DIE MARABOUT-SEITE
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Sozial- und Literaturgeschichte:
Jemen

Stand: 17.10.11


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30. April
1973
Bei einem Flugzeugabsturz kommt der 1940 in Äthiopien geborene jemenitische Schriftsteller Mohammad Abdul-Wali ums Leben.
Die Arabische Republik Jemen war für den Sohn einer Äthiopierin und eines jemenitischen Immigranten aus dem damaligen Nordjemen nur eine Station von vielen in seinem bewegten Leben. Erste Studien absolvierte er in Kairo; sein Sympathisieren mit dem Marxismus hatte die Ausweisung aus Ägypten zur Folge und motivierte ihn später, die russische Sprache in Moskau zu erlernen, wo er auch - am Gorki-Institut - einen Literaturkurs besuchte. Kurze Zeit war er im diplomatischen Dienst in Moskau und Berlin tätig. Bald nach seiner Rückkehr in die Heimat wurde er wegen seiner politischen Haltung inhaftiert.
Seine Buch Yamutun ghuraba’, 13 Kurzgeschichten und eine Novelle, wurde unter dem Titel They Die Strangers (Sie sterben als Fremde) ins Englische übertragen. Der Titel der Publikation spricht für sich: "Alle Immigranten sind Fremde in fremden Landen"[1]. Dieses - wie auch seine anderen Werke - sind stark autobiografisch eingefärbt.
Weitere Werke:
– A l-Ard, ya Salma (Unser Land, Salma), Kurzgeschichten. 1966
– Shay’ ismuhu al-hanin (Etwas, das Liebe genannt wird, Kurzgeschichten. 1972
– ’Ammuna Salih (Onkel Salih, Kurzgeschichten. 1978
– San’a’ ... madina maftuha (San’a – Offene Stadt), Novelle
Quellen:
1) www.aljadid.com/content/stories-forgotten
2) en.wikipedia.org
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28. Februar
Erstmaliges Erscheinen der Printausgabe der Yemen Times, der ersten englischsprachigen Zeitung des Landes.
Die Gründung erfolgte 1990, im Jahr der Vereinigung der beiden jemenitischen Staaten, durch den Ökonomen und Menschenrechtsaktivisten Prof. Abdulaziz Al-Saqqaf; nach einer mehrmonatigen Anlaufphase erscheint die Yemen Times nun zweimal wöchentlich, montags und donnerstags.
In der Selbstdarstellung der Zeitung heißt es: Sie "unterstützt Pressefreiheit, den Respekt für Menschenrechte, politischen Pluralismus und Demokratie. Sie fördert Nichtstaatliche Organisationen (
 NGOs) und andere Organisationsformen der Zivilgesellschaft. An der ökonomischen Front unterstützt sie Liberalisierung und die Interaktion mit anderen Nationen" (Auszug, vgl. Yemen Times).
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6. Oktober
"32.000 Neustudenten an Universitäten zugelassen",
meldet die Yemen Times. Über 60 % davon wurden an der Universität von Sanaa zugelassen, über 75 % seien männliche Studenten und über 90 % der Einschreibungen seien an staatlichen Universitäten zu verzeichnen. Soweit die Statistik, die die folgende Aussage unterstreicht: "Das verwirrend hohe Niveau der Einschreibungen findet zu einer Zeit statt, in der die Graduierten der Universitäten keine Jobs finden."
· (Yemen Times, ÜEK: J.K.)   
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27. Oktober
1997
"Steigendes Niveau von Gesetzeslosigkeit und Stammesungehorsam",
überschreibt die englischsprachige Wochenzeitung Yemen Times ihren Artikel über die Bedrohung des Staates durch bewaffnete Stämme.
mehr dazu· (Yemen Times, ÜEK: J.K.).
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1. Dezember
1997
Unter dem Titel
     "Polizei attackiert Schulmädchen"
berichtet die Yemen Times über das brutale Vorgehen von Sicherheitskräften.
Mit Schüssen in die Luft, Tränengas, Wasserkanonen und Schlagstöcken gingen die Sicherheitskräfte in der vergangenen Woche gegen 12-15 jährige Schulmädchen vor. 27 Schulmädchen mussten hospitalisiert werden.
"Dieses primitive Verhalten von Männern in Uniformen der Sicherheitskräfte der Regierung gegen die Zaid Al-Moshiki Mädchenschule in Taiz ist unakzeptabel", heißt es in dem Artikel der Yemen Times weiter. Das "einzige Verbrechen" der Schulmädchen sei es gewesen, zu ihrer Schulleiterin zu stehen, die sich gegen die Anweisung des unter der Kontrolle von religiösen Eiferern stehenden örtlichen Bildungsverantwortlichen wehrte, die Mädchen sämtlicher Schulen müssten sich verhüllen und den Schleier anlegen. Nachdem sich anfangs die Eltern sowie alle Schulleiter von Taiz gegen diese Anordnung gestemmt hatten, blieben schließlich nur noch die Schülerinnen der o.g. Mädchenschule wie deren Schulleiterin Galeelah Shuga'a übrig.
· (Yemen Times, ÜEK: J.K.) 
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30. August
Im Alter von 70 Jahren stirbt der in Zaraja geborene jemenitische Dichter Abdullah Al-Baradouni.
Der infolge einer Pockenerkrankung im Alter von 6 Jahren erblindete Al-Baradouni "war nicht nur ein Poet", schreibt die englischsprachige Yemen Times (v. 06.09.1999), "er war ein nobler Mensch, der niemanden fürchtete, wenn es um darum ging, die Wahrheit zu sagen. Er wurde sogar inhaftiert für seine gewagten Äußerungen. Er hat viele Positionen in der Regierung abgelehnt wegen seiner ehrenhaften Haltung, die dort nicht gewollt ist. Kurz gesagt, er war ein gehandikapter Volksheld. Die große Zahl der Preise und Anerkennungen, die er erhalten hat, offenbart seinen wahren Wert" . · (Vgl. Yemen Times, ÜEK: J.K.).
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20. März
2000

