Literarisches
Portrait: Ibrahim al-Koni
1948
wird Ibrahim al-Koni bei Gadhamès in der libyschen Wüste
geboren. Er wächst in der Wüstenregion zwischen Ghat und
Mursuk mit der Berbersprache Tamashag der Tuareg auf.
1950er
und 60er
Schulbesuch
in den Oasen im Süden Libyens.
Nach Erreichung des 12. Lebensjahres lernt Ibrahim al-Koni (arabisch)
zu schreiben.
1970er
Studium
der Literatur am Gorki-Institut in Moskau.
1974
As Salât khârij nitâq al-auqât al-khamsa
(Das Gebet außerhalb der fünf Gebetszeiten), Erzählungen.
Tripolis 1974.
1978-87
Tätigkeit
als Journalist in Warschau.
1983
Gur'a min dam (Ein Schluck Blut), Erzählungen. 1983.
1986
Sagarat ar-ratam (Der Ginsterbusch), Erzählungen. 1986.
1987-93
Tätigkeit
als Journalist bei der libyschen Botschaft in Moskau.
1990
Nazîf al-hajar (dt: Blutender Stein.
Basel 1995; Taschenbuchausgabe: Basel 1998), Roman. Tripolis 1990.
At-Tibr (dt: Goldstaub. Übersetzung aus dem Arabischen:
Hartmut Fähndrich. Basel 1997; Taschenbuchausgabe: Basel 1999),
Roman. London 1990.
Al-Qafas (Der Käfig), Erzählungen. London 1990.
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DIE
STEINERNE HERRIN
Ergänzende Episoden
zum Epos der Tuareg
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1991
Arbeit am Roman Ar-Rahba al hagarîya. Al-wâqâ'i
al-mafqûda min sîrat all-magûs (dt: Die steinerne
Herrin. Ergänzende Episoden zum Epos der Tuareg) in
Moskau und Wadi al-Adschâl in der Libyschen Wüste.
Rubâ'îyat al-husûf (Tetralogie der Mondfinsternis),
Roman in vier Bänden (1. Al-Bi'r, Der Brunnen; 2. Al-Wâha,
Die Oase; 3. Ahbâr at-tûfân at-tânî,
Nachrichten von der zweiten Sintflut; Nidâ al-waqwâq,
Der Ruf des Kuckucks). Beirut, Limassol 1991.
Dîwân an-natr al-barrî (Diwan der wilden Prosa),
Erzählungen. Limassol 1991.
1992
Al-Majûs (dt: Die Magier. Das Epos der Tuareg. Übersetzung
aus dem Arabischen: Hartmut Fähndrich. Basel 2001; Taschenbuchausgabe:
Basel 2002), 2 Bde, Roman. Beirut/Amman 1992. - In dem als Hauptwerk
des Autors geltenden Roman geht es um den Gegensatz zwischen Nomadentum
und Sesshaftigkeit selbst: Zu einem Nomadenstamm, der an einem Brunnen
in der Wüste schon länger als die erlaubten 40 Tage lagert,
gesellen sich flüchtige Schwarze aus dem Süden. Diese errichten
eine Stadt und nennen sie, was den bereits entfachten Konflikt beider
Gruppen eskalieren lässt, Wâw, das verlorene Paradies.
Die Nomaden beginnen den Verlockungen der Stadt, der Sesshaftigkeit
zu verfallen.
Ar-Rahba al hagarîya. Al-wâqâ'i al-mafqûda
min sîrat all-magûs (dt: Die steinerne Herrin.
Ergänzende Episoden zum Epos der Tuareg; Übersetzung
aus dem Arabischen: Hartmut Fähndrich. Basel 2004), Erzählungen.
Beirut 1992.
1993
Übersiedlung
in die Schweiz und Aufnahme einer Tätigkeit im Pressedienst der
libyschen Botschaft.
1994
Harîf ad-darwîš (Der Herbst des Derwischs), Roman,
Erzählungen, Mythen. Beirut 1994.
As-Sahara, Roman, Erster Teil. Beirut 1994.
1995
As-Sahara, Roman, Zweiter Teil. Beirut 1995.
Fitnat az-zu'ân (Der Reiz des Taumellolchs[1]).
Roman. 1995.
1996
Meine Heimat als Wüste und Metapher, Essay, in: Zeitschrift
für KulturAustausch des Ifa (Institut für Auslandsbeziehungen).
Ibrahim al-Koni wird mit einem Literaturpreis
der Stadt Bern für seinen Roman Blutender Stein geehrt.
Ausgezeichnet mit dem
libyschen Staatspreis für Kunst und Literatur für
das Gesamtwerk.
1997
Wâw al-sugrâ. (dt: Die verheissene
Stadt, Übersetzung
aus dem Arabischen: Hartmut Fähndrich. Basel 2005;
frz: L’Oasis cachée, Übersetzung ins Französische:
Philippe Vigreux. Paris 2002.), Roman. Beirut 1997. - Gemäß
einer Legende in der Sahara existiert eine Oasenstadt, die den Augen,
die sie suchen, verborgen bleibt. Nur in Momenten der Gefahr, wenn
ein Nomade sein Leben zu verlieren droht oder ein Stamm in arge Bedrängnis
gerät, taucht sie auf.
