|
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2002 |
"Sambische
Frauen wegen des Tragens von Miniröcken entkleidet",
lautet die reißerische Überschrift zu einem Artikel
im englischen Telegraph.
Die sambische Polizei habe zwanzig Mitglieder der herrschenden
sambischen Partei Movement for Multiparty Democracy (Bewegung
für Mehrparteien-Demokratie) verhaftet, nachdem Hunderte
von Jugendlichen Frauen wegen des Tragens von Miniröcken
oder Hosen nackt ausgezogen hatten.
"Dutzende von Frauen wurden in der Hauptstadt Lusaka
von einem unbändigen Mob entkleidet, der vorgab, im Namen
des neuen sambischen Präsidenten Levy Mwanawasa zu handeln
und ’eine offizielle oder elegant unauffällige
Kleidung’ bei den sambischen Frauen durchsetzen zu wollen."
"Mwanawasa bestritt, den Sambiern eine neue Kleiderordnung
gegeben zu haben und verurteilte die Aktionen der Jugendlichen
als eine Schande und als Versuch, den sambischen Frauen ihre
Freiheit sowie die Freiheit, sich zu kleiden, wie sie wollten,
nehmen zu wollen".
→
Sambia
sei mit seiner Bevölkerung von 11 Mio. streng konservativ,
stellt der ungenannte Verfasser des Berichts fest. Der Zwischenfall
sei erwartet worden, um Mwanawasa, der sich während der
Wahlkampagne Ende des vergangenen Jahres einige verbale Fauxpas
geleistet hatte, erneut zu kompromittieren.
Einer seiner öffentlichen Ausrutscher sei gewesen, den
früheren Präsidenten Frederick Chiluba als seine
"Schwester" zu bezeichnen, ein anderer die Behauptung,
fit zu sein wie der Boxer "Tike Myson".
· (Telegraph,
U.K.,
ÜEK:
J.K.) |
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25.
Januar |
2002 |
Die
führende Tageszeitung →
Ugandas,
New Vision, über den nigerianischen Autor
Okey Ndibe und seinen Roman Arrows of Rain:
"Ndibe
verwandelt Realität in Kunst"
... →
mehr dazu ·
(New
Vision, ÜEK:
J.K.) |
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2002 |
Kalungi Kabuye titelt in der ugandischen Tageszeitung THE
NEW VISION:
"Armer
→
Mongo
Beti"
Während seiner langen Karriere als Schriftsteller habe
sein Geburtsland sehr angestrengt versucht ihn zu vergessen.
"Die meisten Ugander vergaßen alles über ihn,
als sie die Schule verließen und Bücher wie Mission
To Kala (dt: →
Besuch in Kala ...) und
The Poor Christ of Bomba nicht mehr lesen mussten. Als
er nun am 7. Oktober 2001 starb, unternahmen die Offiziellen
in →
Kamerun
noch größere Anstrengungen ihn vergessen zu machen.
Bis zum heutigen Tag wissen wenige Ugander, dass dieser Mann
starb. Dabei hatte er großen Einfluss auf die afrikanische
Literatur in jenen Tagen, als wir versuchten unsere Identität
als eine andere, als die uns von den Europäern eingeimpfte,
zu finden..." · (New
Vision, ÜEK:
J.K.)
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2002 |
In
einem Interview der englischsprachigen algerischen Monatsschrift
Interface äußert sich
Yasmina
Khadra über Terrorismus in seiner Heimat und internationalen
Fundamentalismus.
Auf die Frage, wie er sich am 11. September gefühlt habe,
entgegnet → Yasmina
Khadra: "Wie jeder anständige Mensch, tief geschockt.
Tief." Aber dann habe er daran gedacht, aus einem Land
zu kommen, "das Schlimmeres durchgemacht habe. Und nicht
nur für 30 Minuten, sondern für 12 Jahre."
· (Interface,
ÜEK:
J.K.) |
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18.
Februar |
2002 |
In
→
Ghanas
Hauptstadt Accra wird eine Liste veröffentlicht mit
→ "Africa's
100 best books of the 20th Century".
Die Idee dazu war vier Jahre zuvor, im Jahre 1998 bei der
Zimbabwe International Book Fair in Harare geboren worden.
