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EINLEITUNG | JAHRESCHRONIKEN
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IRAK | REGISTER
Sozial-
und Literaturgeschichte:
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16.
Februar |
845 |
Im Alter von ca. 60 Jahren stirbt in Bagdad der in Basra geborene
arabische** Gelehrte Mohammed ibn
Sad ibn Mani. (Auch: Abdallah Mohammed ibn Sad ibn Mani uz-Zuhri) Als Schüler des 747 geborenen Mohammed ibn Umar ibn Waqid al-Waqidi auch Waqidis Sekretär (Kitab ul-Waqidi) genannt. Wie sein Lehrer verfasste auch Ibn Sad ein (Großes) Klassenbuch, in dem neben dem Leben Mohammeds die Biographien von über 4.000 Anhängern verzeichnet sind. |
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29.
Dezember |
908 |
Im Alter von 47 Jahren wird in seiner Geburtsstadt Bagdad Abdallah
Ibn al-Mutass - der Brockhaus nennt ihn "Abbasidenprinz
und Kalif für einen Tag" - ermordet. Der arabische** Dichter beschrieb in seinen Gedichten vorwiegend das genussreiche Leben bei Hofe. |
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915 |
In Kufah, im heutigen Irak, wird der künftige arabische Dichter Abu at-Tayyib Ahmed Ibn al-Husain (al-Mutanabbi) in einfachen Verhältnissen, Sohn eines Wasserverkäufers, geboren. | ||
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23.
September |
965 |
In der Nähe von Bagdad, in Deir al-Akul, wird der große
arabische Dichter Abu at-Tayyib Ahmed Ibn al-Husain al-Mutanabbi
von Räubern erschlagen. Den Beinamen "al-Mutanabbi" ("der sich für einen Propheten ausgibt") erhielt er nach einem religiös-politischen Aufstand. Von 948-957 war er Hofdichter in Aleppo beim Hamdanidenfürsten Saif ad-Daula, den er in vielen seiner Gedichte preiste. Nach einem Zerwürfnis lebt er v.a. in Damaskus, Kairo, Bagdad und im persischen Schiras. |
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12.
November |
990 |
Im Alter von 54 (55?) Jahren stirbt in seiner Geburtsstadt Bagdad der arabische** Buchhändler Ibn an-Nadim, der Verfasser der ersten arabischen Literaturgeschichte mit dem Namen Fihrist. | |
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1934 |
In Bagdad wird der künftige Schriftsteller Khudayyir (auch: Chdair) Abd al-Amir geboren. |
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Juli |
1941 |
In Omara wird der spätere Erzähler, Dramatiker und Essayist Arif Alwan geboren. | |
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1944 |
Als Sohn einer assyrisch-christlichen Familie wird in der Nähe von Bagdad, am See von Al-Habbaniya, der spätere Dichter, Erzähler und Übersetzer → Sargon Boulus geboren. | ||
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8.
Dezember |
1944 |
Die künftige Schriftstellerin → Alia Mamduch wird als Tochter eines irakischen Vaters und einer syrischen Mutter în Bagdad geboren. | |
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1.
Januar |
1954 |
In der südirakischen Stadt Amarah wird der spätere Schriftsteller → Hussain Al-Mozany geboren. | |
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8.
