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Foto: Mongo Beti
MONGO BETI
(1932-2001)
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Literarisches Portrait: Mongo Beti

DAS BESONDERE BUCH:
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DER ARME CHRIST
VON BOMBA
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1932
Am 30. Juni
als Alexandre Biyidi in Akométam bei Mbalmayo in Kamerun geboren. Er wird später den Namen seiner Ethnie Beti annehmen.

1951
verlässt Mongo Beti seine Heimat, um in Frankreich zu studieren.

1953
Erste Veröffentlichung unter dem Pseudonym Eza Boto:
Bibliografische Angabe Sans haine et sans amour, Kurzgeschichte in der Sonderausgabe Les étudiants noirs parlent der Zeitschrift  Présence Africaine.

1954
Bibliografische Angabe Ville cruelle, Roman (dt: Die grausame Stadt. Berlin 1963) geschrieben unter dem Pseudonym: Eza Boto. Paris 1954.

1956
Bibliografische Angabe Le Pauvre Christ de Bomba[0] (dt: Der arme Christ von Bomba, 1980; engl: The Poor Christ of Bomba, AWS [1] 88), Roman. Paris 1956. -
Mongo Betis bekanntestes Buch erregt beim Erscheinen großes Aufsehen; eine Satire um einen Missionar, der die Bewohner eines kleinen Dorfes zu bekehren versucht. 

1957
Bibliografische Angabe Mission terminée (dt: Der Weg nach Kala. München 1963, Neuauflage 2003 unter dem Titel: Besuch in Kala oder Wie ich eine Braut einfing, Hammer Verlag; engl: Mission to Kala, AWS 13. London 1964), Roman. Paris 1957.

1957 (1958?)
Ausgezeichnet mit dem Prix Sainte Beuve.

1958
Bibliografische Angabe Le Roi miraculé (dt: Tam-Tam für den König, München 1959, engl: King Lazarus, AWS 77, 1971), Roman. Paris 1958.

1959
Nach Abschluss des Studiums Rückkehr nach Kamerun, wo Mongo Beti mit der Unabhängigkeitsbewegung in Berührung kommt (»became involved in the independence movement«, Quelle: AWS [2]). Er wird inhaftiert und kehrt dann nach Frankreich zurück, wo er nach Zwischenstationen in Aix en Provence und Paris schließlich in Rouen Gymnasiallehrer für Literatur wird.

1972
Bibliografische Angabe Main basse sur le Cameroun, autopsie d'une décolonisation (Beschlagnahme des Kamerun, Autopsie einer Dekolonisation), Neuauflage als Taschenbuch. Paris 2010 - Kritik an Ahidjos diktatorischem Führungsstil in Kamerun und den neokolonistischen Bestrebungen der ehemaligen Kolonialmacht. Wird in Frankreich zunächst verboten und im Jahre 1977 neu herausgegeben.

1974
Bibliografische Angabe Remember Ruben (engl: Remember Ruben, AWS 214) - Die Odyssee eines jungen Waisen bis zu seinem Eintritt ins Militär unmittelbar vor der Unabhängigkeit des Landes.

1974
Bibliografische Angabe Perpétue et l'habitude du malheur, Roman (dt: Perpétue und die Gewöhnung ans Unglück, (Ost-)Berlin 1977; engl: Perpetua and the Habit of Unhappiness, AWS 181) - 2. Teil der Ruben-Trilogie: Reflexionen eines pol. Gefangenen über den Tod seiner Schwester.

1978
gibt Mongo Beti gemeinsam mit seiner Frau Odile Tobner das Zweimonatsmagazin Peuples Noirs, Peuples Africains heraus, in dem Frankreichs neokolonialistische Politik in Afrika kritisiert wird. 

1979
Bibliografische Angabe La Ruine presque cocasse d'un polichinelle (dt: Sturz einer Marionette; Übersetzung: Heidrun Becker-Beltz; (Ost-)Berlin 1982) - Letzter Teil der Ruben-Trilogie; sie basiert auf der Biographie des Gewerkschaftlers Ruben Um Nyobé (1913-1958), der durch die franz. Armee getötet wurde.

