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Literarisches Portrait: Henning Mankell
1948 1960er 1965 1966-1968 1968 1972 1982 1987 1990
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Okt. 2015 |
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"Ich könnte niemals eine Kriminalgeschichte nur um ihretwillen schreiben, weil ich immer über bestimmte Dinge reden will" - Mankell über Mankell, indem er John Le Carré zitiert. Vgl. Henning Mankell: Hot and cold, a.a. O. |
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0) Dan Israel, Henning Mankells langjähriger norwegischer Verleger, der ihn kannte, seit er zwanzig war, sagte einmal: "Was man an Henning beachten muss, ist, dass wir Kinder der 68er sind. Wir sind daran interessiert, wie die Menschen in anderen Teilen der Welt leben und was gerecht ist und was nicht gerecht ist". Vgl Henning Mankell: Hot and cold, a.a. O. 1) Dieser erste Roman, der in Schweden noch heute verlegt wird, handelt im Milieu der Gewerkschaftsbewegung, wegweisend für seinen lebenslangen sozialkritischen Ton, den er in seinen Kriminalromanen genau so deutlich anschlägt wie in seinem "übrigen" Werk. 2) Der erste der sog. Afrikaromane. 3) Die Kinder- und Jugendbuchreihe mit der Hauptfigur Joel umfasst vier Bände, die allesamt in Sveg, in dem Ort in Mittelschweden, in dem Henning seine Kindheit verbrachte, spielen. Auf Schritt und Tritt kann man in Sveg den Spuren von Joel folgen. 3a) Zweiter Teil der "Joel"-Tetralogie. 3b) Dritter Teil der "Joel"-Tetralogie. 3c) Letzer Teil der "Joel"-Tetralogie. "Ein Wunderwerk aus kargen Sätzen" nennt Reinhard Osteroth, der Rezensent der ZEIT, das Buch. 4) Mörder ohne Gesicht ist der erste der Kommissar Wallander-Kriminalromane.- Im Kontext der Marabout-Seite wird Mankell als Krimiautor vernachlässigt. Dieses literarische Portrait konzentriert sich vor allen Dingen auf die afrikanische Perspektive, die nicht allein in den sog. Afrika-Romanen Mankells ihren Ausdruck findet, sondern auch in Henning Mankells Schaffen als Dramatiker und Theaterregisseur in Maputo beim Teatro Avenida. Am Beispiel des Stücks As filhas da Nora (siehe unten) wird Mankells Versuch deutlich, auf das gesellschaftliche Umfeld, in dem er lebt, durch seine Arbeit Einfluss zu nehmen. 5) Der Chronist der Winde ist ein wunderschöner Roman. Die Figur des Straßenjungen Nelio verzaubert durch ihre Einfachheit, die eingebettet ist in eine vielschichtige Welt, die beständig wechselt zwischen der Unausweichlichkeit des Todes und dem Spiel mit dem Theater des Lebens. Eine der wohl schönsten Szenen der Literaturgeschichte ist für mich die Erfüllung des Lebenstraums von Alfredo Bomba, eines sterbenden Mitglieds der Straßenbande, deren Führer Nelio ist. Nelio weiß, wie er seine Jungs führen und motivieren kann, um dem Sterbenden mit Hilfe des Theaters seinen Traum zu erfüllen. Seine Schlauheit, die durch die Tatsache, dass Nelio in einem Reiterdenkmal nächtigt und sich so für seine Umwelt auf wundersame Weise mit dem Tag im Nichts auflöst, nicht zufällig an Odysseus erinnert, wird nur noch durch sein Mitgefühl übertroffen und durch seine Bereitschaft zur Verantwortung für die Menschen, die ihn umgeben. J.K. 6) Das Geheimnis des Feuers ist der erste der drei "Sofia"-Romane, die ebenfalls in Afrika spielen. 