Literarisches
Portrait: Wole Soyinka – Teil II
2001
King Baabu, Drama. Uraufführung: Lagos' National
Arts Theatre. 2001. - Politische Satire auf die autokratische
Herrschaft General Abachas in Nigeria.
2003
Lehrstuhl für Vergleichende Literaturwissenschaften an der Emory
University in Atlanta[12].
Samarkand and Other Markets I have known, Poetry (dt: Samarkand
und andere Märkte, Gedichte, engl. u. deutsch, Übersetzung:
Klaus Laabs, Zürich 2004). - Reisegedichte von den Märkten
der Welt, die sich nicht darauf beschränken, romantische Bilder
vom Orient zu evozieren, sondern auch andere Plätze - wie beispielsweise
die Börse - mit einschließen, an denen sich unterschiedlichste
Menschen begegnen.
2004
Salutation to the Gut (Gruß an den Magen), Essay, Nigeria.
- Eine Zelebration der Yoruba-Kultur, insbesondere der Kochkunst.
Am 03. Februar tritt Wole Soyinka als Gastreder neben Richard von
Weizsäcker in Berlin auf. Anlass ist die Eröffnungsveranstaltung
zur Africome 2004-2006, einem dreijährigen Afrika-Schwerpunkt
der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)[13].
Im Juni präsentiert W. S. persönlich
seinen Zyklus Samarkand und andere Märkte in Berlin.[14]
Climate of Fear: The BBC Reith Lectures (dt: Klima der Angst,
Übersetzung: Gerd Meuer, Zürich 2005), Politische Essays.[15]
2005
Absage einer Ausstralien-Reise aus Protest gegen altersdiskriminierende
Visa-Bestimmungen.[16]
Am 20 Juli eröffnet Wole Soyinka das XV. Poesie-Festival im kolumbischen
Medellin. [17]
2006
Ausgezeichnet mit dem Weilheimer Literaturpreis.[18]
You Must Set Forth at Dawn: A Memoir (dt: Brich auf in
früher Dämmerung: Erinnerungen; Übersetzung: Inge
Uffelmann. Zürich 2008), Autobiographie. New York 2006. - Soyinka
knüpft an seine autobiographischen Werke an, die seine Kindheit
und Jugend beschreiben. Beginnend mit der Rückkehr in seine Heimat
im Jahre 1998 nach dem Tode des Diktators Sani Abacha springt Soyinka
vorwärts und rückwärts in seinen Erinnerungen und reflektiert
seine Rolle als Schriftsteller und politischer Aktivist in Nigeria
und in der Welt. Doch der Nabel, der Mittelpunkt - das spürt
der Leser auf jeder Seite - das ist die Heimat des Nigerianers und
in der Verlängerung des Elternhauses sind das die Freunde und
Landsleute. Die Familie des Autors, Angehörige der Bildungsschicht,
kannte, so jedenfalls der Eindruck, der entsteht, jedermann und jedefrau,
die ein gewichtiges Wort im Lande mitzureden hatten. Der Ich-Erzähler
erwehrt sich jedoch jeglicher Umarmungsversuche, sei es Bevormundung
in der Familie, was seine Partnerinnenwahl angeht oder seine politische
Kritik an Menschen, die im Elternhaus ein- und ausgingen. So kann
der Leser mit dem Autor großen Persönlichkeiten begegnen,
wie z.B. Nelson Mandela, dem Wole Soyinka seine Nobelpreisrede widmete.[19]
2007
Am 29. April erscheint in der nigerianischen Tageszeitung The Guardian
ein politischer Forderungskatalog von Wole Soyinka, der die Annulierung
der Gouverneurswahlen vom 14. April und der Päsidentschafts- und Parlamentswahlen
vom 21. April beinhaltet. Weiterhin fordert Soyinka den Gewinner Umar
Yar'Adua auf, das "falsche" Präsidentschaftsmandat
abzulehnen und der Generalinspektor der Polizei Ehindero müsse
seine Männer im Zaum halten. An erster Stelle aber steht die
Forderung: "Asari Dokubo darf nicht in Haft sterben".[20]
Am 1.-2. Juni findet an der Berliner Akademie der Künste eine
Diskussion zum Thema „Perspektive Europa“ statt, an der u.a. Wole
Soyinka teilnimmt.[21]
2008
Wole Soyinka wird mit dem ersten Markgräfin-Wilhelmine-Preis der
Stadt Bayreuth für Toleranz und Humanität in kultureller Vielfalt
ausgezeichnet. Der mit 10.000 € dotierte Preis wurde ihm
am 17. Oktober in Bayreuth verliehen.
2009
Ausgezeichnet mit dem Plate Award der us-amerikanischen Academy
of Achievement Golden.