1983
Bibliografische Angabe Les Deux Mères de Guillaume Ismael Dzewatama (Die beiden Mütter des Guillaume Ismael Dzewatama), Roman. - Im Mittelpunkt des Romans steht die Mischehe einer französischen Frau und eines kamerunischen Mannes.

1984
Bibliografische Angabe La Revanche de Guillaume Ismael Dzewatama (Die Vergeltung des Guillaume Ismael Dzewatama), Roman.

1986
Bibliografische Angabe Lettre ouverte aux Camerounais ou la deuxiè mort de Ruben Um Nyobé (Offener Brief an die Kameruner oder der zweite Tod des Ruben Um Nyobé) - Der Offene Brief ans kamerunische Volk war gegen Ahidjos Nachfolger Paul Biya gerichtet.

1989
Bibliografische Angabe Dictionnaire de la négritude (Wörterbuch der Négritude), gemeinsam mit Odile Tobner - Reaktion auf das Bild des Schwarzen im Westen.

1990
Bibliografische Angabe La tradition négro-africaine (Die schwarzafrikanische Tradition) gemeinsam mit François Bebey 

1990
Am 12. April wird der gemeinsam mit zahlreichen anderen Schriftstellern verfasste Aufruf »Help Salman Rushdie!« in THE NEW YORK REVIEW of BOOKS veröffentlicht.

1992
Nach über 40 Jahren kehrt Mongo Beti nach Kamerun zurück; Gründung eines Buchladens Librairie des Peuples Noirs in Yaoundé[3].
Absatz Im selben Jahr erhält Mongo Beti (gemeinsam mit René Philombe) den neu eingerichteten FONLON-NICHOLS AWARD [4]

1993
Bibliografische Angabe La France contre l'Afrique, retour au Cameroun (Frankreich gegen Afrika, Rückkehr nach Kamerun). Paris 1993- Streitschrift an die Adresse Frankreichs, in der die ehemalige Kolonialmacht der Zusammenarbeit mit Diktatoren beschuldigt wird.

1994
Bibliografische Angabe L'Histoire du fou (Geschichte eines Verrückten), Roman. Paris 1994. - Die Chronik einer 30jährigen Diktatur.

1999
Bibliografische Angabe Trop de soleil tue l'amour (dt: Sonne Liebe Tod; Übersetzung: Stefan Linster, Zürich 2000), Roman. Paris 1999.

2000
Bibliografische Angabe Branle-bas en noir et blanc (Aufruhr in Schwarz und Weiß), Roman. Paris 2000.

2001
Am 8. Oktober
stirbt Mongo Beti in der kamerunischen Hafenstadt Duala[5].

2003
Bibliografische Angabe Remember Mongo Beti, Prof Ambroise Kom (Hrsg.), Bayreuth African Studies. Mémorial.[6]

2005
Bibliografische Angabe Africains si vous parliez, Paris 2005.

Mongo Beti liegt in seinem Heimatort Akométam bei Mbalmayo in Kamerun begraben.

STIMMEN:
"He was such an important figure in the development of African literature in French... When his novels first came out they came as a shock to many in Europe and as gratification to many in Africa." - Andrew Horn, Harvard University’s W.E.B. Du Bois Institute of Afro-American Research
"His use of humor and satire as a literary device stands out...In addition to his writing, he was engaged in all kinds of cultural activities in Africa and France. He took an interest in pan-African cinema and encouraged African filmmakers to look at literature as a pool from which they can draw some of their material." - Dr. Cham Mbaye, professor of Literature and Film at Howard University. 
"In Bezug auf Afrika hat Mongo Beti keine Illusion und schon gar keine Träume. Trotzdem hat er sich entschieden zurückzukommen. Um zu wiederstehen?" - Le Monde
"Mit ihm stirbt einer der letzten Vertreter der Intellektuellengeneration der Entkolonisierung, die sich in Frankreich und Afrika gleichermaßen zu Hause fühlte und daher eine messerscharfe Kritik der neokolonialen Verhältnisse zu formulieren wusste." - taz am 10.10.01 anlässlich des Todes.
ANMERKUNGEN:

