DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Chroniken: 2005_2.Quartal

Stand: 20.07.07

 

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2005
chrAbs April bis Juni
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2. April
2005
chrAbs Im Alter von 91 Jahren verstirbt der madagassische Politiker und Schriftsteller frz. Sprache Jacques Rabemananjara in Paris.
Wegen seiner Teilnahme am Widerstand
in Madagaskar gegen die Kolonialmacht Frankreich verbrachte der Vertreter der Négritude ca. 10 Jahre in madagass. u. frz. Gefängnissen, wo er Gedichte u. ein Drama in klassischem Französisch verfasste.
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6. April
2005
chrAbs "Mann bringt ein Gericht zum Lachen, dass es sich kaum halten kann."
Ein der Sodomie angeklagter Mann brachte ein Zivilgericht zum Lachen, dass es sich kaum halten konnte, als er aussagte, er sei mit einem Esel intim gewesen, um diesen dafür zu bestrafen, dass er in seinem Feld geweidet habe.
mehr dazu · (The Herald Simbabwe, ÜEK: J.K.)
chrAbs John Pepper Clark, nigerian. Dramatiker engl. Sprache, wird 70 Jahre alt.
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7. April
2005
Foto - Yvonne Vera
Yvonne Vera
chrAbs Im Alter von 40 Jahren stirbt Yvonne Vera in einem Krankenhaus im kanadischen Toronto an Meningitis.
Zu den bekanntesten der vielfach ausgezeichneten Bücher der englischsprachigen  simbabwischen Schriftstellerin
  zählt der 1993 erschienene Roman Nehanda (dt: Nehanda. 2000), der die Geschichte der historischen Widerstandskämpferin des 19. Jh. in Mythen und Legenden nachzeichnet.

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chrAbs
Die Commonwealth Foundation gibt die diesjährigen Gewinner des Commonwealth Writers' Prize bekannt:
The Best Book Award geht an Andrea Levy (Großbritannien) für Small Island (Review, UK); dotiert mit £10.000
First Best Book prize geht an
Chimamanda Ngozi Adichie ( Nigeria) für Purple Hibiscus; dotiert mit £3.000
Best Book, Region Afrika, geht an Lindsey Collen (
 Südafrika/Mauritius) für Boy, dotiert mit £1.000
Best Book, Region Kanada und Karibik, geht an David Bezmozgis für Natasha and Other Stories; dotiert mit £1.000
Best Book, Region Eurasien, geht an Rupa Bajwa für The Sari Shop; dotiert mit £1.000
Best Book, Region Südostasien und Südpazifik, geht an Larissa Behrendt für Home; dotiert mit £1.000
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17. April
2005
chrAbs Auseinandersetzung zweier renommierter Schriftstellerinnen
Bongani Madondo redet in der Sunday Times von "verschleierten Beschuldigungen", die einen Streit zwischen
 Nawal El Saadawi und  Rayda Jacobs um moslemische Frauen und das Tragen des Schleiers während einer Schriftstellerkonferenz begleiteten:
"Bittere Schlacht um die Burqa bricht zwischen Autorinnen aus"
mehr dazu · (Sunday Times, South Africa, ÜEK: J.K.).
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23. April
2005
chrAbs "Bücher für alle, um eine neue Seite des Lesens zu eröffnen"
Unter diesem Titel berichtet die englischsprachige Tageszeitung Gulf Daily News aus Bahrein von der Vergabe von mehr als 30.000 Büchern an Kinder jeden Alters als Teil des Literaturfestivals "Children's Arts and Literature Festival 2005".
mehr dazu · (Gulf Daily News, ÜEK: J.K.)

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chrAbs "Welttag des Buches und des Urheberrechts"
(seit 1995, als die UNESCO diesen Tag - Todestag von Cervantes und von Shakespeare - dazu erklärte)
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Mai
2005
chrAbs Wahl von Schriftstellern des 21. Jahrhunderts
François Busnel stellt für die frz. Literaturzeitschrift LIRE 50 Schriftsteller vor, die von einem Team als die Schriftsteller des 21. Jahrhunderts ausgewählt wurden. "Wie sind wir verfahren," heißt es da, "um eine solche Liste aufzustellen? Ganz einfach. Wir haben gelesen. Zu mehreren und über Monate" ...
In die Liste wurden keine frz. Autoren aufgenommen, weil es schwer falle, die eigene Literatur mit der fremden zu vergleichen. "Kein Zweifel" hätten Literaturzeitschriften anderer Länder auch Juwelen der frz. Literatur nomminiert. Im Übrigen sind in der Liste Autoren von allen Kontinenten aufgeführt. Afrika ist mit 5 Schriftstellern vertreten:
Barlen Pyamootoo, Mauritius
Abdourahman A. Waberi, Djibouti
Alain Mabanckou, Republik Kongo
Ibrahim Al-Koni, Libyen
Damon Galgut, Südafrika
Die drei deutschsprachigen aufgeführten Autoren weisen übrigens allesamt einen Migrantenhintergrund auf, wie beispielsweise der 1964 in Ostberlin geborene Sohn eines kurdischstämmigen Einwanderers aus dem Irak und einer deutschen Mutter: Sherko Fatah. Die Handlung seines ersten (preisgekrönten) Romans Im Grenzland ist im kurdischen Gebiet von Irak, Iran und Türkei angesiedelt. (Vgl. LIRE, Mai 2005
, ÜF: J.K.)

