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Rezension: Aldous Huxley - Affe und Wesen

B-Picture mit philosophischem Rahmen

Den meisten Lesern dürfte Huxley als Autor der weltweit berühmt gewordenen Utopie »Brave new world« bekannt sein. Von ganz anderer, jedoch nicht minderer Qualität ist dies hier vorgestellte Buch:

Der Ich-Erzähler trifft seinen (Drehbuch-) schreibenden Kollegen auf dem Filmgelände. Räsoniert über die Welt und des Freundes Liebeshändel, da kommt ein mit Skripten vollgeladener Lkw vorbeigefahren. Die Produktion der letzten Jahre wird zur Entsorgung transportiert, einige Drehbücher fallen herunter. Eines wird gerettet: »Affe und Wesen«, ein Drehbuch für einen Film nach dem großen Atomkrieg. Fasziniert von der Geschichte ziehen Roman-Ich und Freund los, um den Autor zu finden, finden sich jedoch vor dessen Grab wieder.

Huxleys
berühmtestes Werk:

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Hier beginnt das Buch im Buch. Postapokalyptische Bilder, Leichenfledderei, des Teufels Herrschaft - Belial -, ein etwas hilfloser Antiheld. Wir kennen das, diese Geschichte jedoch stammt aus dem Jahre 1949, eine Art Prototyp. Der sexuell verklemmte Wissenschaftler aus dem fernen, vom Krieg verschonten Neuseeland wird in den Widerspruch von totaler Reglementierung des Sexuallebens und orgiastischem Ventil hineingeworfen und kräftig durchgeschüttelt. Wir können uns seiner Faszination, seinem Ekel nicht entziehen. Wir spüren ein Band unseren Hals einschnüren. Ein Schimpanse hält uns eng an der Leine.

(Originaltitel: »Ape and essence«)

2001 © by Janko Kozmus

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