In London stirbt der im Jahre 1943 geborene Politiker und Schriftsteller Zayd Mutee' Dammaj.
1970 wurde Mutee' Dammaj ins erste jemenitische Parlament gewählt.

Parallel zu seiner politischen Karriere betätigte er sich als Schriftsteller, Tahish al-Huban, eine Kurzgeschichtensammlung, war im Jahre 1973 seine erste Publikation.
Weitere Veröffentlichungen:
Al-Rahinah (Die Geisel, engl.: The Hostage; Übersetzung: May Jayyusi und C. Tingley. 1997), Roman 1984
Al-Madrasah Al-Ahmadiyah (Die Ahmadi Schule), Roman
Al-Inbihar wa Al-Dahshah (Erstaunen und Verwunderung), Memoiren 2000

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9. September
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The Hostage
2001

chrAbs In der Nummer 426 ihres Publikationsorgans veröffentlicht die Arabische Schriftstellervereinigung eine
Liste der 100 besten arabischen Bücher des 20. Jahrhunderts.
Tatsächlich sind es jedoch 105. Darunter befinden sich Bücher zweier jemenitischer Autoren:

Mohammed Abdul Wali: Sana’a: An Open City
Zayd Mutee Dammaj: Al-Rahinah (engl.: The Hostage; Übersetzung: May Jayyusi und C. Tingley. 1997), Roman 1984
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21. Juli
  chrAbs        "Zurück zur Unschuld",
überschreibt Fahmia Fahmia Al-Fotih ihren Artikel in der englischsprachigen Yemen Times, eine Klage über die Situation der einheimischen Kinder, die gezwungen sind auf der Straße zu spielen, da Alternativen nicht zur Verfügung stehen.
mehr dazu· (Yemen Times, ÜEK: J.K.)
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zeit
los
Arabische Sprüche und Weisheiten:

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1. Januar

chrAbs "Drei der fünf gekidnappten Italiener befreit",
meldet die englischsprachige Yemen Times aus der Provinz Marib.
"Wie als Antwort auf die Warnung des Präsidenten, das Kidnapping von Reisenden zu bekämpfen, entführten Angehörige des Al-Zaidi-Stammes aus Marib am vergangenen Tag fünf Italiener", heißt es in dem Artikel. Schon einige Stunden nach dem Kidnapping seien die drei Frauen innerhalb der entführten Gruppe in Freiheit entlassen worden.
Die Entführung habe nur wenige Stunden nach der Kampfansage des Präsidenten Ali Abdullah Saleh und seinem Befehl an die Sicherheitskräfte, die Entführer der Deutschen festzunehmen, statt gefunden. Die Italiener wurden in Sirwah, in der Nordprovinz Marib, ca. 170 km östlich der Hauptstadt, festgehalten. Laut Bericht gaben Sicherheitsbeamte an, weder die Identität noch andere Details über die entführten Touristen zu besitzen. Die dem Stamm der Al-Zaidi angehörigen Entführer wollen die Freilassung von acht Stammesangehörigen erzwingen, die im Zusammenhang mit Auseinandersetzungen mit Mitgliedern eines anderen Stammes inhaftiert seien, so offizielle Äußerungen von Polizei- und Stammesangehörigen.
· (Yemen Times, ÜEK: J.K.)