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Erscheinen von Gilbert Naccaches Werk Le Ciel est par-dessus le toit. Nouvelles, contes et poèmes de prison et d'ailleurs (Der Himmel ist über dem Dach. Novellen, Erzählungen, Gedichte aus dem Gefängnis und von anderswo)
Der 1939 geborene tunesische Autor Gilbert Naccache, der in den 60er Jahren als Agraringenieur im tunesischen Landwirtschaftsministerium arbeitete, wurde wegen seiner oppositionellen Haltung dem Regime Bourgiba gegenüber 1968 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und kam erst 1979 wieder frei. Nach seiner Entlassung arbeitete er als Redakteur in Tunis und wanderte 2004 nach Frankreich aus.
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7. Mai
2005
chrAbs Für die englischspr. Morocco Times stellt Houda Filali-Ansary ein Kinderbuch vor:
Jocelyne Laâbi: "Pourquoi le Rossignol chante la nuit et autres contes"
(Warum die Nachtigall in der Nacht singt und andere Erzählungen); neun Tiergeschichten, die allesamt in typisch marokkanischer Landschaft spielen. Alle enden mit einer kleinen Moral, schreibt Filali-Ansary, "afrikanischen Fabeln nicht unähnlich".
Illustriert wurde das auch für Erwachsene nie langweilig werdende Kinderbuch von dem italienischen Maler Ruggero Giangiacomi, der gegenwärtig im marokkan. Essaouira lebt. "Was Jocelyn Laâbi angeht", schreibt der Autor des Artikels, "seien Sie nicht überrascht, sollte Ihnen der Namen bekannt vorkommen: Sie ist die Frau des berühmten Dichters und Schriftstellers Abdellatif Laâbi, aber hier enden die Ähnlichkeiten schon, denn ihr Stil ist vollkommen anders als seiner."
Die Autorin verschiedener Kinderbücher sei auch bekannt für ihren autobiographischen Roman "La Liqueur d'aloès" (Der Aloe-Likör), der ihre Kindheit in Marokko beschreibt sowie die Schwierigkeiten, die sie zu bewältigen hatte, als ihr Mann während Marokkos "schwarzen Jahren" ins Gefängnis geworfen wurde.
· (Morocco Times, ÜEK: J.K.)
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16. Mai
2005
chrAbs The New Times aus Ruanda berichtet:
"Regierung belegt traditionelle HIV/Aids-'Heiler' mit Verbot"
mehr dazu · (New Times, Rwanda, ÜEK: J.K.)
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19. Mai
2005
Literarische Auszeichnung für Germano Almeida
In Porto wird Germano Almeida der zum 5. Mal vergebene portugiesische Prémio Fundação Casa da Cultura de Língua Portuguesa verliehen
. Der biennale Stiftungspreis wird an Personen vergeben, die sich um die Förderung der portugiesischen Sprache verdient machen. Almeida lebt in seiner Heimat  Kap Verde und arbeitet dort als Anwalt.
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27. Mai
2005
chrAbs  "Illegale Heime zerstört"
Unter diesem Titel berichtet ein namentlich nicht genannter Herald-Reporter für die der Regierung
Simbabwes nahe stehende Tageszeitung von der Warnung, die der Polizei-Beauftragte Augustine Chihuri am Vortage ausgesprochen habe. Die Polizei werde "entschlossenen gegen jeden vorgehen, der sich der laufenden ‚Operation zur Wiedereinsetzung der Ordnung' widersetzt", wie die "Schwindel-Kooperativen", die den illegalen Wohnungsbau in Harares Umgegend betreiben.
mehr dazu · (The Herald, Simbabwe, ÜEK: J.K.)
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29. Mai
2005

chrAbs André Brink,  südafrikanischer Schriftsteller, wird 70 Jahre alt.

