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2004 |
April - Juni |
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2004 |
Die
englischsprachige saudische Tageszeitung Arab News
berichtet:
Schließung
der ersten Mädchenschule
→ Saudi-Arabiens
Die Dar Al-Hanan-Schule soll nach Ende des Schuljahres "'vorübergehend'
für zwei bis vier Jahre" schließen. Die Schule
soll in ein Gebäude im Norden von Jeddah verlegt werden,
"welches aber noch im Bau befindlich ist und noch mehrere
Jahre bis zur Fertigstellung benötigen wird".
Arab News zitiert die stellvertretende Rektorin Suad
Khallaf: "Diese Entscheidung kam sehr überraschend für
uns und verursacht unter Schülern und Personal große
Ängste und Verwirrung". Die Mitteilung traf Schülerinnen,
Lehrer und Direktorium besonders schmerzlich, da man sich
auf das 50-Jahre-Jubiläum des kommenden Jahres vorbereitete.
(...)
Die Dar Al-Hanan-Schule und das Effat College waren noch im
vorgerückten Alter von der Königin Effat, der Gemahlin
des Königs Faisal, errichtet worden. Die Verlegung sei
notwendig geworden, weil die Dar Al-Hanan-Schule zwar einen
geringeren, das Effat College aber einen weitaus größeren
Zulauf zu verzeichnen hatte.
Abschließend wird der Rektor der Dar Al-Hanan-Schule
Cecile Rushdi zitiert, der es als sehr hart bezeichnet, die
selbst ausgebildeten Lehrer gehen lassen zu müssen, aber
"wir werden mit einem neuen Bildungsmodell und neuen Zukunftsaussichten
von vorne beginnen".
· (Arab News,
ÜEK:
J.K.) |
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April |
2004 |
Vorreiter des saudischen Romans wird Arbeitsminister
Ghazi Abdul Rahman Algosaibi (auch: al-Qusaibi), der - neben
Turki al-Hamad - seinen Ruf als Vorreiter des saudischen Romans
in den 80er Jahren begründete und bereits mehrere Ministerposten
in Saudi-Arabien inne hatte, übernimmt das Amt des Arbeitsministers. |
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2004 |
Mel
Gibsons Film The Passion in Ägypten
Ägypter, Muslime und Christen gleichermaßen strömten
in Scharen ins Kino, um Mel Gibsons Blockbuster The Passion
zu sehen; für die ägyptische Wochenzeitung Al-Ahram
Weekly findet Gihan Shahine heraus, warum.
→
mehr
dazu · (Al-Ahram,
ÜEK:
J.K.) |
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23. April |
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"Welttag des Buches und des Urheberrechts" (seit 1995,
als die →
UNESCO
diesen Tag - Todestag von Cervantes und von Shakespeare - dazu
erklärte. |
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Mai
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2004 |
"Harare International Festival of Arts"
Im Rahmen des Festivals in
→
Simbabwe
wird das satirische Stück Super Patriots and Morons (Superpatrioten
und Schwachsinnige) aufgeführt, das in einem fiktiven,
diktatorisch geführten Land spielt. Obwohl es im vergangenen
Jahr schon hunderte Male an verschiedenen Spielstätten
aufgeführt worden war, wurde es nach der Aufführung
beim HIFA 2004 von der Regierung ohne Angabe von Gründen
verboten. Daves Guzha, der Produzent und Darsteller des Despoten
meinte nach dem Bann, das Fehlen einer Begründung würde
zur Spekulation über die Gründe des Verbots einladen. |
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2004 |
Die
Tageszeitung The Monitor über einen Streik der
Mopedtaxi-Fahrer
Die sog. Bodaboda-Fahrer in → Ugandas
Hauptstadt fordern Präsident Yoweri Museveni auf, ihre
Probleme mit dem Stadtrat, dem Kampala City Council
(KCC), zu lösen.
Während einer friedlichen Demonstration, so der Bericht,
die ihren Beginn am Old Taxi Park nahm und zum Parlament führte,
forderten die Fahrer Yoweri Museveni auf, die vom Stadtrat
erhobenen Monatszahlungen abzuschaffen und gegen ein oppressives
Steuersystem der Stadtratsbeamten vorzugehen. Der Sprecher
der Mopedtaxi-Fahrer, Richard Kasiya, bekräftigte diese
Forderungen und berichtete von 60 Fahrern, die am Freitag
festgenommen worden waren und von denen noch 18 in der Stadthalle
festgehalten würden.