Ali Mazrui machte diesen Vorschlag, um die Welt auf die Leistungen
afrikanischer Schriftsteller/innen aufmerksam zu machen. Unter
dem Vorsitz von Njabule Ndebele wurde eine Jury gebildet,
die aus 1521 Vorschlägen von Einzelpersonen und Instutitionen
aus aller Welt zunächst 500 Bücher nominierte, um
letztendlich die 100er-Liste zu erstellen, die den Ansprüchen
von Ausgewogenheit hinsichtlich regionaler Repräsentation,
Gender, historischer Verbreitung und literarischen Genres
gerecht zu werden versuchte.
Aus der Liste der 100 besten Bücher wurde noch eine Top-12
herausdestilliert:
Autor/in |
Land |
Titel |
Deutsche
Übersetzung |
Asare,
Meshack |
Ghana |
Sosu's
Call |
|
→
Achebe,
Chinua |
Nigeria |
Things
Fall Apart |
Alles
zerfällt |
Bâ,
Mariama |
Senegal |
Une
si longue lettre |
Ein
so langer Brief |
→
Couto,
Mia |
Mozambik |
Terra
Sonâmbula |
Das
schlafwandelnde Land |
→
Dangarembga,
Tsitsi |
Simbabwe |
Nervous
Conditions |
Der
Preis der Freiheit |
Diop,
Cheikh Anta |
Senegal |
Antériorité
des civilisations nègres |
--- |
→
Djebar,
Assia |
Algerien |
L'Amour
la Fantaisie |
Fantasia |
→
Mahfouz,
Naguib |
Ägypten |
The
Cairo Trilogy |
Die
Kairo-Trilogie |
Mofolo,
Thomas |
Lesotho |
Chaka |
|
Senghor,
Léopold Sédar |
Senegal |
Oeuvre
Poétique
|
-- |
Diop,
Cheikh Anta |
Senegal |
Antériorité
des civilisations nègres
|
-- |
→
Soyinka,
Wole |
Nigeria |
Aké:
The Years of Childhood
|
Aké
- Jahre der Kindheit
|
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25.
Februar |
2002 |
50. Geburtstag
von Bernadette Sanou Dao.
Die wohl angesehenste Dichterin →
Burkinas
arbeitet
gegenwärtig am l'Institut pédagogique du Burkina
und lebt in Ouagadougou, der Hauptstadt des Landes. |
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28.
Februar |
2002 |
Ermordung
des irakischen Dichters Mahmoud al-Braikan
In seiner Wohnung im Süden →
Iraks,
in Basra, wird der hoch angesehene Dichter Mahmoud al-Braikan
- vermutlich von Dieben - ermordet.
Der in al-Zubair, im Südirak, geborene al-Braikan studierte
Jura in Bagdad, arbeitete dann einige Jahre als Lehrer in
Kuweit, bevor er nach Bagdad zurückkehrte und sein Studium
abschloss. Bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1990 lehrte
er arabische Sprache und Literatur am Basra’s Teachers’
Training College. |
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2002 |
Rektor
schießt auf Studenten
The Ghanaian Chronicle berichtet von einem Schulrektor,
der den Anschuldigungen von Missmanagement entgegentrat, indem
er eine Waffe zog ...
→
mehr dazu ·
(Ghanaian Chronicle, ÜEK:
J.K.)
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13.
März |
2002 |
"Nigeria –
In
den Mühlen der islamischen Justiz",
schreibt die SZ.
Sufiyatu Huseini aus Nordnigeria sei vergewaltigt worden und
habe ein Kind bekommen – nun soll sie dafür gesteinigt
werden.
Die Süddeutsche Zeitung zitiert →
Michael
Bitala in einem Bericht vom 12. März aus Nairobi :
"Wenn es kein Erbarmen mehr gibt, wird Sufiyatu Huseini
in ein paar Wochen bis über die Hüften in ein Loch
eingegraben...
Dann werden sich Männer um sie herum versammeln und Steine
in den Händen halten, nicht zu groß und nicht zu
klein, faustdick sollen sie sein, so hat es der Richter bestimmt.