Februar |
1963 |
Irak: Nationale und persönliche Geschichte sowie literarische Verarbeitung Bei einem gemeinsamen Putsch von Baath-Partei und Offizieren wird der bisherige Machthaber Abd Al Karim Qasim erschossen, sein Gegenspieler Abd As-Sallam Aref setzt sich an die Spitze des Militärregimes. Der spätere Schriftsteller → Najem Wali ist gerade sieben Jahre alt. Jahrzehnte später wird er sich in einem Interview daran erinnern, dass dieser Putsch sich auch in Basra, wo er mit seiner Familie lebte, bemerkbar machte und eine fatale Auswirkung auf deren Geschichte besaß: Seine häufig erkrankte Mutter war zu diesem Zeitpunkt wegen einer wiederholten Operation im Krankenhaus. Nach dem Putsch musste sie dieses verlassen, um den vielen Verwundeten Platz zu machen. Als nächstes musste der junge Najem mit ansehen, wie die Ärztin, die seine Mutter bereits einmal operiert hatte und die er wie eine Heilige verehrte als Gefangene in das neben dem eigenen liegende Haus gebracht wurde. Das ehemalige Haus des Vorstehers des Viertels war in ein Frauengefängnis umgewandelt worden. Nachts seien die Frauen abtransportiert und außerhalb der Stadt gefoltert worden. "Wenn sie spät nachts zurück gebracht wurden, habe ich sie gesehen. Ich habe durch das Fenster geschaut, denn ich konnte nicht schlafen". über die Dächer habe Najem von seiner Mutter zubereitete Sandwiches zu den Frauen gebracht. - Vgl. Najem Wali im Gespräch mit Armin Kratzert, br-online v. 9.01.2006 |
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1964 |
Im Alter von nur 38 Jahren stirbt der irakische Dichter Badr
Shakir al-Sayyab. In seinen sieben Gedichtsammlungen hat er sich neben seinen Landsleuten Nazik al-Malai'ka und → Abdul Wahab al-Bayati als Neuerer der arabischen Versform bewiesen. |
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1965 |
In Babylon wird der künftige Dichter Ali al-Shalah geboren. | ||
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27.
November |
1965 |
Als Tochter eines irakischen Vaters und einer schottischen Mutter wird die künftige Schriftstellerin Betool Khedairi in Bagdad geboren. | |
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1967 |
In Bagdad wird die spätere Dichterin → Amal al-Jubouri als Tochter einer alteingesessenen irakischen Familie geboren. | ||
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14.
Juli |
1976 |
Am frz. Nationalfeiertag kommt →
Najem
Wali
- fasziniert vom Existenzialismus - mit 200 Dollar in der
Tasche mit Irakian Airlines in Paris an. Schon nach zwei Monaten zwingt Geldnot den etwa 20-Jährigen dazu, in den Irak zurückzukehren. Vier Jahre später wird der in Basra geborene Schriftsteller nach Ausbruch des irakisch-iranischen Krieges einen zweiten Versuch unternehmen, in Europa Fuß zu fassen, in Deutschland. Mit Erfolg. (Vgl. Najem Wali im Gespräch mit Armin Kratzert, br-online.de) |
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August
/ September |
1980 |
Im August ist nach zwei Jahren der reguläre Militärdienst
des Journalisten und Schriftstellers Najem Wali beendet.
Bei Ausbruch des irakisch-iranischen Krieges am 22. Sept. wird ein Teil von Walis Jahrgang - 1956 - erneut zum Militärdienst einberufen. Najem Wali fälscht sein Wehrheft und verlässt illegal das Land. - Vgl. Najem Wali im Gespräch mit Armin Kratzert, br-online v. 9.01.2006 |
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In Damaskus stirbt mit Muhammad Mahdi al-Jawahiri einer der
