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7.
Januar |
2001 |
Nach fast zwei Jahrzehnten endet in →
Ghana die Präsidentschaft
des Jerry Rawlings und mit ihm die Amtszeit des Dichters, Schriftstellers
und Diplomaten →
Kofi
Awoonor
als Präsidialadjudant, die er seit 1992 innehatte.
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28.
Januar |
2001 |
Der tunesische Politiker und Autor →
Mahmoud Messaadi wird
90 Jahre alt. |
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Februar
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2001 |
In Frankreich erscheint La sale guerre (dt: Schmutziger
Krieg in Algerien; Vorwort: Ferdinando Imposimato. Zürich 2001), ein Buch. in dem der algerische Unterleutnant
Habib Souaļdia von Massakern der algerischen Armee an der unschuldigen
Dorfbevölkerung berichtet. |
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4.
März |
2001 |
100.
Geburtstag des madagassischen Dichters Jean-Joseph Rabearivelo.
Rabearivelo nahm sich im Alter von 36 Jahren selbst das Leben
nahm.
Das Werk des Poeten französischer Sprache umfasste mehrere
Gedichtbände. Zunächst orientierte sich Rabearivelo
noch an frz. Vorbildern, vornehmlich an Charles Baudelaire,
später entwickelte er seinen individuellen Stil.
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Jean-Joseph
Rabearivelo |
Werke:
La Coupe de Cendre (1924, Die Schale Asche)
Sylves (1927)
Volume (1928)
Enfants d'Orphée (1931, Waisenkinder)
Presque-Songes (1934, Fast-Träume)
Traduit de la Nuit (1935, Übersetzung der Nacht)
Imaitsoanala (1935)
Chants pour Abéone (1936, Lied für Abéone) |
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30.
März |
2001 |
Tod
des 1921 im Distrikt Nyeri geborenen kenianischen Schriftstellers
Gakaara wa Wanjau.
Während der antikolonialen Mau-Mau-Aufstände (1952-1960) war
er acht Jahre lang inhaftiert. Während dieser Zeit schrieb er
Lieder und Schauspiele, eine Ethnographie zu Kikuyu-Klans und
gab eine Zeitung heraus. Darüber hinaus engagierte er sich im
Bildungskomitee der Lageranstalt. Seine Haftzeit reflektierte
er in dem Werk Mau mau author in detention (Mau Mau-Autor
in Haft. Aus dem Kikuyu ins Englische übersetzt von Paul Ngigi
Njoroge. Nairobi 1988) Er engagierte sich sehr für die Verbreitung
der Kikuyu-Sprache und schrieb Lehrbücher für Grundschulen,
in die er Kurzgeschichten und Volksmärchen seines Volkes aufnahm.
Gakaara wa Wanjau wurde in Karatina bestattet.
Weitere Werke:
Tūrwīmbo na tūmathako twa twana (Kikuyu Kinderlieder und -spiele).
Karatina/Kenya 1968
Nyimbo cia ihiī (Kikuyu Jugendtänze). Karatina/Kenya 1971
Quellen:
Caroline Elkins: Britain's Gulag: The Brutal End of Empire in
Kenya. London 2005
Derek R . Peterson: The Intellectual Lives of Detainees. Journal
of African History. Cambridge University Press 2008
Pugliese, Cristiana. Author, Publisher and Gikuyu Nationalist:
The Life and Writings of Gakaara wa Wanjau. Bayreuth 1995 The
Library of Congress, Online Catalog |
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2001 |
Ein
Schiff voller Kinder soll "verkauft" werden.
Anfang des Jahres wurde die internationale Presse auf einen
unglaublichen Vorfall aufmerksam. Ein Schiff, hieß es,
sei auf dem Weg von →
Benin
nach →
Gabun,
an Bord seien Kinder mittelloser Familien einer Stadt im Süden
von Benin. Die Kinder sollen an wohlhabende Familien "verkauft"
werden, hieß es weiter. Es entstand ein unglaublicher
Hype um diese Meldung, die Rede war von "Sklavenhandel",
sodass das Schiff, die "Etireno", umkehren musste.