The Monitor nennt die Zahl von über 4.000 Fahrern,
die mit Attacken gegen städtische Vollstreckungsbeamten
drohte, falls die Regierung nicht handeln würde. "Wir
werden uns selbst verteidigen", werden die Fahrer zitiert,
"wir haben Hände, um Schwerter und Hämmer zu benutzen".
Der stellvertretende Bezirksbevollmächtige für Rubaga,
Fred Bamwine, versprach ihnen zu helfen, eine Audienz beim
Präsidenten zu erhalten.
Der KCC verurteilte den Streik, fährt der Bericht
fort, der Stadtrat für Arbeit, Planung und Untersuchung,
Haji Bireke Kaggwa, erklärte, die Fahrer sollten sich
nicht über die 10.000 →
Schilling
Monatssteuern beschweren. Der Bericht schließt mit dem
Hinweis, dass einige Fahrer die Demonstration dazu benutzt
hätten, ihre Preise - meist um 300 - 500 Sh - zu erhöhen.
Viele Kunden, die sich die Beträge nicht leisten konnten,
seien zu Fuß zu ihren Bestimmungsorten gegangen.
· (The Monitor, ÜEK:
J.K.) |
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zeit |
los |
Afrikanische und arabische Sprüche und Weisheiten:
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2004 |
Die englischsprachige gambische Tageszeitung Daily Observer,
berichtet in einer Kurzmeldung von einem angeblichen Ritualmord
an einem Kind.
Es seien keine Verdächtigen verhaftet worden, heißt
es in dem Bericht, für den angeblichen Ritualmord des zweijährigen
Mädchens Marie Fofana vor zwei Wochen.
Trotz Beharrens des Reporters Ousman Darboe gab die Polizei
an, weder Gambianer noch Ausländer seien in Verbindung
mit der Kindstötung verhaftet worden.
Der enthauptete Körper der kleinen Marie sei von Passanten
nahe der Bakoteh-Brücke gefunden worden. Der Polizeisprecher
Aziz Bojang sagte: "Die Untersuchungen dauern an und niemand
ist verhaftet worden."
Der Bericht schließt mit der Vermutung, viele stellten
einen Zusammenhang zu einer rituellen Tötung her, weil
entdeckt wurde, dass Maries Schädel geöffnet und Hirngewebe
entnommen worden war. ·
(Daily
Observer,
→
Gambia,
ÜEK:
J.K.) |
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25.
Mai |
2004 |
In seinem bei Haifa gelegenen Geburtsort Bâqa al-Gharbiya stirbt
der palästinensische Lyriker und Schriftsteller Mohammed Hamza
Ghanayem an Krebs. Der 1953 geborene Herausgeber der Zeitschrift
Fasl al-Maqal und Chefredakteur der Beilage Al-Mashhad
al-Israili (Schauplatz Israel) der Tageszeitung Al-Ayyam
sowie - von 1984 bis 1991 - der hebräisch-arabischen Zeitschrift
Al-Liqa (Begegnung) war auch als Übersetzer tätig. Er
übersetzt Prosa und Lyrik aus dem Arabischen ins Hebräische
und umgekehrt. Zudem arbeitete in Ramallah am palästinensischen
Zentrum für Israelstudien, Madar, und setzt sich für
den palästinensisch-israelischen Dialogs ein. |
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2004 |
Lisa Kaaki in der saudi-arabischen Tageszeitung Arab News stellt in
einer Kritik vor: Eine selbstbewusste
Frau (A Certain Woman), Roman der Autorin Hala El Badry
Das Buch wurde kürzlich ins Englische übersetzt und handelt
von einer Frau, deren Selbstverwirklichung von selbst
erschaffenen Tabus behindert wird, die aber "zur selben Zeit
die Grenzen von Liebe und Begehren erforscht". →
mehr
dazu · (Arab News,
ÜEK:
J.K.) |
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5.
