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1.
Januar |
1993 |
Ousmane Sembène, senegalesischer Schriftsteller frz.
Sprache und Filmemacher, wird 70 Jahre alt. |
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18.
Januar |
1993 |
Der tansanische Lehrer, Diplomat und Autor des Romans Dying
in the Sun Peter K. Palangyo kommt bei einem Autounfall
ums Leben.
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P.
K. PALANGYO
DYING IN THE SUN |
Die
Schulbildung absolvierte er u.a. an der Old Moshi Secondary
Scholl am Fuße des Kilimanjaro. Zum Studium von Biologie,
Chemie und Literaturwissenschaften ging er in den 60er Jahren
in die USA, Abschluss in Chemie und Biologie; weiterführendes
Studium - Erziehungswissenschaften - an der Makarere Universität
in Kampala, → Uganda
und Promotion in Literaturwissenschaften an der State University
of New York. Tätigkeiten als Lehrer/Schuldirektor und im
diplomatischen Dienst; er war zeitweilig Tansanias Botschafter
in Kanada.
Der Roman Dying in the Sun folgte nicht den bei seiner
Veröffentlichung im Jahre 1968 eher üblichen politischen
Mustern, sondern war psychologisch-realistisch motiviert. |
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26.
Januar |
1993 |
Begnadigung für Vera Chirwa
Die taz berichtet in einer Meldung von AP aus Lusaka
von der Freilassung der malawischen Dissidentin Vera Chirwa.
Zwölf Jahre nach der Verurteilung der Juristin wegen Hochverrats
wurde sie von →
Malawis
Präsident Hastings Kamuzu Banda "aus humanitären
Gründen" begnadigt. (taz/AP) |
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10.
Mai |
1993 |
"Ein
Schriftsteller, der sich in die Politik einmischt - das klappt
selten."
→ Mongo
Beti, der große Kameruner und einer der profiliertesten
Autoren Afrikas, sei über seine eigene, ihm durch jahrzehntelanges
Exil aufgezwungene Rolle als internationales Sprachrohr der
kamerunischen Dissidenz nicht ganz glücklich. Dabei sei
die Schriftstellerei für Beti, wie er jetzt bei einem Vortrag
in Hamburg erklärte, eine "Suche nach der Wahrheit"
die Phänomene hinterfragt und somit zwangsläufig zur
Kritik des Kolonialismus führe. ·
(taz) |
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2.
Juni |
1993 |
Der algerische Journalist und Schriftsteller Tahar Djaout wird
in seiner Heimat von islamischen Extremisten ermordet. |
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1993 |
Der 1932
im nigrischen Goudou-Maria[1] geborene
Politiker, Dichter und Dramatiker Abdoulaye Mamani verstirbt
infolge eines Autounfalls.
Dieseer ereignete sich zwischen Zinder und Niamey, der Hauptstadt des → Niger
.
Politisch engagierte sich der Sohn eines Kleinbauern schon früh.
Er wurde Mitglied in der Progressiven Partei des Niger (Parti
Progressiste Nigérien), der neben →
Boubou Hama auch Djibo Bakari, der spätere
- erste - Staatspräsident des Niger, angehörte. Nach
der Spaltung der Parti Progressiste Nigérien wurde Mamani
Gründungsmitglied der linken Partei Sawaba von Djibo Bakary,
einem Opponenten des konservativeren Bakari. Dieses Engagement
führte im Jahre 1976 zu seiner Inhaftierung.
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SARRAOUNIA
frz. Originalausgabe
bei amazon |
Als Mamanis literarisches Hauptwerk gilt Sarraounia[2],
1980 veröffentlicht, basiert es auf der Lebensgeschichte
der gleichnamigen historischen Königin und Heroin, die
sich einer Kolonne der frz. Kolonialmacht entgegenstellte. Dabei
bediente sich der Autor Print-, aber auch Quellen der mündlichen
Überlieferung.