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chrAbs  "'Goldene Feder der Freiheit' für Mahjoub Mohamed Salih",
Bei der Eröffnungsfeier des 58th World Newspaper Congress und des 12th World Editors Forum in Seoul, Südkorea, wird der sudanesische Journalist Mahjoub Mohamed Salih für sein Lebenswerk, eine annähernd 50-jährige Dienstzeit, ausgezeichnet.
Der Medienpreis wird seit 1961 jährlich vom Weltverband der Zeitungen (The World Association of Newspapers, WAN) "für außerordentliche Aktivitäten eines Individuums, einer Gruppe oder einer Institution im Dienste der Pressefreiheit verliehen. Aber der heutige Preis ist weit mehr als ein jährlich vergebener Preis, betrachtet man die lange, glänzende Karriere des Preisträgers von 2005. In gewissem Sinne ist diese Goldene Feder der Freiheit, mit der Mahjoub Mohamed Salih geehrt wird, ein Preis für ein Lebenswerk", sagte George Brock, Präsident des World Editors Forum, der den Preis an den Mitbegründer und Redaktionschef von Al-Ayam, der ältesten unabhängigen Zeitung des
Sudan überreichte. · (Vgl. www.wan-press.org, ÜEK: J.K.)

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31. Mai
2005
chrAbs Armut in ländlichen Gegenden Tansanias
Die donnerstags erscheinende englischsprachige tansanische Wochenzeitung The Express zitiert den Beauftragten für eine Erhebung des Reformprogramms der Lokalregierung in der Dodoma-Zone Wendelin Matumla zur Armut in ländlichen Gegenden. Demnach hat eine kürzlich durchgeführte Untersuchung ergeben, dass 60 % der Landbevölkerung in Armut lebten; im Vergleich zu 39 % der Stadtbevölkerung.
"Statistiken zufolge leben 50 % der Tansanier, insbesondere Frauen, unterhalb der Armutsgrenze; sie verdienen 73.877
Tsh. pro Jahr und dies trotz eines jährlich um 4 % steigenden Bruttosozialprodukts." Tunu Ally, der Verfasser dieses Artikels, folgert daraus, dass Frauen demzufolge mehr in die landwirtschaftliche Produktion eingebunden sind und 60 - 80 % der Nahrung zum Verzehr und der zum Verkauf bestimmten Ernte produzieren.· (Express, Tansania, ÜEK: J.K.)
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2. Juni
2005
chrAbs Straßenverkäufer als Teil einer Gebergruppe
In einem Artikel für die
Times of Swaziland berichtet Sihle Mzileni aus Nhlangano über lokale Straßenverkäufer, die als ein Teil einer Gebergruppe für sog. OVC 's der Stadt hervorgehoben wurden.
Die ca. 60 bedürftigen Kinder erhielten insbesondere Kleidung und Nahrung. Viele der beschenkten Kinder seien Vollwaisen, die beide Elternteile infolge von AIDS-Erkrankung verloren haben. Die Auswirkungen von AIDS, so der Berichterstatter, offenbaren sich in Nhlangano besonders deutlich, erkennbar an vielen Familiengemeinschaften, denen Kinder vorstehen.
· (Times of Swaziland, ÜEK: J.K.)
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4. Juni
2005
chrAbs Die mosambikanische Schriftstellerin Paulina Chiziane wird 50 Jahre alt.
Sie wurde in dem in der Provinz Gaza gelegenen Ort Manjacaze geboren und begann erst nach ihrer Scheidung von einem traditionellen Führer zu schreiben. Ihre Erfahrungen mit der polygamen Ehe beschreibt sie in dem Roman Liebeslied an den Wind, jedoch wird der danach enstandene "Bürgerkriegs"-Roman Wind der Apokalypse von der Kritik als bedeutender angesehen.
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zeit
los
chrAbs Afrikanische und arabische Sprüche und Weisheiten:

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8. Juni
2005
chrAbs Zur Gewalt in der Familie
Aus
Ruanda berichtet die englischsprachige Tageszeitung New Times in der Rubrik National News von einem Mann, der verdächtigt wird, versucht zu haben, seinen Sohn zu ersticken. Es heißt der Mann aus dem Ort Mutura habe Hände und Füße seines Sohnes gefesselt, bevor er ihn in einen Sack steckte und diesen zuband.
Der Sohn war von seinem Vater beschuldigt worden auf dem Weg getrödelt und mit dem Rasierer gespielt zu haben, den er bei einem Nachbarn leihen sollte. Der Sohn steckte mehrere Stunden in dem Sack, bevor ihn Nachbarn befreiten. Der Vater ist gegenwärtig unter Polizeigewahrsam.