Und wenn der vermeintliche Wille Gottes dann vollstreckt ist,
wenn der 35-Jährigen das Leben aus dem Körper gesteinigt
wurde, dann soll dies eine Lehre für alle Frauen in Nordnigeria
sein", schreibt Bitala weiter, "denn Sufiyatu Huseini
hat nach Ansicht der strenggläubigen Muslime die zweitschlimmste
Sünde nach der Gotteslästerung begangen: Ehebruch.
Den angeblichen Beweis dafür hält sie die meiste Zeit
im Arm – Adama, ihren Sohn." · (SZ)
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20.
März |
2002 |
Zu Ehren des im Februar verstorbenen Dichters Mu'nis Al Razzaz
wird eine 40-Tage**-Gedächtnisfeier
vom Kulturministerium →
Jordaniens veranstaltet, bei der die
Leistungen des einheimischen Autors gewürdigt werden.
Der 1951 geborene Al Razzaz hat sich auch als Romancier sowie
als Kolumnist einen Namen gemacht. |
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25.
März |
2002 |
Steinigung
wegen Ehebruch
Die Süddeutsche Zeitung berichtet aus → Nigeria
von Safiya Husaini, einer wegen Ehebruchs zum Tode durch
Steinigung verurteilten Frau. Nach internationalen Protesten
sei die Nigerianerin von einem islamischen Berufungsgericht
freigesprochen worden. · (SZ) |
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23. April |
2002 |
"Welttag
des Buches und des Urheberrechts" (seit 1995, als die →
UNESCO
diesen Tag - Todestag von Cervantes und von Shakespeare - dazu
erklärte. |
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2002 |
Die deutschsprachige Allgemeine Zeitung, →
Namibia,
berichtet im Kulturteil von dem Erstlingsroman einer Autorin
aus → Simbabwe:
"Alexandra
Fullers Romandebüt 'Don't Let's Go to the Dogs Tonight'
(Laßt uns heute abend nicht vor die Hunde gehen) erzählt
von einer afrikanischen Kindheit"...
→
mehr dazu
· (AZ,
Namibia) |
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25.
Mai |
2002 |
100.
Geburtstag des auf der Ilha de Santiago geborenen Dichters
portugiesischer Sprache Jorge Barbosa.
Er starb im Alter von 68 Jahren in seiner Heimat →
Kap Verde.
Während die Veröffentlichung seiner Lyrik-Anthologie
Arquipélago im Jahre 1935 den Beginn der kapverdischen
Dichtung markierte, stellte die Begründung des literarischen
Journals Claridade gemeinsam mit Baltazar Lopes da
Silva und Manuel Lopes einen ähnlichen Meilenstein für
die kapverdische Literatur allgemein dar. |
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Juni |
2002 |
Ein Geschichtsprofessor der l'Université d'Antananarivo
namens Raharimanana wird nach einer Radiosendung über präkoloniale
Konflikte wegen Gefährdung der inneren Sicherheit → Madagaskars
verhaftet und gefoltert***.
Sein Sohn, der Schriftsteller Jean-Luc Raharimanana gibt seinen
Lehrberuf auf, um sich ganz der Verteidigung seines Vaters widmen
zu können. U.a. wendet er sich mit einer Eingabe an den
frz. Präsidenten Chirac und erzeugt somit Öffentlichkeit.
Am 23. August wird Raharimananas Vater, nachdem er zu zwei Jahren
Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden ist, wieder
freigelassen. |
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11. Juni |
2002 |
Der
südafrikanische Autor Fugard Athol wird 70. Jahre alt.
Er wurde v. a. als Dramatiker bekannt. Sein einziger, 1960 verfasster
Roman Tsotsi, der von den Rassenunruhen im Land der Apartheid
handelt, durfte erst 20 Jahre später veröffentlicht
werden. Berühmheit wird der Stoff durch seine spätere
Verfilmung und die Oscar-Verleihung als Bester Ausländischer
Film (2006) erlangen. |
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13.