größten arabischen Poeten. Der um 1900 in der ca. 150 km südlich von Bagdad gelegenen Ortschaft an-Najaf geborene Iraker gilt als der letzte neoklassische Dichter arabischer Sprache. Gleichwohl sind seine Gedichte geprägt von einem kritischen sozialen Blick; zeitlebens prangert der Dichter politische Korruption und soziale Ungerechtigkeit an. Dabei schreckt er nicht davor zurück, oft drastische Metaphern der Gewalt in seine Dichtung aufzunehmen. Muhammad Mahdi al-Jawahiri wird in eine Familie von Poeten hineingeboren. Neben entfernteren Familienmitgliedern sind zwei seiner Brüder sowie sein Vater Dichter. Sein erster, 1920 veröffentlichter Gedichtband, in dem al-Jawahiri noch die zeitgenössischen Neoklassiker nachahmt, weist ihn gleichzeitig als großen Kenner arabischer Poesie aus. In den 20er Jahren erscheinen seine Gedichte in Zeitungen im Irak und in den arabischen Nachbarstaaten. 1927 beginnt al-Jawahiri eine Tätigkeit als Lehrer, wird aber noch im selben Jahr wegen der Veröffentlichung eines "anstößigen" Gedichts entlassen. Neben anderen Anstellungen steht sogar eine am königlichen Hof, wo er von dem - von Großbritannien eingesetzten - König Faisal gefördert wird. 1930 gibt er auch diese Stellung auf und widmet sich - ca. drei Jahrzehnte lang - journalistischer Tätigkeit. Jedoch haben die Zeitungen, für die er als Herausgeber und/oder Redakteur tätig ist, aufgrund seiner kompromisslosen Kommentare meist nur eine kurze Lebensdauer. Nach der 58er Revolution wird der mit der Kommunistischen Partei assozierte Dichter Präsident der irakischen Journalistenvereinigung und danach - bis 1963 - Botschafter in der Tschechoslowakei. In den frühen 70er Jahren kehrt er in seine Heimat zurück, geht aber bald darauf nach → Syrien ins Exil. - (Vgl. Salih J. Altoma: In memoriam: Muhammad Mahdi al-Jawahiri (1900?-1997), Arab Studies Quarterly 1997, ÜEK: J.K.) |
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Im Alter von 73 Jahren stirbt in Damaskus der irakische Dichter
und Schriftsteller Abdel Wahab al-Bayati. Er gilt als der Begründer der freien arabischen Versform. Er veröffentlichte mehr als 20 Gedichtbände und betätigte sich auch als Übersetzer frz. Lyrik. |
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zeit |
los |
Afrikanische und arabische Sprüche und Weisheiten: |
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In
seiner Wohnung im Süden Iraks, in Basra, wird der hoch
angesehene Dichter Mahmoud al-Braikan - vermutlich von Dieben
- ermordet. |
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26.
Dezember |
2002 |
"Poeten
gegen Krieg"
In einer Kurzmeldung berichtet die halbamtliche Kairoer Zeitung
Al-Ahram Weekly von der 18. Runde des Marbad Poetry
Festivals, das vergangene Woche in Bagdad stattgefunden
habe "inmitten der Furcht eines kurz bevorstehenden amerikanischen
Angriffs auf den Irak". Laut irakischen Zeitungen besuchten
ca. 400 Dichter und Literaten das Festival, um den Irak zu
unterstützen. "Lyrik des irakischen Dichters Abdel-Raziq
Abdel-Wahid, des Palästinensers Youssef Al-Khatib, des
Syrers Shawqi Baghdadi und des Libanesen Abdel-Karim
Shamseddin wurde während des ersten Treffens gelesen."
· (Al-Ahram, ÜEK:
J.K.) |
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Wenige Tage nach dem Fall des irakischen Regimes gründet die seit 1997/98 in Deutschland lebende Dichterin Amal al-Jubouri das erste neue Kulturzentrum in Bagdad. | |||
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2003 |
"Wer den Abzug der Amerikaner fordert, hilft nicht dem
irakischen Volk, sondern seinen schlimmsten Feinden" untertitelt der in Deutschland lebende irakische Schriftsteller → Najem Wali seinen Artikel in der ZEIT, ein eindeutiges Plädoyer für ein Verbleiben der us-amerikanischen Streitkräfte in seiner Heimat. (Vgl. "Im Dreieck der Willkür" in: Die Zeit) |
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Nach 23 Jahren besucht der in Deutschland lebende irakische
Schriftsteller Najem Wali
erstmalig wieder seine Heimat. |
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2004 |
Najem Wali zur Situation im Irak Anlässlich des Erscheinens seines neuen Romans Die Reise nach Tell al-Lahm wird sein Autor → Najem Wali in der Frankfurter Rundschau erneut zur Situation im Irak befragt: "Sie waren ein starker Befürworter der amerikanischen Intervention in Irak, jetzt sind Sie ein großer Kritiker. Woher kommt der Gesinnungswechsel?" Wali antwortet, er sei nicht "für die amerikanische Intervention, sondern für den Sturz Saddam Husseins" gewesen. ..."die Amerikaner haben keinen Plan, das habe ich in Irak gesehen. Oder ihr Plan ist undurchschaubar, mysteriös. Wir sind von der Diktatur in die Anarchie geschlittert. Aber jetzt gibt es wenigstens ein Fünkchen Hoffnung, dass die Situation nicht auf ewig so bleibt." (Vgl. "Die Angst der Männer" in: FR) |
