DIE MARABOUT-SEITE
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Sozial- und Literaturgeschichte:
Syrien

Stand: 09.06.18


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26. Dezember
973
Im syrischen Maarrat an-Numan wird der künftige arabische Dichter Abu l-Ala al-Maarri geboren. 
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10 (21?). Mai
1057
In seinem Geburtsort Maarrat an-Numan stirbt der arabische Dichter Abu l-Ala al-Maarri.
Der im Alter von vier Jahren erblindete Dichter war ein Kritiker sozialer und politischer Missstände. Mit seinem Sendschreiben über die Vergebung Risalat al-Ghufran schuf er ein Werk, das, Satire und Häresie zugleich, die Vorstellung des jenseitigen Lebens parodierte: eine arabische Divina Commedia.
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27. Oktober
1331
Im Alter von 57 Jahren stirbt im syrischen Hama der in Damaskus geborene arabische Geschichtsschreiber Abu l-Fida.
Der Prinz aus dem Hause der Aijubiden verfasste eine Geschichte der Menschheit sowie eine Geographie der damals bekannten Welt.
 
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19. März
1641
In Damaskus wird der künftige arabische Gelehrte und Reisende Abd al-Ghani an-Nabulusi geboren. 
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5. März
1731
14 Tage vor seinem 90. Geburtstag stirbt in seiner Geburtstadt Damaskus der arabische Gelehrte und Reisende Abd al-Ghani an-Nabulusi.
Über 200 Werke im Bereich der Theologie und der schönen Literatur werden ihm zugeschrieben. Beachtet sind seine Reiseberichte über Palästina, Ägypten, Libanon und Arabien aus islamisch-arabischer Sicht.
 
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21. März
1923

chrAbs In Damaskus wird der künftige Dichter, Prosaautor und Literaturtheoretiker Nizar Kabbani geboren.

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9. März
1924

chrAbs Der künftige Schriftsteller Hanna Mina (auch: Hanna Minna) wird in der Hafenstadt Latakia geboren.

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1. Januar
1930

chrAbs In dem Dorf Qassabin nahe Lattakia wird als Sohn eines Imams und Landwirts Ali Ahmed Said Esber geboren. Unter dem Pseudonym Adonis wird er als Dichter Weltruhm erlangen.

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1935

chrAbs Der künftige Schriftsteller Walid Ikhlassi wird in der Hafenstadt Alexandretta (heute: das türkische Iskenderun), die seit 1920 (bis 1938) zu Syrien gehört, geboren.

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1936

chrAbs Der künftige Schriftsteller Haidar Haidar wird in dem Dorf Husain-al Bahr, in der Nähe von Tartus geboren.

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4. Dezember
1936

chrAbs In Kafroun wird der spätere Schriftsteller Halim Barakat in eine griechisch-orthodoxe arabische Familie hinein geboren.

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1942

chrAbs Die künftige Journalistin und Schriftstellerin Ghada al-Sammanr wird in Damaskus geboren.

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23. Juni
1946
In Damaskus wird der Bäckersohn Suheil Fadél in eine christlich-aramäische Familie hinein geboren. Er wird später als der syrisch-deutsche Schriftsteller Rafik Schami v.a. in seiner neuen Heimat Deutschland berühmt werden.
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1959

chrAbs Mit dem Werk Ayyam Maahou schockiert die 1931 geborene syrische Schriftstellerin Colette Khoury die arabische Öffentlichkeit.
Erstmals geht eine Autorin in einem Roman (zu deutsch: Die Tage mit ihm) offen mit dem tabuisierten Thema Liebe um. Inspiriert war das Buch von Khourys Liebesgeschichte mit dem großen syrischen Poeten Nizar Qabbani [auch: Kabbani, J.K.].

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9. Mai
1967

chrAbs Der spätere Romancier Fadi Koshakji wird geboren.

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18. August
1970

chrAbs In der Mittelmeerstadt Jableh wird die künftige Journalistin und Schriftstellerin Samar Yazbek geboren.