Am 17. April landet die Etireno an der Küste
von Benin.
Am nächsten Tag wird Radio France Internationale
(RFI) online über die Ankunft der Etireno berichten: An
Bord seien gar keine Kinder gewesen, sondern 250 illegale Einwanderer.
Die Etireno sei womöglich mit einem anderen Schiff verwechselt
worden. Andere Quellen werden den Fakt der illegalen Einwanderer
bestätigen.
Doch die ursprüngliche Meldung wird Schriftsteller/Innen
aus der Region inspirieren, gemeinsam ein Buch zu verfassen,
dass sich des Themas "Verkauf von Kindern" annimmt.
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LA
PETITE FILLE DES EAUX
frz. Originalausgabe
bei amazon |
Ein
Roman wird entstehen, verfasst von folgenden zehn Autoren: Agnès
Adjaho, Gisèle Hountondji, Gniré Dafia, Hodonou
Eglosseh, Anita Mariano, Mireille Ahondoukpe, Venance Mahougnon
Sinsin, Mahougnon Kakpo, →
Adélaïde Fassinou
und →
Florent Couao-Zotti, der die
Koordination innehat. Und fünf Jahre nachdem die Meldung
durch die Medien geisterte, wird das Werk erscheinen:
La petite fille des eaux (Das kleine Mädchen
der Gewässer). Bertoua/Kamerun 2006:
Das kleine Mädchen, von dem im Titel die Rede
ist, heißt Sitè und ist noch keine zehn Jahre alt.
Es lebt in einer Stadt an der Küste von Benin. Sités
Vater, der infolge einer Krankheit die Familie nicht mehr ernähren
kann, willigt ein, seine Tochter in die Stadt zu schicken, als
Dienstmädchen zu einer Familie. Doch dort hat es das Mädchen
mit einer grausamen Frau zu tun, von der sie geschlagen wird.
Den Klauen dieser Frau entkommen, landet sie bei einer Tante.
Nur um vom Schicksal noch härter getroffen zu werden. Die
unter Geldnot leidende Tante verschachert das Mädchen.
Nachdem ihm Schlaftabletten eingeflößt worden sind,
findet es sich an Bord eines Schiffes namens Etireno wieder.
Neben Sitè sind viele andere Kinder an Bord, die als
Sklaven in Gabun verkauft werden sollen.
Quellen:
–
Radio France Internationale (RFI) vom 18.04.2001
–
www.e-litterature.net |
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2001 |
Die Süddeutsche Zeitung bezeichnet Afrika als den
"Kontinent
der verkauften Kinder".
Bittere Armut und hoher Geburtenüberschuss seien die Ursachen
für die moderne Sklaverei in Afrika
"... Gleichgültig ob in →
Ruanda,
→
Kenia,
→
Sierra
Leone,
Kongo, →
Sudan
oder →
Elfenbeinküste
Afrika ist der Kontinent der Kinder; mehr als die Hälfte
der Bevölkerung ist nach Angaben der Vereinten Nationen
inzwischen jünger als 18 Jahre."
Nur vor diesem Hintergrund sei zu verstehen, heißt es
in dem Artikel der SZ weiter, dass sich zwar der Rest
der Welt über die weit verbreitete Kindersklaverei in Afrika
aufrege, aber weder die Regierungen noch die Menschen auf dem
Kontinent sich dafür richtig interessierten.
"... die einzigen, die am Kinderreichtum Afrikas verdienen,
sind die Menschenhändler und die Käufer der Sklaven.
... In Westafrika werden die Minderjährigen vor allem aus
→ Mali,
→
Benin
oder
→ Togo
in Länder wie → Nigeria
oder die → Elfenbeinküste
gebracht, um dort auf den Kakao- oder Kaffeefeldern zu arbeiten.