Das erste Exil. The First Exile, Essay, Englisch und Deutsch
(Übersetzung: Gerd Meuer). Offsetlithographien Jürgen Brodwolf.
Neumarkt 2009.
Am 13. Juli wird Wole Soyinka 75 Jahre alt.
2012
Bei seiner Eröffnungrede zum Weltfriedenstag bei den Vereinten
Nationen am 21. September forderte Wole Soyinka eine Militärintervention
gegen die islamistische Terrorgruppierung Boko Haram in seiner nigerianischen
Heimat.[22]
OF AFRICA, Essay. New Haven, USA 2012.
2014
Am 13. Juli wird Wole Soyinka 80 Jahre alt.
2016
Bei seinem Besuch Anfang Februar in Nigeria trifft Joachim Gauck,
der deutsche Präsident, den Nobelpreisträger Wole Soyinka,
meldet dpa International. Vorher habe er sich positiv über
den friedlichen Präsidentenwechsel nach den nigerianischen Wahlen
des Vorjahres geäußert.
Soyinka gibt USA als ständigen Wohnsitz auf. Gegenüber der
Nachrichtenagentur AFP äußert er sich im Dezember am Rande
einer Konferenz in der Universität von Johannesburg dazu. Er
habe getan, was er angekündigt habe. Er sei "weg aus den
USA" und zurück in seiner Heimat Nigeria. Die Aussichten
auf Trumps Präsidentschaft hätten ihn mit "Grauen"
erfüllt.
Wole
Soyinka lebt in seiner Heimatstadt Abeokuta. |
0)
In Aké. Jahre der Kindheit sagt Wole Soyinka, die Steuerrevolte
sei "das erste Ereignis, an das ich mich erinnere, bei dem ich
von einer Woge von Aktivismus getragen wurde und die implizierten
Prinzipien begriff."
Die nigerian. Historikerin Judith Byfield sagt über das Ereignis:
"Die 1947er Revolte in Abeokuta war nicht der erste von Frauen
geführte Steuerprotest, aber er beinhaltete einen weiten Querschnitt
von Frauen mit den verschiedenesten Hintergründen, insbesondere
aus ländlichen Gegenden. Die Frauen hatten auch ein viel weiteres
Engagement im politischen System als dies in der Vergangenheit der
Fall war." Sie fügt hinzu: Als ein Resultat des Erfolgs
der Revolte hätten Frauen aus anderen Teilen des Landes oft Rat
bei den Führerinnen der Revolte gesucht, um ihre eigenen politischen
Bewegungen zu organisieren. - Übertragen v. J.K. Der Originaltext
v. Judith Byfield ist zu finden auf der Online-Seite
des Dartmouth College.
1) Soyinka
hat das Stück A Dance of the Forest eigens für
die Unabhängigkeitsfeiern verfasst, jedoch alle Erwartungshaltungen
frustriert, da er nicht eine romantisierte, präkoloniale Ära
offeriert, sondern auch diese als eine fortwährende Verkettung
von Unterdrückung und Herrschaft entlarvt.
2) Ein
Tiger laufe ja auch nicht herum und verkünde seine Tigritude,
er springt, soll Wole Soyinka geäußert haben, als Replik
auf den von Lépold Senghor geschaffenen Begriff der Négritude.
In der Essaysammlung Myth, Literature and the African World
(1976) hat sich Wole Soyinka ausführlich mit der Idee der Négritude
auseinandergesetzt: "Die Vision der Négritude sollte in
keinem Fall unterschätzt oder herabgesetzt werden. Was mit ihr
falsch lief ..." (zitiert nach Inge Uffelmann zu W. S. in: KLfG)-
Siehe auch den Eintrag zur ersten African
Writers Conference in der Afrika-Chronik>>.
3) Angaben
nach Soyinkas Erinnerungen: Ibadan. Streunerjahre. Diese enden allerdings
am Vorabend des Urteilsspruch. Siehe dazu auch den spannenden Bericht
von Gerd Meuer, dem deutschen Übersetzer und zeitweiligen Wegbegleiter
Soyinkas Die penkelemes years
in Ibadan.
4) Die
Kritik warf dem Theatermann Wole Soyinka Dialoglastigkeit vor, das
KLfG weiss zu berichten: "... weniger
als zehn der insgesamt 250 Seiten enthalten völlig dialogfreie
Erzählpassagen".
5) Beschrieben
in den Gefängniserinnerungen: The Man
Died
6) Als
Generalsekretär der Union der Schriftsteller erreichte Wole Soyinka
die Durchsetzung eines obersten Ziels: die Übersetzung der Werke ihrer
Mitglieder in Ki-Swahili. Siehe hierzu auch den Text
von Gerd Meuer.