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22. Februar
"Wie Nachrichten reisen: Anschauungsunterricht für Syrien"
betitelt die englischsprachige Ausgabe des libanesischen Wochenblatts An-Nahar eine kleine Exkursion über Nachrichtenübermittlung im Nahen Osten.
Die Zeitung berichtet von einer großen Zahl von sensationellen Meldungen über Geschehnisse im Nahen Osten, die das Nachrichtenblatt erreichten -"und so häufig wie nicht, landen sie im Papierkorb". Die dahinter liegende Vorsicht begründet An-Nahar mit einem Beispiel dafür, wie Nachrichten in der Region ihren Weg nehmen. Das Wochenblatt bedankt sich beim Beirut daily Middle East Reporter für folgende Kompilation von Radionachrichten, deren Kernaussage beinhaltet, dass gut 3.000 Mann der syrischen Truppen, die im
Libanon als Teil der arabischen Friedenstreitkräfte stationiert waren, nach Syrien zurückgezogen wurden, um an den Kämpfen in Hama teilzunehmen.
Der Rückzug wurde am Morgen des 16. Februar verkündet von der dem rechten Flügel der Christlichen Phalanx zuzuordnenden Voice of Lebanon, "kein Freund der Syrer". Es wurden nicht benannte diplomatische Quellen zitiert. Gegen 13.30 Uhr desselben Tages nahm der Arabische Dienst von Radio Israel die Nachricht auf. Sie wurde erneut übertragen um 17.15 Uhr von der Voice of Lebanon, welche diesmal Radio Israel als Quelle benannte. Einige Minuten früher, um 17.00 Uhr, sendete Radio Baghdad dieselbe Story als eines ihrer Hauptthemen und um 18.45 Uhr benutzte Voice of Free Lebanon, betrieben von Israel-gestützen Milizen im Südlibanon die Nachricht und gab als Quelle Radio Baghdad an. Später am Abend wurde die Nachricht von Voice of America gesendet, und am nächsten Morgen wurde sie erneut von Voice of Free Lebanon übertragen, die Voice of America als Quelle angab.
· (An-Nahar, ÜEK: J.K.)
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1983

chrAbs Roman des syrischen Schriftstellers Haidar Haidar landet auf dem Index
Das Erscheinen des Romans Walimah li A'ashab al-Bahr (A Feast for the Seaweeds) des syrischen Schriftstellers Haidar Haidar sorgt in islamisch-klerikalen Kreisen für Unruhe. Haidar wird der Häresie bezichtigt und das Buch in verschiedenen arabischen Ländern auf den Index gesetzt.
Protagonist des Romans ist der irakische Kommunist Jawad, der im Widerstreit mit der Widerstreit mit der – linken – Baath-Partei und -Regierung ist. Neben dem politischen Aspekt tritt der romantische: Jawad verliebt sich in Asia. Diese Liebschaft wird vom Umfeld mit Misstrauen beäugt; denn Asia ist Algerierin und wird nur die "Fremde" genannt.

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31. März

chrAbs Der Dichter und Journalist Faraj Ahmad Bayrakdar in Haft
Wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer kommunistischen Partei wird der Dichter und Journalist
 Faraj Ahmad Bayrakdar von der militärischen Abwehr des Landes inhaftiert. Bis zu diesem Zeitpunkt hat er die beiden Gedichtbände Du bist nicht allein und Ein neuer Tanz im Hof des Herzens veröffentlicht.- Vgl. www.icorn.org u. www.enlischpen.org

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17. Oktober

chrAbs Das Urteil gegen Faraj Ahmad Bayrakdar ergeht nach 7 Jahren Haft
Nachdem der Dichter und Journalist Faraj Ahmad Bayrakdar fast sieben Jahre lang isoliert gehalten und während der Haft gefoltert
wurde, wird er er zu fünfzehn Jahren Gefängnis verurteilt.- Vgl. www.icorn.org u. www.enlischpen.org