6a) Zweiter "Sofia"-Roman. 6b) Dritter"Sofia"-Roman. 7) Die Rezensenten des Romans Die flüsternden Seelen, an dem Mankell nach eigener Aussage 25 Jahre gearbeitet hat, sind sich weitgehend einig: Vor allem der erste Teil mit dem Ich-Erzähler überzeuge nicht, komme mit zu viel Pathos daher. Parhos sei auch im weiteren Verlauf zu finden, aber auch Poesie und "reichlich Verklärung. Die guten Schwarzen gegen die bösen Weißen, auf diese Formel läuft viel in diesem Roman hinaus. Dennoch ist das Buch viel mehr als Politprosa, dafür sorgt der Reichtum der Bilder und Geschichten, die Mankell in seinem langen afrikanischen Leben gesammelt hat." - Vgl. Meyer, Frank, Deutschlandradio, a.a.O. 8) Das Stück Zeit im Dunkeln handelt von zwei afrikanischen Flüchtlingen - Vater und Tochter -, die - in beständiger Angst vor Entdeckung - illegal in einer Wohnung in Europa hausen. In einem SPIEGEL-Interview wird Henning Mankell auf das Stück angesprochen, er beschreibe darin die Emotionen der Flüchtlinge. Mankell führt daraufhin aus: "Ich glaube, das Fernsehen und die Zeitungen können uns am besten über die grausamen Ereignisse informieren: Flüchtlinge, die einen fürchterlichen Tod im Container erlitten haben, Flüchtlinge, die tot am Meer in Spanien angespült werden. Das Theater dagegen kann sehr viel besser ausdrücken, welche Folgen es hat, wenn Menschen gezwungen werden, im Untergrund und ohne Identität leben zu müssen. Was passiert mit ihnen, durch welche Art von Deformation müssen sie hindurchgehen. Ich möchte über Menschen in solchen extremen Situationen sprechen." Der SPIEGEL-Interviewer nimmt die Gelegenheit wahr, über das aktuelle Stück hinaus Mankell grundsätzlich zu Theaterarbeit zu befragen. Ob das Theater ein Mittel sei "um überall auf der Welt Emotionen auszudrücken – so, wie man es auch aus den Theaterexperimenten von Peter Brook kennt?" Mankells Antwort: "Ja, ich denke schon, das Living Theatre ist in der heutigen Zeit sehr wichtig für uns. So können wir zusammen arbeiten, auch wenn wir aus unterschiedlichen Ländern kommen, verschiedene Sprachen sprechen und verschiedene Hautfarben haben. Man kann sich doch kein Theater ausdenken, an dem Rassismus eine Rolle spielt. Living Theatre ist an Beispiel dafür, wie die Welt sein könnte." Vgl. SPIEGEL Online v. 1.05.2003 a.a.O. 9)
Das Theaterstück As filhas da Nora hat Henning Mankell
zum zwanzigjährigen Jubiläum des Teatro Avenida geschrieben.
Es wird in der Saison 2009/2010 im portugiesischen Original mit dt.
Untertiteln im Stuttgarter Theater tri-bühne als Gastspiel aufgeführt.