Juni |
2002 |
Belletristische
Neuerscheinungen in Ägypten
In der Rubrik At a glance bringt die englischsprachige
Ausgabe der halbamtlichen Kairoer Zeitung Al-Ahram mehrere
Kurzkritiken zu Neuerscheinungen aus dem Bereich Belletristik
aus →
Ägypten
sowie aus anderen arabischen Ländern, u.a. wird das Buch:
Al-Nubi (2001, Der Nubier) vom nubischen Autor Idris
Ali vorgestellt:
Wie andere nubische Schriftsteller würde auch Idris Ali
seinen Fokus auf die Zeit der 60er Jahre richten, als die Nubier
während des Baus des Assuan-Staudamms aus ihrem Heimatland
evakuiert wurden. Das Thema der drei Kurzgeschichten und der
beiden Romane in diesem Buch konzentriere sich immer wieder
auf diese Erfahrung und liefere eine "namentlich tiefere und
befriedigendere Beschreibung" davon. Einige von Idris' früheren
Werken litten unter einem schrillen Ton, der in Al-Nubi aber
nicht zu finden sei, ein Werk, das "schön strukturiert
und fein ausbalanciert" sei. Dies sei ein Roman, der einlade
zum Vergleich mit dem klassischen Werk des nubischen Romanciers
Mohamed Khalil Qasim: Al- Shamandoura.
Eine weitere Kritik behandelt das Buch eines sudanesischen Autors:
Die fiktionalisierte Autobiografie von Amir Tajesser, bekannt
geworden durch seinen 1998 veröffentlichten Roman Nar
Al-Zagharid (2001, Feuergeheul),
sei in sechzig kurze Szenen eingeteilt, in denen der Autor von
seinen Erfahrungen erzähle, die er während seiner
Arbeit mit Stämmen im südlichen → Sudan
gewonnen habe. "Einige dieser Szenen sind von bemerkenswerter
Kraft und Intensität", aber dies sei nicht genug, heißt
es in der Kurzkritik, die Sammlung als Ganzes zu retten, wenn
die abgeschlossene Reihe einer Serie von Anekdoten mehr ähnele,
als einem im Ganzen umgesetzten
Stück. · (Al-Ahram, ÜEK:
J.K.) |
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16. Juli |
2002 |
Caine Prize For African Writing 2002
BBC meldet den Gewinn des mit $ 15.000 dotierten Caine Prize
For African Writing, der an →
Binyavanga
Wainaina aus →
Kenia
für seine Kurzgeschichte Discovering Home gehe.
Bei einem Dinner im Oxford's Bodleian Museum habe die Vorsitzende
der Jury, die ägyptische Autorin →
Ahdaf
Soueif, die Story gelobt: "Eine gekonnte und fein imaginierte
Geschichte. Sie bewegt sich mit Weisheit und Humor sowie Originalität
zwischen verschiedenen afrikanischen Schauplätzen, ein
brillantes Zeichen für die zukünftige Arbeit des Autors."
Der in
→
Südafrika
lebende
Autor und Begründer des kenian. Literaturmagazins Kwani?
sei ein Reisejournalist, und ein Experte in Sachen Afrikanische
Küche. Als solcher habe er 13.000 Rezepte gesammelt.
Zur diesjährigen Jury gehörte u.a. der Autor → Abdulrazak Gurnah.
Im vergangenen Jahr sei der Preis an den nigerianischen Autor
→
Helon
Habila für seine Kurzgeschichte Love Poems gegangen,
die Geschichte eines unter militärische Herrschaft inhaftieren
Dichters in Nigeria. · (BBC
NEWS, World Edition) .
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2002 |
Literarische Auszeichnung für Ivan Vladislavic
Der mit 50.000 → Rand
dotierte Sunday Times Fiction-Award 2002 ging an → Ivan
Vladislavic für seinen Roman The Restless Supermarket.
Dies berichtet die südafrikanische Sonntagszeitung. Favorisiert
waren neben Vladislavics Roman, Imraan Coovadia: The Wedding,
Phaswane Mpe: Welcome To Our Hillbrow, K Sello Duiker:
The Quiet Violence Of Dreams sowie → Gillian
Slovo: → Red
Dust.
Vladislavics erster Roman The Folly, heißt es
weiter, sei mit dem CNA-Literaturpreis ausgezeichnet worden;
The Restless Supermarket ist der zweite, sehr ehrgeizige
Roman des 44 Jahre alten Autors.