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27. März

chrAbs Aus Anlass des - 1963 eingeführten - Welttheatertages der UNESCO richtet der syrische Dramatiker Saadallah Wannous als erster arabischer Autor eine Grußadresse an die Weltheatergemeinde.
In seiner Rede spricht er von einem "umfassenden Dialog zwischen Einzelpersonen sowie zwischen Nationen." Das Theater könne der Ausgangsort für einen solchen Dialog sein. Als "Pionier des modernen arabischen Theaters" übernahm er selbst "die Verteidigung des Theaters gegen die entwürdigenden Kräfte, die die moderne Kultur bedrohen". "Theater", sagte er, "ist nicht nur Ausdruck der Zivilgesellschaft, sondern auch eine notwendige Bedingung für ihre Errichtung und ihren Wachstum", weil es kein wahres Theater außerhalb der Zivilgesellschaft gebe so wie es keine Zivilgesellschaft gebe bei Abwesenheit von Demokratie und dem Respekt der Individualrechte. (Vgl. Sa'dallah Wannous: A Life in Theater v. Manal A. Swairjo, in: Al Jadid, Vol. 2, No. 8, Juni 1996, ÜEK: J.K.)

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15. Mai

chrAbs In Damaskus stirbt im Alter von 56 Jahren Saadallah Wannous.
Der wohl bekannteste Dramatiker Syriens stammte aus ärmlichen Verhältnissen, er wurde in dem Dorf Husayn al-Bahr bei Tartous geboren. Berühmtheit in der arabischen Welt erlangte er mit Haflat samar min agl hamis haziran (Abendgala für den 5. Juni), seinem ersten Theaterstück in den 60er Jahren - gleichzeitig ein entscheidender Beitrag zur Entstehung des politischen arabischen Theaters -, das unter dem verheerenden Eindruck der arabischen Niederlage gegen Israel im sog. Sechstagekrieg von 1967 entstand.

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4. Januar
In seiner Geburtstadt Al-Haffeh, nahe der Hafenstadt Lattakia gelegen, stirbt der syrische Journalist, Romancier und Drehbuchautor Khaled al-Shariqi.
Der 1934 geborene Jurist graduierte 1963 an der Universität von Damaskus. In seiner frühen Jugend begann er schon mit dem Schreiben von Lyrik. Seine ersten Gedichte publizierte er in syrischen und libanesischen Zeitungen und Magazinen in den 50er Jahren. In derselben Periode begann er mit dem Schreiben von Erzählungen. Seine erste Story, The small son, wurde 1957 veröffentlicht. Es folgten zahlreiche Prosaveröffentlichungen: Neben den Kurzgeschichtenbänden Love and Anger und The Bride of the Golan auch der preisgekrönte Roman A Tale in Lost Time (Abul Qassem al Shabbi Prize). (Vgl. Writer in Focus, in: Syria Times v. 08.05.2004)
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zeit
los
Afrikanische und arabische Sprüche und Weisheiten:
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30. April
Einer der populärsten Dichter der arabischen Welt, der syrische Dichter Nizar Kabbani, ist tot.
Im Alter von 75 Jahren stirbt er in seiner Londoner Wohnung. Der marokkan. Schriftsteller  Tahar Ben Jelloun gedenkt seiner in einem Nachruf in der frz. Tageszeitung Le Monde.
Der im Jahre 1923 geborene Nizar Kabbani, ein ehemaliger Diplomat, habe die Frau gefeiert, den Körper der Frau, die geheime Liebe, die fiebrige Leidenschaft ... "Man liebte ihn wegen seiner Kühnheit, seiner Besessenheit für die Liebe der Frauen, für seine genauen Beschreibungen der Blicke und Bewegungen der Liebe in einer Gesellschaft, wo man der Frau misstrauisch begegnete." (...)
· (Vgl. Le Monde v. 08.05.2006, ÜF: J.K.)
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November

chrAbs Nachdem im Juni Hafiz al-Assad nach langer Krankheit verstorben ist, wird sein Sohn Baschar al-Assad am 10. Juli durch ein Referendum mit 97,29 % der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Mitte November erlässt er eine Amnestie für politische Gefangene, von der über 600 Häftlinge betroffen sind.

Einer dieser politischen Gefangenen ist der Dichter und Journalist Faraj Ahmad Bayrakdar, der am 16. November, vierzehn Monate vor Ablauf seiner fünfzehnjährigen Haftstrafe, freikommt.