Juni
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2004 |
Schwerpunktthema 'Afrika' bei InTransit in Berlin
Vom 2. bis zum 13. Juni findet im Berliner Haus der Kulturen
der Welt das InTransit-Festival statt, ein Treffen
von Schauspielern, Tänzern und Performance-Künstlern;
Schwerpunktthema ist Afrika.
Für den Eröffnungsabend inszenierte der nigerianische
Literaturnobelpreisträger →
Wole
Soyinkasein Langgedicht 'Samarkand
und andere Märkte' als multikulturelles Basarspektakel,
es sei, so Doris Meierhenrich in der Berliner Zeitung,
"zu einer Art Verlängerung des Karnevals der Kulturen"
geraten. "Ein volkstümliches, wohlgefälliges Treiben,
nebeneinander her."
Dabei beschwöre das ‚Samarkand'-Gedicht mit seiner "utopischen
‚Markt'-Metapher etwas Rätselhafteres, ineinander Verhaktes:
das Verweben widerstreitender Prinzipien und Weltanschauungen
bei ihrer gleichzeitigen Wahrung. Ein nie zu Ende kommender
Gedankenaustausch, dem das Gefühl den Weg weist zwischen
Fortschritt und Erinnerung, bigotter Frömmigkeit und
gottlosem Feilschen, faulem Weihrauch und süßem
Betrug."
‚Samarkand' als "Utopie eines friedlichen Streitraums, ein
ungreifbares Gebilde aus Waren und Wahrheiten", habe im Haus
der Kulturen der Welt die denkbar greifbarste Gestalt
angenommen: Bunte Warenvielfalt; marktschreierisch angeboten
habe sie es "dem orientierungslosen Publikum" schwer gemacht,
kritisiert Doris Meierhenrich, "sich noch als Wahrheitssucher
zu begreifen, wo es längst bloß Marktgaffer war."
(Berliner
Zeitung) |
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2004 |
Tucholsky-Preis für Yvonne Vera
"Mit der Verleihung des diesjährigen Tucholsky-Preises
an → Yvonne
Vera aus →
Simbabwe
hat das Stockholmer PEN-Zentrum in der schwedischen Öffentlichkeit
einiges Aufsehen erregt". Dies meldet Jochen Reinert
aus Malmö für die Zeitung Neues Deutschland.
Seit 1985 wird das Tucholsky-Stipendium von 150000 Kronen
(rund 16000 Euro) an landesflüchtige Autoren vergeben,
"die auf irgendeine Weise Kurt Tucholskys Schicksal teilen".
(Neues Deutschland)
"Wahrheiten
der Vergangenheit,"
ist eine Rezension des Romans Juggling Truths von →
Unity
Dow in der botsuanischen Zeitung Mmegi überschrieben.
→
mehr
dazu ·
(MmegiBots, ÜEK:
J.K.) |
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2004 |
Mari Constance Komara: "Ich bin verpflichtet, meinen Traum zu
realisieren"
Mit diesem Zitat der ersten Preisträgerin leitet Azo Vauguy
in der frz.-sprachigen Zeitung Notre voie, →
Côte
d'Ivoire , seinen Kurzbericht über den Literaturwettbewerb
Le prix Isaďe Biton Koulibaly ein.
Als Wettbewerbsaufgabe sollte auf der Grundlage der drei Novellen
Le candidat, La bonne épouse infidèle (Die gute
treulose Ehefrau) und L'instituteur (Der Lehrer) von
Biton Koulibaly eine Fortsetzung geschrieben werden.
Mari Constance Komara habe sich entschieden, eine Fortsetzung
für die Novelle La bonne épouse infidèle zu schreiben.
Und sie schätze sich glücklich, weil die Jurymitglieder
ihren Text besser bewerteten als die ihrer Konkurrenten, gibt
Mari Constance Komara an. Das Schreiben sei neben dem Lesen
ihre große Passion. Schon seit dem Gymnasium widme sie sich
dem Verfassen von Manuskripten, ihr Ehrgeiz sei es, Schriftstellerin
zu werden. "Der Preis repräsentiert für mich", sagt Komara
wörtlich, "der Hebel, der mir erlaubt, meinen Traum zu realisieren".
Mari Constance sei auf gutem Weg dahin, schreibt der Autor.