Mit einer kauzigen Hauptfigur im Mittelpunkt beschreibt er
den Wandel einer Cafégesellschaft in Hillbrow, einem
Vorort von Johannesburg. Der Bericht betont die enorme Bedeutung
der Vertrautheit mit einem Ort im Schreiben des südafrikanischen
Autors. Verpasse man die Veränderungen eines Platzes,
"verlierst du dieses besondere Rüstzeug des Wissens und
der Beobachtung" ... · (Sunday
Times, SA, ÜEK:
J.K.)
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zeit
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los |
Arabische und afrikanische Sprüche und Weisheiten:
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26.
August |
2002 |
Die
Süddeutsche berichet aus → Nigeria
Proteste
gegen einen Schönheitswettbewerb:
"Nach dem Steinigungsurteil gegen die 31-jährige Amina
Lawal kritisieren islamische Fundamentalisten und die amtierende
Miss Norwegen die Austragung des Schönheitswettbewerbs
in Nigeria - aus unterschiedlichen Gründen." ...
Islamische Fundamentalisten sehen in den Miss-Wahlen "eine
Vergiftung der moralischen Atmosphäre des Landes und eine
Strategie, um durch die Ausbeutung von Frauen Geld zu machen"...
· (SZ) |
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29.
August |
2002 |
In Nigeria
spricht ein Scharia-Gericht ein weiteres Steinigungsurteil aus,
so die Süddeutsche Zeitung:
"Die Richter der nigerianischen Bundesstaaten, die die
Scharia eingeführt habe, lassen sich von den zahlreichen
internationalen Protesten nicht beirren: Nach der Verurteilung
Amina Lawals wurde jetzt ein unverheiratetes Paar zum Tod verurteilt."
Vor diesem Hintergrund, heißt es weiter, habe der UN-Entwicklungsfonds
für Frauen die nigerianische Regierung aufgefordert, "ihre
Verpflichtung zum Schutz aller Bürger einzuhalten.
'Im 21. Jahrhundert darf das Recht einer Frau, sich ihre Partner
zu wählen, nicht ein Steinigungsurteil nach sich ziehen',
erklärte Fonds-Direktorin Noeleen Heyzer am Mittwoch in
New York..." · (SZ) |
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9.
September |
2002 |
Die
syrische Regierung vergebe verschiedene Stipendien, schreibt
die liberianische Tageszeitung The Inquirer.
Sieben liberianische Studenten hätten kürzlich das
Land verlassen, um an verschiedenen Institutionen der Syrischen
Arabischen Republik Islamische Wissenschaften zu studieren.
Die Vergabe der Stipendien erfolgte im Rahmen einer Anfrage,
die die liberianische Regierung an den Generalkonsul der Syrischen
Arabischen Republik in Monrovia, Mohammed Idriss, gerichtet
habe.
Dieser versprach "alles in seiner Macht stehende zu tun, um
sicherzustellen, dass die Anfrage von seiner Regierung berücksichtigt
werde, weil dies seiner Meinung nach eine der wichtigsten Hilfestellungen
sei, die ein wahrer Freund Liberias dem Land während dieser
sehr schwierigen Zeiten anbieten könne". (...) · (Inquirer,
ÜEK:
J.K.) |
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2002 |
→ Yasmina
Khadra in einem Interview der Literaturbeilage der Zeit
über Islamismus und das Bild des Menschen in →
Algerien:
Während die Kommissar Llob-Reihe mit dem Protagonisten
den angepassten Durchschnittsbürger mit seiner Angst
vor Vorgesetzten darstelle, entwerfe der Roman →
Wovon
die Wölfe träumen das Bild des enttäuschten,
(oft) jungen Menschen, der der Ideologie des Islamismus erliege.
Khadra sagt, es sei ein Glück, dass Algerien die GIA
(Groupe islamique armé, gegründet 1989, gilt als
die aggressivste islamistische Gruppe Algeriens) bekämpfe.
"Wenn die Islamisten in Algerien Erfolg gehabt hätten,
dann, das versichere ich Ihnen, könnte Europa nie mehr
in Frieden leben ..." Er selbst habe - nach knapp einem Jahr
im französischen Exil - keine Angst. Denn Angst sei der
"Lebensraum des Terrorismus". · (Literaturbeilage
der Zeit) |
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22.