Nach Angaben der UN- Kinderhilfsorganisation Unicef sollen 1999
circa 15000 Kinder allein aus Mali in die Elfenbeinküste
verschleppt worden sein, um dort als Sklaven auf den Plantagen
zu schuften.
... auch wenn in vielen afrikanischen Ländern Kinderhandel
und Kindersklaverei gesetzlich verboten sind, fehlen den meisten
Regierungen schlicht die Möglichkeiten, den Missbrauch
der Minderjährigen zu bekämpfen." · (SZ)
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.2001 |
In einem Artikel in der Sunday Times geht der südafrikanische
Autor und Journalist → Mike
Nicol der Frage nach, wie weit ein regionales Schulbuchverbot
von einem allgemeinen Bücherverbot entfernt sei.
→
mehr
dazu · (SundayTimes
SA, ÜEK:
J.K.) |
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23.
April |
2001 |
Welttag
des Buches
Der 23. April ist der Todestag von Cervates und
Shakespeare. Die → UNESCO
machte diesen Tag im Jahre 1995 zum Welttag des Buches. Aus
diesem Anlass veranstaltete das Berliner Haus der Kulturen eine
Lesung von → Wole
Soyinka, der aus seinem gerade ins Deutsche übersetzten
Buch →
Die Last des Erinnerns
las. Die Berliner Zeitung gibt einen atmosphärischen
Bericht:
"(Aber) bevor Soyinka zu lesen beginnt, erzählt er
von seinem letzten Besuch in Berlin. Damals, im Jahr 1990, trat
er zusammen mit Heiner Müller ebenfalls im Haus der Kulturen
auf. Müller habe mit seiner Flasche Whisky auf dem Podium
gesessen, er selbst mit einem Glas Rotwein. Ein solches Glas
steht auch am Sonnabend vor ihm. Und als Soyinka es zum ersten
Mal erhebt, tut er es nicht, um daraus zu trinken, sondern um
einen Schluck Wein auf den Boden zu gießen. 'Das ist für
Heiner Müller', sagt er. 'So grüßen wir diejenigen,
die zu den Vorfahren gegangen sind.'" · (Berliner
Zeitung) |
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27.
April |
2001 |
Unter
dem Titel "Verlegerikone
stirbt",
berichtet die englischsprachige Tageszeitung Daily Nation
vom Tod "einer der größten Namen in der Geschichte
der Buchverleger Kenias".
Roger Houghton sei am Montag in London im Alter von 71 Jahren
einer Herzattacke erlegen.
"Houghton war", heißt es in der Kurzmeldung weiter, "für
mehr als ein Jahrzehnt - in den 60er und 70er Jahren - der Leiter
des Nairobi-Büros von Oxford University Press" gewesen.
Er sei an der Ausbildung von Buchverlegern wie John Nagenda
und John Ruganda aus
→
Uganda und
Jonathan Kariara aus → Kenia
beteiligt gewesen.
Sein soziales Umfeld habe Personen wie Elimo Njau aus → Tansania,
Okot p'Bitek und Eli Kyeyune aus Uganda und aus Kenia → Ngugi
wa Thiong'o
sowie Philip Ochieng umfasst.
Houghton sei mit einer Kenianerin verheiratet gewesen, die in
den 70er Jahren verstorben sei.
Roger Houghtons Leichnam
werde
am morgigen Tag kremiert. ·
(Daily Nation) |
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2001. |
"Entfernt
solche Scheusale aus unserem Schulsystem"
fordert Kenias Daily Nation in einem Bericht über
Prügelstrafe in den einheimischen Schulen ...
→ mehr
dazu · (Daily Nation) |
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2001 |
Das
kamerunische Multitalent Francis Bebey stirbt infolge einer
Herzattacke in seiner Geburtsstadt Douala.