Ušhb al-lail (dt: Nachtkraut. Übersetzung aus dem
Arabischen: Hartmut Fähndrich. Basel 1999), Roman. Beirut/Amman
1997. - Entschiedener als schon im Roman Blutender Stein rückt
hier der Glaube in den Mittelpunkt, dass der Mensch des Menschen größter
Feind sei. Infolge dieses Glaubens zieht sich der Protagonist aus
der sichtbaren Welt des Weißen zurück und wendet sich dem
Schwarz zu, der Welt der inneren Wahrheit. Konkrete Bewegung in das
zunächst philosophische Gedankenspiel bringt die Liebesheirat
mit einer schwarzen Sklavin, ein Verstoß, der in der Tradition
der Tuareg einem Sakrileg gleichkommt.
1998
An-namus (Der Vertraute), Roman. Beirut 1998.
Al-fazaat (Die Vogelscheuche), Roman. Beirut 1998
Ad-dumya (dt: Die Puppe; Übersetzung: Hartmut Fähndrich;
Basel 2008), Roman. 1998.- Die Geschichte der Verheissenen
Stadt wird fortgesetzt. Der Stammesührer ist tot, sein
Grab der Mittelpunkt eines Rituals, von dem durch die Jungfrau den
Lebenden die Lehren der Alten übermittelt werden. Doch die Menschen
wollen einen neuen Führer, den sie manipulieren können:
Eine Puppe.
2000
Arbeit
am Roman Bait fi l-'alam wa-bait fi l-hanin (dt: Ein Haus
in der Sehnsucht) im libyschen Tripolis, im schweizerischen Hünibach
und im spanischen Alicante.
Bait fi l-'alam wa-bait fi l-hanin (dt: Ein Haus in der Sehnsucht,
Übersetzung aus dem Arabischen: Hartmut Fähndrich. Basel
2003), Roman. Beirut 2000. - Der namenlose Protagonist, Angehöriger
der nomadisierenden Tuareg, folgt der Obsession, ein Haus bauen zu
müssen, wie es die Wüste noch nicht kennt. Zunächst
gründet er jedoch eine Familie. Für diese, vor allem aber
für seinen Traum sieht er sich gezwungen, seine freie Lebensweise
aufzugeben und sich in den Salzminen zu verdingen. Doch bleibt es
nicht bei diesem einen Opfer.
2001
Schlafloses Auge. Aphorismen aus der Sahara; Auswahl und Übersetzung
aus dem Arabischen: Hartmut Fähndrich. Mit 32 Farbfotos von Alain
Sèbe. Basel 2001.
Le Voeu de la vierge (Das Gelübde der Jungfrau), Erzählung,
in: Ma langue est mon territoire, Hg: Ahmed Abodehman. Anthologie.
Paris 2001
Ausgezeichnet mit dem Buchpreis des Kantons Bern für Die Magier.
2002
Anubis. (engl: Anubis. A Desert Novel; Übersetzung
ins Englische: William M. Hutchins. Kairo 2005), Roman. Beirut 2002.
- Im Mittelpunkt dieses Romans, der die Überlieferungen der Tuareg
an den ägyptischen Totengott Anubis zum Hintergrund hat, steht
ein jugendlicher Targi auf der Suche nach seinem Vater, der nur noch
als ein Schatten der Erinnerung aus seiner Kindheit herüberweht.
Abyat, Gedichte. Beirut 2002.
In Frankreich wird Ibrahim al-Koni mit dem Preis der frz.-arabischen
Freundschaft 2002 für L’Oasis cachée geehrt.
2003
The Seven Veils of Seth[2]
(Die sieben Schleier des Seth; Originaltitel unbekannt), Roman. Beirut
2003.
2005
Im
Juni wird Ibrahim al-Koni im marokkanischen Asilah mit dem Prix
Mohamed Zafzaf du roman arabe 2005[3]
ausgezeichnet.
Im selben Monat erhält er den mit 20.000 Franken dotierten Großen
Literaturpreis 2005 des Kantons Bern für sein Gesamtwerk.[4]
2006
Nida' ma kan ba'idan (Ruf aus der Ferne).
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MEINE
WÜSTE
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2007
Meine Wüste. Erzählungen aus der Sahara Basel 2007.
2009
Al-Waram[5]
(engl.: The Tumour. 2009; dt: Das Herrscherkleid.
Übersetzung aus dem Arabischen v. Hartmut Fähndrich.
Basel 2010).
2010
al-Koni wird in Kairo mit dem mit $ 18000 dotierten Arabischen
Romanpreis ausgezeichnet. Das Preisgeld soll Tuareg-Kindern zugute
kommen.
Ibrahim
al-Koni lebt in Goldiwil bei Thun im Kanton Bern, Schweiz.
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