DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Chroniken: 2007_1.Quartal

Stand: 30.06.09

 

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2007
chrAbs Januar bis März
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4. Januar
2007

chrAbs "Wir wurden des Landes beraubt"
titelt Luqman Cloete in der Rubrik Lokalnachrichten der englischsprachigen Tageszeitung The Namibian:
Vor zwei Wochen wurde beim hunderjährigen Festival in Heriaxabes aus dem Bondelswarts-Klan, einem Zweig des Stamms der Nama im Süden des Landes, der Vorwurf laut, den Vorfahren des Klans sei in der Umgegend Land in einer Größenordnung von 180.000 ha gestohlen worden; gleichzeitig wurde die Rückgabe gefordert.
mehr dazu · (Namibian, ÜEK: J.K.)

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6. Januar
2007
Aus Hargeisa, der Hauptstadt des quasi unabhängigen  Somaliland innerhalb der Republik Somalia berichtet die dortige Times in eigener Sache:
Arretierung zweier Redakteure
 mehr dazu · (Somaliland Times, ÜEK: J.K.)
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7. Januar
2007

chrAbs Theater in Tunesien inszeniert Rilkes Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge
"Das Universum des R. M. Rilke in Arabisch und in Französisch",
heißt es in der Ankündigung des Stücks in der französischspr. tunesischen Tageszeitung La Presse. Das Theater l'Etoile du nord in Tunis feiere zu Beginn des Jahres den deutschen Schriftsteller Rainer Maria Rilke. Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, ein Werk, das sich auf tatsächlich Erlebtes des Dichters stütze, sei mittels einer Korrespondenz zwischen 1903 und 1910 umgesetzt worden. Sonia Zarag Ayouna habe sich doppelt verdient gemacht, einmal indem sie das Werk in Dialektarabisch übersetzte und zum Anderen indem sie es für das Theater inszenierte. Eine Herausforderung die sie angenommen und bewältigt habe.
Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge rufen das Paris des ausgehenden 19. Jh's wach sowie die Begegnung von Rilke mit Rodin, "der einen großen Einfluss auf den Dichter ausübte durch Themen, die ihm wertvoll waren und die man in seinem gesamten Œuvre wiederfinden wird: der Tod, das Elend und die Angst". Als bezeugender Zuschauer habe Rodin sich das Vertrauen des jungen Rilke verdient, "eine unerlässliche Präsenz, um Rilkes Wort zu übermitteln, sodass es uns erreichen konnte". In der Übersetzung und Inszenierung von Sonia Zarg Ayouna und mit dem Bühnenbild von Noureddine El Ati werde das Stück im Theater l'Etoile du nord aufgeführt, in Dialektarabisch am 8., 9., 10., 22., 23. und 24. Januar und am 15., 16., 17., 29., 30. und 31. Januar in Französisch. · (LaPresse, Tun, ÜFK: J.K.)

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40. Geburtstag des Schriftstellers und Juristen Benjamin Kwakye aus Ghana.
Im vergangenen Jahr erhielt er bereits den zweiten Commonwealth Writers Prize. Prämiert wurde sein 2005 erschienener Roman The Sun by Night (Die Sonne in der Nacht) in der Region Afrika. Bereits 1999 wurde er für sein Romandebut The Clothes of Nakedness (Die Kleidung der Nacktheit) mit dem Commonwealth Writers Prize für das beste Erstlingswerk in der Region Afrika ausgezeichnet.

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9. Januar

chrAbs 75. Geburtstag des in Conakry geborenen guineischen Schriftstellers und Historikers Djibril Tamsir Niane.
Als Historiker widmete er sich der Geschichte der Mande-Ethnie, insbesondere dem Reich Mali.
Mitarbeit an der von der UNESCO herausgegebenen großen afrikanischen Geschichte Histoire générale de l'Afrique, gemeinsam mit Joseph Ki-Zerbo aus → 
Burkina Faso.
Biblio:
Soundjata ou l'épopée mandingue (1960; Soundjata. Ein Mandingo-Epos. Leipzig 1987).
Histoire de l'Afrique occidentale (1961), gemeinsam mit Jean Suret-Canale.