6a)
Auf Initiative der Zimbabwe International Book Fair wird im
Jahre 2002 eine
Liste mit
"Africa's
100 best books of the 20th Century" veröffentlicht,
in die die beiden Werke Aké.
The Years of Childhood und
Death and the King's Horseman
aufgenommen werden. Soyinka ist damit neben Chinua Achebe
der einzige, von dem zwei Werke in diesen
Kanon aufgenommen sind.
7) In Yoruba
bedeutet der Titel: Der Dummkopf kauft das Wonyosituch.
8) Agitprop
zu den 1983 anstehenden Wahlen, bei denen Präsident Shagari knapp
wiedergewählt wurde. Korruptionsvorwürfe lösten aber
noch im selben Jahr einen Militärputsch aus.
9) Essay,
engl. S.A, die Initialen des Vornamens des Vaters und sein Spitzname.
9a) Der
Benin, das frühere Dahomey, ist Wole Soyinka seit langem bekannt.
In seinen "Streunerjahren" beschreibt
er es als eine Art Zuflucht, wo er sich am Wochenende vom Tagesstress
erholen kann. Bei einer Gelegenheit in den 60er Jahren wird er von
Polizisten zunächst an der Ausreise gehindert. Eine reine Repressalie
mit politischem Hintergrund. Schließlich darf er die Grenze
doch passieren.
10) 1992
erstmalig vergebener Preis zu Ehren von BERNARD FONLON and LEE NICHOLS
für besondere Leistungen hinsichtlich Afrikanischer Literatur
und Freier Meinungsäußerung.
11) Bericht
über Soyinkas Treffen mit Mumia, dessen voller Name lautet: Mumia
Abu-Jamal. Der Journalist aus Pennsylvania sitzt seit über 20
Jahren in der Todeszelle. Anklage: Polizistenmord. Die strittige Beweislage
führte zu einer internationalen Solidaritätsbewegung; 2003
erhielt M. Abu-Jamal die Ehrenbürgerschaft der Stadt Paris. Ein
Link zur dt. Übersetzung des Textes Meeting
Mumia findet sich unten.
12) In einem Interview
mit der linken Tageszeitung Junge Welt v. 23.08.2003 gibt W.
S. auf die Frage, wo er derzeit lebe, zur Antwort: "Ich lebe
in Kalifornien, ich unterrichte in Atlanta, und ich bin dabei, nach
Nigeria zurückzuziehen. Ein Drittel meiner Zeit verbringe ich
in den USA, ein Drittel in Nigeria – und ein Drittel im Flugzeug".
13) Im Pressetext
des Bundeszentrale für politische Bildung heißt
es: "Gastredner Prof. Wole Soyinka, erster Literaturnobelpreisträger
Afrikas, hob in seinem politisch-literarischen Vortrag vor rund 600
Gästen 'die afrikanischen Perspektiven im dritten Jahrtausend
und Deutschlands Rolle dabei' hervor. ".
14) Inszenierung für
den Eröffnungsabend des InTransit-Festivals, einem Treffen
von Schauspielern, Tänzern und Performance-Künstlern im
Berliner Haus der Kulturen der Welt mit Schwerpunktthema Afrika.
15) "Als Gastdozent
eingeladen, seine Sicht auf den Zustand der Welt darzustellen und
neue Perspektiven daraus zu entwickeln, hielt Soyinka 2004 die in
der angelsächsischen Welt mit hohem Ansehen belegten Reith-Lectures
der BBC, deren erster Dozent kein Geringerer als Betrand Russell war.
'Ich habe recht, du bist tot!' – Diese offensichtlich weltweit verbreitete
Formel verabscheuungswürdiger Machthaber, mit denen immer noch
Geschäfte und Politik gemacht werden, stellt Soyinka in seiner
Vortragsreihe schonungslos an den Pranger." (Verlagstext).
16) Dies meldet der
österreichische Standard (v. 24.10.2005)). "Soyinka
sollte in dieser Woche in Melbourne und Sydney die renommierte PEN-Vorlesung
halten. Wegen des Ärgers mit den Visa-Bestimmungen wurde der
Vortrag abgesagt..." Soyinka sollte für die Einreise ein
spezielles Gesundheitszeugnis für Menschen über 70 ausfüllen,
was er verweigerte. "Lieber sehe ich zu, wie meine Finger abfallen,
als das ich so ein diskriminierendes Dokument abliefere", wird
Soyinka vom Standard zitiert, der sich seinerseits auf die
austral. Zeitung Sydney Morning Herald beruft.
