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Literarisches Portrait: Shimmer Chinodya
1957 1965Im Jahr der sog. "weißen Siedlerrevolte", als Ian Smith einseitig die Unabhängigkeit von Großbritannien erklärt, siedelt die Mutter mit den Kindern in ein Dorf im Nordwesten des Landes um, während der Vater in der Stadt verbleibt. Zwischen den beiden Heimen und dem Internat pendeln Shimmer und seine Brüder hin und her.
1970 u. 80er Anfang
1980er 1982 1983 1984 1985 1986
1989
1990
1994 1996 1995-96 1998
2000
(2001?) 2004
2005 2007 2011
2012
Shimmer Chinodya lebt in Simbabwes Hauptstadt Harare. |
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(noch nicht aufgenommen) | |||||||||||||||||||||
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1) In einem Gespräch mit Manfred Loimeier wird Shimmer Chinodya gefragt: "Weshalb das Pseudonym?" Seine Antwort: "Oh, ich denke, das war ein Fehler, ein dummer Fehler, dumm, dumm! Ach was - nein, eigentlich war es kein Fehler, denn ich habe mich zu diesem Buch bekannt und gesehen: Das bin ich. Das hat wieder zu tun mit meiner ursprünglichen Auffassung, dass ich mich als ernsthaften Autor verstand und zweifelte, ob ich Kinder- und Jugendliteratur schreiben sollte. Dieses Buch war für eine Jugendbuch-Reihe gedacht, und ich wollte damit nicht identifiziert werden - ebensowenig wie mit den Kinderbüchern. Was falsch ist. Ich denke, jeder gute Autor sollte auch für Leser schreiben können, die drei Jahre alt sind oder sechzig. Doch meine ursprüngliche Absicht war es, meine Kinderbücher von den Jugendbüchern und diese von meiner Erwachsenenliteratur zu trennen, und deshalb schrieb ich unter Pseudonym. Aber das stellt heute kein echtes Problem mehr dar, denn meine Leser wissen, dass ich es bin, der das schrieb." 2) Der Roman Dornenernte gilt als Chinodyas Hauptwerk. Die implizit vorgenommene, letztlich positive Bewertung des Befreiungskampfes wird relativiert durch die Darstellung psychischer Deformationen Einzelner sowie der Zerrüttung oder Zerstörung ganzer Familien und anderer Personengruppen. 3) Im o.g. Gespräch mit Manfred Loimeier weist dieser auf die oft jungen Helden in Shimmer Chinodyas Romanen hin und fragt: "Wie autobiografisch sind denn diese Figuren?" C's Antwort: "In einem sehr weit gefassten Sinn kann man sagen, dass sie autobiografisch sind, denn als Autor bedient man sich wohl immer bei sich selbst, ganz allgemein. Benjamin Tichafa in "Dornenernte" trägt einige Züge von mir, aber auch vom Nachbarjungen und von meinem Cousin - es sind vier, fünf Personen, die sich in ihm wiederfinden. Aber ganz unverkennbar ist die Umgebung, in die ich ihn platzierte, eine Umgebung, die ich mit ihm teile, in der ich aufgewachsen bin - die städtische und die schulische Szenerie ist meine eigene städtische und schulische Kulisse. In diesem Sinn handelt es sich um Autobiografie, aber freilich um eine fiktional gestaltete …". 4) Im Online Journal für Afrikanische Studien "African Studies Quartely" der University of Florida heißt es: "Unter diesen Geschichten finden sich Beispiele vieler unterschiedlicher Erzähltechniken. Chinodyas Schreibfertigkeit wechselt so sehr wie die Geschichten selbst. Von den kurzen, sprunghaften Sätzen, die die kindliche Wahrnehmung in Hoffman Street reflektieren bis zur Briefform eines egoistischen ‚einsamer Künstler-Ehemann's in (der Titelgeschichte) Can We Talk. Chinodya experimentiert mit der Sprache." (Übersetzung: J.K.) 5) In seiner Besprechung des Romans Strife von Shimmer Chinodya in der südafrikanischen Zeitung Mail & Guardian vom 17.07.2007 spricht Percy Zvomuya kritisch die "Versuchungen des Covers" an, das in diesem Fall suggeriere, das Buch thematisiere