Knapp zwei Wochen später gibt Faraj Ahmad Bayrakdar vor der Presse eine Erklärung ab, in der er sich überglücklich preist und dafür bedankt, dass er durch die Aufmerksamkeit seiner journalistischen Kollegen und anderer Personen und Organisationen in den Genuss der Freiheit gekommen ist, erinnert jedoch daran, dass viele noch in Unfreiheit seien, in seinem Land und an zahlreichen anderen Orten.- Vgl. www.icorn.org u. www.englishpen.org

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9. September

Alptraum in Beirut
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2001

chrAbs In der Nummer 426 ihres Publikationsorgans veröffentlicht die Arabische Schriftstellervereinigung eine
Liste der 100 besten arabischen Bücher des 20. Jahrhunderts.
Tatsächlich sind es jedoch 105. Darunter befinden sich etliche Bücher syrischer Autoren:

COVER: MINA: SONNE
AS SAMMAN::
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Haidar Haidar: Az-Zaman al-Muhish (The Desolate Time), Roman 1973.
Ghada as-Samman: Kawabiss Beirut (dt: Alptraum in Beirut; Übersetzung: Veronika Theis. Göttingen 1988), Roman. 1977.

Hanna Mina: al-Shera' wal-Asefa (The Sail and the Storm), Roman 1966.

Nabil Suleiman: The Cycles of the East

Abdul-Karim Nassif: Legislation of Al Murr

Walid Ikhlassi: House of Pleasure

Halim Barakat: Ta'ir al-Howm (engl.: The Crane; Übersetzung: Bassam Frangieh and Roger Allen. Kairo 2008) Autobiografischer Roman 1988

Ahmed Youssef: Crazy Paradise

Abdel-Salam Ajili: Hearts on a Wire
Qamar Kilani: The Whirlpool
Yasin Rifa’ieh: Ras Beirut

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9. September
Die syrische Regierung vergebe verschiedene Stipendien,
schreibt die liberianische Tageszeitung The Inquirer.
Sieben liberianische Studenten hätten kürzlich das Land verlassen, um an verschiedenen Institutionen der Syrischen Arabischen Republik Islamische Wissenschaften zu studieren. Die Vergabe der Stipendien erfolgte im Rahmen einer Anfrage, die die liberianische Regierung an den Generalkonsul der Syrischen Arabischen Republik in Monrovia, Mohammed Idriss, gerichtet habe.
Dieser versprach "alles in seiner Macht stehende zu tun, um sicherzustellen, dass die Anfrage von seiner Regierung berücksichtigt werde, weil dies seiner Meinung nach eine der wichtigsten Hilfestellungen sei, die ein wahrer Freund Liberias dem Land während dieser sehr schwierigen Zeiten anbieten könne". (...)
· (Inquirer, ÜEK: J.K. )
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chrAbs Der 1950 in Aleppo geborene Schriftsteller Nihad Siris (im englischsprachigen Raum auch: Nihad Sirees) ist als Writer in Residence Gast der University of Maryland, USA.
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3. April

chrAbs In Damaskus stirbt der 1934 in Salamiya, Provinz Hama, geborene Dichter, Dramatiker und Essayist Muhammed al Magut.