Zu den bedeutendsten Werken des Prosaautors, der sich auch als
Dichter und Musiker einen Naman machte, zählen der mit
dem Grand Prix de la Littérature Africaine ausgezeichnete
Roman Le Fils d'Agatha Moudio (dt: Der Sohn der Agatha
Moudi) sowie der Roman L'enfant-pluie (dt: Das
Regenkind), für den er den Prix Saint-Exupéry
erhielt. |
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2.
Juni |
2001
|
Die Tageszeitung Fraternité Matin (Côte
d'Ivoire) berichtet über den einheimischen Schriftsteller
frz. Sprache → Ahmadou Kourouma,
den
"Elefantenjäger,
ausgezeichnet von seinem Land":
Von allen Schriftstellern → Côte
d'Ivoires sei er der am häufigsten ausgezeichnete.
"Von den zahlreichen lit. Produktionen, nennen wir Les Soleils
des indépendants, das 3 Preise erhielt, Monnź,
outrages et défis (3 Preise), En attendant le
vote des bźtes sauvages [dt. Titel : Die Nächte
des großen Jägers, J.K] (3 Preise) und Allah
n'est pas obligé le tout dernier (dt: →
Allah muss nicht gerecht
zu sein), das 5 Preise erhielt. Dieser beredten Liste
des Preisträgers sind zahlreiche Besprechungen und diverse
Publikationen beigefügt. Hinzu kommen viele Schriften,
die sich mit seinem Werk und seiner Person auseinandersetzen."
Die Tageszeitung schreibt weiter, Präsident Laurent Gbagbo
sehe in dem begabten Elefantenjäger den verdientesten Preisträger
Côte d'Ivoires und seiner Bewohner im Bereich der Literatur.
"Er hat den rechtmäßigen Titel eines Kommandeurs
des l'Ordre national. Der Bericht schließt mit
der Feststellung, dies sei eine von vielen Medaillen wie die
der französischen Ehrenlegion oder einer Auszeichnung des
→
Benin,
das den "Kandidat des Tages" bereits in der Vergangenheit geehrt
habe. (FM, ÜFK:
J.K.) |
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|
2001 |
Anoeschka
van Meck gewinnt M-Net-Preisausschreiben,
heißt
es in einer Online-Meldung der deutschsprachigen namibischen
Allgemeinen Zeitung (AZ).
"Ein
zebragemusterter Mini knattert mit plattem Reifen in die Straßen
von Rehoboth. Heraus steigen ein schwarzer Mann..."
Mit dieser Eingangsszene eines Drehbuchs für den Kurzfilm
Rehoboth Pasta wird die Meldung stimmungsvoll eingeleitet.
→
mehr
dazu · (AZ, Namibia) |
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zeit |
los |
Afrikanische und arabische Sprüche und Weisheiten:
|
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15.
Juli |
2001 |
Driss
Chraibi, marokkanischer Schriftsteller frz. Sprache, wird 75
Jahre alt. |
|
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2001 |
Die südafrikanische Wochenzeitung Mail & Guardian
gibt mit dem Nigerianer →
Helon Habila den diesjährigen
Gewinner des Caine Literaturpreises für Afrikanische Literatur
bekannt.
→
mehr
dazu ·
(Mail & Guardian, Südafrika, ÜEK:
J.K.) |
|
10.
August |
2001 |
100.
Geburtstag von Sergio Frusoni
Der Sohn italienischer Einwanderer wurde auf der kapverdischen
Insel Sćo Vicente, in Mindelo, geboren. Der
→ 1975
verstorbene Frusoni gilt als einer der bedeutendsten Lyriker
von Kap Verde. |
|
13.
August |
2001 |
Literarische
Auszeichnung für Vera Duarte
In Asilah, im Norden →
Marokkos
wird der Dichterin und Schriftstellerin Vera Duarte aus →
Kap
Verde der nach dem kongolesischen Schriftsteller benannte
Prix Tchicaya U Tam'si de la poésie africaine verliehen.
Gelobt wird der usprüngliche Gebrauch ihrer genauen und
in die Tiefe reichenden Bilder, die das tägliche Leben
beschreiben und die Rechte der Frau hochhalten.
