, über die Geschichtsschreibung des Nordens so wie über die Notwendigkeit diese Geschichte durch den Süden zu hinterfragen." - Vgl. "47" v. Hernan Rivelo in: L'Express v. 11.11.2009. |
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14.
Juni |
1948 |
In Antananarivo wird die künftige Schriftstellerin → Michèle Rakotoson in eine Familie protestantischer Intellektueller - der Vater ist Journalist, die Mutter Bibliothekarin - hnein geboren. | ||||
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26.
Juni |
1967 |
In Antananarivo wird der spätere Schriftsteller frz. Sprache Jean-Luc Raharimanana geboren. | ||||
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zeit |
los |
Afrikanische und arabische Sprüche und Weisheiten:
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Im
Alter von 94 Jahren stirbt in Antananarivo Joséphine Ramasinoro. Die vielseitige Künstlerin, die im Jahre 1986 mit dem Nationalorden geehrt wurde, ist zum Zeitpunkt ihres Todes im Inselstaat vollkommen unbekannt. Sechs Jahre später, anlässlich ihres 100. Geburtstages, werden Gedenkveranstaltungen zu Ehren der 1903 in Fianarantsoa geborenen Künstlerin stattfinden, und sie wird in der einheimischen Presse gewürdigt werden: Sie habe unter den Pseudonymen Violette de Parme und Noro Fine gemalt, komponiert, musiziert und geschrieben, und obwohl sie viele Jahre in Frankreich gelebt habe, sei die Mehrheit ihres Werks, das zukünftig zur Schullektüre gehören sollte, in Madagassisch verfasst. Neben Lyrik und Prosa habe sie auch Theaterstücke geschrieben: Rahanitriniala Voagaly (1945), Itompokolahy Rabetrano Antson'ny Rà (nach dem gleichnamigen Roman) - Vgl. Tribune de Madagascar v. 02.12.2003 u. 31.12.2003 |
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Juni |
Ein
Geschichtsprofessor der l'Université d'Antananarivo
namens Raharimanana wird nach einer Radiosendung über präkoloniale
Konflikte wegen Gefährdung der inneren Sicherheit verhaftet
und gefoltert.** Sein Sohn, der Schriftsteller Jean-Luc Raharimanana gibt seinen Lehrberuf auf, um sich ganz der Verteidigung seines Vaters widmen zu können. U.a. wendet er sich mit einer Eingabe an den frz. Präsidenten Chirac und erzeugt somit Öffentlichkeit. Am 23. August wird Raharimananas Vater, nachdem er zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden ist, wieder freigelassen. |
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Im Alter von 72 Jahren verstirbt die madagassische
Dichterin Esther Nirina Rabemananjara in Antananarivo. |
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Im
Alter von 91 Jahren verstirbt der madagassische Politiker und
Schriftsteller frz. Sprache Jacques Rabemananjara in Paris. - Wegen seiner Teilnahme am Widerstand gegen die Kolonialmacht Frankreich 1947 verbrachte der Vertreter der Négritude ca. 10 Jahre in madagassischen und frz. Gefängnissen, wo er Gedichte und ein Drama in klassischem Französisch verfasste. Sein Werk umfasst die Theaterstücke: Les dieux malgaches (Die madagassischen Götter) 1947. Agape des dieux Tritiva: Une tragédie (Festmahl des Gottes Tritiva: Eine Tagödie). Paris 1962. Les boutriers de l'aurore. Paris 1957. |
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28.
März |
Der madagassische Radiosender Echos du Capricorne präsentiert Jean-Luc Raharimananas Fotoband Madagascar, 1947. Der Titel dieses Buches bezieht sich auf den im Jahre 2001 in Paris veröffentlichten Roman des Autors: Nour, 1947. | |||||
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22.
April |
2010 |
"Michèle
Rakotoson veröffentlicht den Roman Tovonay, l'enfant
du Sud (Tovonay, Kind des Südens)", Und der Untertitel spricht vom siebten Roman der Schriftstellerin der bei Sépia erschienen sei. Dieses Mal vernachlässige die Autorin ihren Helden, um sich auf die Tatsachen zu konzentrieren. → mehr dazu, · (L'Express de Madagascar, ÜFK: J.K.) |
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22.
Juni |
2017 |
80. Jahrestag des - im Alter von 36 Jahren - durch Suizid zu Tode gekommenen Dichters Jean-Joseph Rabearivelo. | ||||
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2018 |
70. Geburtstag der Schriftstellerin Michèle Rakotoson. Die
Autorin absolvierte
ihre Primär- und Sekundärschulbildung in Antanananarivo
und schloss ihr Abitur am Lycée Jules Ferry ab. Es
folgte ein Bachelor-Abschluss in madagassischer Literatur
und in Paris ein Diplomabschluss (DEA) in Soziologie. Anschließend
unterrichtete sie Literatur und war als Regisseurin tätig.
1983 verließ sie ihre Heimat aus politischen Gründen
und ging nach Frankreich. Rakotosons kulturellen Aktionen steht politisches Engagement zur Seite; so hat sie beispielsweise im Jahre 2002 die internationale Pressekampagne zum Schutz des streikenden madagassischen Volkes vor dem Regime von Didier Ratsiraka organisiert. Neben der Produktion von Romanen, Novellen und Erzählungen hat Michèle Rakotoson auch mehrere Theaterstücke verfasst, die auf den Bühnen in Afrika, Europa und den USA aufgeführt werden. Sambany - in verschiedenen Versionen (Französisch und Madagassisch) geschrieben - ist ein Klassiker des madagassischen (Frauen-)Theaters geworden. Es erzählt die Geschichte einer unfruchtbaren Frau und ihrer Revolte. Das fünfte Theatertück der Autorin, Le fripon de l’Océan indien (Der Schurke vom Indischen Ozean), thematisiert Aids, Freundschaft und die Annäherung an den Tod. 2012 wurde Michèle Rakotoson von der französischen Akademie mit der Grande médaille de la francophonie ausgezeichnet.
In
deutscher Übersetzung liegen zwei Werke von Michèle
Rakotoson vor. Zunächst erschien ein Band unter dem Originaltitel
Dadabé mit einem "Kurzroman (Dadabé)
und zwei Erzählungen (Die Reise und Klage
eines Schiffbrüchigen) aus Madagaskars"
(Göttingen 1998, Aus dem Französischen: Nys Barbara
Eggert und Sigrid Groß. Nachwort: Heinz Hug ; Original:
Dadabé. Paris 1984). Zwei Jahre später erschien
der Roman Die verbotene Frau (Aus dem Französischen:
Nys Barbara. Göttingen 2000; Original: Le Bain des reliques.
Paris 1988). In diesem greift sie die madagassische Tradition
der zweiten Beerdigung der Famadihanaden und der Fitampoha
auf, bei der die Knochen der Verstorbenen gewendet werden.
Quellen: |
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