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5. April
2006

chrAbs Im Alter von 88 Jahren stirbt der syrische Erzähler, Lyriker und Romancier, Politiker und Arzt Abdul-Salam Ojeili.
"Dr. Ojeili ist ein Arzt", schrieb die Syria Times vor zwei Jahren, "und er sagt, das Schreiben sei sein Hobby". 1936 veröffentlichte er mit Nouman in der damals populären ägyptischen Zeitschrift Ar-Risaleh seine erste Kurzgeschichte. Die Hauptfigur Nouman ist ein Wegelagerer, der Regierungsvertreter beraubt, wenn sie auf dem Lande ihren Aufgaben nachgehen. Als ihm eines Tages ein Regierungsvertreter als Beduine mit noblen Werten entgegentritt, gibt er seine Profession auf.
"Dr. Ojeili schreibt Literatur in seiner Freizeit. Er arbeitet mehr als zehn Stunden täglich in seiner Klinik. Er macht lieber selbst Literatur, als darüber zu reden, aber in seiner Freizeit ... Er ist nun ungefähr 90 Jahre alt."
In den nächsten Tagen werden Nachrufe in arabischen wie auch in westlichen Zeitungen erscheinen, bis hin zur New York Times.
Die Khaleej Times in den Vereinigten Emiraten wird schreiben: "Syrien hat eine große literarische Persönlichkeit verloren ... Ojeili publizierte 40 Werke, hauptsächlich Kurzgeschichten und Romane, und er war bekannt für seinen reichen Erfahrungsschatz und seine Traurigkeit, die sein Werk charakterisierte. Zu seinen berühmtesten Werken zählen Basima Between Tears, Hearts On Wires und sein letzter Roman Land of the Lords." (Vgl. Syria Times v. 29.04.2004 u. Khaleej Times, VAE v. 06.04.2006)