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chrAbs
Ebenfalls in der Rubrik National News ein kurioser Artikel der New Times mit dem Titel:
"Frau ‚quetschte' Ehemann".
Ein Drama entfaltete sich in der Mutara-Provinz, als "eine Ehefrau die Hoden ihres Mannes quetschte", nachdem sie ihn mit einer anderen Frau überraschte. "Anstelle die Dorfschönheit zu attackieren, ging Mukeshimana auf das los, was Sibomana veranlasste, in der Gegend herumzuschlafen und quetschte es so hart, bis ihr Ehemann weinte und um Hilfe bettelte. Inmitten der Rauferei griff die Ehefrau nach den privatesten Teilen ihres Mannes und biss hinein als eine Lektion, sie zu betrügen." Das Mädchen, das bei dem Mann gefunden worden war, schlich davon. Von offizieller Seite hieß es, dass die Betrogene sich zur Scheidung von ihrem Mann entschlossen habe, "der offensichtlich unter furchtbaren Schmerzen litt und die Tat seiner Frau unbarmherzig und unmenschlich nannte". Der Bericht schließt mit der Bemerkung, dass die Ehefrau sich weigerte, den Bitten ihres Mannes um Vergebung nachzukommen.
· (New Times, Rwanda, ÜEK: J.K.)
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14. Juni
2005
chrAbs "Buchmesse von Tripolis: 350 Verlage, Schriftsteller und Dichter"
Unter diesem Titel berichtet die französischsprachige senegalesische Tageszeitung Le Soleil unter Berufung auf die afrikan. Presseagentur
PANA von der geplanten libyschen Buchmesse:
"Etwa 350 Verlage werden an der geplanten Buchmesse, vom 14. - 24. Juni in Tripolis teilnehmen, wo sie mehr als 150.000 Titel ausstellen werden, gaben die Organisatoren der Veranstaltung mit dem Namen Al-Jamahiriya an."

Das Motto der Buchmesse, so deren Leiter, Mohamed Omar Baïou, lautet: "Für den offenen humanistischen Gedanken"; er bestätigte, dass libysche, afrikanische, arabische und internationale Verlage bei dieser kulturellen Begegnung zugegen sein würden. Eine große Zahl von libyschen und arabischen Schriftstellern, Dichtern und Intellektuellen werden an den kulturellen - literarischen und künstlerischen - die Buchmesse begleitenden Aktivitäten teilnehmen. (...)
· (Le Soleil / PANA, ÜFK: J.K.)
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26. Juni
2005
chrAbs Die englischsprachige simbabwische Tageszeitung The Standard berichtet auf der ersten Seite unter dem Titel:
"Säuberung fordert 6 Todesopfer"
von den tragischen Folgen der offiziellen Kampagne [zur Zerstörung der Elendsviertel, J.K., siehe auch The Herald v.
27.05.05]: "Mindestens sechs Menschen, darunter vier Kinder, starben infolge der Begleitumstände im Zusammenhang mit der Durchführung der kontroversen ‚Operation zur Wiederherstellung der Ordnung' , die Tausende heimatlose Menschen zur Folge hatte".
Ein weiterer Bericht geht auf die Folgen ein, die die Säuberungskampagne im Bildungsbereich nach sich zieht:
"Säuberung drängt 300.000 Schüler aus der Schule" Die Bildung, heißt es in dem Artikel, einer der Bereiche, in denen Simbabwe nach der Unabhängigkeit weltweite Anerkennung erhielt, sei eines der "Opfer", der Säuberungsoperation der Regierung
mehr dazu · (Standard Simbabwe, ÜEK: J.K.)
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28. Juni
2005
 
Foto - Syl Cheney-Coker
Cheney-Coker
(April 2001)
chrAbs Der in  Sierra Leones Hauptstadt Freetown geborene Schriftsteller Syl Cheney-Coker wird 60.
  Cheney-Coker wurde zunächst als Lyriker bekannt, landete allerdings mit seinem ersten Roman The Last Harmattan of Alusine Dunbar (dt: Die Nubier), 1990, einen Sensationserfolg. Die groß angelegte Familiensaga, die mit dem Commonwealth Writers Prize ausgezeichnet wurde, reicht von vorkolonialer Zeit bis in die 70er Jahre des 20. Jh. hinein.
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Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
ÜFK: J.K. --> Aus dem Französischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©

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chrAbs Quellen

    chrAbs Sach- und Personenregister
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