In dem Verlag Éditions Passerelles werde in einer Sammlung
von elf Novellen mit dem Titel Pouvoir de femme (Die
Kraft/Macht der Frau) auch ein Text von ihr erscheinen. ·
(Notre voie, Côte d'Ivoire, ÜFK:
J.K.) |
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2004 |
Óscar Ribas, angolanischer Schriftsteller
portugiesischer Sprache, stirbt im Alter von 94 Jahren in
Portugal. Zu seinen bekanntesten Werken zählen Nuvem
que passam (1927), Resgate de uma falta (1929),
Flores e Espinhos (1948), Uanga (1950) und Ecos
da Minha Terra (1952).
Der Leichnam von 'scar Ribas, wie er in seiner Heimat genannt
wird, wird nach
→
Angola
überführt und in der Hauptstadt Luanda beerdigt.
(AngolaPress,
ÜEK:
J.K.)
Literarische
Auszeichnung für Ben Jelloun
Der marokkanische Schriftsteller französischer Sprache
→ Tahar Ben Jelloun
erhält mit seinem Roman → Das
Schweigen des Lichts den mit 100 000 EURO dotierten
Literaturpreis IMPAC 2004. In der engeren Auswahl war neben
Paul Auster und anderen auch der libanesische Autor → Amin
Maalouf mit seinem Roman Die Reisen des Herrn Baldassare.
Die Tageszeitung Die Welt betitelt ihren Artikel zu
diesem
→ Ereignis
mit "Der Araber als guter Europäer". Eine Anspielung
auf die westliche Orientierung des seit Jahrzehnten in Frankreich
lebenden Autors.
Im Alter von 72 Jahren verstirbt die
Dichterin Esther Nirina Rabemananjara in Antananarivo.
Sie war im Jahre 1990 in die Hauptstadt ihrer Heimat → Madagaskar zurückgekehrt,
nachdem sie
20 Jahre im Bibliotheksdienst im frz. Orléans gearbeitet
hatte. Sie veröffentlichte mehrere Gedichtbände;
für Simple voyelle (D. einfache Selbstlaut, 1980)
wurde sie mit dem Großen Literaturpreis Madagaskars
("Grand Prix littéraire de Madagascar de L'ADELF")
ausgezeichnet. |
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25. Juni |
2004 |
17 von 22 arabischen Ländern der Arabischen
Welt in Frankfurt repräsentiert,
vermeldet die Basler Zeitung zur diesjährigen Frankfurter
Buchmesse. "Über 150
Autoren aus der gesamten Region, darunter auch im Ausland lebende
Schriftsteller wie → Assia
Djebar und → Tahar
Ben Jelloun, werden zu Lesungen und Diskussionen erwartet."
Volker Neumann, der Direktor der Buchmesse, würdigte "das
Programm der arabischen Welt auf der weltgrössten Bücherschau
als Forum für den kulturellen Dialog".
Der Artikel zitiert im Weiteren, Mohamed Ghoneim, einen Vertreter
der Arabischen Liga, der mit → Algerien,
→ Marokko,
Libyen, Kuwait und der →
Irak, die Länder, die
"nicht offiziell" vertreten sein werden, nennt. Ein Grund hierfür
wird nicht angegeben, "Autoren und Künstler aus diesen
Ländern seien jedoch in Frankfurt ebenfalls vertreten".
Mohamed Ghoneim weist darauf hin, dass auch kontroverse Themen
wie die "Stellung der Frau im Islam" nicht ausgespart würden.
Und die algerische Autorin Assia Djebar habe
gefordert, "dass auf der Buchmesse auch die Diskriminierung
arabischer Autoren zur Sprache gebracht werden müsse".
Als weitere bekannte Vertreter arabischer Literatur würden
sich u.a. "der syrische Dichter Adonis und der palästinensische
Lyriker Mahmud Darwisch" präsentieren, die eine Teilnahme
zugesagt hätten.
Der Artikel schließt mit allgemeinen Vergleichsdaten zur
Frankfurter Buchmesse.
(Basler Zeitung) |
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Anmerkungen:
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inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus
dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
ÜFK: J.K. --> Aus
dem Französischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus © |
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Quellen
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Sach-
und Personenregister |
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