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11. April
chrAbs Italienischer "Mittelmeerpreis der Poesie" für Fuad Rifka.
Der in Syrien geborene und im Libanon aufgewachsene Lyriker nimmt den mit 10.000 € dotierten Preis heute in Treviso entgegen. Geehrt wird er für sein Gesamtwerk, mit dem er einen zentralen Bezug zu dieser Region herstellt.
Der emeritierte Professor der Philosophie an der Amerikanischen Universität Beirut hat sich als Neuerer der arabischen Lyrik und als Übersetzer - insbesondere deutscher Dichtung - verdient gemacht.
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9. Januar
"Die Schriftstellerin Colette Khoury wird die erste syrische Botschafterin im Libanon sein",
heißt es in der libanesischen französischsprachigen Tageszeitung L'Orient Le Jour.
mehr dazu, · (L'Orient Le Jour, Libanon, ÜFK: J.K.)
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Juli
2010
"Religiöse und säkulare Oppositionsführer entlassen",
heißt es in der Online-Ausgabe der englischsprachigen in Damaskus ansässigen Monatsschrift Syria Today.
Die syrischen Behörden haben eine Anzahl von säkularen und islamistischen Oppositionsführern im vergangenen Monat freigelassen, heißt es konkretisierend. "Die Führer Akram Bunni, Jabr al-Shufi und Ahmed Tomeh des National Council of the Damascus Declaration (NCDD, Nationalrat der Damaszener Erklärung) wurden gemäß einer Darstellung der in London ansässigen Gruppe The Syrian Observatory for Human Rights am 13. Juni aus dem Gefängnis entlassen, nachdem sie 30 Tage unter Gefängnisbedingungen verbracht haben." Das NCDD-Mitglied Fidaa Horani sei nach 30 Tagen Haft am 16. Juni entlassen worden. Ali al-Abdallah**, ein fünftes NCDD-Mitglied, das am selben Tag entlassen werden sollte, sei stattdessen neuen Anschuldigen wegen "Schwächung der Nationalen Moral" ausgesetzt worden, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet habe.
Die Fünf seien Teil einer Gruppe von 12 Aktivisten gewesen, die wegen Anschuldigungen der Beschädigung des Staates und nationaler Gefühle zu 30 Monaten Gefängnis verurteilt worden waren. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung sei noch unklar gewesen, ob die sieben anderen Aktivisten freigelassen worden waren.
Alle Zwölf seien Unterzeichner eines Dokuments, das als die Damaszener Erklärung bekannt und 2005 verkündet worden sei und einen radikalen demokratischen Umbruch verlangt habe. Eine Auswahl von säkularen und religiösen Oppositionsgruppen hätten die Erklärung unterstützt.
"The Syrian Observatory for Human Rights berichtete im vergangenen Monat auch, dass die Regierung eine Gruppe von islamistischen Gefangenen freigelassen hat, von denen einige mehr als 30 Jahre im Gefängnis verbracht haben." Einer Darstellung der Gruppe zufolge hätten die Männer der Muslemischen Bruderschaft angehört, einer in Syrien verbotenen islamistischen Gruppe. Die genaue Anzahl der entlassenen Gefangenen sei nicht angegeben worden.- Vgl. Syria Today 07/2010.- ÜEK: J.K.
**Bei Ali al-Abdallah (vereinfacht auch: Ali Abdallah) handelt es sich um einen bekannten syrischen Autor und Journalisten. Siehe auch die → Meldung vom 17.07.2011
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16. Dezember
2010
Der libysche Romancier Ibrahim al-Koni wird in Kairo mit dem mit $ 18.000 dotierten Arabischen Romanpreis ausgezeichnet,
berichtet auf seiner Webseite der in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Nachrichtensender Al Arabiya.
Das Preisgeld soll Tuareg-Kindern in  Mali und Niger zugute kommen.
Der Vorsitzende der Jury, der syrische Kritiker Sobhi Hadeedi, sagte in seiner Begründung: "Koni wurde wegen seiner Begabung ausgewählt, der Wüste auf menschlichen, natürlichen, spirituellen und mythologischen Level Leben einzuhauchen". -
Vgl. Al Arabiya New Channel (www.alarabiya.net) v. 16.12.2010.
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25. Juni
2011
  Nihad Siris zur Wechselwirkung von Führer und Volk
Der in Aleppo lebende Schriftsteller Nihad Siris (im englischsprachigen Raum auch: Nihad Sirees), Autor des Romans Ali Hassans Intrige über einen Schriftsteller mit Schreibverbot, meldet sich zu Wort. Er schreibt über die Wechselwirkung zwischen dem Führer, Baschar al-Assad, und dem Volk:
"Der Führer inszeniert sich dabei als Vater, Beschützer, Weiser, der seine Untertanen wie unmündige Kinder behandelt. In seiner Vorstellung sind sie eine Masse, deren Funktion es ist, ihn zu lieben und zu bestätigen. In der Masse verlieren die Menschen ihre Persönlichkeit und lösen sich auf wie Wassertropfen im Meer. Die orchestrierten Kundgebungen dienen der Aufrechterhaltung der Illusion, dass sein Volk ihn liebt. Ohne die Masse ist er nichts." - Vgl. "Syrien wird nie mehr so sein wie zuvor", Artikel in der NZZ v. 25.06.2011
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17. Juli
2011
Die englischsprachige Online-Ausgabe der halbamtlichen ägyptischen Wochenzeitung Al-Ahram berichtet:
"Abdallah hat bis zum Mai vier Jahre dafür im Gefängnis verbracht, dass er die Politik des syrischen Präsidenten kritisierte"
ahramonline bezieht sich in ihrem Bericht auf die Nachrichtenagentur Reuters, sie schreibt:
"Syrische Streitkräfte verhaften den prominenten Schriftsteller Ali al-Abdallah, einen scharfen Kritiker der staatlichen Anwendung von Gewalt im Zuge der Bekämpfung der Aufstände gegen die vier Dekaden währende autokratische Herrschaft", sein Sohn habe in einem Telefongespräch mit Reuters aus seinem Washingtoner Exil angegeben:
"Zehn Soldaten betraten das Haus meines Vaters in dem Damaszener Vorort Qatana gegen 9 Uhr morgens und nahmen ihn mit. Er war erst vor drei Wochen am Herzen operiert worden."
Abdallah, ein 61-jähriger säkularer Denker, war im Mai nach vier Jahren Gefängnis wegen der Beteiligung an der Damaszener Erklärung, einer prodemokratischen Gruppe von Intellektuellen und Oppositionellen, und seiner Kritik an Präsident Bashar al-Assads Allianz mit den klerikalen Führern des Iran entlassen worden. - Vgl. ahramonline (http://english.ahram.org.eg) v. 17.07.2011.
ÜEK: J.K.
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1. November
2011
"Der Ägyptische Schriftstellervereinigung in solidarischem Protest mit der syrischen Revolution",
heißt es in der Überschrift zu einem Bericht der ägyptischen Zeitung Al-Ahram Online.
Das Arabische Kommitee für (Auswärtige) Beziehungen in der Ägyptischen Schriftstellervereinigung (Egyptian Writers’ Union, EWU) habe
im Schulterschluss mit dem syrischen Volk zu Protest und zu einem Marsch zum Hauptquartier der Arabischen Liga am Mittwoch aufgerufen.
   mehr dazu · (Al-Ahram Online, ÜEK: J.K.)
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25. November
2011
"Rafik Schami warnt vor Bürgerkrieg in Syrien",
"Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Situation in  Ägypten und in Syrien spricht Michael Krons IM DIALOG mit dem syrischen Schriftsteller Rafik Schami.
Der Schriftsteller Rafik Schami warnt vor einem drohenden Bürgerkrieg in seinem Heimatland Syrien. 'Die Machthaber geben nicht die Macht ab, sondern tun alles, damit es in einen Bürgerkrieg rutscht', sagte der in Deutschland lebende Autor in der PHOENIX-Sendung IM DIALOG. Die Folgen einer solchen Eskalation seien unabsehbar. Syrien sei ein 'wichtiger Dominostein' in der Region.
Ein Bürgerkrieg ließe sich seiner Ansicht nach allerdings verhindern, wenn der Westen sich stärker hinter die syrische Oppositionsbewegung stellen würde. Zudem müsse die bisherige Unterstützung des Regimes durch Russland und China aufhören. Darauf solle der Westen 'hinter den Kulissen, in der diplomatischen Grauzone' hinwirken, ohne die syrischen Machthaber durch eine UNO-Verurteilung mit dem Rücken zur Wand zu stellen. Um den Konflikt friedlich zu lösen, müsse dem Regime eine Rückzugsmöglichkeit eingeräumt werden.
Gelingt die Stärkung der Opposition und die Verhinderung eines Bürgerkrieges, ist Schami optimistisch, dass es zu einer demokratischen Stabilisierung Syriens kommt, von der seiner Ansicht nach auch der Iran profitieren würde.
IM DIALOG spricht Michael Krons mit Rafik Schami außerdem über die Entwicklung des arabischen Frühlings in Ägypten und die Einflussmöglichkeiten als Schriftsteller im Exil."
(Mitteilung phoenix.de)
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18. Dezember
2012
"Im Angesicht der Waffen"
Unter diesem Titel präsentiert die UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, am heutigen Tag das Foto des Jahres.
Die UNICEF-Botschafterin Sabine Christiansen prämiert den italienischen Fotografen Alessio Romenzi für eine Aufnahme aus Syrien.
Das Siegerbild zeige ein Mädchen im Warteraum eines Krankenhauses im syrischen Aleppo. Die Kamera fange seinen ängstlichen Blick ein, gerichtet auf einen Mann mit Kalaschnikow. Das Foto des Jahres 2012 sei "ein Appell an alle Konfliktparteien in Syrien, internationales Recht einzuhalten", so die UNICEF-Botschafterin Sabine Christiansen bei der Preisverleihung am Dienstag in Berlin. (Quelle: unicef.de)
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9. März
2014