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10. Januar
2007

chrAbs "Bagdad ist in Dunkelheit gehüllt"
Unter diesem Titel berichtet Ali al-Mawsawi für die irakische Tageszeitung Az-Zaman von andauernden Stromausfällen im  Irak.
"Es gibt keine Elektrizität in Bagdad", stellt der Autor fest "und die Stadt von nahezu 6 Mio. Einwohnern verbringt ihre Nächte in totaler Finsternis."
Der Minister für Elektrizität führe den Stromausfall auf Sabotageakte zurück, die nach Bagdad führende Stromleitungen beschädigten.
Nahezu vier Jahre nach der US-Invasion, heißt es nahezu hämisch in dem Bericht weiter, habe das Land "immer noch weniger Elektrizität als unter dem vormaligen Führer Saddam Hussein, der im letzten Monat exekutiert wurde.
Nicht nur Bagdad sei in Dunkelheit gehüllt, das nationale Versorgungsnetz sei so "wackelig, dass keine Provinz des Landes eine ununterbrochene Versorgung genießt".
Laut einer Quelle des Ministeriums seien die nach Bagdad führenden Elektrizitätsleitungen sabotiert worden und Techniker bemühten sich, den Schaden zu beheben.
"Aber unter normalen Umständen", heißt es in dem Bericht weiter, sei das Stromnetz in Bagdad 20 Stunden täglich außer Funktion.
Der Stromausfall ereigne sich während von U.S.-Truppen unterstützte irakische Streitkräfte gegen anti-U.S.-Rebellen in den Straßen vorgingen, "nur einen Steinwurf entfernt von der schwer bewachten Grünen Zone, wo sich die Hauptquartiere der Amerikaner und der irakischen Regierung befinden". · (AzZaman, ÜEK: J.K.)

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17. Januar
2007
"Kinder bei Childline sexuell missbraucht?",
überschreibt Reuben Pitse seinen Artikel für die englischspr. Wochenzeitung The Botswana Gazette.
Eine Gruppe von Kindern, die im Childline-Zentrum in Gaborone untergebracht waren, so der Autor, sei ins Hospital gebracht worden, wo sie, nachdem sie angeblich sexuell missbraucht worden waren,
psychologisch betreut wurden.
 mehr dazu · ( Botswana Gazette, ÜEK: J.K.)
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29. Januar
2007
"Häuptling beschuldigt Illovo, Überschwemmung verursacht zu haben"
"Paramount Chief" Lundu vom Shire Valley-Bezirk, Chikwawa, konkretisieren die beiden Autoren Jacob Jimu und Rabecca Theu für die malawische Tageszeitung The Nation, habe am Freitag die Zucker-Gesellschaft Illovo beschuldigt für die Überschwemmungen, die sich fast in jeder Regenzeit ereigneten, verantwortlich zu sein.
 mehr dazu ·(  Malawi Nation, ÜEK: J.K.)
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6. Februar
2007
"Das FXI im Widerspruch zum SABC"
Die englischsprachige südafrikanische Tageszeitung Mail & Guardian bezieht sich in ihrer Meldung über die Vorwürfe des Instituts für freie Meinungsäußerung (The Freedom of Expression Institute, FXI) gegen die nationale Rundfunkgesellschaft SABC (South African Broadcasting Corporation) auf die Nachrichtenagentur SAPA (South African Press Association's).

Bei einem Protestzug zu den Büros der Rundfunkgesellschaft SABC hätten die Mitglieder des FXI-Instituts Transparenz und Verantwortlichkeit von dieser gefordert.  mehr dazu
· (Mail & Guardian, ÜEK: J.K.)
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zeit
los
chrAbs Afrikanische und arabische Sprüche und Weisheiten:

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8. Februar
2007
Vom  "Ende der Ruhe" berichtet Mohamed El-Sayed für die englischsprachige Wochenzeitung Al-Ahram Weekly, vornehmlich aus Shebin Al-Kom, aber auch aus anderen Gegenden  Ägyptens.
Eine Welle "von beispiellosen Streiks durch aufgebrachte Arbeiter" sei in der vergangenen Woche über das Land geschwappt
.  mehr dazu · (Al-Ahram, ÜEK: J.K.)
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9. Februar
2007

chrAbs In der englischsprachigen Tageszeitung Kenya Times stellt Mwangi Muiruri die Frage:
   "Haben Sie je Sex gehabt?"
Es herrsche zügellose Promiskuität, beginnt Muiruri seinen Bericht, nachdem er mit seiner provokanten Frage die Aufmerksamkeit der Leser erregt hat, dies zeige eine kürzlich veröffentlichte Erhebung. mehr dazu · (Kenya Times, ÜEK: J.K.)

