DIE MARABOUT-SEITE
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Sozial- und Literaturgeschichte:
Burundi

Stand: 10.06.07


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1950

Die künftige Erzählerin Barbara Ndimurukundo-Kururu wird in dem - nach Ende des 1. Weltkriegs vom Völkerbund Belgien zugesprochenen - Mandatsgebiet Ruanda-Urundi [heute: Burundi] geboren.

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1951
Als Tochter einer Königsfamilie wird Esther Kamatari, spätere Verfasserin einer Autobiografie, geboren.
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1. Oktober
1956
Jean-Marie Sindayigaya, künftiger Autor politischer Schriften, wird in der Gemeinde Rutegama, in der Muramvya Provinz von Belgisch Ruanda-Urundi [heute: Burundi] gelegen, geboren.
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17. Oktober
1971

In Burundi wird der spätere Schriftsteller frz. Sprache Daniel Kabuto geboren. Ein weißer Missionar vertauscht, da er findet, der Sohn könne nicht anders heißen als sein Vater, den Namen Kabuto gegen den Vatersnamen Ntamagiro. So kommt es, dass das Kind amtlich als Daniel Ntamagiro-Kabuto geführt wird.

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Mai
1972
Nationale und persönliche Geschichte
Wenige Monate nach der Geburt des späteren Schriftstellers Daniel Kabuto wird dessen Vater von Offizieren der burundischen Armee ermordet; das Land befindet sich im Bürgerkrieg, Kämpfe zwischen Hutu und den an der Macht befindlichen Tutsi fordern weit über 100.000 - man spricht von bis zu 300.000 - Opfer.
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Mai
In Burundis Hauptstadt Bujumbura erscheint Sortir de la violence au Burundi (Der Gewalt in Burundi entkommen) von Jean-Marie Sindayigaya.
Der Autor kehrte nach Abschluss eines Diplomingenieurstudiums in Belgien im Oktober 1982 in seine Heimat zurück. Anschließend begann er seine berufliche Laufbahn bei der nationalen Telekommunikationsgesellschaft ONATEL, deren technischer Leiter er wurde und wo er bis zum heutigen Tag beschäftigt ist.
Seine erste Buchveröffentlichung ist ein Versuch, den Völkermord im eigenen Land zu erklären. Dabei bedient er sich u. a. der Wissenschaft der Ethologie, der Verhaltensbiologie.
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Juni
Nachdem sein Name auf einer Todesliste aufgetaucht ist, verlässt der 1959 geborene burundische Pastor und Schriftsteller David Niyonzima seine Heimat.
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In Paris erscheinen die "afrikanischen Erinnerungen" Parcour public et privé d'un burundais (Öffentlicher und privater Parcours eines Burundiers) des im Bank- und Wirtschaftssektor tätigen Autors Donatien Bihute.
Der Autor schmücke seinen "reichen Parcours", seine Begegnungen mit den Großen in der Region des Tanganjikasees, mit "enthüllenden Anekdoten" aus, heißt es über das Buch.
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zeit
los
Afrikanische Sprüche und Weisheiten:

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In Brüssel erscheint Burundi, Mémoires d'un Journaliste. Mémoire blessée (Burundi, Memoiren eines Journalisten. Verletzte Erinnerung) des 1966 geborenen Autors Antoine Kaburahe.
Vor der Veröffentlichung dieser Beobachtungen und politischen Analysen, schrieb Kaburahe bereits Theaterstücke, Gedichte und Erzählungen. Begonnen hat seine schriftstellerische Tätigkeit während des Studiums der Literaturwissenschaft. Danach arbeitete er bei verschiedenen Medien in Burundis Hauptstadt Bujumbara.

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8. Oktober

"Ein burundischer Künstler lässt das belgische Publikum in der Abtei von Nizelles weinen"
Die burundische Nachrichtenagentur Umuco News Agency berichtet von der gestrigen Vorpremiere des Stückes Sur les parois du Néant (An den Wänden des Nichts) von Joseph Kirahagazwe.
Er habe Tränen fließen lassen, indem er einfach, "mit meisterlicher Stimme", seine Geschichte, die Geschichte seines Landes erzählt habe. "Hutu und Tutsi, wir sind dasselbe Volk, aber wir haben nicht mehr dieselbe Geschichte, essen die gleiche Nahrung, aber nicht mehr vom selben Teller", wird der Autor zitiert. "Ich möchte erzählen, wie mein Land mir alles genommen hat, meine Freunde, meine Familie, meine Frau, meine Kinder... alles, was mir bleibt, ist die Geschichte des Joseph Kirahagazwe. Seine Zeugenschaft unterstreicht die Existenz schmerzhafter Ereignisse, die Burundi mit Blut befleckt, aber auch seine Familie zerschlagen haben." (...) ·
(Vgl. Un artiste burundais fait pleurer le public belge à l’abbaye de Nizelles v. Umuco News Agency, UNA v. 08.10.2004, ÜF: J.K.)