chrAbs 90. Geburtstag des in der syrischen Küstenstadt Latakia geborenen Schriftstellers Hanna Mina (auch: Hanna Minna).
Aufgewachsen ist Mina in einem Dorf nahe Iskenderun und später - nach dem Einmarsch der türkischen Streitkräfte - wieder in Latakia. Die Verhältnisse erlaubten ihm nicht mehr als einen Grundschulabschluss; er arbeitete als Hafenarbeiter und als Friseur. In den 1940er-Jahren begann er mit dem Schreiben. Seine Romane sind inspiriert von der Tatsache, dass er am Meer groß geworden ist. Er sagte einmal: "Das Meer war immer die Quelle meiner Inspiration, so sehr, dass ein Großteil meiner Arbeit buchstäblich von seinen tosenden Wellen durchtränkt war"[1].
1951 war er einer der Mitbegründer der Syrian Writers Federation. Sein erster Roman wurde 1954 unter dem Titel al-Masabeh al-Zorq (Die blauen Lampen) veröffentlicht. Die Handlung spielt gegen Ende des 2. Weltkriegs in Latakia vor dem Hintergrund des Kampfes gegen die französische Kolonialmacht. Zur politischen Tyrannei kommt für die Einwohner jenes Leid hinzu, das durch Armut, Arbeitslosigkeit und Inhaftierung hervorgerufen ist.[2]