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13. Februar
2007
Burundi: Der Krieg vorbei, die Militärs auf dem Feld
Die aktuelle Ausgabe des wöchentlich - auch im Internet - publizierten, burundischen Regierungbulletins Bulletin d'informations des Institutions Nr. 010 trägt - wie üblich - Staatsflagge- und wappen - Löwenkopf, dahinter drei Speere darunter der geschwungene Schriftzug "Einheit · Arbeit · Fortschritt" - und ist überschrieben mit "Burundi. pas à pas" (
→ Burundi. Schritt für Schritt).
Seitlich des Titelfotos prangt der senkrechte Schriftzug "Sommaire" (Zusammenfassung). Das große seitenbreite Foto zeigt auf einem Feld arbeitende Uniformierte, zwei in grün gekleidete Soldaten und zwei blau uniformierte Polizisten, letztere tragen Waffen auf dem Rücken. Darunter in weißer Schrift auf kräftig-grünem Grund: "Der Krieg ist vorbei. Die Militärs und die Polizisten sind in die Entwicklungsarbeit eingespannt. Auf dem Foto sieht man Polizisten und Militärs beim Pflanzen von Bäumen in der Provinz Ngozi".
Darunter sind kleinere Fotos zu sehen, u. a. der Präsident der Republik, gekleidet in einem Trainingsanzug einer bekannten Marke, gestützt auf eine Harke, darunter die rhetorische Frage "Die Gemeinschaftsarbeit aufgeben?".
Auf der zweiten Seite wird diese Frage beantwortet: Neben einem vergrößerten Foto, das den Präsidenten wie oben zeigt, steht zu lesen:
"Die Gemeinschaftsarbeiten sind ein großes Sprungbrett in Richtung nationale Versöhnung. Wenn mehrere Personen von unterschiedlichem Rang sich angesichts wechselnder Aufgaben jede Woche wiedertreffen, dann hilft das bestimmten Verkrampfungen Einhalt zu gebieten (...) [Auslassung im Original, J.K.]. Ich selbst finde mich jeden Samstag unter alten Kameraden wieder und ich gewinne neue Freunde".·
(Vgl. Burundi. Bulletin d'informations des Institutions, ÜFK: J.K.)
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8. März
2007
chrAbs "Republik & Patriotismus"
Unter diesem Titel bringt die französischsprachige guineische Tageszeitung Le Jour das "Billet N° 3", den dritten Teil einer Reihe von Beiträgen des einheimischen Schriftstellers Bali De Yeimbérein. Vor dem Hintergrund der Geschehnisse in den Vormonaten Januar und Februar**** hat sich diese Streitschrift die nationalen Sicherheitskräfte, insbesondere die Armee, zur Zielscheibe erkoren
. mehr dazu · (Le Jour, Guinea, ÜFK: J.K.)
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12. März
2007
chrAbs The New Times aus Ruanda berichtet:
"50.000 Sparbirnen kommen diese Woche an"
Die Verteilung von kostenlosen Energiesparlampen sei nach der Ankunft einer ersten Lieferung von ca. 50.000 Stück für diese Woche angesetzt.
mehr dazu · (New Times, Rwanda, ÜEK: J.K.)
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16. März
2007
Mali: Les Echos gedenkt zweier Jahrestage.
Die frz.-sprachige malische Tageszeitung Les Echos gedenkt des 18. Jahrestags ihrer Gründung sowie des 27. Todestags des Studentenführers Abdoul Karim Camara, bekannt als Cabral, Generalsekretär der l’Union nationale des élèves et étudiants du Mali (Nationale Union der Schüler und Studenten Malis, UNEEM), der am 17. März 1980 ermordet worden war.
"Wir werden niemals ermüden, es zu wiederholen: Die Wahl dieses (Gründungs-)Datums beruht auf der Übereinstimmung der Ideale unserer Zeitung mit denen von Cabral und seiner Gefährten." Die Zeitung, schreibt der mit dem Kürzel "A.K." zeichnende Autor weiter, habe diesen Tag gewählt, um gegen Ungerechtigkeit, Schikanen und Veruntreuung zu kämpfen. "Gegen alle Diktaturen, jene von gestern und von heute, für die Förderung der Grundrechte des Menschen, für ein solidarisches Mali, die Zeitung Les Echos kämpft."