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23. April
2006
chrAbs "Granatenangriff tötet sieben Menschen, Offizielle leugnen"
Sanaa - Die englischsprachige Zeitung Yemen Observer beruft sich in ihrem Bericht auf Agenturmeldungen, wonach mindestens sieben Menschen [**] getötet und bis zu sechzehn verletzt worden seien, nachdem ein Angreifer eine Handgranate im geschäftigen Shumilla-Markt im Südosten von Sanaa gelegen, geworfen habe.
 Saba News zufolge, berichteten Augenzeugen, ein nicht identifizierter Mann habe die Handgranate gegen Mittag in den von Käufern bevölkerten Markt geworfen, bevor er geflohen sei.
Lt. Agenturmeldungen habe die Granate vier Menschen an Ort und Stelle getötet, während drei andere später an den Verletzungen gestorben seien.
Ein Sprecher des Innenministeriums habe jedoch später angegeben, bei der Explosion habe es keine Toten gegeben. Er habe damit frühere Medien- und Augenzeugenberichte, die von getöteten Menschen sprachen, geleugnet und die Medien gewarnt, die mit der Publikation solcher Nachrichten "vorsichtig" sein sollten.
"Augenzeugen", heißt es in dem Bericht des Yemen Observer weiter, "gaben an, der Angreifer sei zufuß zwischen den Marktständen geflohen und die Polizei vermeldete, dass niemand festgenommen worden sei." Das Gebiet sei allerdings von Sicherheitskräften abgeriegelt und eine Jagd auf den Täter habe begonnen.
Der Kurzbericht schließt mit einer von einer annonymen Sicherheitskraft geäußerten vagen Annahme, wonach die Gründe für den Angriff vermutlich in einem Streit gelegen hätten.
(Yemen Observer, ÜEK: J.K., siehe auch den Kommentar am  1.05) 
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1. Mai
2006

chrAbs     "Jemens Doppelkurs"
Mit diesem Titel überschreibt die englischsprachige Yemen Times ihren Artikel in der Rubrik "Unser Standpunkt", in dem ein Zwischenfall auf dem Kat-Markt, bei dem am 23. April dieses Jahres einige Menschen getötet und weit mehr verletzt wurden, zum Anlass genommen wird, Stellung zu beziehen zum im Lande üblichen Tragen von Waffen sowie zum traditionellen Kat-Kauen.
mehr dazu· (Yemen Times, ÜEK: J.K.)

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10. Dezember
2006

chrAbs Der Guardian meldet die heutige Verleihung des Gebran Tueni Awards.
Der von der World Association of Newspapers (WAN) verliehene Preis solle einen Verleger oder Redakteur der arabischen Welt ehren. Er gehe, heißt es in der Kurzmeldung, an die erste Frau Jemens, die als Verlegerin tätig wurde. Nadia Al-Saqqaf [Tochter des Gründers und bis zu seinem Tod im Jahre 1999 Chefredakteur der Yemen Times: Abdulaziz Al-Saqqaf, J.K.] ist Chefredakteurin der einzigen englischsprachigen Zeitung Jemens, der Yemen Times. Der Preis wurde heute anlässlich der Eröffnung der Konferenz Media In Danger - Press Under Siege (Medien in Gefahr - die Presse unter Belagerung) im
 Libanon verliehen.
Thomas Friedman von der New York Times habe über eine Videoschaltung seiner Hoffnung Ausdruck gegeben, der Tueni award würde der Pulitzer Preis der arabischen Welt werden. Al-Saqqafs Zeitung gelte als freimütig, weil sie es wage, die Regierung zu kritisieren, während sie eigene Lösungen anbiete. Zudem nehme sie sich kontroverser Themen - wie Menschenrechte und Frauenrechte - an.
· (Guardian, UK, ÜEK: J.K.)

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7. Mai
chrAbs "Zwei Kinder sterben und zehn werden bei einer Bombenexplosion verletzt",
heißt es in der Lokalrubrik - kurz gefasst - der englischsprachigen, wöchentlich zweimal erscheinenden Zeitung Yemen Times.
In einer Gasse hinter dem Al-THawra Hospital in Taiz seien am 5. Mai vier (sic!, J.K.) Kinder getötet und zehn Kinder verletzt worden, nachdem sie mit einer Handgranate herumgespielt hätten. Beim Sammeln von Plastiktüten und Flaschen, um sie Recycling-Fabriken anzubieten, hätten sie eine Handgranate gefunden und sie gegen den Boden geworfen, um zu sehen, was innen drin sei. ·
(Yemen Times, ÜEK: J.K.)
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07. Oktober
2011
chrAbs Aus Oslo wird die Vergabe des Friedensnobelpreises 2011 an drei Vorkämpferinnen für Frauenrechte vermeldet.
Dabei handelt es sich um die 32-jährige Vorsitzende des Vereins "Journalistinnen ohne Ketten", die Jeminitin Tawakkul Karman sowie Ellen Johnson-Sirleaf, die gewählte Präsidentin von
→ Liberia und ihre Landsfrau Leymah Gbowee.
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Anmerkungen:
Quellen allgemein, siehe  Chronik-Startseite
* inkl. arabischer Raum
** Einen Tag später, am 24.04.06, spricht die Yemen Times von insgesamt "nur" drei Toten.

ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
ÜFK: J.K. --> Aus dem Französischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©

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Quellen

.. . Sach- und Personenregister