DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Tageschronik: 19. Februar 2004

 

· Die MARABOUT-SEITE zitiert aus Ägypten ·  

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In der Buchbeilage der ägyptischen Wochenzeitung Al-Ahram wird beginnend mit der heutigen Ausgabe eine neue Rubrik eröffnet, die "Frankfurt files". Gewidmet ist diese Serie zeitgenössischen arabischen Autoren, die ausführlich - inkl. Biographie und Bibliografie - vorgestellt werden sollen. "Zusammengestellt durch die Weekly-Mitarbeiter wird diese Serie nicht Arabisch sprechenden Lesern grundlegende Informationen über einige der wichtigsten literarischen Gestalten der arabischen Welt des letzten Jahrhunderts zur Verfügung stellen ..."

Unter dem Titel "Arabischer Bürger 'par excellence'" eröffnet Mona Anis die Vorstellung bedeutender arabischer Autoren mit Abdel Rahman Munif, der "seine Wurzeln in einem halben Dutzend arabischen Ländern hatte und der gesamten Region angehört".

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Der 1933 in der jordanischen Hauptstadt Amman als Sohn eines saudischen Vaters und einer irakischen Mutter geborene "Meister der Erzählung" starb am 24. Januar im Alter von 70 Jahren. Mona Anis beschreibt ausführlich den Werdegang des Autors, der 1951 sein Abitur gemacht, sich dann an der Universität von Bagdad eingeschrieben habe, von der er 1955 wegen politischer Aktivitäten ausgeschlossen worden sei. Das folgende Studium an der Kairoer Universität war nur eine Station, bevor er dann in der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad in Ölwirtschaft promovierte, was ihm später - zurückgekehrt in den Irak - sein Auskommen sicherte. Im Irak, so die Autorin, engagierte er sich im radikalen Flügel der Baath-Partei, was dazu führte, dass ihm Saudi-Arabien 1963 die Staatsbürgerschaft aberkannte. Sein Engagement in beiden Baath-Parteien - auch in Syrien, wohin er inzwischen übergesiedelt war - endete mit zunehmend autokratischen Tendenzen. Er wechselte in den Libanon, wo er mit Trees and the Assassination of Marzouq seinen ersten Roman veröffentlichte.

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1975 kehrte Munif nach Bagdad zurück, arbeitete sogar für das dortige Ölministerium, gleichwohl wuchs seine politische Desillusionierung, und er widmete sich mehr und mehr seiner literarischen Arbeit. Er veröffentlichte mehrere Romane, darunter East of the Mediterranean, der sich, wie Mona Anis sagt, "mit dem physischen und psychologischen Horror der Folter, die in arabischen Gefängnissen angewandt wird, befasst". Aus Furcht vor ähnlichen Torturen floh Munif in den Irak. Nach mehreren Koproduktionen mit arabischen Lyrikern verließ er endgültig den Irak, um nie mehr zurückzukehren. In den Jahren 1981-86 lebte er im Exil in Paris. Hier entstanden zwei Teile seines ursprünglich als Trilogie konzipierten, aber zur Pentalogie angewachsenen Werks, das zu seinem "magnum opus" werden sollte: das über 2500 Seiten fassende Mudun al-Milh, Cities of Salt.

In den späten 80er Jahren wurde ihm die Rückkehr nach Syrien, der Heimat seiner Frau, ermöglicht, wo er die nächsten 17 Jahre blieb.

(...)

1999 erschien mit Ard al-Sawad (Land of Darkness) sein letztes belletristisches Werk. Mona Anis beschließt ihren informativen Bericht mit dem Hinweis auf ein Buch, das nur wenige Tage vor Munifs Tod im Januar erschien: Iraq: Footnotes on History and Resistance (Irak: Fußnoten zu Geschichte und Widerstand). · (Al-Ahram, ÜEK: J.K.)

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Quelle:
Al-Ahram, ägypt. Wochenzeitung in arab. u. engl. Sprache (Al-Ahram)

Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©

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