WEITERE WERKE (Auswahl):
Poèmérides, Gedichte. Honfleur 1972
Le balai, Theaterstück. Paris 1973
Le fils du griot, Theaterstück. Paris 1974
Sarraounia. Le drame de la reine magicienne, Roman. Paris 1980
Oeuvres poétiques: poèmérides, éboniques,
préface à l’Anthologie de poésie
de combat, prèmiers poèmes. Paris 1993 (posthum
erschienen). |
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23.
Juni |
1993 |
Der
madagass. Politiker und Schriftsteller frz. Sprache Jacques Rabemananjara
wird 80 Jahre alt. |
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26.
Juli |
1993 |
Die taz berichtet über den seit vier Wochen andauernden
Streik
der Ölarbeiter in
→
Nigeria.
Damit werde die vom Ölexport abhängige Wirtschaft
des Landes lahm gelegt.
"Am Sonntag schaltete sich auch Literaturnobelpreisträger
→ Wole
Soyinka in die Proteste ein: Er leitete mit einigen hundert
Anhängern einen 'Marsch für die Freiheit' durch Lagos."
(taz) |
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31.
Juli |
1993 |
Nahe seiner Wohnung in Algier wird auf Merzak Baghtache geschossen.
Der Anschlag wird beträchtliche physische und psychische
Auswirkungen auf den Journalisten und Schriftsteller haben.
- Vgl. Bericht des Sonderberichterstatters Abid Hussain an die
Kommission für Menschenrechte im Wirtschafts- und Sozialrat
der UN v. 14.12.1994 |
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19.
September |
1993 |
Die taz meldet aus Lagos, der nigerianische Literatur-Nobelpreisträger
→ Wole
Soyinka sei lt. Angaben des Menschenrechtskomitees CDHR
unter Hausarrest gestellt worden. ·
(taz) |
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zeit |
los |
Afrikanische und arabische Sprüche und Weisheiten:
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1993 |
"Mimouni
in Rage",
überschreibt die frz. Tageszeitung Le Monde ihren
Bericht zum neuen Buch des → algerischen Schriftstellers
und stellt fest, dass der Autor von L'Honneur de la tribu
(dt: Die Stammesehre) angesichts des steigenden Terrors
in →
Algerien
prompt antworte.
Anders als in vorangegangenen Werken schreibe Rachid Mimouni
heute gehetzt, "in einem Stil extremer Eile, dicht, ohne Recherche.
Denn La Malédiction (dt: Der Fluch) ist
ein Buch der Wut. Es ist bevölkert von einer Personengruppe,
die nach und nach angesichts des Anstiegs des Terrors in Algerien
eine Art Insel des Widerstands formt." (...)
·
(Le Monde , ÜF:
J.K.)
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1993 |
Im
Alter von 62 Jahren stirbt mit Flora Nwapa aus → Nigeria
eine Vorreiterin afrikanischer Frauenliteratur.
Nwapa, hatte neben ihrer Tätigkeit als Pädagogin
- sie lehrte u.a. an us-amerikanischen Universitäten
wie der New York University - auch Verwaltungsämter
inne.
Ihre
Karriere als Schriftstellerin englischer Sprache begann im
politischen Krisenjahr 1966 mit der Veröffentlichung
ihres ersten Romans Efuru; gleichzeitig das einzige
Buch der Autorin, das in dt. Übersetzung erschien (Efuru;
Übersetzung: Heike Brillmann-Ede. Göttingen 1997):
Vor einer ländlichen Idylle wird das Leben der Heldin
Efuru beschrieben, die sich gezwungen sieht, gegen männlich
dominierte Traditionen, einen neuen - selbständigen -
Weg zu beschreiten. Das Schicksal der - nigerianischen - Frau
spielt auch in weiteren Werken Nwapas eine herausragende Rolle,
wie beispielsweise in ihrem zweiten Roman Idu (1970)
oder den Erzählungssammlungen Wives at War and Other
Stories (Frauen im Krieg) und Women Are Different
(1986, Frauen sind anders). Ihr letzter Roman The Lake
Goddess (1995, Die Seekönigin), den sie kurz vor
ihrem Tod fertiggestellt hatte, erschien posthum.