Die Monologe von gestern und von heute seien ebenfalls im Visier. Der Tag repräsentiere die Verteidigung der Grundsätze der Werte der Republik, der Demokratie und der Gründerideale vom 26. März**. Dieser Kampf richte sich gegen bestimmte Praktiken und Regelverstöße, nicht gegen Personen. Er begründe die Zeitung.
Für diesen Kampf werde Jamana*** und darüber hinaus die Zeitung Les Echos den Preis zahlen, dessen es bedarf. "Weder werden wir uns durch Drohungen, noch durch Einschüchterungen, Ausschlüsse oder Erpressungen verleiten lassen, auf unsere Daseinsberechtigung zu verzichten. Denn, um den Weisen Kocc Barma aus Senegal zu paraphrasieren: "Man tötet uns, aber man bringt uns nicht dazu, uns zu verleugnen".
· (Les Echos, ÜFK: J.K.)
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22. März
2007
"Sambischer Schriftsteller präsentiert Buch mit dem Titel African folk stories",
wird ein Kurzbericht im englischsprachigen Online-Service von Xinhua überschrieben, der Nachrichtenagentur der Volksrepublik China, die aus Lusaka berichet.
Ein sambischer Schriftsteller habe am Mittwoch sein jüngst veröffentlichtes Buch präsentiert, Nomads: Tales from Africa, welches Volksgeschichten erzähle, die in den ländlichen Gegenden
Sambias weithin bekannt seien.
Morgan Chipopu, Autor des Buches, gab während der Präsentation an, das Buch beschreibe "den wahren Geist der Afrikaner im Allgemeinen und der Sambier im Besonderen".
Die Erzählungen im Buch seien nicht nur unterhaltend, sondern deuteten auf eine allgemeine, menschliche Kulturlandschaft, die sämtliche globale Erfahrung transzendiere.
Der Autor hoffe, dass die Veröffentlichung des 66-seitigen Buches dazu beitragen könne, die Lesekultur des Landes, welche sich am Rande des Aussterbens befinde, wiederzubeleben.
Einstweilen appelliere Chipopu an die Regierung, den einheimischen Schriftstellern mehr Unterstützung zukommen zu lassen, damit sie mehr Werke für die sambischen Leser schaffen könnten. · (
Xinhua, ÜEK: J.K.).
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29. März
HABIB TENGOUR: DER FISCH DES MOSES bei amazon bestellen
2007
60. Geburtstag des algerischen Lyrikers und Schriftstellers Habib Tengour.
Gegenwärtig beschäftigt sich der Soziologe Tengour mit dem Thema alternder Migranten und weilt als Stipendiat der Villa Waldberta für zwei Monate am Starnberger See. Dem deutschsprachigen Publikum ist er durch seinen im Jahre 2004 veröffentlichten Roman Der Fisch des Moses bekannt geworden, in dem es um drei junge Algerier geht, die in Afghanistan gegen die Sowjets gekämpft haben und anschließend getrennte Wege gehen, wie auch ihre Motive für den Kampf völlig unterschiedlich waren.
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Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
** Am 26. März im Jahre 1991 wurde nach Unruhen das Regime des Moussa Traoré gestürzt, seitdem wird dieses Tages als "Tag der Märtyrer" gedacht.
*** kulturelle Dachorganisation
**** Hintergrund ist die massive Unterdrückung des von den Gewerkschaften initierten Generalstreiks im Januar und Februar 2007, der die Absetzung des umstrittenen Präsidenten General Lansana Conté zum Ziel hatte. Mind. hundert Menschen sind bei den Auseinandersetzungen erschossen worden.
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
ÜFK: J.K. --> Aus dem Französischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©

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chrAbs Quellen

    chrAbs Sach- und Personenregister
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