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25. April |
"Eine weitere Universität
stellt Lehrbetrieb vorübergehend ein" Unter diesem Titel berichtet Faiz Jawad für die irakische Tageszeitung Az-Zaman von der vorübergehenden Schließung der Mustansiriya-Universität, eine Maßnahme, die aus Protest gegen die Tötung dreier ihrer Studenten erfolgt sei. → mehr dazu · (AzZaman, ÜEK: J.K.) |
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10. Januar |
"Bagdad ist in Dunkelheit
gehüllt" |
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15. August |
2007 |
"Irak
ersucht →
Jordanien,
Exilanten zu repatriieren", |
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2007 |
In Berlin stirbt der Dichter, Erzähler und Übersetzer
Sargon Boulus;
er ist 63 Jahre alt geworden. Ende der 60er Jahre ging der Sohn einer assyrisch-christlichen Familie ins Exil nach Beirut und Damaskus. Später landete er in New York und San Francisco, wo er sich den Dichtern der Beat-Generation um Allen Ginsberg anschloss, deren Werke er zum Teil ins Arabische übertrug. "Die arabische Sprache hat tatsächlich diese Magie, sagte er einst der Interviewerin Margaret Obank für das Magazin Banipal, "und hat sie sich dir einmal offenbart, bist du gefangen". Margaret Obank beschreibt ihn in ihrem Nachruf als einen von der Dichtung geradezu Besessenen. Zuletzt lebte Sargon Boulus in San Francisco, → Marokko und Berlin. Von seinen diversen Gedichtsammlungen erschien als zweisprachige Ausgabe: Zeugen am Ufer; Mit einem Gespräch mit dem Erzähler und Lyriker Sargon Boulous und einem Nachwort von Khalid al-Maaly. 1997 (deutsch/arabisch). Ebenfalls zweisprachig die Erzählungen: Ein unbewohnter Raum (deutsch/arabisch; Übersetzung ins Deutsche: Suleman Taufiq). |
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29.
April |
2011 |
In
einem Bericht der NZZOnline mit dem Titel "Rendez-vous mit einer Autobombe" beschreibt der in Berlin lebende irakische Schriftsteller → Najem Wali ein Treffen mit Freunden bei einem Besuch in seiner Heimat. Gemeinsam mit dem Künstler und Regisseur Hadi Mahood traf er diese im Café des Nationaltheaters in Bagdad. Nach zehn Minuten musste das Treffen schon beendet werden, weil Sicherheitsbeamte Bombenalarm gaben. - Vg. Rendez-vous mit einer Autobombe, NZZ |
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27.
November |
2015 |
50. Geburtstag der in Bagdad geborenen Schriftstellerin Betool
Khedairi. Bis zum Alter von 24 Jahren wuchs die Tochter eines irakischen Vaters und einer schottischen Mutter im Irak auf. Gegenwärtig lebt sie in Amman, → Jordanien. Internationale Anerkennung erfuhr sie mit ihrem Debutroman, der neben der Übertragung ins Englische - A Sky So Close - in mehrere andere europäische Sprachen übersetzt wurde. |
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2016 |
Im Alter von 62 Jahren stirbt der irakische Schriftsteller
Hussain Al-Mozany in Berlin.
1978 verläßt Al-Mozany seine Heimat und geht zunächst nach London. 1980 läßt er sich in der Bundesrepublik Deutschland nieder. Er studiert Arabistik, Islamwissenschaft, Germanistik und Publizistik an der Universität Münster. Sowohl
seine journalistischen Arbeiten wie seine erzählerischen
Werke sind in arabischer Sprache verfasst: Der Marschländer, Roman. Frankfurt/Main 1999 Mansur oder Der Duft des Abendlandes, Roman. Leipzig 2002 Das Geständnis des Fleischhauers, Roman. Berlin 2007 Parallelwelten, Essays. Dresden 2011. |
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.. | . | Sach- und Personenregister |
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