"Wann
wird das alles enden?"
überschreibt
Mbongeni Mbingo, Chefredakteur der Times of Swaziland,
seinen Leitartikel anlässlich der erneuten Verhaftung
eines mutmaßlichen
Serienkillers,
über welche ebenfalls in der heutigen Ausgabe dieser
englischsprachigen Zeitung berichtet wird.
„Warum sind wir nicht überrascht, dass jetzt noch
ein weiterer Serienkiller aufgetaucht ist? Haben wir wirklich
Grund zu jubeln, wenn der berühmteste mutmaßliche
Serienkiller, den das Land je besaß, seine Berühmtheit
in einem Justizsystem genießt, das mehr sein Fan zu
sein scheint als sein Ankläger?“.
Man müsse anfangen zu fragen, wie viele weitere Serienkiller
da draußen mit Ehrfurcht zusehen, wie ein Held durch
„die langsamen Mühlen der Justiz, die schnell dabei
sind zu urteilen, wo es weniger wichtig ist, handgemacht“
werde.
„Wir begrüßen die gute Arbeit der unterbesetzten
und überarbeiteten Polizeikräfte und der amtierende
Polizeichef hat jeden Grund, sich über den jüngsten
Erfolg seiner Untergebenen zu freuen, aber wir trauern über
das Fehlen eines abgestimmten Justizwesens.“
Der ermittelnde Beamte im David Simelane-Fall sei, als er
mit dem Fall begonnen habe, ein sehr aktives Mitglied der
Polizeikräfte gewesen, berichtet Mbongeni Mbingo, inzwischen
sei er aber in Pension gegangen und krank geworden. Er habe
fast ein Jahrzehnt lang ermittelt. „Wir beten darum,
dass er lang genug leben möge, den Fall am Tag des Gerichts
zu erleben.“
Es dürfe nicht gestattet werden, dass der jüngste
Fall so viel Zeit in Anspruch nehmen werde. Die Polizei habe
wissen lassen, konkret nachweisen zu können, dass der
mutmaßliche → Serienkillers
von Elangeni-Ezulwini schuldig im Sinne der Anklage sei, „so
erwarten wir eine siebenmonatige Verhandlung, nicht eine siebenjährige.“
Mord scheine ein großes Geschäft in diesem Land
geworden zu sein, das in den Nachbarstaaten von traditionellen
Medizingurus als ein „fruchtbares Territorium für
menschliche Körperteile bezeichnet wird“.
"Menschenhandel",
überschreibt der Chefredakteur
den zweiten Teil seines Artikels.
„Dieses Land hat auch eine armselige Geschichte von
Menschenhandel, der eine Menge Vermisste in fast allen Teilen
des Landes hinterlassen hat.“ Dank dem amerikanischen
Präsident Barak Obama gebe es plötzlich Panik, das
Problem festzumachen. Aber sei die Panik groß genug,
um Verhandlungen, wie die gegen den verdächtigen David
Simelane, zum Abschluss zu bringen? Zu alledem sei der Mord
zu einer trivialen Angelegenheit reduziert worden; „kein
Wunder, dass Leute einander töten als wäre es eine
Mode“.
Die Hip-Hop-Stargeste eines mutmaßlichen Mörders
in den gestrigen Zeitungen erzähle die Geschichte viel
besser. „Er erschien stolz und schien sich in dem neuentdeckten
Status von Berühmtheit mit all den Blitzlichtkameras
vor ihm wohlzufühlen, so dass er diese Rolle spielte.
Er und seine Mitverdächtige genossen ihre gegenseitige
Gesellschaft, was dem Lachen während ihrer Unterhaltung
zu entnehmen gewesen sei.
„Wir sind glücklich, dass die Ortsbegehung im David
Simelane-Mordfall gestern schließlich stattfand“,
beschließt Mbongeni Mbingo seinen Kommentar. Vielleicht
könne der Chef der Staatsanwaltschaft den Fall nun zu
einem Ende bringen. „Wir fahren fort zu trauern und
dehnen unsere Beileidsbezeugungen auf die steigende Zahl der
Familien aus, die einen ihrer Lieben an diese grausamen Bestien
verloren haben. Wir beten darum, dass eines Tages der Gerechtigkeit
Genüge getan und keine Familie mehr Anlass zum Trauern
haben werde.“
· (Times
of Swaziland,
ÜEK:
J.K.) .
Quelle:
Times
of Swaziland, englischspr. Tageszeitung, Swasiland, gegr.
1897 (Times of Swaziland)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK:
J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert
v. Janko Kozmus ©
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