Oktober |
2002 |
Anlässlich einer Lesung von →
Ahmadou
Kourouma aus →
Côte
d'Ivoire im Haus der Kulturen der Welt in Berlin schreibt
die tageszeitung: "... in Afrika kann man kaum an
Ahmadou Kourouma
vorbei lesen, der die Literatur des Kontinents wesentlich beeinflusste
..."
Ahmadou Kourouma schrieb seinen neuen Roman
→
Allah muss nicht gerecht
sein laut taz "...auf Bitten von Kindersoldaten
in →
Somalia,
und genau um deren Schicksal geht es in dem gerade auch auf
Deutsch erschienenen Buch." · (taz-Berlin) |
|
26.
Oktober |
2002 |
In
der Tageszeitung Le Soleil aus dem →
Senegal
stellt die dort beheimatete Schriftstellerin Aminata Sow Fall
ihren neuen Roman Festin de la détresse (Festschmaus
des Elends) vor.
→
mehr dazu · (Le
Soleil, ÜFK:
J.K.) |
|
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2002 |
Goretti Kyomuhendos Respektbezeugung für → Chinua Achebe
in der ugandischen Tageszeitung New Vision, anlässlich
der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels
an den nigerianischen Autor ...
→
mehr dazu
· (Goretti
Kyomuhendo, New Vision, ÜEK:
J.K.) |
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14.
November |
2002 |
Boutros
Boutros Ghali, ägypt. Politiker und ehemaliger Generalsekretär
der UNO, wird 80 Jahre alt. |
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23.
November |
2002 |
Nach
den Unruhen in →
Nigeria werde
die Miss-World-Wahl nun nach London verlegt,
berichtet die Süddeutsche Zeitung:
Die seit Tagen anhaltenden schweren Unruhen anlässlich
der Miss-World-Wahl zwischen Christen und Muslimen in Nigeria
hätten ca. 100 Opfer gefordert, 500 weitere seien verletzt
worden.
"... Anlass des Aufruhrs, der am Mittwoch in der Stadt
Kaduna begann, war ein Zeitungsartikel, in dem die Kritik von
Muslimen an der Miss-World-Wahl in der nigerianischen Metropole
zurückgewiesen wurde. Der Verfasser schrieb, selbst der
Prophet Mohammed hätte vielleicht eine Kandidatin zur Frau
genommen, was von Fundamentalisten als Beleidigung ihres Glaubens
aufgefasst wurde."
Auch nach der Verlegung des Wettbewerbs nach London dauern die
gewalttätigen Ausschreitungen in Nigeria an. "Hunderte
bewaffnete Moslems zogen nach Augenzeugenberichten randalierend
durch die nigerianische Hauptstadt Abuja. In Kaduna kam es zu
heftigen Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften."
· (SZ)
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2002 |
→
Ahmadou Kourouma,
ivorischer Schriftsteller frz. Sprache, wird heute 75 Jahre
alt. |
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|
. |
Mohammed
Moulessehoul alias →
Yasmina
Khadra finde für den Horror des algerischen Bürgerkriegs
blumige Worte,
schreibt Peter Münder in der Frankfurter Rundschau:
"Ich habe meinen ersten Mann am Mittwoch, dem 12. Januar
1994, getötet", berichte der junge Ich-Erzähler
Nafa Walid. Er erschießt einen Anwalt, der verurteilte
Terroristen zu lax verteidigt haben soll. Nach anfänglichen
Skrupeln habe er "die nächsten Auftragsmorde fast
schon reflexartig, ohne große Bedenken" ausgeführt. →
"Wovon
die Wölfe träumen liefert als modernes Stationendrama",
so Peter Münder, "einen Einblick in die Killer-Karriere
eines sensiblen Jugendlichen, dem ein verrottetes Gesellschaftssystem
keine Chancen bietet. Nach vielen Demütigungen erlebt Walid
bei den Fundamentalisten zum ersten Mal so etwas wie ein intaktes
Selbstwertgefühl, weil diese ihn ernst nehmen ..."
Während seiner Dienstzeit als Major in der algerischen
Armee hat der Autor Mohammed Moulessehoul Romane und in erster
Linie Krimis (→
Morituri,
→
Doppelweiß,
→
Herbst
der Chimären) unter dem weiblichen Pseudonym Yasmina
Khadra veröffentlicht. Um die für Militärs obligatorische
Vorzensur zu unterlaufen, benutzte er die Vornamen seiner Frau.