Die 49-jährige Preisträgerin ist in ihrer Heimat Kap
Verde Generalstaatsanwältin und Präsidentenberaterin. |
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26.
September |
2001 |
Cyprian
Ekwensi, →
nigerianischer
Schriftsteller engl. Sprache, wird 80 Jahre alt. |
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8.
Oktober |
2001 |
In
Kameruns Hafenstadt Douala stirbt im Alter von 69 Jahren mit
Mongo Beti einer der größten Schriftsteller des
Landes.
→ Beti
war 1951 zum Studium nach Frankreich gegangen, wo er über
40 Jahre blieb, bis er 1991 in seine Heimat
zurückkehrte.
Mit seinem zweiten Roman Le pauvre Christ de Bomba
(dt: Der arme Christ von Bomba, 1980), einer beißenden
Satire auf die Welt der Missionare und des Kolonialismus,
erregte der Autor Aufsehen. Das 1972 erschienene Werk Main
basse sur le Cameroun, autopsie d'une décolonisation (Beschlagnahme
des →
Kamerun,
Autopsie einer Dekolonisation) wird in Frankreich zunächst
verboten, und erst nach jahrelangem Kampf gelingt Beti zusammen
mit seinem Verleger 1977 die Aufhebung des Verbots. |
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10.
Oktober |
2001 |
Der
am 10. Nov. 1995 vom damaligen nigerian. Militärregime
ermordete → nigerianische
Schriftsteller und Umweltaktivist Ken Saro-Wiwa wäre
heute 60 Jahre alt geworden. |
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2001 |
Terrorpsychose
infolge von 9/11 trifft Elias Khoury
Knapp einen Monat nach den Anschlägen vom 11. September
erlebte der → libanesische
Schriftsteller → Elias Khoury
die Folgen der Terrorpsychose am eigenen Leib. Davon berichtet
die frz. Tageszeitung Le Monde. Am 6. und 7. Oktober
habe Khoury an einem Kolloquium mit dem Titel "Lire, traduire
et éditer en Méditerranée" (Lesen,
Schreiben und Übersetzen am Mittelmeer) in Aix-en-Provence
teilgenommen. Am 8. Oktober seien 4 Polizisten in sein Hotelzimmer
eingedrungen, hätten den Ort durchsucht und ihn vernommen,
bevor sie einen Theaterzettel konfiszierten. Stutzig seien sie
geworden bei einem ins Arabische übersetzten Buch: Rot
und Schwarz. "Nachdem sie das Foto von Stendhal auf
dem Buch entdeckt hatten", zitiert Le Monde Khoury,
"fragten sie, ob ich Flaubert, ohne Zweifel ein subversiver
Autor, liebte."
Elias Khoury hatte am Vorabend auf Arabisch mit seinem in England
lebenden Sohn telefoniert, hatte ein Fax in Arabisch nach London
geschickt und eines aus Beirut erhalten. An ein terroristisches
Komplott glaubend, hatte ein Hotelangestellter die Polizei alarmiert.
· (Le Monde, ÜFK:
J.K.) |
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14.
Oktober |
2001 |
Zusammenstöße
zwischen Christen und Muslimen in Nigeria
Die Süddeutsche Zeitung berichtet aus → Nigeria
von über 200 Toten, die bei Zusammenstößen
zwischen Christen und Muslimen in der Stadt Kano ums Leben
gekommen waren. Anlass für die Straßenschlachten
waren anti-amerikanische Proteste.
In einem mehrheitlich von Moslems bwohnten Außtenbezirk
der Stadt seien tausende, der Minderheit angehörende
Christen geflohen. Dies bezeugten Bewohner der Stadt. Die
Süddeutsche zitiert einen der Geflüchteten:
"In (dem Bezirk) Zangong wurden die Menschen geschlachtet.
Es müssen mehr als 200 umgebracht worden sein letzte
Nacht". (SZ) |
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25.