den aktuellen wirtschaftlichen u. politischen Niedergang Simbabwes, was jedoch nicht der Fall sei. Bevor er resümiert, der Roman biete eine "überwältigende und verstörende Lektüre, in denen die Schrecken der Vergangenheit im Moment leben", kann er es sich nicht verkneifen, den nigerianischen Schriftsteller Chinua Achebe mit folg. Aussage zu zitieren: Ein afrikanischer Schriftsteller, der es unterlasse, die großen sozialen und politischen Themen des zeitgenössischen Afrika zu benennen, werde vollkommen bedeutungslos, wie der alberne Mann in dem Sprichwort, der das brennende Haus verlässt, um die vor den Flammen flüchtende Ratte zu verfolgen. Vielleicht habe der Autor, um solchen Vorwürfen zu entgehen, sehr früh innerhalb der Geschichte angemerkt: "aber dies ist nicht eine Geschichte über den Krieg. Die Geschichte dieses bitteren Konflikts ist schon oft an anderen Stellen erzählt worden". Vgl. Encounters with ghosts v. Percy Zvomuya, a.a.O. |
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Quellen: Schmerzvolle Ernte, Manfred Loimeier im Gespräch mit Shimmer Chinodya. Can We Talk. Shimmer Chinodya v. Sonja Darlington, in: African Studies Quartely, University of Florida, Vol. 7, Issue 1 (2003). Encounters with ghosts v. Percy Zvomuya, in: Mail & Gurdian v. 17.07.2007. Shimmer Chinodya Speaks Out, Edmore Zvinonzwa, Interview mit Shimmer Chinodya, in: The Herald v. 07.06.2010. |
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Schmerzvolle Ernte, Manfred Loimeier im Gespräch mit Shimmer Chinodya. - Inzwischen (03/2009) nicht mehr auffindbar. J.K. | |||||||||||||||||||||
2007 - 2015 © by Janko Kozmus |
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(noch nicht aufgenommen) | |||||||||||||||||||||
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Chenjerai Hove | |||||||||||||||||||||
Dambudzo Marechera | |||||||||||||||||||||
Yvonne Vera | |||||||||||||||||||||
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The Standard, Geheime Liebesträume von Dambudzo Marechera, 2012 | |||||||||||||||||||||
The Herald berichtet über Wellingtone Kusemas Gedichtband Lazarusse und Divas, 2012 | |||||||||||||||||||||
Financial Gazette, Des Landes kollektives Gedächtnis, gemeinsam konserviertes Gewissen, 2012 | |||||||||||||||||||||
NewsDay, Zeitungsverkäufer bedroht, 2011 | |||||||||||||||||||||
The Standard, Herausgeber von The Standard verhaftet, 2008 | |||||||||||||||||||||
The Standard, Ngugi Wa Mirii stirbt im simbabwischen Exil, 2008 | |||||||||||||||||||||
The Herald berichtet von der Vergabe des simbabwischen Verlegerpreises 2007 | |||||||||||||||||||||
The Standard, 150 Simbabwer suchen Asyl in Botsuana, 2007 | |||||||||||||||||||||
The Standard, Mordenthüllung an Befreiungshelden in Buchform angekündigt, 2006 | |||||||||||||||||||||
The Standard über die Kinderarbeit auf den neuen kommerziellen Farmen, 2006 | |||||||||||||||||||||
Chronicle, Über Entschädigungsforderungen zwangsumgesiedelter Menschen am Lake Kariba, 2005 | |||||||||||||||||||||
Chronicle, Über den Schwarzmarkthandel in Victoria Falls, 2005 | |||||||||||||||||||||
The Herald, Simbabwe, Polizeieinsatz gegen illegalen Wohnungsbau, 2005 | |||||||||||||||||||||
The Standard über die Folgen der Säuberungskampagne an den Schulen, 2005 | |||||||||||||||||||||
The Herald berichtet von einem Mann, der wegen Sodomie vor Gericht steht, 2005 | |||||||||||||||||||||
The Herald berichtet über illegales Goldschürfen in Simbabwe, 2004 | |||||||||||||||||||||
The Standard, Über Unterernährung in Simbabwe, 2004 | |||||||||||||||||||||
Die Allgemeine Zeitung aus Namibia über den Ertstlingsroman der simbabwischen Autorin Alexandra Fuller, 2002 | |||||||||||||||||||||