Das
Skript ihres ersten Romans Efuru hatte Nwapa an → Chinua Achebe
geschickt, der dieses an Heinemann Educational weiterleitete,
wo der Roman angenommen wurde. Nach der Veröffentlichung
ihres zweiten Romans im selben Verlag war Flora Nwapa
jedoch mit der Förderung ihrer Bücher unzufrieden
und gründete 1974 mit Tana Press, Ltd einen eigenen
Verlag. 1977 folgte mit Flora Nwapa Books eine weitere
Verlagsgründung. Fortan veröffentlichte sie, neben
anderen Werken, ihre eigenen Bücher in diesen beiden
Verlagen, dazu gehörten auch etliche Kinderbücher. |
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20.
November |
1993 |
→ Nadine
Gordimer, → südafrikan.
Schriftstellerin engl. Sprache, wird 70 Jahre alt. |
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Dezember |
1993 |
In
→
Mauritius
erscheint der Roman The Rape of Sita von der in
→
Südafrika
geborenen und seit 1974 im Lande lebenden Autorin Lindsey Collen.
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LINDSEY
COLLEN
SITA UND DIE GEWALT |
Kaum
in den Buchhandlungen, wird der Roman (dt: Sita und die Gewalt;
Übersetzung: Ludwig Laher. 1997) durch den mauritischen
Premierministers Aneerood Jugnauth gebannt. Der Inhalt des Buches,
die Vergewaltigung der Sita, so auch der Originaltitel, sei
eine "Verletzung der öffentlichen und religiösen
Moral" und nach § 206 Strafgesetzbuch strafbar. Blashpemie rufen
auch Fundamentalisten innerhalb der Bevölkerungsmehrheit
der Hindus im Lande. Sie sehen das Sinnbild für die unantastbare
Würde der Frau, die Göttin Sita, entehrt und
bedrohen das Leben der Autorin. |
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13.
Dezember |
1993 |
Die taz zitiert → Wole
Soyinka, der sich über die "voluminöse Autobiographie"
von Nelson Mandela äußert:
"Nicht nur glaubt man ihm, sondern man beginnt zu verstehen,
daß es diese Fähigkeit war, Ignoranz oder Dummheit
vom wirklichen Rassenhaß zu unterscheiden, die es dem
Revolutionär möglich machte, das Risiko eines heimlichen
'Gesprächs mit dem Feind' einzugehen." ·
(taz) |
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28.
Dezember |
1993 |
Der algerische Dichter Youssef Sebti wird am agrarwissenschaftlichen
Institut in Algier, wo er unterrichtet, von Extremisten ermordet.
Wie die frz. l'Humanité einen Tag später
berichten wird ist Sebti "der 18. Intellektuelle, Journalist
oder universitäre Algerier, der seit März vergangenen
Jahres der Gewalt bewaffneter fundamentalistischer Gruppen zum
Opfer fiel." ·
(l'Humanité,
ÜF:
J.K.) |
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Anmerkungen:
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inkl. arabischer Raum
1)
Im Internet kursieren verschiedene Angaben den Geburtsort
Mamanis betreffend. Die Marabout-Seite beruft sich mit "Goudou-Maria"
auf die Abbildung eines offiziellen Dokuments der frz. Kolonialadministration
in: The Yearning for Relief: A History of the Sawaba Movement
in Niger von Klaas van Walraven, S. 315.- Auf diesem Dokument
sind mit Ahmed Abdallah Souleymane ebenso ein alias-Name
und mit "Race Mongo" die Zugehörigkeit zu dieser
Ethnie des Ausgewiesenen angegeben.
ÜE: J.K. --> Übersetzung aus
dem Englischen: Janko Kozmus ©
ÜF: J.K. --> Übersetzung aus
dem Französischen: Janko Kozmus © |
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Quellen:
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Sach-
und Personenregister |
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