Oktober |
2001 |
In Kameruns
Hauptstadt Yaoundé stirbt 71-jährig der Schriftsteller
René Philombé.
Mit ihm verliert das Land in diesem Jahr den dritten ihrer großen
Literaturrepräsentanten, da neben →
Mongo
Beti auch Francis Bebey vor wenigen Monaten gestorben ist
(→
siehe
oben).
Der unter dem Namen Philippe Louis Ombédé 1930
in Ngaoundéré, im Norden des Landes, geborene
Autor und Übersetzer trat nach der Schulbildung zunächst
in den Polizeidienst ein, musste diesen jedoch quittieren, nachdem
er an Kinderlähmung erkrankte. Fortan wandte er sich der
kamerunischen Literatur zu; Forschungen, die Jahre später
(1977) in einem in Yaoundé publizierten monumentalem
Werk ihren Ausdruck fanden: Le livre camerounais et ses
auteurs: une contribution à l'histoire littéraire
du Cameroun (Das kamerunische Buch und seine Autoren: ein
Beitrag zur literarischen Geschichte Kameruns).
Philombé engagierte sich zudem zeit seines Lebens auch
politisch, war Mitglied der nationalistischen und marxistischen
Partei UPC (l'Union des Populations du Cameroun) sowie Mitbegründer
der l'Association des Poètes et Écrivains Camerounais
(APEC; Vereinigung der Dichter und Schriftsteller Kameruns).
Für seine erste literarische Veröffentlichung, den
Gedichtband Araignée disgraciée (In Ungnade
gefallene Spinne), wurde er ausgezeichnet. Hinzu kam eine Auszeichnung,
die er (gemeinsam mit Mongo Beti) für sein Gesamtwerk erhielt,
den
von der African Literature Association 1992
erstmalig vergebenen
FONLON / NICHOLS-Preis für besondere Leistungen hinsichtlich
Afrikanischer Literatur und Freier Meinungsäußerung.
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DER
WEISSE ZABERER VON ZANGALI
bei amazon |
WERKE
(Auswahl):
– Lettres de ma cambuse (Briefe aus meiner Kombüse).
Yaoundé 1964
– Le hibou (Die Eule). 1965
– Sola ma chérie (Sola, mein Schatz). Yaoundé
1966
– La Voix des poètes camerounais (als Herausgeber:
Die Stimme der kamerunischen Dichter), Anthologie. Yaoundé
1966
– Un sorcier blanc à Zangali (dt: Der weiße
Zauberer von Zangali; Übersetzung: Hermine Reichert. (Ost-)Berlin
Weimar 1983). Yaoundé 1969
– Histoires queue-de-chat: quelques scènes de la
vie camerounaise (Katzenschwanzgeschichten: Einige Szenen aus
dem kamerunischen Leben), Yaoundé 1971
– Les blanc partis, les nègres dansent (Die weißen
Parteien, die Neger tanzen). Yaoundé 1973
– Petites gouttes de chant pour créer l'homme (Kleine
Tropfen des Liedes, um den Mann zu erschaffen), Gedichte. Yaoundé
1977
– Les trouble-fêtes d'Africapolis (Die Spaßverderber
von Africapolis), Tragödie. Yaoundé 1978
– Choc anti-choc: roman en poèmes : écrits
de prison 1961 (Schock Gegenschock - Roman in Gedichten. Geschrieben
im Gefängnis 1961), Yaoundé 1978.
Espaces essentiels (Essentielle Räume). Paris 1982
– Nnan Ndenn Bobo: conte politico-philosophique : suivi
de Lamentations d'un joueur de mvet (Nnan Ndenn Bobo –
Politisch-philosophische Erzählung : Lamentationen eines
Harfespielers), Poem. Yaoundé 1994 |
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26.