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17. April
Journalisten als Geiseln
Ähnlich lautende Darstellungen von Reporter Sans Frontières (Reporter ohne Grenzen) und Avocat Sans Frontières
(Anwälte ohne Grenzen) sowie von Amnesty International berichten von einem Treffen im Haus des Oppositionellen Mathias Basabose in Bujumbura annlässlich seines Ausschlusses aus der seit August 2005 regierenden, ehemals bewaffneten Hutu-Rebellenbewegung CNDD-FDD (Conseil National pour la Defense de la Democratie - Forces pour la defense de la democratie, Nationalrat/-kräfte für die Verteidigung der Demokratie). 20-30 Journalisten seien zu einer Pressekonferenz eingeladen worden, als sie sich plötzlich als Geiseln der Polizei erkennen mussten, von deren Einsatz sie überrascht wurden. Sie wurden ca. 7-8 Stunden festgehalten. Einzelne Journalisten, die versuchten, das Haus zu verlassen, wurden von Polizisten tätlich angegriffen und gar mit Gewehrkolben geschlagen.
Einige Tage später wird Aloys Kabura, Korrespondent der staatlichen Nachrichtenagentur Agence burundaise de presse (ABP) in Kayanza, im Norden Burundis verhaftet werden, nachdem er sich in einer Bar kritisch über die Aktion vom 17. April geäußert haben wird.
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13. Februar
Regierungbulletin Bulletin d'informations des Institutions
Die aktuelle Ausgabe des wöchentlich - auch im Internet - publizierten, burundischen Regierungbulletins Bulletin d'informations des Institutions Nr. 010 trägt - wie üblich - Staatsflagge- und wappen - Löwenkopf, dahinter drei Speere darunter der geschwungene Schriftzug "Einheit · Arbeit · Fortschritt" - und ist überschrieben mit "Burundi. pas à pas" (Burundi. Schritt für Schritt).
Seitlich des Titelfotos prangt der senkrechte Schriftzug "Sommaire" (Zusammenfassung). Das große seitenbreite Foto zeigt auf einem Feld arbeitende Uniformierte, zwei in grün gekleidete Soldaten und zwei blau uniformierte Polizisten, letztere tragen Waffen auf dem Rücken. Darunter in weißer Schrift auf kräftig-grünem Grund: "Der Krieg ist vorbei. Die Militärs und die Polizisten sind in die Entwicklungsarbeit eingespannt. Auf dem Foto sieht man Polizisten und Militärs beim Pflanzen von Bäumen in der Provinz Ngozi".
Darunter sind kleinere Fotos zu sehen, u. a. der Präsident der Republik, gekleidet in einem Trainingsanzug einer bekannten Marke, gestützt auf eine Harke, darunter die rhetorische Frage "Die Gemeinschaftsarbeit aufgeben?".
Auf der zweiten Seite wird diese Frage beantwortet: Neben einem vergrößerten Foto, das den Präsidenten wie oben zeigt, steht zu lesen:
"Die Gemeinschaftsarbeiten sind ein großes Sprungbrett in Richtung nationale Versöhnung. Wenn mehrere Personen von unterschiedlichem Rang sich angesichts wechselnder Aufgaben jede Woche wiedertreffem, dann hilft das bestimmten Verkrampfungen Einhalt zu gebieten (...) [Auslassung im Original, J.K.]. Ich selbst finde mich jeden Samstag unter alten Kameraden wieder und ich gewinne neue Freunde". ·
(Vgl. Burundi. Bulletin d'informations des Institutions, ÜF: J.K.)
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Anmerkungen:

ÜE: J.K. --> Übersetzung aus dem Englischen: Janko Kozmus ©
ÜF: J.K. --> Übersetzung aus dem Französischen: Janko Kozmus ©

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Quellen

Sach- und Personenregister