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WEITERE WERKE (Auswahl):
– al-Nojoom Tohakem al-Qamar (Die Sterne beurteilen den Mond), Roman
– al-Shira'a wa al-A'asefa (Das Segel und der Sturm)
– Nihayat Rajol Shojaa (Das Ende eines tapferen Mannes), Roman
– Baqāyā ṣuwar (dt: Bilderreste; Übersetzung: Angela Tschorsnig; Mitwirkung: Peter Lober; Nachwort: von Hartmut Fähndrich. Basel 1994), Roman
– Šams fī yaum gā'im (dt: Sonne an bewöltem Tag; Übersetzung: Regina Karachouli. Basel 2003)
– al-Mustanqa' : riwaāyah (engl.: The Swamp), autobiografisch gefärbter Roman der Kindheit.
Quellen:
– http://syriatimes.sy, online vom 07. Juli 2013
– Online-Katalog: Deutsche Nationalbibliothek
– Online-Katalog: library of congress
1) Zitiert nach: Hanna Mina: Syria’s Old Man of the Sea, in: english.al-akhbar.com/. Übersetzung: J.K.
2) Vgl.: Rebecca Joubin: The Politics of Love. USA 2013. S. 229

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28. August
2015
Goethe-Medaille für syrischen Philosophen
In Weimar wird neben anderen dem syrischen Philosophen und Autor Sadik al-Azm (auch: Sadiq al-Azm) die Goethe-Medaille verliehen. In der offiziellen Verlautbarung des Goethe-Institus heißt es: "Die Verleihung 2015 steht unter dem Motto 'Der Geist der Geschichte'. Mit den drei Preisträgern werden internationale Persönlichkeiten geehrt, die durch ihre Arbeit die kulturellen Ausdrucksformen und den öffentlichen Diskurs in ihrem Land maßgeblich prägen und zudem eine enge Verbindung zur deutschen Kultur haben. Die Preisträger Sadik Al-Azm, Neil MacGregor und Eva Sopher wirken in ihren jeweiligen Gesellschaften auf unterschiedlichste Weise: Der syrische Philosoph Sadik Al-Azm setzt sich seit Jahrzehnten aktiv für das Recht auf freie Meinungsäußerung sowie für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie ein. Mit seinem Engagement steht er für die Verständigung zwischen der arabisch-islamischen Welt und Westeuropa. (...)" - (vgl. Goethe-Institut)
In der westlichen Welt wurde Sadiq al-Azm zunächst durch seine intensive Beschäftigung mit der Philosophie Immanuel Kants bekannt, die in zwei in englischer Sprache verfassten Werken gipfelte:
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Kant's Theory of Time. New York 1967.
The Origins of Kant's Arguments in the Antinomies. Oxford 1972.
  Weitere Werke:
Das mentale Tabu: Salman Rushdie und die Wahrheit in der Literatur (arabisch). London 1992.
Unbehagen in der Moderne – Aufklärung im Islam. Frankfurt am Main 1993.
Islam und säkularer Humanismus. Tübingen 2005.
Der in seiner Heimat als Menschenrechtsaktivist bekannte Philosoph engagiert sich im gegenwärtigen Konflikt in der demokratischen Opposition gegen den Machthaber Baschar al-Assad.
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11. Juni
2016
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  Literarische Auszeichnung für Niroz Malek
Für seine Chronik in Miniaturen in dem Band Le Promeneur d'Alep (La Madeleine-de-Nonancourt/France 2015; dt: Der Spaziergänger von Aleppo. Bonn 2017) wird der syrische Schriftsteller Niroz Malek mit dem Prix Lorientales 2016 ausgezeichnet. Der Sohn kurdischer Eltern, der auch als Maler Anerkennung genießt, wurde 1946 in Aleppo geboren und lebt noch immer in der umkämpften Stadt.
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Anmerkungen:

ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
ÜFK: J.K. --> Aus dem Französischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©

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Quellen

    Sach- und Personenregister