Nicht das erste Gastspiel des Teatro Avenida in Europa. In einem Interview
zu dem Stück sagte Henning Mankell: 10) Henning Mankell äußerte sich sehr kritisch über die Verhältnisse im israelisch besetzten Gebiet, beispielsweise verglich er die Sperranlagen mit der Berliner Mauer. Vgl. "Von Apartheid gestoppt". a.a.O. 11) Einen Teil des Preisgeldes will Mankell für das Opern- und Kulturhaus verwenden, das der Regisseur und Aktionskünstler Christoph Schlingensief in Burkina Faso bauen lassen will. 12) Der Roman wurde von der Kritik sehr unterschiedlich aufgenommen, von "Potpourri aus den Lieblingsthemen des Moralisten Mankell" (Jakob Strobel Y Serra, in: FAZnet) bis "Mankells Meisterwerk" . Denis Scheck sagt wörtlich: "Erinnerung an einen schmutzigen Engel ist ein genialer Roman über die Fesseln des Schwarzweißdenkens: Henning Mankells Meisterwerk." |
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Quellen: Library of Congress, Online Catalog. "Henning Mankell" im Munzinger Archiv. "Diesseits in Afrika - Bei Krimiautor Mankell in Maputo", Michael Bitala, SZ, Seite Drei, 11.08.2001, in: Bitala, Michael: Hundert Jahre Finsternis. Afrikanische Schlaglichter. Wien 2005 "Wir müssen für ein anderes Europa kämpfen", Interview mit Henning Mankell, in SPIEGEL Online v. 1.5.2003 Von Apartheid gestoppt. Bericht über einen Besuch in Palästina/Israel v. Henning Mankell, in: Generaldelegation Palästinas. 12.06.09 "Henning Mankell im Interview: 'Afrika braucht die Frauen!'", Anne Backhaus, in: SPIEGEL ONLINE v. 05.09.2006 Über das Leben mit den Traditionen Afrikas von Frank Meyer, auf: www.dradio.de vom 21.06.2007 Henning Mankell: Hot and cold, in: Independent vom 29.11.2008. |
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Henning Mankells Theaterstück As filhas da Nora (Noras Töchter) beim Theater tri-bühne. | |||||||||||||||||||||||||||
"Henning Mankell - Zwischen Schweden und Mosambik" | |||||||||||||||||||||||||||
Von Apartheid gestoppt. Bericht über einen Besuch in Palästina/Israel v. Henning Mankell, in: Generaldelegation Palästinas. 12.06.09 | |||||||||||||||||||||||||||
2015
© by Janko Kozmus |
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(noch nicht aufgenommen) | |||||||||||||||||||||||||||
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Chinua Achebe, Nigeria | |||||||||||||||||||||||||||
Chimamanda Ngozi Adichie, Nigeria | |||||||||||||||||||||||||||
Shimmer Chinodya, Simbabwe | |||||||||||||||||||||||||||
Tsitsi Dangarembga, Simbabwe |
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Amma Darko, Ghana |
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Fatou Diome, Senegal |
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Tarek Eltayeb, Sudan | |||||||||||||||||||||||||||
Buchi Emecheta, Nigeria | |||||||||||||||||||||||||||
Nuruddin Farah, Somalia | |||||||||||||||||||||||||||
Abdulrazak Gurnah, Sansibar | |||||||||||||||||||||||||||
Helon Habila, Nigeria | |||||||||||||||||||||||||||
Chenjerai Hove, Simbabwe | |||||||||||||||||||||||||||
Ahmadou Kourouma, Côte d'Ivoire | |||||||||||||||||||||||||||
Zakes Mda, Südafrika | |||||||||||||||||||||||||||
Meja Mwangi, Kenia | |||||||||||||||||||||||||||
Patrice Nganang, Kamerun | |||||||||||||||||||||||||||
Ngugi wa Thiong'o, Kenia | |||||||||||||||||||||||||||
Lewis Nkosi, Südafrika | |||||||||||||||||||||||||||
Wole Soyinka, Nigeria | |||||||||||||||||||||||||||
Yvonne Vera, Simbabwe | |||||||||||||||||||||||||||
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Mosambikan. Nachrichtenagentur, Menschenrechtsgruppe beobachtet verbesserte Gefängnisbedingungen, 2008 | |||||||||||||||||||||||||||
Mosambikan. Nachrichtenagentur, Fluchtversuch von Cardoso-Attentäter, 2006 | |||||||||||||||||||||||||||
Mosambikan. Nachrichtenagentur, Carlos Cardoso, prominenter Journalist fällt Attentat zum Opfer, 2000 | |||||||||||||||||||||||||||
Mosambikan. Nachrichtenagentur, Mit 70 blickt Marcelinho dos Santos auf den Sozialismus, 1999 | |||||||||||||||||||||||||||
Mosambikan. Nachrichtenagentur, Kritik an Gefängnisbedingungen, 1997 | |||||||||||||||||||||||||||
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