17) Neben Wole Soyinka
sind bei dem Poesie-Festival von 2005 besonders viele afrikanische
Dichter zugegen: Koulsy Lamko (Tschad), Quentin Ben Mongaryas
(Gabón), Idris Tayeb (Libyen), Dorian Haarhoff (Namibia),
Antjie Krog und Breyten Breytenbach (Südafrika)
sowie Timothy
Wangusa (Uganda).
18) Dieser Literaturpreis
wird von Schülern vergeben. Für die im Juni stattfindende
Verleihung sind Wole Soyinka sowie Bundespräsident Köhler
angekündigt. Der Bundespräsident, der die "Partnerschaft
mit Afrika" ins Leben gerufen hat, wird die Laudatio halten.
Die Schüler-Jury geht in ihrer Begründung auf den Kontext
ein: Die Bücher des Nobelpreisträgers "bauen Brücken
zwischen Kontinenten, Kulturen und Menschen und bilden deshalb auch
einen Beitrag zu der von Bundespräsident Köhler ins Leben
gerufenen Initiative 'Partnerschaft mit Afrika'". - Zitiert nach BR-Online.
19) Das Buch ist von
einer solchen Fülle und Vielfalt, dass ein Rezensionsvorhaben
daran (und am Alltagskampf) bisher gescheitert ist. Nur so viel kann
schon vorab gesagt werden: Es birgt jede Menge Überraschungen,
in jedem Bereich; ob im persönlichen Rahmen, wie z. B. die amüsante
Jagd nach der Riesenschlange oder die Affäre in Kuba mit der
frz. Journalistin, die vorab schon "die Ehre hatte", das
Bett mit Fidel Castro zu teilen oder im Feld des politischen Engagements,
wo er sein Leben lang nicht nachließ (und nicht nachlässt),
sich einzumischen. Selbst wer in der nigerianischen Politik beschlagen
ist, wird noch mit der ein oder anderen Überraschung beglückt
werden.- J.K.
20) Bei Mujahid Asari
Dokubo handelt es sich um einen Rebellenführer aus dem Ijaw-Volk,
der in den Erdölfördergebieten die Freiwilligenarmee NDPVF
(Niger Delta People's Volunteer Force) rekrutierte und großen
Anklang mit seinem Kampf gegen den Erdölraubbau der Regierung
fand. Asari Dokubo ist seit über einem Jahr in Haft, ihm wird
Hochverrat vorgeworfen, worauf in Nigeria die Todesstrafe steht.
21) Neben Wole Soyinka
sind vertreten Assia
Djebar aus Algerien,
Elias
Khoury aus dem Libanon,
der polnische Schriftsteller Andrzej Stasiuk, der deutsch-bulgarische
Schriftsteller Ilija Trojanow, der ungarische Schriftsteller György
Konrad, der chinesische Sozialwissenschaftler Wang Hui u.a .
Praktisch die gesamte dt. Presse berichtet am 3. + 4. Juni auf den
Kulturseiten darüber. Und wie bei diesem m. E. nebulösen
Titel nicht anders zu erwarten, musste das Ganze "zu einer zweieinhalbstündigen
Abstraktion über Identitätsfragen ausufern; der im Programm versprochene
'Blick von außen' auf Europa wurde nicht annähernd deutlich",
schreibt denn auch Brigitte Preissler in der Berliner Zeitung. Ähnlich
äußert sich auch Andreas Schäfer vom Berliner Tagesspiegel
und schließt: "Als die Europäer mit poststrukturalistischer
Freude Europa fast zum Verschwinden gebracht haben, ist es dann Aufgabe
von Wole Soyinka, die Scherben wieder einzusammeln. In einem Gespräch
mit Wim Wenders sagt er: 'Natürlich kann man eigentlich nicht von
Europa sprechen, genauso wenig, wie man von einem Afrika sprechen
kann. Wir müssen es trotzdem tun. Denn sonst könnten wir überhaupt
nicht miteinander reden.'"
22) Vgl.
"Nobel Laureate Calls for Armed Intervention in Nigeria",
in: IPSnet v. 24.09.2012...
AWS = African Writers Series, Heinemann
London Ibadan Nairobi; weltweit größte englischsprachige
Edition afrikanischer Literatur.
*** Der Link für das Buch OGUN - ABIBIMAN
führt zu amazon, wo das Buch von einem Drittverkäufer
angeboten wird. Dabei handelt es sich, wie beschrieben, um eine signierte
Auflage- Ausgabe A - von 100 Stck zum Preis v. 95 €. Preiswertere
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Wichtigste
Quellen neben dem Internet:
Wole Soyinka v. Inge Uffelmann, in: KLfG
(Kritisches Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur, edition
text+kritik)
Literatur Schwarzafrikas, Die (H.Ehling/P.Ripken,Hrsg., Beck'sche
Reihe München 1997) |