Oktober |
2001 |
Literarische
Auszeichnung für Zoë Wicomb
In einem kurzen Bericht von Shaun de Waal gibt die südafrikanische
Wochenzeitung Mail & Guardian den Gewinn des diesjährigen
heimischen M-Net Buchpreises in der englischsprachigen Kategorie
durch die gegenwärtig in Schottland lebende südafrikanische
Autorin →
Zoë
Wicomb
für ihren Roman →
David's Story
bekannt. Der Preis ist mit 50.000 → Rand
dotiert.
"Der Roman ist ein bemerkenswertes Werk, das die Fragen
der Identität im 'neuen → Südafrika'
genauso gut thematisiert wie die Art und Weise wie Vergangenheit
und Gegenwart einander durchdringen."
Ein junger Anti-Apartheid-Kämpfer, heißt es weiter,
erzählt seine Geschichte der Erzählerin und parallel
dazu wird die Geschichte der Griquas dargeboten; ihr Kampf
um Identität und Selbstbestimmung im 19. Jahrhundert;
beide Erzählungen sind "mit vollendetem Geschick und
Feingefühl erzählt".
(Mail & Guardian, Südafrika, ÜEK:
J.K.) |
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29.
Oktober |
2001 |
Der
unter dem Namen Artur Carlos Maurķcio Pestana dos Santos in
der angolanischen Ortschaft Benguela geborene Autor Pepetela
wird 60 Jahre alt. |
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3.
November |
. |
Zum
knapp vor einem Monat verstorbenen kamerunischen Schriftstellers
Beti schreibt die tageszeitung:
"Als Todesursache werden Hepatitis und Nierenversagen angegeben."
Manche Kameruner seien jedoch überzeugt davon, heißt
es weiter, dass → Mongo Beti
im
staatlichen Krankenhaus von Duala keines natürlichen Todes
gestorben sei. (taz) |
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.2001 |
The
Purple Violet of Oshaantu von Neshani Andreas
In einem Artikel von Irmgard Schreiber stellt die Allgemeine
Zeitung das erste Buch aus →
Namibia
vor, das in der renommierten African Writers Series des
Heinemann Verlages veröffentlicht wurde. →
mehr
dazu · (AZ, Namibia) |
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27. November |
2001 |
"'Goldene
Feder der Freiheit' für Geoffrey Nyarota",
Der simbabwische Journalist Nyarote, Chefredakteur der Daily
News, wird mit dem Medienpreis Goldene Palme der Freiheit
des Weltverbands der Zeitungen (WAN, The World Association
of Newspapers) "in Anerkennung für seinen hervorragenden
Dienst für die Sache der Pressefreiheit angesichts permanenter
Verfolgung" ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung sagte
Nyarota: Es ist meine aufrichtige Hoffnung, nein, mein glühendes
Gebet, dass in nicht weit entfernter Zukunft das Volk Simbabwes
als ganzes einen bedeutenden Medienpreis erhalten wird, der
unserer einst großen Nation geziemt.
·
(Vgl. www.wan-press.org, ÜEK:
J.K.) |
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2001 |
In der südafrikanischen Wochenzeitung Mail & Guardian
stellt Jo Nel unter dem Titel
Worte
der Verzweiflung
in einem einfühlsamen Bericht den Gedichtband Anatomy
of dark. Collected Poems von Arthur Nortje vor.
→
mehr
dazu ·
(Mail & Guardian, Südafrika, ÜEK:
J.K.) |
|
8.
Dezember |
2001 |
→
Vumbi
Yoka Mudimbe,
Schriftsteller und Literaturwissenschaftler der Demokratischen
Republik Kongo, wird 60 Jahre alt. |
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11.
Dezember |
2001 |
Der
→ ägyptische
Schriftsteller und Nobelpreisträger → Nagib Machfus
wird
90 Jahre alt. |
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2001 |
Im Alter von 95 Jahren stirbt in Frankreich der ehemalige senegalesische
Dichterpräsident Léopold Sédar Senghor. |
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Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen
Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
ÜFK: J.K. --> Aus dem Französischen
übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus © |
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Quellen:
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Sach-
und Personenregister |
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