0) Der Roman Le Pauvre Christ de Bomba (dt: Der arme Christ von Bomba) von Mongo Beti wurde auf Initiative der Zimbabwe International Book Fair im Jahre 2002 als eines von  "Africa's 100 best books of the 20th Century" auserkoren. Nach einem Vorschlag von Professor Ali Mazrui wurde im Jahr 2000 begonnen, auf internationaler Basis eine Liste zu erstellen. Aus 1521 Titeln wurde eine Shortlist von ca. 500 erarbeitet. Schließlich wurden aus der veröffentlichten Liste im Februar 2002 unter dem Vorsitz des südafrikanischen Autors und Literaturwissenschaftlers  Njabulo S. Ndebele die obige Liste generiert.

1) AWS = African Writers Series, Heinemann London Ibadan Nairobi, größte englischsprachige Edition afrikanischer Literatur

2) ASC = Afrika Studie Centrum der Leidener Universität; einzige Quelle, die die zwischenzeitliche Rückkehr nach Kamerun erwähnt, alle anderen sprechen nur von der Rückkehr Anfang der 90er Jahre!

3) in einem Interview mit Patrice Nganang nannte Mongo Beti diesen Buchladen "la première vraie librairie du Cameroun depuis l'indépendance". 

4)  Von der African Literature Association erstmalig vergebener Preis zu Ehren von BERNARD FONLON and LEE NICHOLS für besondere Leistungen hinsichtlich Afrikanischer Literatur und Freier Meinungsäußerung.

5)  "Als Todesursache werden Hepatitis und Nierenversagen angegeben. Manche Kameruner sind jedoch davon überzeugt, dass Beti im staatlichen Krankenhaus von Duala keines natürlichen Todes starb." - taz vom 3.11.01.

6) Eine von vielen wissenschaftlichen Arbeiten, die seit Mongo Betis Tod über sein Leben und Werk erschienen sind. 

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Weitere Quellen: Mongo Beti Remembered, Tanu T. Henry (www.africana.com); Hachette Multimédia 
Alle Quellen stimmen - implizit oder auch explizit - darin überein, dass Mongo Beti sich in einem Zeitraum von ca. 14 Jahren, der auch die gesamten (»Wilden«) 60er Jahre beinhaltet, nicht öffentlich zu Wort gemeldet hat. Eine m. E. bemerkenswerte Tatsache, zumal Kamerun in diesem Zeitraum seine formale Unabhängigkeit erlangte!
LINKS:
Interview von Sabine Vogel am 13.02.01 für die taz mit Mongo Beti!
Mongo Betis deutschsprachiger Verlag!
Afrika Studie Centrum der Leidener Universität zu Mongo Beti (englisch)!
www.africana.com
2002-2012 © by Janko Kozmus
REZENSIONEN
Zuviel Sonne tötet die Liebe (zu: Sonne Liebe Tod)
Die Reifeprüfung (zu: Besuch in Kala oder Wie ich eine Braut einfing)
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Literarische Portraits subsaharischer AutorInnen (ohne Südafrika)
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Kamerunische Themen in der Afrika-Chronik der Marabout-Seite
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Cameroon tribune, Aufgeblähte Buchvorräte, steigende Preise, 2012
Cameroon tribune, Der Dramatiker Bole Butake gewinnt Preis für sein Gesamtwerk, 2011
Cameroon tribune, Über Zusammenstöße der Völker Oku und Mbessa, 2007
Le Messager, Über den Selbstmord eines Unteroffiziers der Truppe, 2006
The New Vision, Über den Tod v. Mongo Beti und die Rezeption seines Werkes in Uganda, 2002
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