Inzwischen ist seine wahre Identität bekannt, der Autor
lebt in Südfrankreich ..." · (Peter
Münder, FR Online) |
|
12.
Dezember |
2002 |
→ Wole
Soyinka kommentiere im Vorwort seines zuletzt erschienen
Gedichtbandes, so die New York Times, in harschem Ton
den Missbrauch von Religion in → Nigeria
anlässlich des Versuchs den "Miss World-Schönheitspomp"
abzuhalten, der mehr als 200 Opfer gekostet habe. "In diesem
Land, ist Religion benutzt worden, sie ist benutzt worden für
kurzsichtige, engstirnige politische Zwecke", zitiert The
New York Times Wole Soyinka. · (NYT,
ÜEK:
J.K.) |
|
19.
Dezember |
2002 |
Unter dem Titel
"Ibn
Chalduns Auferstehung"
berichtet die ägypt. Wochenzeitung Al-Ahram vom
diesjährigen Gewinn der → Nagib
Machfus
Medaille für Literatur, die von der Amerikanischen Universität
Kairo gestiftet wird. Der Preis geht an den marokkan. Romancier
Bensalem Himmich für seinen Roman Al-Allama (The
Polymath), der im Original 1997 in Beirut und 2001 in Rabat
veröffentlicht worden ist. "Al-Allama ist die
fiktive Biographie →
Ibn
Chalduns, des berühmten Gelehrten des 14. Jahrhunderts;
sie rekonstruiert dessen persönliches und intellektuelles
Universum, fokussiert auf die in → Ägypten
und → Syrien
verbrachten Jahre." ... · (Al-Ahram,
ÜEK:
J.K.) |
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2002 |
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Tatamkhulu
Afrika:
Bitter Eden |
Im Alter
von 82 Jahren stirbt der →
südafrikanische Schriftsteller
und Dichter Tatamkhulu Afrika an den Folgen eines Autounfalls.
Der in → Ägypten
geborene Autor kam als Kind nach → Südafrika,
wo er sich später dem militärischen Flügel des
→
ANC
anschloss. Seinen ersten Roman Broken Earth schrieb er
im Alter von 17 Jahren. Erst nach über vierzig Jahren erschien
ein weiteres literarisches Werk von ihm, der Gedichtband Nine
Lives. Es folgten weitere Gedichtbände, für die
er mehrfach ausgezeichnet wurde und drei Romane, wovon der letzte,
Bitter Eden, erst vor zwei Wochen, anlässlich
des 82. Geburtstags des Autors, in Kapstadt präsentiert
wurde. Das Manuskript der ersten Fassung von Bitter Lemon
wurde von der SS vernichtet, als Tatamkhulu Afrika während
des 2. Weltkriegs als Angehöriger der südafrikanischen
Armee in deutsche Kriegsgefangenschaft geriet. |
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26.
Dezember |
2002 |
"Poeten
gegen Krieg"
In einer Kurzmeldung berichtet die halbamtliche Kairoer Zeitung
Al-Ahram Weekly von der 18. Runde des Marbad Poetry Festivals,
das vergangene Woche in Bagdad stattgefunden habe "inmitten
der Furcht eines kurz bevorstehenden amerikanischen Angriffs
auf den → Irak".
Laut irakischen Zeitungen besuchten ca. 400 Dichter und Literaten
das Festival, um den Irak zu unterstützen. "Lyrik
des irakischen Dichters Abdel-Raziq Abdel-Wahid, des Palästinensers
Youssef Al-Khatib, des Syrers Shawqi Baghdadi und des
Libanesen Abdel-Karim Shamseddin wurde während des ersten
Treffens gelesen." · (Al-Ahram,
ÜEK:
J.K.) |
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Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
**
Die Trauerzeit für Verstorbene beträgt nach islamischen
Brauch meist 40 Tage
*** Vgl. Interview
des madagassischen Radiosenders Echo du Capricorne mit
Jean-Luc Raharimanana.
ÜEK:
J.K. --> Aus dem Englischen Übersetzt und kommentiert:
Janko Kozmus ©
ÜFK: J.K. --> Aus dem Französischen
übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus © |
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Quellen:
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Sach-
und Personenregister |
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