DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Tageschronik: 17. Mai 2007

 

· Die MARABOUT-SEITE zitiert aus Saudi-Arabien ·  


"Hip Hop Meets Islam"

Unter diesem Titel greift Sarah Abdullah für die saudische Tageszeitung Arab News ein für diese Region unerwartetes Thema auf.

Hip Hop sei typischerweise, schreibt sie, mit kontroversen Themen, wie Gewalt, Promiskuität, Drogenmissbrach und Frauenfeindlichkeit, assoziiert worden, bis es vor Kurzem, mit der Etablierung von Gruppen wie Native Deen und Seven8six, mit einem anderen Thema in Verbindung gebracht wurde, der Botschaft des Islam.

Die in ein sunnitisches Umfeld hineingeborenen Bandmitglieder Naeem Muhammed, Joshua Salaam, and Abdul-Malik Ahmad würden sich bereits seit über 15 Jahren kennen. Getroffen haben sie sich Jugendveranstaltungen, die von Muslim Youth of North American (MYNA) gesponsert waren und im Jahre 2000 sei die Gruppe offiziell gegründet worden. Der Name Native Deen, eine Mischung von Englisch und Arabisch, demonstriere den traditionellen Hintergrund der Gruppe, kombiniert mit der Tatsache als Muslime in den Vereinigten Staaten aufgewachsen zu sein.

Auf die Ursprünge des Musikstils Hip Hop eingehend berichtet Sarah Abdullah von dessen Anfängen in der Bronx von New York City in den Mittsiebziger Jahren. Hip Hop sei zunächst als kulturelle Bewegung jugendlicher Afroamerikaner und Latinos in den Armenvierteln der Innenstädte entstanden und sei schnell landesweit zum Trendsetter für Mode und Verhalten der Teens geworden.

"Wir haben Hip Hop nicht gewählt", wird Salaam zitiert, "Es war die Sprache unserer Kultur, derer, die in den Armenvierteln der Innenstadt groß wurden. Wenn wir uns ausdrückten, kam das natürlich dabei heraus".

"Es war diese Musik, die jeder hörte. Deshalb benutzten wir - wie der Prophet (Friede sei mit ihm), als er seine Botschaft in der Sprache seiner Leute mitteilte - den Hip Hop als unsere Sprache für die Jugend", habe Ahmad hinzugefügt.

Die Popularität von Native Deen und islamischer Musik habe sich nicht nur in den USA verbreitet, sondern rund um den Globus, was dazu geführt habe, dass die Gruppe in über 22 Ländern aufgetreten sei, Ländern wie Großbritannien, der Türkei und Nigeria. Die Gruppe sei kürzlich auch in der Sendung The Arts in Religion gebracht worden, einer Sendung des CBS. The Arts in Religion sei ein konfessionsübergreifendes Programm, erklärt die Autorin, das darauf abziele, Amerikaner zu Akzeptanz und Verständnis sich verändernder Traditionen und religiöser Praktiken zu erziehen, die in den Staaten immer gängiger würden. Während der Sendung seien Clips von dem Stück Small Deeds sowie Ausschnitte von Auftritten von der Gruppe gebracht worden.

"Es ist natürlich eine Ehre. Es ist gut zu wissen, dass unsere Musik von so vielen Leuten gehört wurde, dass CBS sich entschloss, uns anzurufen", wird zunächst Salaam und anschließend Ahmed zitiert: "Wir hoffen dies wird noch mehr Leute dazu bringen, unsere Musik zu hören und die schöne und friedvolle Botschaft des Islam zu hören".

Eine weitere Gruppe der Islam-Musikszene, führt Sarah Abdullah aus, sei Seven8six, bestehend aus Shahaab, Zafar, Omar, Saad und Saeed, die gemeinsam in Michigan aufgewachsen seien und bei einem zufälligen Wiedertreffen gemeinsam bei der Hochzeit eines Freundes gesungen hätten.

"Wir hatten mit unserem Gesang so einen unglaublichen Zuspruch, dass wir dachten, wir sollten unsere eigene Musik machen, islamische Musik", habe der Bandgründer Shahaab Arab News gegenüber berichtet.

Der Gruppenname leite sich vom numerischen System während des abbasidischen Kalifats ab, als jedem Buchstaben im arabischen Alphabet eine Nummer zugeordnet wurde. "Setzt man ‚Bismallah hir' (Im Namen Allahs, des Barmherzigen) um, bekommt man 786. Wir dachten, das sei ein cooler Weg uns mit unseren Wurzeln als Muslime zu verknüpfen, ohne unseren Namen allzu abgehoben zu machen", wird Omar dazu zitiert. Seven8six sei in Großbritannien, Schweden, Dubai, und Kanada, auch Auftritte in Ägypten, Saudi-Arabien, Malaysia und Australien seien geplant. Ob sie, bei dieser sich vergrößernden Besuchsliste, je das Ziel von kriminellen Hassattacken geworden seien, die in Zusammenhang mit der Tatsache stünden, dass sie Muslime sind und den Islam verbreiteten, habe Arab News nachgefragt.

"Alhumdulilah (Allah sei Dank), wir haben nie negative Erfahrungen durch Nicht-Muslime gemacht. Eigentlich waren sie immer sehr empfänglich für das, was wir zu sagen hatten", sagt Saeed, "viele von ihnen haben unser Album gekauft und unterstützen, was wir tun".

Ihre Musik sei, so die Autorin, von Zuhörern als Pop, R&B, Hip Hop und Soul bezeichnet worden, passender sei es, sie als eine Mischung von fünf unterschiedlichen Jungs mit fünf unterschiedlichen Sounds zu beschreiben.

"Aber der Musikstil, bei dem wir landen, ist der, den die Jugend hören will", Shahaab hinzugefügt, "Wir wollen das so, weil wir das Publikum erreichen wollen, um eine Geschichte zu erzählen. Wenn unsere Musik anders ist, riskieren wir, unsere Zuhörer nicht zu erreichen. Wir machen auch Songs in traditioneller Weise. Unser Ziel ist es, alle Altersgruppen und unterschiedliche Gruppen von Muslimen zu erreichen ... junge, alte, Araber, Inder, Schwarze und Weiße".

Hop Hop-Musik, schreibt Sarah Abdullah resümierend, die traditionell Geschichten von Kampf und Vorurteilen erzähle, scheine das musikalische Mittel gegen Vieles zu sein, woran die Jugend der Welt kranke, denke man an die Unterdrückung, die die negativen Stereotypen gegen den Islam mit sich bringen. Und abschließend wird eines der Bandmitglieder, Shahaab, erneut zitiert: "Ob die islamische Musik den Mainstream erreicht, bleibt abzuwarten." · (Arab News, ÜEK: J.K.)

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Quelle:
Arab News (englischspr. saudische Tageszeitung (Arab News)

Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum

ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©

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